Israel
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Amtssprachen | Hebräisch, Arabisch | ||
Hauptstadt | Jerusalem1 | ||
Präsident | Mosche Katzaw | ||
Premierminister | Ariel Scharon | ||
Fläche | 20.991 km² (Kernland) 6.831 km² (besetzte Gebiete) | ||
Bevölkerung | 6.780.000 | ||
Bevölkerungsdichte | 303 Einwohner pro km² | ||
BIP/Einwohner | 16.911 US-$ (2004) | ||
Gründung | 14. Mai 1948 - 5. Ijar 5708 | ||
Währung | Neuer Israelischer Schekel (₪) | ||
Zeitzone | UTC +2 (Sommerzeit: UTC+3) | ||
Nationalhymne | HaTikvah (dt: „die Hoffnung“) | ||
Kfz-Kennzeichen | IL | ||
Internet-TLD | .il | ||
Vorwahl | +972 | ||
1 De facto international nur von den USA, Costa Rica und El Salvador als Hauptstadt anerkannt. Die Botschaften anderer Staaten befinden sich nach wie vor in Tel Aviv, Ramat Gan und Hertzlija.) | |||
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Israel (hebr.: מדינת ישראל Medinat Jisra'el, arab.: دولة إسرائيل Daulat Isrā'īl) ist ein Staat im Nahen Osten, der an Syrien, den Libanon, Ägypten, Jordanien und an die staatenlosen israelisch besetzten Gebiete und palästinensischen Autonomiegebiete grenzt.
Geographie
In der Länge misst das Land vom Norden bis zum Süden 470 km. Die breiteste Stelle des Landes misst 135 km. Obwohl Israel nur ein kleines Land ist, hat es mehrere Klimazonen. Im Norden gemäßigt und bewaldet, ist Israel im Süden heiß und wüst. 50 % des Landes sind Wüste, wobei die Negev-Wüste die größte Fläche darstellt. An der Küste zum Mittelmeer und im Jordantal herrscht subtropisches Klima. Im Jordantal teilt Israel mit Jordanien den tiefsten Punkt der Erdoberfläche, die Seeoberfläche des Toten Meeres, eines extrem salzhaltigen und abflusslosen Sees.
Bevölkerung
Mit seinen nicht ganz sieben Millionen Einwohnern gehört Israel zu den kleineren Staaten (94. Stelle). Israel hat etwas weniger Einwohner als die Schweiz, aber schon deutlich mehr als Dänemark. In Flächengröße und Bevölkerungsdichte lässt es sich auch mit dem Bundesland Hessen vergleichen.
Etwa 91 Prozent der israelischen Bevölkerung lebt in Städten. Die israelische Gesellschaft setzt sich aus verschiedenen Religionen, Kulturen und gesellschaftlichen Traditionen zusammen. Die Staatsangehörigeit wird durch Geburt oder Einbürgerung erworben. Doppelte Staatsangehörigkeit ist möglich.
Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel garantiert religiöse Freiheit und macht Religionsausübung und Glaubenszugehörigkeit zur Sache der persönlichen Entscheidung. Die Religionsgemeinschaften verwalteten ihre eigenen heiligen Stätten selbst. Gesetzliche Regelungen garantieren den freien Zugang und schützen vor Entweihungen.
Im Jahre 2001 waren 81 Prozent der israelischen Bevölkerung jüdischen Ursprungs (In dieser Rechnung ist nicht die Bevölkerung der besetzten Gebiete enthalten).
Die jüdische Bevölkerung gliedert sich in
- Watikim, das sind Bewohner des Jischuw, der alten jüdischen Siedlung, und solche, die vor der Staatsgründung eingewandert sind
- Olim, nach der Staatsgründung Eingewanderte
- Tzabarim, im Land Geborene
Unter der israelischen Bevölkerung haben 26 Prozent wenigstens einen in Israel geborenen Elternteil, 37 Prozent sind Israelis der ersten Generation, 27 Prozent sind Einwanderer aus dem Westen, und 42 Prozent stammen aus Asien oder Afrika einschließlich der arabischen Länder. [1]
6 Prozent der israelischen Juden bezeichnen sich als Charedim (ultra-orthodox religiös), weitere 9 Prozent als "religiös", 34 Prozent bezeichnen sich selbst als "Traditionalisten" (die sich nicht strikt an die jüdische Halacha halten), und 51 Prozent als "säkular".
Etwa 2,1 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Zahl der nicht-arabischen Christen beträgt 25.400 und die der Christen arabischer Herkunft 113.100. Von den zusammen 138.500 Christen sind ca. 75.000 Katholiken.
Israelische Araber stellen etwa 18 Prozent der israelischen Bevölkerung. Innerhalb dieser Gruppe befindet sich die oben erwähnte Minderheit von 10 Prozent arabischer Christen. Die Mehrheit israelischer Araber sind sunnitische Muslime (etwa 14,6 Prozent der Gesamtbevölkerung des Staates Israel).[2]
Weitere kleinere Minderheiten sind die Drusen (1,5 Prozent) und eine sehr kleine armenische Gemeinde.
