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Michael Kohlhaas

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Heinrich von Kleist: „Michael Kohlhaas“

Kurzbiographie Kleists: 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder geboren

       1793: Teilnahme am Rheinfeldzug 
         1801: Krisenjahr: Fehlinterpretation der Philosophie Kants
        1804: preußischer Staatsdienst in Königsberg (Finanzministerium)
   1807: als angeblicher Spion in französische Gefangenschaft 
                       1811: Selbstmord mit Henriette Vogel, Berliner Wannsee 

Werke: • gesammelte Erzählungen (u.a. „Das Erdbeben in Chili“) • Komödien (u.a. „Der zerbrochene Krug“) • Tragödien (u.a. „Das Kätchen von Heilbronn“

· strebte nach absoluter Wahrheit und Erkenntnis · scheiterte mehrmals mit seinen Ansprüchen an der Wirklichkeit · „... nur im Tod werden die gewaltigen Diskrepanzen der Welt überwunden“


Geschichtliche Vorlage: - aus dem 16. Jahrhundert stammend - Hans Kohlhase wollte mit einem Feldzug sein erlittenes Unrecht sühnen und somit

 den Konflikt mit der Obrigkeit für sich entscheiden


Kurze Inhaltsangabe zu „Michael Kohlhaas“: Michael Kohlhaas, Berliner Pferdehändler, "einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit", wurde auf dem Wege zur Leipziger Messe im Oktober 1532 bei der Tronkenburg an der Elbe auf Befehl des Junkers Tronka angehalten und gezwungen, seine besten Pferde zurückzulassen. Da die Gerichte seine Klage abwiesen, griff er zur Selbsthilfe, sammelte eine Bande um sich, brannte das Schloß des Junkers nieder und durchzog raubend und mordend das Land, bis er endlich gefangen und enthauptet wurde.









Konfrontation zwischen Idealwelt und Wirklichkeit: Kohlhaas sieht sich Gegensätzen ausgeliefert, die zum Teil heute noch Bestand haben.

Freiheit ßà Wirklichkeit

Freiheit ßà Unterdrückung durch Herrschende Rechtstaat / Gewaltenteilung ßà absolute Fürstenhäuser Moral ßà unrühmliches Verhalten soziale Aufgabe des Staates ßà Machtmissbrauch von Staatsämtern

An dieser Wirklichkeit ist Kleist letztlich selbst gescheitert - Selbstmord ! Politische Situation: Um 1900 sorgten sowohl die außenpolitischen Misserfolge (Niederlage im Krieg gegen Frankreich), als auch die unklaren innenpolitischen Verhältnisse (unterschiedliches Verhalten deutscher Fürsten gegenüber Napoleon) für Unzufriedenheit in Preußen.

Kleist stellt sich klar gegen Frankreich und seine Haltung war reformbestimmt. Seine rechtlich-politischen Forderungen drückt er durch die Person Kohlhaas aus und äußert seine Meinung, ohne dabei aufgrund politischer Agitation verdächtig zu werden.


Ab heute im Internet: Alle Informationen auch auf http:://www.wikipedia.de – Suchwort „Kohlhase“ Oder direkt unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlhase



Werk Michael Kohlhaas.

Inhalt:

Der im brandenburgischen ansässige Roßhändler Michael Kohlhaas ist mit einer Koppel Pferde in Richtung Sachsen unterwegs, als er vom Burgvogt des Junkers Wenzel von Tronka, mit der Begründung, daß er keinen Paß habe, widerrechtlich aufgehalten wird. Der Burgvogt nötigt Kohlhaas zwei Pferde als Pfand zurückzulassen.

In Dresden erfährt Kohlhaas, daß die Paßforderung völlig willkürlich gewesen sei, woraufhin er seine Pferde wieder zurückholen will. Als er auf der Burg ankommt, muß er feststellen, daß die Pferde durch harte Feldarbeit völlig heruntergekommen sind und sein Knecht der gegen die mißbräuchliche Verwendung der Pferde protestiert hatte übel zugerichtet worden ist.

Kohlhaas verklagt den Junker auf Erstattung der Krankenkosten für seinen Knecht und auf Wiederauffütterung der Rappen. Nach einem Jahr erfährt er, daß seine Klage durch einflußreiche Verwandte des Junkers niedergeschlagen wurde.

Kohlhaas will nichts unversucht lassen, um auf ordentlichen Wege Recht zu bekommen. Doch weder die Unterstützung eines befreundeten Stadthauptmanns, noch der persönliche Einsatz seiner Frau Lisbeth, die beim Versuch den Kurfürsten eine Petition zu überreichen, von einem Wachsoldaten niedergestochen wird und daraufhin an ihren schweren Verletzungen stirbt, bringen Kohlhaas weiter.

Da es ihm scheinbar nicht möglich ist die Auseinandersetzung gesetzmäßig zu lösen, wird aus dem rechtschaffenen Kohlhaas der Verbrecher Kohlhaas. Er beginnt eine private Auseinandersetzung mit dem Junker Wenzel von Tronka.

Er zerstört mit sieben Knechten die Burg des Junkers, der nach Wittenberg geflohen ist. Mit seinem ständig anwachsenden Kriegshaufen zieht er nach Wittenberg, wo er die Auslieferung seines Feindes verlangt. Mehrmals fällt er brandschatzend in Wittenberg ein, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, selbst ein 500 Mann starkes Heer schafft es nicht Kohlhaas Kriegshaufen zu schlagen.

Während man in Dresden über das weitere Vorgehen gegenüber Kohlhaas berät, kommt es zu einem heimlichen Gespräch zwischen Kohlhaas und Martin Luther, der eine Amnestie beim Kurfürsten für Kohlhaas erwirkt. Daraufhin entläßt Kohlhaas seine Mitstreiter und geht nach Dresden wo nun seine Klage gegen den Junker stattgegeben werden soll.

Doch erneut wird der Junker durch einflußreiche Freunde geschützt und Kohlhaas wird in den Kerker geworfen.

Zwar setzt der Kurfürst von Brandenburg, seine Auslieferung durch, doch da der sächsische Hof inzwischen den Kaiser in Wien angerufen hat, erhält der Fall Kohlhaas auch für die Obrigkeit in Berlin die Bedeutung eines mit Strenge zu statuierenden Exempels. Obwohl der Kurfürst von Sachsen plötzlich überraschend alle Hebel in Bewegung setzt um das Leben von Kohlhaas zu retten, wird dieser zum Tode verurteilt. Der Kurfürst hatte herausgefunden, daß Kohlhaas eine Kapsel bei sich trägt, in der sich ein für die Geschicke seines Hauses hochbedeutsamer Zettel befindet.

Als Kohlhaas in Berlin zum Schafott geführt wird, erkennt er in der Menge den verkleideten Kurfürsten. Er verschlingt den für den Kurfürsten so wichtigen Zettel und läßt sich widerstandslos enthaupten. Zuvor darf er noch seine wohlgenährten Pferde in Augenschein nehmen und erfährt, daß seine Klage gegen den Junker stattgegeben ist.