U-Bahn
Die U-Bahn, auch Untergrundbahn, ist ein zu den Bahnen gehöriges öffentliches Nahverkehrsmittel. Das U steht für unterirdisch bzw. auch für unabhängig. Nach deutschem Recht (Personenbeförderungsgesetz § 4) ist eine U-Bahn eine Straßenbahn; sie wird demzufolge nach BOStrab betrieben.
Ursprünglich wurde die U-Bahn oft als Hochbahn auf Viadukten angelegt, bevor zunehmend Tunnelstrecken in den Verlauf eingefügt wurden, die sie zur U-Bahn machten wie etwa in Berlin, Hamburg und New York City.
Der international gebräuchliche Begriff lautet Metro und stammt wohl von der Metropolitan Railway (heute als Metropolitan Line bezeichnet), der ersten U-Bahn-ähnlichen Eisenbahn in London. Im skandinavischen Raum ist auch T-Bana (Tunnelbana) gebräuchlich.
Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen definiert eine U-Bahn als schienengebundenes, vom Individualverkehr völlig getrennt geführtes städtisches Massenverkehrsmittel. U-Bahnen finden sich daher i. d. R. in Großstädten, wo sie unterirdisch in Tunneln oder als Hochbahnen auf Viadukten verkehren. Durch Vermeidung sowohl von Kreuzungen mit Straßen, als auch mit auf Straßen verlaufenden Schienen, sollen Störungen des Betriebes auf ein Minimum reduziert werden. Ebenso wird damit ein vollautomatischer Betrieb möglich, wenn auch meistens nicht umgesetzt. Vollautomatische U-Bahnen gibt es etwa in Paris, Lyon, Rennes und London. Erste Versuche mit vollautomatischem Betrieb in Deutschland erfolgten in Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main. Die erste vollautomatische U-Bahn im Normalbetrieb soll ab 2006 die zur Zeit im Bau befindliche U3 in Nürnberg werden. Auch für den Neubau der U5 in Berlin ist ein vollautomatischer Betrieb vorgesehen.
Die unterirdische Bauweise ist in felsigem Untergrund verhältnismäßig einfach zu realisieren. In schlammigem Untergrund ist es dagegen sehr schwierig, wegen des Auftriebs der hohlen, luftgefüllten Tunnel, und wegen der Gefahr des Absinkens von Straßen und Gebäuden. Deshalb gibt es z.B. in Amsterdam und St. Petersburg jeweils nur wenige U-Bahn-Linien.
U-Bahnen zeichnen sich in der Regel durch eine dichte Taktfolge aus, man muss also nur wenige Minuten auf den nächsten Zug warten. Allerdings sind bei tief liegenden Stationen Zeitverluste durch den Weg zum unterirdischen Bahnhof möglich. Ebenso ist Behinderten, besonders bei älteren Systemen, die Benutzung oft nur erschwert oder garnicht möglich.
Die Energieversorgung erfolgt zwecks Verringerung des Tunnelquerschnitts meist durch eine zwischen oder neben den Schienen liegende Stromschiene. U-Bahn-Züge haben daher meist keine Stromabnehmer auf dem Dach, und wegen der Trennung vom Individualverkehr im Gegensatz zu Stadt- oder Straßenbahn-Zügen meistens auch keine Blinker oder Außenspiegel.
Als erste U-Bahn der Welt gilt allgemein die am 10. Januar 1863 in London eröffnete Metropolitan Railway. Es handelte sich dabei jedoch zunächst noch um eine mit Dampflokomotiven gezogene Eisenbahn. Die erste elektrische U-Bahn war die City & South London Railway, eröffnet am 4. November 1890, ebenfalls in London. Die erste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent folgte am 2. Mai 1896 in Budapest.
Die größten U-Bahn-Netze der Welt befinden sich in London (415 km), New York City (398 km), Tokio (292 km), Seoul (286 km) und Moskau (269 km) [1].
Die tiefste U-Bahn besitzt St. Petersburg, die Bahnsteige liegen dort bis zu 90 Meter unter dem Grund. Durch bemerkenswert schnelle Rolltreppen sind sie in ca. 3 Minuten erreichbar.
Als Stadt mit den meisten U-Bahn-Planungen der Welt gilt Wien. Es wird sogar von Plänen aus dem Jahr 1843 berichtet [2]. Hingegen wurde das erste Teilstück der Warschauer U-Bahn erst 1995 eröffnet, obwohl die ersten Planungen bereits aus dem Jahre 1925 datieren.
Deutsche Städte mit U-Bahnen sind:
- Berlin
- Frankfurt am Main (nur Linie U4, VgF, siehe auch: Nahverkehr in Frankfurt am Main)
- Hamburg
- München (MVV - Münchner Verkehrsverbund)
- Nürnberg
Andere Städte, etwa im Rhein-Ruhr-Gebiet, in Stuttgart oder in Frankfurt am Main (ausgenommen U4), haben ähnliche Systeme, die allerdings weniger strikt kreuzungsfrei angelegt sind und daher genauer als Stadtbahn bezeichnet werden.