Aus der früheren Sowjetunion sind über eine Million jüdische Einwanderer ins Land gekommen (ein Sechstel der Bevölkerung), davon alleine in der Zeit von 1989 bis 1999 mehr als 750.000.
In Israel leben etwa 25.000 Karäer (2002); dort werden sie als nichtreligiöse Juden eingestuft. Außerhalb Israels wird die Zahl der türkischen Karäer auf 20.000 geschätzt.
Mehr als die Hälfte der 170.000 arabischen Beduinen des Landes haben einen festen Wohnsitz. Andere halten an ihrer traditionellen Lebensweise fest, halten sich jedoch meist in den selben Gebieten auf.
Am 31. Dezember 2003 lebten etwa 224.200 israelische Bürger in Gemeinwesen im Westjordanland; in dieser Zahl sind die Israelis von Ost-Jerusalem nicht enthalten. Etwa 7500 Israelis lebten bis August 2005 in den Siedlungen des Gazastreifens.
Amtssprachen waren bereits in der Mandatszeit Arabisch und Hebräisch. Die in dieser Zeit wiederbelebte hebräische Sprache wird heute von der Mehrheit der Israelis gesprochen. Arabisch ist daneben die Muttersprache von etwa einer Million arabischer und drusischer Staatsbürger Israels. An arabischen Schulen in Israel wird auf arabisch gelehrt. An hebräischen Schulen wird Arabisch neben Englisch als zweite Fremdsprache angeboten. Alle Rechtstexte liegen in Hebräisch und Arabisch vor.
Ein bedeutender Arbeitgeber ist der öffenliche Dienst, wo 33 Prozent der israelischen Arbeitnehmer beschäftigt sind. In der Industrie arbeiten 17 Prozent, in Tourismus, Handel und Finanzen 20 Prozent. 28 Prozent sind in anderen Bereichen (Dienstleistungen usw.) tätig.
Die Lebenserwartung in Israel gehört zu den höchsten der Welt und beträgt für Frauen 80,9 Jahre und für Männer 76,7 Jahre.
(Zahlen 2003)
Die Volksetymologie des Alten Testaments deutet "Israel" als "Gottesstreiter" (vergleiche Gen 32,29). Der Name entspricht einer weit verbreiteten semitischen Namensform, die ein Verb im Imperfekt und das theophore Element אֵל (Gott) als Subjekt enthält. Das verbale Element wird in dieser Deutung als von der Wurzel שרה (streiten, kämpfen) abgeleitet angesehen. Möglich ist allerdings auch eine Ableitung von der Wurzel שרר (herrschen). Das hebräische Imperfekt kann mit dem deutschen Präsens oder der deutschen Wunschform wiedergegeben werden, so dass sich als mögliche Übersetzungen ergeben: "Gott streitet (für uns)" oder "Gott möge (für uns) streiten" und "Gott herrscht" oder "Gott möge herrschen".
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Israels
Der Staat Israel existiert seit 1948, seine geschichtlichen Wurzeln liegen allerdings deutlich früher.
Im 13. Jahrhundert v. Chr. wird das Land Israel durch verschiedene halbnomadische Stämme der Israeliten besiedelt. Einige Städte werden dabei erobert. Jerusalem wird nach biblischer Überlieferung etwa 1000 v. Chr. Hauptstadt von Davids Königreich.
Im Jahre 332 v. Chr. beginnt die griechisch-römische Oberherrschaft, die bis 636 n. Chr. andauert. Die jüdische Eigenstaatlichkeit mit den Königreichen Juda und Israel ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehreren Jahrhunderten Vergangenheit. Zwischen 636 und 1099 n. Chr. folgt die arabische Herrschaft. Seit dieser Zeit wird Palästina mehrheitlich von Arabern bewohnt. Die Kreuzfahrer regieren von 1099-1291 das Land unter dem Namen "Lateinisches Königreich Jerusalem". Es folgen die Mameluken von 1291 bis 1517 und dann die Osmanische Herrschaft 1517–1918.
Seit der Zerstörung des Zweiten Tempels durch die Römer wurde das Land "Palästina" genannt und war Teil verschiedener Reiche. Diesen Namen (der auf das seinerzeit bereits verschwundene Volk der Philister zurückgeht) erhielt das Land aufgrund eines Erlasses von Kaiser Hadrian, um die Erinnerung an die judäischen Bewohner, deren Aufstand er niederschlagen musste, zu tilgen. Keine dieser Obrigkeiten hatte für Palästina eine eigene Verwaltung vorgesehen oder das Gebiet als selbstständige geografische Einheit betrachtet. Auch für die Türken ist das Areal ein Teil Südsyriens. Das Land, das später wieder "Palästina" heißen sollte, wird in drei Distrikte eingeteilt.
Während der osmanischen Herrschaft ist Palästina nur dünn bevölkert und stagniert wirtschaftlich. Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gehen von der Ankunft der ersten jüdischen Einwanderer in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts aus. In den folgenden Jahrzehnten wandern – auch deshalb – viele weitere Menschen, Juden wie Araber, in Palästina ein.
