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Świnoujście

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Świnoujście [ɕfinɔˈujɕt͡ɕɛ] (deutsch Swinemünde) ist eine polnische Stadt mit 41.098 Einwohnern (1.1.2005) auf den Inseln Usedom, Wollin und Kaseburg, die einen eigenen Stadtkreis bildet.

Am Strand von Swinemünde mit Blick Richtung Osten

Geographie

Sie liegt beiderseits der Swine (polnisch Świna) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und ist der Vorhafen von Stettin (poln. Szczecin). Die beiden Stadthälften Swinemündes sind durch Fähren miteinander verbunden, die über die Swine fahren. Vom Stadtteil Warszów auf Wollin aus bestehen Fährverbindungen nach Ystad und Malmö in Schweden und nach Kopenhagen in Dänemark.

Sehenswürdigkeiten

Auf der Usedomer Seite befindet sich eine Strandpromenade und ein Kurpark.

Geschichte

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde 1648 im Westfälischen Frieden die Teilung Pommerns in einen preußischen und einen schwedischen Teil festgeschrieben, nachdem Schwedens Feldherr Banier bereits 1636 große Teile Pommerns, Brandenburgs und sogar Sachsens besetzte. Die Insel Usedom fiel mit dem übrigen Vorpommern an Schweden.

Nach dem Nordischen Krieg musste Schweden im Frieden von Stockholm von 1720 Stettin und Usedom-Wollin gegen Zahlung von 2 Mio. Talern an Preußen abtreten. Schweden behielt Rügen, Stralsund und Wismar. Preußen wünschte einen Zugang zur Ostsee und hatte sich also für die Swinemündung entschieden. In der Nähe des kleinen Dorfes Westswine begann dann 1740 der Hafenbau. Die wenigen hier ansässigen Bauern hatten vom Fischfang, von der Landwirtschaft und vom Betrieb der Fähre über die Swine gelebt. Es gab zwar eine kleine hölzerne Dorfkirche, sie gehörte jedoch zum Pfarramt Caseburg.

Der mit dem Bau und dem Betrieb des neuen Hafens entstandene Ort Swinemünde wurde 1765 zur Immediatstadt erklärt. Der Hafen bildete das Zentrum der Aktivitäten: Leichter holten die Waren von den auf Reede oder im Hafen liegenden Schiffen und beförderten sie u.a. nach Stettin. Auf dem Rückwege von Stettin nahmen sie wiederum Güter für die Schiffe mit. Seefahrt, Gütertransport, Handel, Handwerk und Gewerbe erlebten so die erste Blüte. 1790 wurde der Hafen weiter ausgebaut.

In S. lebten zu diesem Zeitpunkt bereits bis zu 2000 Menschen. 1823 wurden die Molen (ein ingenieurtechnisches Meisterwerk) fertig gestellt, 1859 der Leuchtturm und 1880 die Kaiserfahrt. Ab 1857 gab es Dampfschiffverbindungen nach Ostpreußen, Bornholm und Kopenhagen. Die meisten Schiffe fuhren nach der Fertigstellung der Kaiserfahrt nach Stettin durch, was sich auf die Stadt sehr negativ auswirkte. So kam den Einwohnern die Gründung des See- und Solbades S. gerade recht. Im Juli 1824 wurde die erste offizielle Badesaison in Swinemünde eröffnet. Ein neuer Erwerbszweig mit weitreichenden Folgen für die Entwicklung der Stadt war geboren. Von Anbeginn stammte die Hälfte aller Badegäste aus Berlin.

1852 wurde S. Garnisonsstadt. Auch der deutsche Kaiser konnte mehrfach als Gast begrüßt werden. Nachdem im Jahr 1826 626 Badegäste gezählt wurden, waren es 1913 bereits 40.247 und 1928 43.040. Swinemünde, das größte deutsche Ostseebad, wurde zum Weltbad! Auch die Einwohnerzahl vergrößerte sich: 1850 waren es 4.719, 1910 hatte sich diese Zahl bereits auf 13.916 verdreifacht und 1931 wies man 19.798 Einwohner aus.

Am 12. März 1945, kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges, wurde die Stadt durch einen Luftangriff der 8. US-Flotte zum großen Teil zerstört. Mehr als 20.000 Menschen kamen ums Leben. Die meisten von ihnen fanden auf dem nahen Golm in Massengräbern ihre letzte Ruhe. Am 5.Mai 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen Armee besetzt. Im Herbst des gleichen Jahres wurde eine polnische Verwaltung eingesetzt. Die Stadt erhielt den Namen Świnoujście. Zu dieser Zeit lebten in S. und auf Wollin noch etwa 30.000 Deutsche. Anfang 1950 waren es noch 500 bis 600. Sie arbeiteten vorwiegend auf dem sowjetischen Marinestützpunkt in S. als Spezialisten, einige bei der Stadt und beim Hafenamt. Allerdings hatten sie bei der eingewanderten polnischen Bevölkerung keinen leichten Stand. Ab 1950 durften nur noch jene Deutschen in ihrer alten Heimat bleiben, die ihre polnische Abstammung nachweisen konnten. Den Polen erschwerte die ständige Anwesenheit einer großen sowjetischen und polnischen Garnison die Bewegungsfreiheit. Die Hafenanlagen sowie das Kurviertel blieben der alleinigen Nutzung der sowjetischen Truppen vorbehalten.

1948 begann der Aufbau einer Hochseefischereibasis am östlichen Swineufer (das Fischkombinat Odra). Ab 1958 wurde der Wiederaufbau der Stadt intensiviert. Der Ausbau des Hochseehafens (Hafenkomplex Szczecin – Świnoujście) folgte. Nachdem im Jahre 1958 die sowjetischen Streitkräfte das Kurviertel geräumt hatten, zählte Świnoujście/Swinemünde neben Kołobrzeg/Kolberg und Sopot/Zoppot wieder zu den bekanntesten Badeorten der Region. Im Dezember 1992 wurden die letzten Einheiten der Sowjetischen Armee abgezogen. Die seit 1989 zu verzeichnende, oft mit harten Einschnitten verbundene Umstrukturierung der Wirtschaft in Polen, spiegelt sich auch im Antlitz der Stadt wider. Die Stadt profitiert jedoch von ihrer Nähe zur Grenze. Eine große Zahl deutscher Touristen beleben die Wirtschaft in S. und tragen mit ihrem Geld zum steigenden Wohlstand der Bevölkerung bei.

Stadtgemeinde

Die Stadtgemeinde umfasst ein Gebiet von 195 km² mit 43.570 Einwohnern. Dazu gehören 3 Ortschaften:

  • Karsibór (Kaseburg)
  • Przytór (Pritter)
  • Świnoujście (Swinemünde) - Stadt


Städtepartnerschaft

Seit 1992 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Nordenham in Niedersachsen.

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