In der Hitze der Nacht (Film)
Film | |
Titel | In der Hitze der Nacht |
---|---|
Originaltitel | In the Heat of the Night |
![]() | |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1967 |
Länge | 109 Minuten |
Altersfreigabe |
|
Stab | |
Regie | Norman Jewison |
Drehbuch | Stirling Silliphant |
Produktion | Walter Mirisch |
Musik | Quincy Jones |
Kamera | Haskell Wexler |
Schnitt | Hal Ashby |
Besetzung | |
|
In der Hitze der Nacht (engl. Originaltitel: In the Heat of the Night) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Norman Jewison aus dem Jahr 1967. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von John Ball. Die Hauptrollen spielen Sidney Poitier als Virgil Tibbs und Rod Steiger als William Gillespie. Der Film erzählt die Geschichte eines afroamerikanischen Polizisten aus dem Norden der USA, der in einem Mordfall in einer Kleinstadt im Süden der USA ermittelt. Ungefähr zwanzig Jahre später erschien eine Fernsehserie, die auf dem Spielfilm basierte und von der sieben Staffeln produziert wurden. Die Mirisch Corporation produzierte den Film für den Filmverleih United Artists.
Handlung
Als in der Kleinstadt Sparta im Bundesstaat Mississippi der reiche Investor Colbert ermordet aufgefunden wird, glaubt der Polizeichef Gillespie schnell den Schuldigen gefunden zu haben. Denn kurz nach dem Mord nimmt Officer Wood am Bahnhof den Schwarzen Tibbs, der nur auf der Durchreise ist und auf seinen Anschlusszug wartet, fest. Ohne ihn zu befragen und ohne jeden Verdacht – seine Hautfarbe reicht aus – wird Tibbs auf die Polizeiwache gebracht und dem Polizeichef als Täter präsentiert. Erst als sich Tibbs als Polizist der Mordkommission Philadelphias zu erkennen gibt und sein Chef telefonisch anregt, den Ermittlern vor Ort unter die Arme zu greifen, kommt es zu einer Zusammenarbeit zwischen ihm und dem örtlichen Polizeichef. Diese ist jedoch geprägt von gegenseitigem Misstrauen und Vorbehalten; besonders Polizeichef Gillespie kann seine rassistische Grundhaltung oft nicht verbergen und fällt bei jedem Streit mit Tibbs in sein gewohntes Verhalten gegenüber Schwarzen zurück. Dennoch lernt er im Verlauf des Falls immer mehr die Arbeit und die Qualitäten Tibbs’ zu respektieren, der durch sein professionelles Vorgehen dem Mörder immer näher kommt. Gillespie rettet Tibbs sogar bei der Attacke eines Lynch-Mobs das Leben. Aber auch der schwarze Detektiv bleibt nicht ohne Makel, zunächst lässt er sich bei der Suche nach dem Mörder von seinen eigenen Vorurteilen leiten und verdächtigt den rassistischen Baumwollfarmer Endicott. Als Tibbs schließlich den wahren Mörder entlarvt hat und die Heimreise antreten kann, begleitet der Polizeichef ihn persönlich zum Zug. Beide verabschieden sich im Zeichen gegenseitigen, gewachsenen Respekts.
Auszeichnungen
Der Film war 1968 für sieben Academy Awards nominiert und gewann in fünf Kategorien den Oscar, in den Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Rod Steiger), Bester Schnitt, Bester Ton und Bestes Adaptiertes Drehbuch. Der Regisseur und die Soundeffekte waren weiterhin nominiert. Außerdem gewann der Film drei Golden Globe Awards (Bestes Drama, Bester Hauptdarsteller – Rod Steiger – und Bestes Drehbuch), während Hauptdarsteller Sidney Poitier 1968 den französischen Étoile de Cristal als bester ausländischer Darsteller erhielt. Für den Golden Globe nominiert waren neben anderen Sidney Poitier als Bester Hauptdarsteller, der Regisseur, sowie Quentin Dean und Lee Grant als beste weibliche Nebendarstellerinnen. Außerdem erhielt der Film den Laurel Award als Bestes Drama. Letztlich gewann Rod Steiger auch den British Film Academy Award als Bester ausländischer Schauspieler, sowie den Laurel Award in der Kategorie Bester Schauspieler in einem Drama. Bei den NYFCC Awards gewann der Film als Gesamtwerk den Preis und Rod Steiger als Bester Darsteller.
Das American Film Institute stellte 1998 eine Liste der 100 besten Filme aller Zeiten zusammen. Dort wurde der Film nicht erwähnt. In der neuen Liste von 2007 rangiert der Film auf Platz 75.
Weiterhin wählte das American Film Institute die von Sidney Poitier verkörperte Rolle des Virgil Tibbs auf Rang 19 in der Liste der Top 50 Helden aller Zeiten.
Das im Film von Sidney Poitier getätigte Zitat Sie nennen mich Mr. Tibbs! belegt Rang 16 in der vom AFI veröffentlichten Liste der 100 besten Filmzitate aller Zeiten.
2002 wurde der Film ins National Film Registry aufgenommen.
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: Hohe Kriminalspannung und vorzügliche Darsteller in einem Qualitätsfilm mit interessanter Thematik.
- Der international bekannte Filmkritiker Leonard Maltin gab In der Hitze der Nacht 4 von 4 Sternen.
- Evangelischer Film-Beobachter (Kritik Nr. 139/1968): Spannender Kriminalfilm mit soziologischem und politischem Hintergrund. Buch, Regie und Darsteller vermeiden Klischees und geben damit ein echtes menschliches Bild der Spannungen in den USA. Ab 12 Jahren sehr empfehlenswert.
Fehler
- Gegen Ende gibt es eine Szene, in der der Täter sein Geständnis ablegt, was von der Polizei auf Tonband festgehalten wird. Seine letzten aufgenommenen Worte sind in der deutschen Synchronisationsfassung "Ich wollte ihn nicht umbringen". Nachdem er abgeführt worden ist, wird das Tonband zu Testzwecken ein Stück zurückgespult und dann abgespielt. Man hört nochmal den Schluss des Geständnisses, allerdings sind statt "Ich wollte ihn nicht umbringen" nun als letzte Worte "Ich wollte, er wäre noch am Leben" zu vernehmen. Im englischen Original besteht diese Diskrepanz nicht, es ist jeweils "I didn´t mean to kill him" zu hören.
Fortsetzungen und Fernsehserie
Es wurden zwei Fortsetzungen gedreht. 1970 erschien Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs (engl. Originaltitel: They Call Me MISTER Tibbs!), 1971 Die Organisation (engl. Originaltitel: The Organization).
Im Jahr 1988 wurde die erste Staffel der Fernsehserie In der Hitze der Nacht in den USA ausgestrahlt. Die Hauptrollen spielten hier Carroll O’Connor als William Gillespie und Howard Rollins als Virgil Tibbs. In der Serie wurde eine Vielzahl von Problemen thematisiert, unter anderem Rassismus, Drogenmissbrauch, Mord, Inzest und Korruption.
Medien
DVD
- In der Hitze der Nacht. MGM Home Entertainment 2004
Literatur
- John Ball: In der Hitze der Nacht. (OT: In the Heat of the Night.) DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-3832-5.
- Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004. Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004. Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6.