Die erste Masseneinwanderung (Alija) von Juden nach Palästina erfolgt um 1882. Diese Einwanderer waren in erster Linie Juden, die vor politischer und religiöser Unterdrückung aus ihren Herkunftsländern geflohen waren. Theodor Herzl beruft 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel ein und legt damit einen wichtigen Grundstein für die spätere Gründung eines jüdischen Staates. Erst bei der zweiten Einwanderungswelle spielte der Gedanke des Zionismus eine Rolle. Nach Angaben der "Jewish Colonization Association" für das Jahr 1903 lebten im Jahre 1898 5200 Juden in Palästina in landwirtschaftlichen Mustersiedlungen (Siehe auch "Altneuland", 1904 Heft 11, Seite 339).

Im religiösen und historischen Bewusstsein der Juden (und abgeschwächter Weise im Bewusstsein des Okzidents) war Israel immer das "Heilige Land" geblieben, das mit der Bibel und der Geschichte des jüdischen Volkes verbunden ist. Die Bedürfnisse der arabischen Bevölkerung spielten in dieser Tradition kaum eine Rolle. Führende Zionisten waren sich der Problematik allerdings bewusst und strebten neben einer internationalen Legitimation, die zweifelos von der Denkweise des Kolonialismus geprägt war, auch eine Einigung mit den Arabern an.
Zwischen 1904 und 1914 erfolgt die zweite Alijah. Bereits im Jahre 1909 wird mit Tel Aviv die erste moderne jüdische Stadt gegründet.
Mandatszeit
Durch den Sieg der Briten im 1. Weltkrieg wird 1917 die osmanische Herrschaft beendet. 1922 überträgt der Völkerbund auf der Friedenskonferenz von Paris Großbritannien das Mandat für Palästina mit dem Gebiet, das heute gemeinsam von Israel und Jordanien eingenommen wird.
Zu den Mandatsbedingungen gehört, dass die Briten die Verwirklichung der Balfour-Deklaration ermöglichen sollen, in der sie am 2. November 1917 die "Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk" versprochen haben, deren Grenzen jedoch nicht bestimmt waren.
Im Juli 1922 teilen die Briten Palästina in zwei Verwaltungsbezirke. Juden ist es im Folgenden nur noch erlaubt, sich westlich des Jordan anzusiedeln (das heißt in 22 % des Gesamtareals). Dies machte die Hoffnungen nach einem Israel in den Grenzen der Zeit des Königs David und Salomon zunichte. Im östlichen Teil, der Transjordanien genannt wird (das heutige Jordanien), setzen die Briten einen haschemitischen Herrscher namens Abdullah ein, der von der arabischen Halbinsel vertrieben worden war.
Zwischen 1924 und 1932 folgt die vierte Immigrationswelle, von 1933 bis 1939 die fünfte, wodurch die jüdische Bevölkerung in Palästina stark wächst. Zunächst werden Transjordanien und Palästina noch als Verwaltungseinheit mit einheitlichen Mandatsgesetzen, der gleichen Währung und gleichen Mandatspässen betrachtet (siehe auch: Weißbuch von 1939). Mit der Unabhängigkeit Transjordaniens im Jahre 1946 ist das Palästina der britischen Mandatszeit allerdings endgültig geteilt.
Am 29. November 1947 stimmt die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit für den Teilungsplan, der Westpalästina in einen jüdischen und arabischen Staat teilen soll. Mit dem Ziel, tatsächlich einen unabhängigen jüdischen Staat zu gründen und den Überlebenden der Schoa eine Heimat zu schaffen, akzeptiert die jüdische Bevölkerung den Plan. Die Araber lehnen den Plan dagegen ab.
Kurz darauf beginnt im Zusammenhang mit dem Angriff der arabischen Staaten auf den neuen Staat Israel die Flucht bzw. Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus den nun Israel zugeteilten Gebieten, teilweise begleitet von der Zerstörung ihrer Dörfer, Bauten und Dokumente; oft ging damit der Nachweis der Existenz der palästinensischen Bevölkerung und somit ihres Rechtanspruchs verloren.
Nach der Unabhängigkeit
Am 14. Mai 1948 kam es zur formellen Gründung des Staates Israel; noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg. Es folgte der Israelische Unabhängigkeitskrieg (1. Israelisch-Arabischer Krieg; siehe auch: Jom Haazmaut), der von Mai 1948 bis Juli 1949 dauerte und der Israel gegenüber dem Teilungsplan erhebliche Gebietsgewinne - vor allem im westlichen Galiläa um Akko und im nördlichen Negev - brachte. 1949 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Die nach dem Teilungsplan für die Palästinenser vorgesehenen Gebiete gelangten unter jordanische (Westjordanland einschließlich Ostjerusalem) beziehungsweise ägyptische Verwaltung (Gazastreifen).
