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Ernst von Dobschütz

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Datei:Ernst-12-1922.jpg
Prof. Ernst von Dobschütz im Dezember 1922
Das Wappen der Familie von Dobschütz

Ernst Adolf Alfred Oskar Adalbert von Dobschütz (* 9. Oktober 1870 in Halle (Saale); † 20. Mai 1934 ebenda), Geheimer Konsistorialrat, war - und ist sogar noch heute - ein für die christliche Theologie international wichtiger Professor. Seiner Familientradition entsprechend war er Rechtsritter des Johanniter-Ordens.

Familie

Ernst von Dobschütz war der Sohn des königlich preußischen Oberst Adalbert von Dobschütz und dessen 2. Ehefrau Anna Freiin von Seckendorff.

Er war der jüngere Halbbruder des Generalmajors Carl von Dobschütz (aus 1. Ehe).

Dobschütz heiratete am 29. Dezember 1919 in Halle (Saale) Karin von Kronhelm (* 24. März 1893 in Breslau (Niederschlesien); † 7. Mai 1986 in Halle (Saale)), die Tochter des königlich preußischen Generalmajors Curt von Kronhelm und der Clara Schwarz. Die Ehe blieb kinderlos.

Leben

Nach seinen Jugendjahren in Wiesbaden und bestens bestandenem Abitur am dortigen Königlichen Gymnasium (13.2.1888), studierte Dobschütz ab Herbst 1888 Theologe zunächst an der Universität Leipzig; seine Lehrer waren die Professoren Franz Delitzsch und Christoph Ernst Luthardt. Ab Sommer 1890 war er an der Universität Halle bei Martin Kähler eingetragen, ab Herbst 1890 an der Universität Berlin bei Prof. Adolf von Harnack; aus einer Seminararbeit bei Harnack wurde seine Lizentiatendissertation (1892). 1893 habilitierte Dobschütz an der Universität Jena. Anschließend ab 1893 war er Privatdozent an dieser Universität, bis er 1898 ebenfalls dort zum außerordentlichen Professor berufen wurde. 1904 folgte er dem Ruf an die Universität Straßburg als Nachfolger von Heinrich Holtzmann, 1910 wurde er Professor an der Universität Breslau, 1913 erhielt er den Ruf an die Universität Halle, wo er auch bis zu seinem Tod im Jahr 1934 lehrte, aber gleich von 1913 - 1914 als Austausch-Professor an die Harvard-University in Cambridge (Massachusetts) (USA) ging und von dort eine Vortragsreise durch die USA machte (z.B. erwähnt am 21.11.1913 am Lowell Institute, Boston (Massachusetts). In den Jahren 1922 - 1925 war er auch mehrmals für kurze Zeiten interimistischer Rektor der Universität Halle.

Ernst von Dobschütz ist Autor weltweit beachteter theologischer Fach- und Lehrbücher, die noch heute von Studenten und Wissenschaftlern aller Konfessionen genutzt werden.

Ernst von Dobschütz wie auch seine Mutter Anna, geb. Freiin von Seckendorff, führten eine regelmäßige Korrespondenz mit Pastor Friedrich von Bodelschwingh und seinem gleichnamigen Sohn, den Leitern der v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel.

Ehrungen

== Bibliografie (Auswahl) ==

Datei:Ernst-2.jpg
Prof. Ernst von Dobschütz
  • Eberhard Nestle’s Einführung in das Griechische Testament, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1923.
  • Die Bibel im Leben der Völker, Herausgeber Alfred Adam, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin, 1936.
  • Der Apostel Paulus, Buchhandlung des Waisenhauses, Halle, 1926.
  • Das Neue Testament, Buchhandlung des Waisenhauses, Halle, 1927.
  • Christusbilder, Untersuchungen zur christlichen Legende. Texte u. Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur, Leipzig, 1899.
  • Matthäus als Rabbi und Katechet, in Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche, 1928).
  • Die Thessalonicher-Briefe, Nachdruck von 1909, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1974.
  • Das Decretum Gelasianum de Libris recipiendis et non recipiendis, Leipzig, 1912 (Herausgeber).
  • Das Apostolicum in biblisch-theologischer Beleuchtung, Verlag Toepelmann, Gießen, 1932.
  • Das apostolische Zeitalter, Verlag Mohr, Tübingen, 1906.
  • Der Prozess Jesu nach den Acta Pilati, in Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche, 1902.
  • The Influence of the Bible on Civilization, Edinburgh, 1914.
  • Die fünf Sinne im Neuen Testament, in Journal of Biblical Literature, 1929.
  • Vom Auslegen des Neuen Testaments. Drei Reden, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1927.

Literatur

  • Sigismund von Dobschütz: „von Dobschütz - Stammliste eines über 500jährigen oberschlesischen Geschlechtes“, Archiv Ostdeutscher Familienforscher (AOFF), Band VIII, Seite 105f, Verlag Degener & Co, Neustadt (Aisch), 1980.
  • Sigismund von Dobschütz: „Das oberschlesische Geschlecht von Dobschütz“, Archiv Ostdeutscher Familienforscher (AOFF), Band XII, Seite 320f., Verlag Degener & Co, Neustadt (Aisch), 1993.