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Kōbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Basisdaten
Land: Japan
Region: Kinki / Kansai
Präfektur: Hyogo
Geografische Lage: N 34°41' E 135°11'
Fläche: 551,40 km²
Einwohner: 1.523.904 (01.08.2005)
Bevölkerungsdichte: 2764 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 650-XXXX
Vorwahl: 078
Stadtgliederung: 9 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
〒650-8570
Kobe-shi,Chuo-ku,
Kana-machi 6-5-1
Offizielle Website: www.city.kobe.jp
Bürgermeister: Tatsuo Yada

Kōbe (jap. 神戸市; -shi) ist eine Großstadt in Japan auf der Insel Honshū. Die am 1. April 1889 gegründete Stadt ist zugleich Hauptstadt der Präfektur Hyōgo und einer der größten Seehäfen Japans. Die nach japanischen Standards moderne Stadt liegt in der Region Kansai, westlich von Ōsaka.

In Kōbe leben ca. 44.500 Ausländer aus mehr als 100 Nationen, das sind knapp 3% der Bevölkerung (davon mehr als 50% Koreaner).

Geografie

Die 9 Stadtbezirke von Kobe

Geografische Lage

Kōbe liegt auf der nördlichen Seite der Bucht von Ōsaka (siehe auch Seto-Inlandsee). Das Stadtgebiet wird durch die Rokko-Berge in ein dicht besiedeltes Band direkt an der Küste und einen eher ländlichen Teil im Norden (Stadtbezirke Kita-ku und Nishi-ku) geteilt. Die Stadt geht nahtlos in die benachbarten Städte Akashi im Westen und Ashiya im Osten über und ist damit Teil des großen urbanen Kōbe-Ōsaka-Kyōto-Ballungsraumes, in dem Stadtgrenzen höchstens noch auf dem Papier zu finden sind. Aufgrund der beengten Situation der Stadt hat man hier wie auch in den anderen an die Bucht angrenzenden Städten schon vor langer Zeit begonnen, durch künstliche Aufschüttungen dem Meer Land abzugewinnen. Bestes Beispiel hierfür sind die komplett künstlichen Inseln Port Island, Rokko Island sowie der neue Flughafen von Kōbe.

Geologie

Vor der Ostküste Japans treffen drei Kontinentalplatten (Eurasische Platte, Phillipinische Platte und Pazifische Platte) aufeinander. In der Gegend von Kobe scheint es mehrere seismisch aktive Verwerfungen zu geben. Wie auch im Rest von Japan sind Erdbeben hier keine Seltenheit.

Am 17. Januar 1995 um 5:46 Uhr Ortszeit ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag nahe der Stadt in der Akashi-Meerenge, genau zwischen den beiden Pfeilern der damals im Bau befindlichen Akashi-Kaikyo-Brücke. Getötet wurden 6.433 Menschen, 43.792 wurden verletzt und 300.000 wurden obdachlos. Weite Flächen der Stadt wurden zerstört. Die Schäden waren die bisher größten bei einem Erdbeben (nach Schätzungen ca. 100 Milliarden €), auch der Hanshin Expressway, eine damals als erdbebensicher geltende Autobahn, brach zusammen. Weil das Beben neben der Stadt Kōbe auch die Hanshin-Region betraf, wird es auch das große Hanshin-Erdbeben (beziehungsweise das Hanshin-Awaji-Erdbeben) genannt.

Stadtgliederung

Kōbe gliedert sich in 9 Stadtbezirke (区 ku):

Klima

Kōbe liegt in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei ca. 16 Grad Celsius. Die wärmsten Monate sind der Juli und August mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 27 Grad Celsius. Die kältesten Monate sind Januar und Februar mit fünf Grad Celsius im Mittel.

Die mittlere Jahresniederschlagsmenge beträgt ca. 1.390 Millimeter. Der meiste Niederschlag fällt in den Regenzeiten im Juni (durchschnittlich 216 mm) und September (durchschnittlich 177 mm), der wenigste dagegen im Dezember mit nur 41 Millimeter im Mittel.