Im Jahre 1967 kam es zum Sechstagekrieg, bei dem Israel dem befürchteten gemeinsamen Angriff Ägyptens, Syriens und Jordaniens durch einen Präventivschlag zuvorkam. Die dabei eroberten Gebiete sollten an die Nachbarstaaten zurückgeben werden. Ägypten jedoch wollte den Gaza-Streifen nicht mehr zurück, genausowenig wie Jordanien das Westjordanland, denn beide Staaten wollten mit den dort ansässigen Arabern nichts zu tun haben. Ägypten deshalb nicht, weil man von den Arabern des Gazastreifens Anschläge auf das Königshaus befürchtete, Jordanien deshalb nicht, weil die Palästinenser des Westjordanlandes selbst vom jordanischen Herrscherhaus in das Gebiet vertrieben worden waren; folglich fürchtete man in den dortigen Flüchtlingslagern einen Unruheherd. Daher erschien es Jordanien und Ägypten nur recht, dass Israel ausgerechnet diese Gebiete durch den Sechs-Tage-Krieg eingenommen hatte. Laut Völkerrecht war Israel als Besatzungsmacht dazu verpflichtet, für das Funktionieren des öffentlichen Lebens in den besetzten Gebieten zu sorgen - somit hatte sich Israel das Westjordanland und den Gazastreifen aufgebürdet, ohne die Gebiete eigentlich zu wollen.
Da auch die Israelis in diesen Regionen Unruheherde befürchteten, versuchten sie, durch Ansiedlung von Israelis die Gebiete unter Kontrolle zu bringen - so entstanden die heute so vielfach diskutierten jüdischen Siedlungen.
Bereits 1973 kam es erneut zu einem Krieg, dem so genannten Jom-Kippur-Krieg (der Name kommt daher, dass er am Tage Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstages, begann). Mehrere arabische Staaten griffen das Land an. Dieser Tag wurde von den Angreifern gewählt, da man glaubte, am höchsten jüdischen Feiertag, an dem das öffentliche Leben in Israel weitgehend stillsteht, erhebliche Erfolge erzielen zu können. Dies stellte sich jedoch als Trugschluss heraus, und Israel gelang es, die arabischen Armeen zu schlagen. 1979 wurde auf Initiative des ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat ein Friedensprozess in Gang gesetzt und der israelisch-ägyptische Friedensvertrag unterzeichnet, der unter anderem die Rückgabe des Sinai bis 1982 vorsah.
Ab den 1980er Jahren nahmen die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern immer mehr zu. Im Jahre 1987 brachen schließlich gewalttätige Unruhen aus, die sogenannte 1. Intifada. Die Folgejahre standen im Zeichen dieser Auseinandersetzung, aber auch von Friedensverhandlungen, die zur Einführung einer palästinensischen Selbstverwaltung für die Gebiete des Gazastreifens und des Westjordanlandes führten. Zwischenzeitlichen Fortschritten standen Rückschritte und schwere Krisen - zum Beispiel die Ermordung Jitzhak Rabins durch einen jüdischen Extremisten sowie wiederholte Selbstmordattentate palästinensischer Terroristen - gegenüber. Den vorerst größten Stillstand erreichte der Friedensprozess, nachdem sich 1999 der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und der PLO-Chef Jassir Arafat in Camp David unter der Vermittlung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton nicht einigen konnten. Strittige Punkte waren vor allem die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge, die Teilung Jerusalems und die Aufgabe von Gebieten, die Israel im Sechstagekrieg erobert hatte. Auch relativ weitreichende Zugeständnisse der Israelis wie der Verzicht auf 95% der umstrittenen Gebiete konnten ein Scheitern der Verhandlungen nicht verhindern. Über eine Beurteilung der Verhandlungen und die Hauptursache für ihr Scheitern gibt es unterschiedliche, kontrovers diskutierte Ansichten (siehe Camp David II).
Nur wenige Monate später kam es zu einer dramatischen Verschlechterung der Situation. Im September 2000 brach die al-Aqsa-Intifada aus, in deren Verlauf die Friedensverhandlungen abgebrochen wurden. Palästinensische Selbstmordattentate und israelische Gegenreaktionen wie der Einmarsch in arabische Städte kosteten bis Anfang 2005 mehreren tausend Menschen beider Seiten das Leben. Mit dem Abkommen von Sharm El-Sheikh, das am 8. Februar 2005 von Ministerpräsident Ariel Scharon, dem Chef der palästinensischen Autonomie Mahmud Abbas, dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak und König Abdullah II von Jordanien unterzeichnet wurde, endete die al-Aqsa-Intifada.
Siehe auch: Nahostkonflikt, Israelisch-palästinensischer Konflikt (Chronologie)
Politik
Hauptartikel: Politisches System Israels
Der Staat Israel ist eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Vorbild. Das Parlament, die Knesset, wurde am 25. Januar 1949 zum ersten Mal gewählt. Sie wählt den Staatschef, den Präsidenten für eine siebenjährige Amtszeit. Der Präsident hat die Aufgabe, den Ministerpräsidenten zu ernennen. Der Ministerpräsident bildet die Exekutive.
Ministerpräsident ist seit 2001 Ariel Scharon, sein Stellvertreter in einer großen Koalition war bis 2002 Schimon Peres von der Arbeitspartei. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Ernsthaftigkeit palästinensischer Friedens- und Waffenstillstandsvorschläge verließ die Arbeitspartei Ende 2002 die Koalition. Aus den Neuwahlen vom Januar 2003 ging Likud als stärkste Fraktion im Parlament hervor.
