Écarté
Écarté auch Ekartee (von écarter, franz. weglegen) ist ein ursprünglich französisches Kartenspiel für zwei Personen. Die folgende Beschreibung stützt sich auf Meyers Konversationslexikon von 1889.
Die Regeln
Karten
Écarté wird mit Pikettkarte, d.h. mit 32 Blatt französischer Spielkarten gespielt. Jeder erhält 5 Blätter, das 11. Blatt wird offen aufgeschlagen und bestimmt die Trumpffarbe (Atout), die übrigen Blätter werden als Talon verdeckt danebengelegt. Die Reihenfolge der Karten lautet: König, Dame, Bube, As (!), Zehn, Neun, Acht, Sieben.
Partie
Eine Partie ist beendet, sobald ein Spieler fünf Punkte erreicht (anlegt, markiert). Eine Partie besteht aus mehreren Spielen. Nach jedem Spiel wechselt der Geber.
Punkte für den Atout-König
Deckt der Geber als 11. Karte einen König auf, so schreibt er augenblicklich einen Punkt. Hat der Geber bereits vier Punkte erreicht und schlägt einen König als Atout auf, so ist die Partie damit zuende.
Hat ein Spieler den Atout-König auf der Hand und meldet ihn, bevor er sein erstes Blatt ausspielt, so erhält der Spieler einen Punkt; d.h. der Geber braucht den Atoutkönig erst dann zu melden, nachdem Vorhand zum ersten Stich ausgespielt hat; will Vorhand den Atout-König melden, so muss er dies vor dem ersten Ausspiel tun.
Ein Spieler ist nicht verpflichtet, den Atout-König zu melden. Hat ein Spieler bereits vier Punkte erreicht und hält den Atout-König in der Hand, so darf er ihn sofort melden und damit die Partie beenden.
Punkte für Stiche
Macht ein Spieler drei oder vier Stiche, so schreibt er einen Punkt; macht ein Spieler alle fünf Stiche (d.h. die Vole), so schreibt er zwei Punkte.
Ekartieren
Glaubt die Vorhand 3 Stiche zu machen, so spielt sie aus, wenn nicht, sagt sie: "Je propose!" ("Ich proponiere!"). Der Geber darf dann dies Anerbieten mit: "Jouez!" ("Spielen Sie!") zurückweisen; hat er aber auch schlechte Karten, so fragt er: "Combien?" oder er erwidert: "Ich acceptiere!" Dann werfen beide ihre schlechten Blätter weg, und der Geber gibt vom Talon neue. Das Weglegen (Ekartieren) kann fortgesetzt werden, bis ein Teil auf "Spielen" dringt oder der Talon aufgebraucht ist, wobei die aufgeschlagene Atoutkarte nicht verwendet werden darf. Ist der Talon aufgebraucht, so muss Vorhand das Spiel beginnen. .
Wer das erstmalige Ekartieren ablehnt, muss 3 Stiche machen, sonst legt der Gegner einen zusätzlichen Point an.
- Macht der Geber zumindest drei Stiche, obwohl Vorhand nicht proponiert hat, so erhält der Geber einen zusätzlichen Point.
- Macht Vorhand zumindest drei Stiche, obwohl der Geber seine erste Proposition abgelehnt hat, so schreibt Vorhand einen zusätzlichen Point.
Farb- und Stichzwang
Es herrscht Farb- und Stichzwang, d.h. hat ein Spieler zu einem Stich ausgespielt, so muss der Gegner
- mit einer höheren Karte derselben Farbe stechen. Kann er das nicht, so muss er
- eine niedrigere Karte derselben Farbe zugeben. Ist das nicht möglich, so muss er
- mit einer Trumpfkarte stechen, und falls auch das nicht geschehen kann,
- eine beliebige andere Karte abwerfen.
Chouette
Chouette ist eine Methode, wie Écarté zu drei oder mehr Personen gespielt werden kann. Vor Beginn wird durch Ziehen von Karten eine Reihenfolge bestimmt: der Spieler mit der höchsten Karte wird Bankhalter (Alleinspieler) und wettet gegen alle anderen Teilnehmer, der Spieler mit der zweithöchsten Karte wird Ponte, die übrigen Teilnehmer sind finanziell an der Partie beteiligt, da sie ihre Einsätze gegen die Bank tätigen, außerdem dürfen sie den Ponte beraten, der wie bei einem Spiel zu zweit gegen den Bankhalter spielt.
Während beim Spiel zu zweit das Geben nach jedem einzelnen Spiel wechselt, so teilt in einer Chouette stets der Bankhalter; Vorhand ist immer der Ponte.
Nach jeder Partie ändert sich die Rangfolge:
- Gewinnt der Bankhalter, so darf er weiter die Bank halten, der verlierende Ponte wird an das Ende der Liste gereiht, der höchstrangige Berater des Ponte wird Ponte in der nächsten Partie; die übrigen Teilnehmer rücken entsprechend auf.
- Gewinnt der Ponte, so wird er neuer Bankhalter, der verlierende Bankhalter wird an das Ende der Liste gereiht, der höchstrangige Berater des Ponte wird Ponte in der nächsten Partie; die übrigen Teilnehmer rücken entsprechend auf.
Das Prinzip der Chouette findet sich auch bei Backgammon (siehe dort), Piquet, Gin-Rummy, etc.