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Benutzer:Dark Avenger/Baustelle

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Burg Eisenberg Burg Hopfen Burg Treuchtlingen Burg Ehrenberg Festung Schloßkopf Burg Coca


Die Burg Eisenberg liegt etwa 4 Kilometer nördlich von Pfronten im Allgäu, auf einem etwa 1000 Meter hohen Vorberg des Tannheimer Gebirges. Die Burgruine bildet zusammen mit der Burg Hohenfreyberg eine landschaftsbeherrschende und weithin sichtbare Burgengruppe.

Geschichte

Um 1315 wurde die neue Burg auf dem Isenberch durch die Edelfreien von Hohenegg angelegt. Die Hohenegger waren vor den Expansionsbestrebungen des Tiroler Grafen Meinhard II, der sich ihrer beiden Burgen Loch und Vilsegg bemächtigt hatte, nach Norden ins Allgäu ausgewichen.

Die erste urkundliche Erwähnung der neuen Burg ist allerdings erst um 1340 nachweisbar, bereits 1382 mußten die Hohenegger die Veste an den österreichischen Erzherzog Leopold veräußern, der die Burg und die Herrschaft bald danach Friedrich von Freyberg, den Schwiegersohn des letzten Burgherren Berthold von Hohenberg, damit belehnte.

Im Bauernkrieg wurde die Burg 1525 beschädigt, wofür die Familie zehn Jahre später entschädigt wurde.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges teilte Eisenberg das Schichsal seiner beiden Nachbarburgen Hohenfreyberg und Falkenstein. Im September 1646 beschloß die Tiroler Landesregierung, angesichts der Bedrohung durch das anrückende protestantische Heer, die Aufgabe ihrer drei Allgäuer Vorposten. Die Burgen wurden geräumt und in Brand gesteckt, sie sollten den Angreifern offenbar nicht intakt in die Hände fallen. Da die Protestanten kurz darauf ihre Marschrichtung änderten, war die Opferung der Wehranlagen allerding völlig sinnlos. Alle drei Burgen sind seitdem unbewohnte Ruinen.

Die Ruine verblieb bis 1952 im Besitz der Familie von Freyberg-Eisenberg. In diesem Jahr starb die letzte Trägerin dieses alten Namens. 1980 kaufte die Gemeinde Eisenberg die Ruinenreste, um bereits ein Jahr später zusammen mit dem "Verein zur Erhaltung der Burg Eisenberg" mit der Sanierung zu beginnen.

Literatur


Als Pseudo-Kettenpanzeroder "Pseudo-Ringelpanzer", engl. "banded mail" bezeichnen einige Wissenschaftler und Laienforscher eine hypothetische mittelalterliche Panzerung, die im 13. und 14. Jahrhundert, vielleicht aber schon früher, eingesetzt worden sein könnte..

Viele Statuen und Bilder dieser Zeit, die man ursprünglich für Darstellungen von Kettenhemden hielt, zeigen nach Meinung von Historikern wie Viollet-le-Duc und F. Buttin eine andere, bisher unbekannte Rüstungsform. Für diese Entdeckung existieren mangels archäologischer Funde zwei Theorien: Beide beruhen auf der Annahme eines Stoffgewandes, welches mit Schnüren oder Bändern durchzogen war. Die erste besagt, dass auf diesen Bändern Ringe aufgefädelt worden seien. Wahrscheinlicher ist aber, dass daran kleine, runde Plättchen befestigt wurden - so wäre auch die Schutzwirkung größer als beim Kettenhemd. Demnach handelt es sich also um einen Abkömmling des Schuppenpanzers. In beiden Fällen könnten die Bänder auf dem Rücken zusammengebunden worden sein, was erklären würde, wieso die dargestellten Panzerungen so eng am Körper anlagen. Es existieren außerdem auch schriftliche Hinweise, welche von einer Panzerung (bes...) sprechen, die der Wissenschaft noch immer Rätsel aufgibt.