Parteien und politische Organisationen
Israel besitzt ein Mehrparteiensystem. Traditionell stehen sich die zwei großen Parteien, der nationalistische Likud-Block und die eher links eingestellte Arbeitspartei, gegenüber. Entscheidend für die Mehrheitsbildung sind jedoch oft die kleineren Parteien, beispielsweise die religiöse Schas, oder die Nationalreligiöse Partei. Weitere Parteien sind Meretz und Schinui (laizistisch), zudem existieren mehrere arabische Parteien.
Aus den stark sozialistischen Anfängen des israelischen Staates erklärt sich die bedeutende Rolle, die die Histadrut, der Allgemeine Verband der Arbeiter Israels, im politischen Leben spielt.
In Deutschland sind die bekanntesten Gruppen der israelischen Friedensbewegung Gusch Schalom und Peace Now. Daneben gibt es viele weitere wichtige unabhängige Menschenrechtsorganisationen wie B'Tselem und MachsomWatch.
Siehe auch: Liste der israelischen Premierminister, Kibbuz, Alija (Immigration)
Militär
Hauptartikel: Israelische Streitkräfte
In Israel gelten für Frauen 24 Monate und für Männer 36 Monate Wehrpflicht. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur orthodoxe Juden, israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen und einen zivilen Ersatzdienst von ein oder zwei Jahren zu leisten.
Auf die Wehrpflicht folgt ein Monat Reservedienst pro Jahr, bei Männern bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres (oder des 51. bei Offizieren) und bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres.
Israel verfügt über eine überregional einzigartige Streitmacht. Die bis zu 200.000 regulären Wehrdienstleistenden werden von über 800.000 hervorragend ausgebildeten Reservisten unterstützt, welche auch außerhalb ihrer Wehrpflichtszeit in häufiger Kooperation mit Armeen der NATO-Staaten (insbesondere die der USA) an den Übungen teilnehmen und innerhalb kürzester Zeit mobilisiert werden können. Israel verfügt über 4000 moderne Panzer und Panzerfahrzeuge, über 2000 Kampfflugzeuge und Hubschrauber sowie über eine U-Boot-gestützte Seestreitmacht. Des weiteren ist Israel als einziger Staat auf der Erde entlang seiner gesamten Grenzen durch ein effizientes Raketenabwehrsystem geschützt.
Israel besitzt vermutlich seit 1967 Atomwaffen. 1986 hat Mordechai Vanunu, ein ehemaliger Techniker des Atomforschungszentrums von Dimona, in England Fotos dieser Atomanlage an die Presse weitergegeben, die die Vermutung stützen. Israel hat den Besitz von Atomwaffen seitdem weder bestätigt noch bestritten (die sogenannte Politik der "atomaren Zweideutigkeit"), Ende Juli 2004 hat Premierminister Ariel Sharon indirekt den Besitz von Atomwaffen zugegeben. Israel, Indien und Pakistan sind die einzigen Staaten, die den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet haben. Nordkorea ist dem Atomwaffensperrvertrag zwar 1985 beigetreten, hat aber am 11. Januar 2003 den Austritt erklärt.
Siedlungspolitik
Die jüdischen Siedlungen wurden in den besetzten Gebieten errichtet und dürfen nur von jüdischen Israelis bewohnt werden. Etwa 250.000 Israelis leben derzeit in diesen Siedlungen; im Gaza-Streifen lebten bis zum August 2005 etwa 7500 Israelis zwischen mehr als einer Million Palästinensern. Die Siedlungen sind oft großzügig nach amerikanischem Vorbild gebaut. Die Siedlungen werden von einem massiven Sicherheitsapparat gegen Angriffe militanter palästinensischer Gruppen geschützt. Ein Netz von Straßen, die nur von israelischen Bürgern genutzt werden dürfen, bietet eine gute Verkehrs-Infrastruktur zwischen den Siedlungen und dem israelischen Territorium. Zugleich erschwert es die Entwicklung in den palästinensischen Autonomiegebieten. Der Siedlungsausbau wie auch die ständige Militärpräsenz machen jährlich einen erheblichen Teil der israelischen Staatsausgaben aus.
Im August 2005 räumte die Regierung Scharon in einer Koalition mit der Arbeitspartei sämtliche Siedlungen im Gaza-Streifen sowie vier kleinere Siedlungen im Westjordanland. Hierbei handelte es sich um einen einseitigen Schritt Israels, der nicht im Rahmen der 'Road-Map' erarbeitet wurde. Aus dem Umfeld Scharons war jedoch auch zu vernehmen, dass angestrebt werden soll, die größten Siedlungen im Westjordanland auszubauen. Im Gegenzug sollen den Palästinensern territoriale Zugeständnisse gemacht werden.
Von der internationalen Staatengemeinschaft werden die jüdischen Gemeinden und Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten zumeist als völkerrechtswidrig verurteilt. Das Völkerrecht gestattet die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten ausschließlich für militärische Zwecke, nicht jedoch für die dauerhafte Niederlassung eigener Staatsbürger, Landwirtschaft und andere zivile Nutzungen. Israel hat eine eigene Beurteilung der juristischen Lage, steht damit allerdings bis auf die Tolerierung durch USA international isoliert da. In verschiedenen Resolutionen haben die Vereinten Nationen Israel vergebens wiederholt aufgefordert, den Siedlungsbau einzustellen.