Die relativ hohe Luftfeuchtigkeit (im Mittel 68 Prozent) macht vor allem im Sommer ziemlich zu schaffen. Von Juni bis September liegt die durchschnittliche relative Feuchte zwischen 70 und 80 Prozent.

Geschichte

Der Hafen von Kōbe hat sich durch seine gute Lage schon früh entwickelt. In der Nara-Zeit (710-784 n. Chr.) legten am Owada no Tomari Handelsschiffe aus China und anderen Ländern an. Schon seit die Hauptstadt für kurze Zeit von Kyoto nach Fukuhara in Kōbe verlegt worden war, wurden hier vermehrt militärische Konflikte (vor allem zwischen den Heike und den Genji) ausgetragen, so z.B. die Schlacht von Ichi no Tani im Jahre 1184.

Später entwickelte sich der Hafen weiter zu einem der wichtigsten in Japan. Es wird erzählt, dass der berühmte Reichseiniger Toyotomi Hideyoshi oft hierher kam, um die heißen Quellen des Arima Onsen zu besuchen.

In der Edo-Zeit (1603-1867) dann wurde der heutige Bezirk Nada-ku bekannt für seine Sake-Brauereien. Noch heute wird kommt der größte Teil der japanischen Sake-Produktion von dort.

Als sich Japan mit der Meiji-Restauration wieder für die Welt öffnete, fiel 1868 der Startschuß für die Entwicklung Kōbes zu einer internationalen Hafenstadt. Viele Amerikaner und Europäer kamen nach Kōbe und etablierten sich im heutigen Kyukyoryuchi (Alte ausländische Siedlung) in der Nähe des Hafens und in Kitano. Durch die vielen Händler kamen so westliche Waren und westliche Kultur nach Japan. Kōbe gilt als der Geburtsort des Kinos uns des Jazz in Japan. Noch heute merkt man an der hohen Zahl von ansässigen Ausländern, den westlichen Gebäuden und der offenen Einstellung der Einwohner gegenüber Ausländern den nachhaltigen Einfluss dieser ersten internationalen Besiedelung.

Am 1. April 1889 wird Kōbe offiziell zur Stadt. 1956 bekommt sie Großstadt-Status (Government Ordinance City).

Die Universität von Kōbe wird 1902 gegründet.

Im Zuge des 2. Weltkriegs wird Kōbe am 17. März 1945 von amerikanischen Flugzeugen bombardiert, wobei mehr als 8.000 Einwohner ums Leben kommen.

Nach dem großen Hanshin-Erdbeben 1995 mussten viele Gebäude neu errichtet werden, was dazu führte, dass Kōbe heute einen relativ modernen Anblick bietet. Der Hafen, der bis zum Erdbeben der größte in Asien und der zweitgrößte in der Welt war, verlor seinen Rang an Yokohama, da viele Firmen während des Erdbebens dorthin ausweichen mussten und nie wieder zurückkamen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Rokko, ein Berg, der sich mit 931 Metern über die Stadt erhebt, zeigt im Herbst die unterschiedlichsten Farbtöne beim Laubwechsel der Bäume, zugleich ist dort eine der ersten Golfanlagen Japans zu finden, die der Engländer Arthur Groom 1903 errichtete.

Kōbe ist berühmt für sein Rindfleisch, die Arima Onsen (heiße Quellen) und seine Chinatown Nankinmachi.

Das Hafengebiet wird vom Kōbe Tower überragt. Das interessante Bauwerk ist ein 108 Meter hoher Stahlfachwerkturm in Form eines Hyperboloids mit einer Aussichtsplattform in 90,28 Metern Höhe. Der Hafenturm wurde 1963 eröffnet.

VWirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der wichtigste Bahnhof in Kōbe ist Sannomiya, der von den Bahngesellschaften JR, Hanshin und Hankyu angefahren wird. Shin-Kōbe ist der Haltepunkt des Shinkansen-Zuges, der mit der U-Bahn mit Sannomiya verbunden ist.

Ein U-Bahn-Netz wurde 1977 eröffnet. Es besteht derzeit aus zwei Linien. (siehe U-Bahn Kōbe).

Ein (umstrittener) Flughafen auf einer künstlichen Insel vor der Küste von Kōbe ist im Bau und wird voraussichtlich 2006 eröffnet.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

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