Králíky
Die Stadt Králíky (deutsch Grulich) liegt zwischen dem Glatzer Schneegebirge und dem Hannsdorfer Bergland (Hanušovická vrchovina) in einer Höhe von 560 Meter und hat 4.663 Einwohner (1. Januar 2004). Bekannt ist der Ort durch seine Wallfahrtskirche „Muttergottesberg“.
Geschichte
Ende des 13. Jahrhunderts kommt es zur ersten Besiedlung der Region durch deutsche Bauern aus Niederschlesien. Eigentümer waren die Herren von Pottenstein, Hohenlohe, Pappenheim und Althan. Die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1568. Aber erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach dem Kauf der Ortes durch Zdenko von Waldstein kommt es zum nennenswerten Aufbau. Er lässt ein Gebethaus (heute Kirche des Heiligen Erzenge Michael) und das Schloss erstellen. Auch der Rathausplatz in der heutigen Form stammt aus dieser Zeit. Die Stadt lebte zu der Zeit von der Erz- und vermutlich auch Silberförderung. Vor allem durch die strategisch wichtige Lage – Verteidigung gegen Preußen – wird die Stadt durch die kaiserliche Krone gefördert. Bischof Tobias Johann Becker lässt in den Jahren 1696-1710 in der Nähe der Heilbrunnen Kurhäuser erstellen.
Durch die vielen Besucher ernährt sich ein Teil der Bevölkerung von der Herstellung von Andenken, wie zum Beispiel Krippen, die ihren Absatz bis in Amerika fanden. Daneben wurde Orgelbau betrieben. Auch die Herstellung von Textilstoffen beginnt. Das 18. Jahrhundert ist gekennzeichnet von Kriegen und Bränden. 1873 wird die Fachschule für Holzbearbeitung eröffnet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt weiter. Nach der Aufhebung der Grundherrschaften (1848) wurde ein Bezirksgericht eröffnet. 1899 wurde der Ort an die Eisenbahn angeschlossen. 1910 (Volkszählung) hatte Grulich 3818 Einwohner, davon 3.606 deutsch- und 212 tschechischsprachig. Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie gehörten Stadt und Umland vom Oktober 1918 bis zum September 1919 zum Bundesland 'Sudetenland' der neugegründeten Republik Deutschösterreich. Tschechische Truppen besetzten im Dezember 1918 die Stadt. 1938 wurden die Stadt und das deutschsprachige Umland im 'Münchner Abkommen' an das Deutsche Reich angeschlossen. Die Stadt wurde Verwaltungssitz des neuen Landkreises Grulich. Im Zweiten Krieg kam es zu keinen nennenswerten Zerstörungen, obwohl hier Flugzeugteile hergestellt wurden. 1945/46 wurde die bodenständige deutsche Bevölkerung praktisch zur Gänze aus ihrer Heimat deportiert und fand in Ost- und Westdeutschland Aufnahme. Tschechische Neusiedler übernahmen Wohnungen, Geschäfte und Betriebe.
Stadtgliederung
Zu Stadt Králíky gehören die Ortschaften Červený Potok (Rothfloß), Dolní Boříkovice (Niederullersdorf), Dolní Hedeč (Niederheidisch), Dolní Lipka (Niederlipka), Heřmanice (Hermsdorf), Horní Boříkovice (Oberullersdorf), Horní Hedeč (Oberheidisch), Horní Lipka (Oberlipka), Kopeček (Muttergottesberg) und Prostřední Lipka (Mittellipka).
Partnerstädte
- Międzylesie, Polen
- Villmar, Deutschland
Persönlichkeiten
- Tobias Johann Becker (1649-1710), Bischof von Königgrätz
- Wilhelm Öhl (1860-1936), Schriftsteller und Mundartdichter des Adlergebirges
- Guido Franz Rotter (1860 -1940) gründete 1884 die ersten "Deutschen Studenten- und Schülerherbergen".
Anschrift
Městský úřad Králíky Velké náměstí 5 561 69 Králíky