Bei einem großen Teil der Siedler handelt es sich um Einwanderer, vor allem rechtsgesinnte orthodoxe Juden aus den USA, aber auch aus Frankreich und anderen Staaten.
Wirtschaft
Israel hat eine technologisch hochentwickelte Marktwirtschaft mit hohem Staatsanteil. Israel ist bei fossilen Energieträgern (Rohöl, Erdgas, Kohle), bei Getreide, Rindfleisch, Rohstoffen und militärischer Ausrüstung von Importen abhängig. Trotz begrenzter natürlicher Ressourcen hat Israel seinen landwirtschaftlichen und industriellen Sektor in den letzten zwanzig Jahren intensiv entwickelt. Mit Lebensmitteln versorgt sich Israel, abgesehen von Getreide und Rindfleisch, weitgehend selbst. Israel besitzt bedeutende Kapazitäten bei Erdölraffinerien, Diamantenschleifereien und in der Fabrikation von Halbleitern. Bedeutende Exportartikel sind geschliffene Diamanten, Hochtechnologie, militärische Ausrüstung, Software, Arzneimittel, Feinchemikalien und landwirtschaftliche Produkte (Früchte, Gemüse und Blumen).
Israel steht meist im Leistungsbilanzdefizit, das durch große Transferzahlungen aus dem Ausland und durch Anleihen ausgeglichen wird. Etwa die Hälfte der staatlichen Auslandsschulden hat Israel bei den USA, seiner Hauptquelle für politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung. Ein verhältnismäßig großer Anteil der israelischen Auslandsschulden wird in Form von Israel Bonds von Privatinvestoren gehalten. Die Kombination von amerikanischen Kreditgarantien und direkten Anleihen bei Privatinvestoren ermöglicht Israel, zu günstigen Zinssätzen zu leihen, manchmal unterhalb der marktüblichen Zinssätze. Diese Politik wird auch von der Bundesrepublik Deutschland geduldet und unterstützt, um das strategische Ziel der Existenzsicherung des einzigen jüdischen Staates zu erreichen und dem durch die Arabische Liga erzwungenen Wirtschaftsboykott gegen Israel entgegenzuwirken.
Durch Einwanderungen aus der ehemaligen Sowjetunion kamen Wissenschaftler und Akademiker ins Land, die für Israels Zukunft von beträchtlichem Wert sind. Der Zustrom, verbunden mit der Öffnung neuer Märkte nach dem Ende des Kalten Krieges, belebte Israels Wirtschaft und sorgte während der 1990er Jahre für ein rasches Wachstum. Doch ab 1996 begann sich das Wachstum zu verlangsamen, als die Regierung eine straffere Steuer- und Geldpolitik verfolgte und der Einwandererstrom sich verlangsamte. Dafür sank die Inflation 1999 auf ein Rekordminimum.
Verkehr
Wichtigster Verkehrsträger ist die Straße, und von besonderer Bedeutung sind die Überlandbusse der Buskooperative Egged. Von untergeordneter Bedeutung ist dagegen das Eisenbahnnetz der Israel Railways, das nach jahrzehntelanger Vernachlässigung seit einigen Jahren modernisiert und ausgebaut wird. Wichtigster Flughafen ist der Ben-Gurion-Flughafen bei Lod im Großraum Tel Aviv.
Bildungssystem
Die Verwaltung und Finanzierung des israelischen Bildungssystems wird vom Erziehungsministerium, vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Sport und von den Städten getragen.
In Israel besteht für Kinder im Alter von fünf bis sechzehn Jahren Schulpflicht. Bis zum 18. Lebenjahr Jahren ist der Schulbesuch kostenfrei. In der Regel besuchen Drei- bis Vierjährige einen kostenpflichtigen Vorschulkindergarten.
Das Schulsystem ist auf die multikulturelle Bevölkerung abgestimmt. Es gibt unterschiedliche staatliche Schulen, deren Lehrplan an spezielle Gesichtpunkte, wie Sprache und Religion der Schüler, angepasst sind. Der kleinere Teil der israelischen Schüler besucht Privatschulen, die unter der Schirmherrschaft religiöser und internationaler Organisationen arbeiten.
In der Oberstufe können die Schüler zwischen einer akademischen, technologischen, agrarwissenschaftlichen oder militärischen Fachrichtung wählen.
Etwa 216.000 Studenten sind an einer der Hochschulinstitutionen des Landes immatrikuliert. Die acht Universitäten Israels bieten eine breites Lehrangebot in natur- und geisteswissenschaftlichen Fächern.
Zehntausende nutzen Erwachsenen-Bildungsprogramme. Für Neueinwanderer stehen spezielle Sprachschulen zur Verfügung, in denen Hebräisch in Intensivkursen angeboten wird.