Argumentation

Die Anhänger der beschriebenen Theorie verweisen auf die zahlreichen mittelalterlichen Darstellungen (Miniaturen, Zeichnung, Graphiken, Statuen), bei denen die Panzerungen mit (meist horizontal), selten vertikal) verlaufenden Bändern oder Linien durchzogen sind. Oft finden sich auch mehrere verschiedene Darstellungsarten auf dem selben Bild: Neben eindeutig als "Kettenhemden" interpretierbaren Panzern sieht man scheinbar " gebundene Schuppenpanzer" oder "Pseudo-Ringelpanzer". Einige Historiker des 19. Jahrhunderts gingen deshalb von der tatsächlichen Existenz solcher Zwischenformen aus. Besonders Eugène Viollet-le-Duc, der heute als einer der Begründer der französischen Mediävistik gilt, fand Gefallen an der Theorie und veröffentlichte sie in einigen seiner Werke, so etwa in der Encyclopédie mediévale. Die meisten späteren Forscher sehen allerdings in den umstrittenen Abbildungen nur die - künstlerisch variierte und stilisierte - Darstellung herkömmlicher Panzerhemden aus vernietetem Kettengeflecht, gehen also von einer relativ einheitlichen Panzerung hochmittelalterlicher Krieger aus. Allerdings folgt man hier vor allem der Meinung von Claude Blair (1958). Die umstrittene Theorie wurde 1971 nochmals von Francois Buttin aufgegriffen, der von der Verwendung runder Panzerscheiben ausging, während Viollet-le-Duc Panzerringe' favorisierte. Heute wird die Pseudo-Kettenhemd-Theorie vor allem unter mittelalterinteressierten Laien und "Freizeitrittern" diskutiert, vor allem, da sich diese These in einigen verbreiteten, populärwissenschaftlichen Werken findet. Besonders Liliane und Fred Funcken haben mit ihrem Band: Historische Waffen und Rüstungen zur Neubelebung beigetragen.

Tatsächlich gehen viele, wohl die meisten Interpretationen von "Pseudo-Kettenpanzerungen" auf Denkfehler oder mangelnde Sachkenntnis zurück. So sind auf solchen Abbildungen oder Figuren oft beide Seiten der Panzerung sichtbar, etwa an der Kapuze oder den Ärmeln, was schlichtweg übersehen wird. Solche Interpretationen berufen sich meist, gerade bei Statuen, schlicht auf die horizontale Bänderung der "Rüstung" Eine solche Bänderung ergibt sich aber gerade bei Plastiken nahezu zwingend, da die realistische Darstellung eines Kettengeflechts durch den Bildhauer eigentlich praktisch unmöglich ist. Die Kettenglieder wurden also vereinfacht durch horizontal nebeneinanderliegene Bögen dargestellt, eine Reihe mit der Rundung nach rechts, die nächste nach links. Da diese Bögen nicht als durchgehende "Wellen", sondern unterbrochen dargestellt wurden, ergibt sich auf solchen Bildwerken eigentlich zwangsläufig die angesprochene Bänderung. Ein solcher horizontaler, selten vertikaler Bändereffekt ist auch bei echten Kettenhemden wahrnehmbar, es kommt hier auf den Standpunkt des Betrachters und die Lichtverhältnisse an.

Allerdings finden sich neben diesen konventionellen Darstellungen gelegentlich auch Statuen und Abbildungen, bei denen die Bänderung vertikal, oft auch ungewöhnlich breit -etwa durch Doppellinien - reproduziert wurde. Manchmal verläuft die Bänderung auch einmal horizontal, dann wieder vertikal, so wie auf der bekannten Statue des Heiligen Mauritius im Magdeburger Dom (Bild). Diese vertikale Bänderung wird von akademischer Seite einfach als reguläres Kettenhemd interpretiert, dessen "Tragerichtung" des Maschengeflechtes nur ungewöhnlich sein soll. Die Darstellung des "Heiligen Mauritius" (um 1270/80) ist neben der ungewöhnlichen (weil "vertikalen") Abbildung des Panzerhemdes auch wegen der frühen, als realistisch geltenden Darstellung eines Panzerrockes bemerkenswert.