Wissenschaft und Technologie
Die Notwendigkeit, ein relativ unfruchtbares, unterentwickeltes Land in den modernen Industriestaat von heute zu verwandeln, war seit der Gründung Israels bestimmend für dessen wissenschaftliche und technologische Entwicklung. Wasserknappheit, wüstenartige Landschaft und Mangel an Arbeitskräften führten auch zur Entwicklung neuartiger landwirtschaftlicher Methoden.
Israel investiert heute gemessen am Weltmaßstab überdurchschnittlich viel in Forschung und Entwicklung. Achtzig Prozent der Forschungsergebnisse werden dabei von den Universitäten erbracht, die eng mit der Industrie zusammenarbeiten. Zum Teil gründeten Universitäten sogar Firmen zur Vermarktung der praktischen Anwendungen ihrer Forschungsergebnisse. Mehr als die Hälfte aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen sind in den Bereichen der Biotechnologie, der Bio-Medizin und der klinischen Forschung angesiedelt.
Israelische Wissenschaftler waren maßgeblich an der Entwicklung von Interferon und dem Medikament Copaxone beteiligt. Die Gentechnologie brachte diagnostische Verfahren hervor, welche auf geklonten Antikörpern und anderen mikrobiologischen Produkten basieren. Hochentwickelte medizinische Diagnose- und Behandlungsgeräte werden entwickelt und weltweit exportiert. Darunter befinden sich Geräte für Computertomografie und Magnetresonanztomografie, Ultraschall-Scanner, nuklearmedizinische Kameras, chirurgische Laser und eine Miniaturkamera, welche als eine schluckbare Kapsel zur Untersuchung des Verdauungstraktes verwendet wird.
Ein Schwerpunkt der iraelischen Forschung liegt auf Elektronik und Kommunikationstechnik. Israel ist eines der führenden Länder in der Forschung und Entwicklung von Glasfasern, elektro-optischen Kontrollsystemen und von wärmeempfindlichen Nachtsichtgeräten. Neben Software für Groß- und Bürocomputer werden Roboter für verschiedenste Anwendungbereiche entwickelt.
1983 wurde die Israel Space Agency gegründet. Seit 1988 ist Israel in der Lage, mit Hilfe einer eigenen Rakete Satelliten ins All zu befördern. Darüber hinaus wurden verschiedene Displaysysteme, aeronautische Computer, Instrumente und Flugsimulatoren entwickelt. Ilan Ramon war 1986 innerhalb der STS-107-Mission der erste Israeli im Weltraum. Er verunglückte zusammen mit seinen sechs NASA-Kollegen beim Wiedereintritt des Space-Shuttles Challenger tödlich.
Die Wasserknappheit trieb die Entwicklung von computergesteuerten Bewässerungssystemen voran. In diesem Zusammenhang wurde auch die Tropfmethode entwickelt, bei der das Wasser direkt zu den Wurzeln der Pflanzen geleitet wird. Intensiver Forschung ist es zu verdanken, dass das riesige unterirdische Reservoir an Brackwasser unter dem Negev nutzbar gemacht werden konnte.
Die Nichtverfügbarkeit von konventionellen Energiequellen machte die intensive Entwicklung von alternativen Energiequellen wie Solar-, Wärme- und Windenergie erforderlich. Ein Teil des Energiebedarfs wird durch Kernkraft gedeckt.
Kultur
Hauptartikel: Israelische Kultur
Sport
Sportvereine (Auswahl):
- Maccabi Tel Aviv (Europapokal 1977, 1981, 2004 und 2005 im Basketball gewonnen)
- Hapoel Tel Aviv
- Hapoel Petach Tikvah
- Maccabi Netanya
- Maccabi Haifa
- Beitar Jerusalem
- Hapoel Haifa
- Hapoel Jerusalem (2004 den ULEB-Cup gewonnen (ULEB = Union of European Basketball Leagues))
Bibliothekswesen
Das frühe israelische Bibliothekswesen entstand durch die 1892 gegründete Jüdische National- und Universitätsbibliothek (JNUL), die auch bis in die 1930er Jahre die einzige Ausbildungseinrichtung für Bibliothekare war. Erst danach bildeten sich weitere Bibliotheksschulen, doch JNUL konnte ihre Position als eine der ersten Ausbildungseinrichtungen für Bibliothekare durch andere Vorgehensweisen insbesondere in der Sacherschliessung behaupten. Die vorherrschende Mehrsprachigkeit durch Einwanderung von Juden aus Europa und der ganzen Welt resultierte in zwei Amtssprachen: Hebräisch und Arabisch. Hebräisch als neu oder wiedereingeführte Landessprache für alle in Israel lebenden Juden und Arabisch für die Palästinenser. Dazu kommt noch Englisch als Sprache der ehemaligen Kolonisatoren, der Briten, und nach dem Zerfall der Sowjetunion vermehrt Russisch durch Einwanderer der Russischen Förderation. Die Verwendung einer künstlichen Zahlensprache statt einer natürlichen Sprache erleichterte die Sachkatalogisierung und war eine ideale Lösung, mehrsprachige Literaturbestände zu erschliessen und sie den Bibliotheksbenutzern zugänglich zu machen. Die Universitätsbibliothek Haifa war dann die erste, die sich aus Arbeits- und Kostengründen entschloss, die schon vorhandenen Schlagwörter der Library of Congress (LoC) zu verwenden, der sich infolge andere Universitätsbibliotheken anschlossen, mit denen die Jüdische National- und Universitätsbibliothek verbunden ist.
Das Bibliothekswesen in Israel entwickelte sich verstärkt unter Einwanderung deutscher Buchexperten nach 1933. Der erste Direktor der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek war Hugo Shmuel Bergmann, der ehemals an der deutschsprachigen Karlsuniversität in Prag tätig war. Bergmann baute die Sammlungen dementsprechend auf und beauftragte für die einzelnen Bereiche Spezialisten. Für die Hebraica-Sammlung konnte er den jungen Gershom Scholem gewinnen. Auch der zweite Direktor war ein Deutscher, Gotthold Weil, der seine Stellung in der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin verlor. Ab 1949 übernahm die Position der ebenfalls aus Deutschland stammende Curt Wormann. Er prägte das israelische Bibliothekssystem nachhaltig, wurde aber dafür kritisiert, dass es zu unflexibel auf die Bedürfnisse der Neueinwanderer und die Anforderungen der Masseneinwanderungen nach der Staatsgründung reagierte. Dabei sollte jedoch zwischen den einzelnen Bibliotheken und ihrem Zweck unterschieden werden. Für die für die Öffentlichkeit gedachten Stadtbibliotheken Tel Avivs mag das zutreffend sein, die National- und Universitätsbibliothek musste jedoch an den internationalen wissenschaftlichen Standard anschließen. Ein Pflichtexemplargesetz bestand seit 1953, welches im Jahre 2001 erneuert wurde. Die alte Regelung bezog sich lediglich auf Bücher, Zeitschriften und Zeitungen; nun aber auch auf CDs, Videos, Audiokassetten usw.. Netzressourcen sind weiterhin ausgeschlossen. Das Pflichtexemplargesetz legt die Abgabe an insgesamt fünf Institutionen fest. Diese sind die State of Israel Archives, die Library of the Knesset, die Ministry of Education und die Jewish National and University Library/ JNUL, die zwei Exemplare erhält. Das Israeli Center for Libraries (ICL) gibt jährlich einen Katalog registrierter Periodica auf CD-ROM und als Online-Version heraus. Bislang sind um die 4800 ISSN in Israel vergeben worden. Der israelische Staat verfügt über ein dichtes Netz von Bibliotheken in Grossstädten sowie auf dem Land, die alle durch das Internet miteinander verbunden sind.
Weitere Themen
- Geschichte Israels
- Portal Israel/Palästina
- Naher Osten
- Road Map
- Liste der Städte in Israel
- Liste der Städte in den palästinensischen Autonomiegebieten
Literatur
- Geschichte
- Glasneck, Johannes/Timm, Angelika: Israel. Die Geschichte des Staates seit seiner Gründung, Bonn 1992. ISBN 3416027531
- Brenner, Michael: Geschichte des Zionismus, München 2002. ISBN 3406479847
- Wolffsohn, Michael, Douglas Bokovoy: Israel Geschichte, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft 1882-1996, ISBN 3-8100-2721-9
- Jakob Hessing: Israel, Geschichte in Texten Aus dem 'Jüdischen Almanach' des Leo Baeck Instituts in Jerusalem, ISBN 3-518-39402-9
- Philippe Lemarchand, Lamia Radi: Israel und Palästina morgen. Ein geopolitischer Atlas, ISBN 3-07-509274-6
- Kontroverse
- Alan M. Dershowitz: Plädoyer für Israel. Warum die Anklagen gegen Israel aus Vorurteilen bestehen. ISBN 3-203-76026-6
- Hans Rauscher: Israel, Europa und der neue Antisemitismus, ISBN 3-85485-122-7
- Moshe Zuckermann: Zweierlei Israel, Hamburg 2003. ISBN 3930786397
- Norman G. Finkelstein: Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, Mythos und Realität, Kreuzlingen/München 2002, ISBN 3-7205-2368-3
- Hermann L. Gremliza: Hat Israel noch eine Chance?, Hamburg 2001. ISBN 393078632X
- Michael Warschawski, Mit Höllentempo. Die Krise der israelischen Gesellschaft, Hamburg 2004, ISBN 3-89041-448-2
- Wolffsohn, Michael: Wem gehört das Heilige Land?. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe, München 1997. ISBN 349223495X
- Roman
- Quelle
- Altneuland, Monatsschrift für die wirtschaftliche Erschließung Palästinas, Organ der zionistischen Kommission zur Erforschung Palästinas, 1904, Heft 11, Seite 339 : die jüdischen Siedler in Palästina
Weblinks
- Offizielle Netzpräsenz der Botschaft des Staates Israel in Berlin
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Magisterarbeit zur Israelischen Siedlungspolitik von 1967- 1997
- Wirtschaft Israels, Kurzübersicht
- Israels Identitätskonflikt im Streit um die Preisgabe von Siedlungen
Linkkatalog zum Thema Israel bei curlie.org (ehemals DMOZ)