Während die meisten mittelalterlichen Statuen ziemlich eindeutig echte Kettenhemden (oder Schuppenpanzer) zeigen, oder zumindest so interpretiert werden können, stellt sich die Situation bei den sonstigen Bildquellen deutlich anders dar. Besonders in Skandinavien und England, aber auch auf dem Kontinent, finden sich viele Abbildungen, bei denen das "banding" nicht einfach als künstlerische Umsetzung des optischen Bändereffektes erklärt werden kann. Thordeman bringt in Band 1 seiner Abhandlung über die Funde von Visby zwei bezeichnende schwedische Beispiele (Fig. 298 und 300/301). Die Häufigkeit solcher Darstellungen in England und Skandinavien, also Gebieten, die weit entfernt von den bedeutenden Zentren der kontinentalen Waffenproduktion entfernt lagen, ist hier besonders auffällig.

Eindeutige Aussagen über die tatsächliche Existenz des "Pseudo-Kettenhemdes" können mangels entsprechenden Fundmaterials nicht gemacht werden. Verwandte Konstruktionsarten auf Lamellenbasis sind jedoch durch die Funde in den Massengräbern bei Visby auf Gotland eindeutig dokumentiert. Diese Fundstücke sagen viel über die Realität mittelalterlicher Kriegsführung und das "abenteuerliche" Aussehen mittelalterlicher Kämpfer aus. Viele Landschaften des mittelalterlichen Europa waren weit von den Zentren der "modernen" Waffenproduktion entfernt, man mußte die Ausrüstungsgegenstände entweder teuer importieren oder selbst anfertigen. Hier bediente man sich oft wesentlich älterer, oder manchmal auch fremdländischer Muster (etwa: Osteuropäische Einflüsse bei den bäuerlichen gotländischen Kriegern und veraltete Spangen(Platten)harnische bei ihren dänischen Widersachern vor Visby).

Das 13/14. Jahrhundert wird in waffentechnischer Hinsicht allgemein als sehr experimentierfreudig angesehen. Herkömmliche, also geflochtene (4:1)und verniete Kettenhemden waren extrem teuer und aufwendig in der Herstellung, weshalb auch moderne, historisch korrekte Nachbauten für den "Freizeitritter" eigentlich unbezahlbar sind. Es ist also durchaus wahrscheinlich, das bereits die mittelalterlichen Waffenproduzenten nach Rationalisierungsmöglichkeiten suchten, um diese lebenswichtigen Körperpanzerungen auch dem einfachen, minderbemittelten Krieger zur Verfügung stellen zu können. Ein Kettenhemd schützt nur mangelhaft vor Stichen, Pfeilen und Armbrustbolzen, weshalb rasch Zusatzpanzerungen aus gehärtetem Leder, Metall und anderen Materialien nötig wurden. Hier bot ein "Pseudo-Kettenhemd" - vor allem eines aus Panzerplättchen - möglicherweise besseren Schutz. Auch der angesprochene Magdeburger Plattenpanzer basiert auf einem ledernen oder textilen Trägergewand, auf dessen Rückseite Metallplatten angebracht wurden.

Ein eindeutiger Nachweis der Pseudo-Kettenhemd-Theorie dürfte nur schwer zu erbringen sein, besonders wenn man diese Rüstungsform nur als relativ kurzfristiges Bindeglied, als Experiment zwischen dem Kettenhemd normaler Definition und dem Plattenharnisch ansieht. Auch herkömmliche hochmittelalterliche Panzerhemden sind nur in sehr geringer Anzahl überliefert, ein Nachweis dieser hypothetischen Sonderform wäre also reiner Zufall. Dessen Existenz deswegen kategorisch auszuschließen, ist genauso spekulativ, wie seine tatsächliche Existenz zu behaupten.

Einige ältere Nachbauten dieses hypothetischen Rüstungstypes waren angeblich unbrauchbar, weil zu schwer oder zu unflexibel. Eine moderne Rekonstruktion durch eine russische Reenactment-Gruppe (....) soll sich aber als praktikabel herausgestellt haben.

Quellen und Literatur

  • Blaire, Claude: European Armour, London, 1958
  • Buttin, Francois: Du costume militaire au Moyen Age et pendant la Renaissance. - Barcelona 1971 (Memorias de la Real Academia de Buenas Letras de Barcelona, 12)
  • Meyrick, Samuel R.: A critical inquiry into ancient armour.... - London, 1824
  • Thordeman, Bengt: Armor of the battle of Wisby 1361. Text- und Tafelband. -
  • Viollet-le-Duc, Eugéne: Encyclopédie mediévale, 2 Bde. - Bayeux, 1879