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Barock

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Der Ausdruck Barock (vom portugiesischen barocco = "schiefrund, merkwürdig" und franz. baroque = "Auswucherung, Warze", bedeutet auch unregelmäßige Perle - hergeleitet vom portugiesischen Wort „barroco“) bezeichnet die kunstgeschichtliche Epoche von ca. 1600 bis 1750, die der Renaissance folgte bzw. dem Klassizismus vorausging, wobei mit dem vor allem in Italien und Frankreich angewandten Barock-Klassizismus ein alternativer Übergang von der Renaissance in den Klassizismus beschritten wurde.

Diese Einteilung gilt für die Baukunst, die bildende Kunst und für die Musik, wobei die Epochengrenzen in den unterschiedlichen Gattungen oft etwas abweichend gesetzt werden. Barock wird auch als Zeitalter der Theatralik und Inszenierung bezeichnet.

Der Barock wird kunstgeschichtlich nochmals in die Epochen Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock unterteilt.

In André Le Nôtre]].

Barocke Malerei

War die Malerei der Hochrenaissance um harmonische, ausgewogene und formstrenge Komposition bemüht, geriet in der Spätrenaissance bzw. im Manierismus dieses Gleichgewicht aus den Fugen. So kam es in der Barockmalerei im gewissen Sinne zu einer Synthese von Manierismus und Hochrenaissance. Mit dem Manierismus widmete sich die Malerei zum ersten Mal explizit dem Unausgewogenen und Bizarren. Kennzeichen dessen sind die sog. "figurae serpentinatae". Sie thematisieren menschliche Affekte. Die Barockmalerei ließ nun diese tiefen menschlichen Affekte nicht unvermittelt stehen, sondern bemühte sich darum, sie zu einer Gesamtaussage zur höchsten Dramaturgie zu verdichten. Damit wurde nun in gewisser Weise wieder dem Harmoniebedürfnis der Hochrenaissance entsprochen.

In der barocken Malerei herrschen dementsprechend dynamische Bildwelten vor, welche für religiöse Themen ebenso wie für weltliche, mythologische oder Landschaftsdarstellungen verwendet werden.


Als Begründer des barocken Stils gelten Caravaggio mit seiner derb-realistischen Hell-Dunkel-Malerei und die Carracci in Rom. Berühmte italienische Barockmaler sind weiterhin Guido Reni, Pietro da Cortona, Carlo Carlone und Domenichino. In der flämischen Malerei war Peter Paul Rubens mit seiner Schule führend, in Spanien Diego Velázquez. In Holland dominierten Frans Hals und Rembrandt.

Führende Länder und Meister

Siehe Contemporary Baroque Art

Die Barockpredigt

Die Barockpredigt war im Allgemeinen durch eine blumige Sprache gekennzeichnet. Zu den am häufigsten verwendeten Stilmittel gehören die Wiederholung (repetitio), die Häufung (besonders das Epitheton), Symbole und Embleme sowie besonders Allegorien und Metaphern. Mit Fabeln und Märchen wird meist eine moralische Lehre vermittelt. Weiters werden Vergleiche, Schwänke, sowie Sprichwörter häufig verwendet. Auch auf Sprachbilder wird oft zurückgegriffen, wobei viele Prediger nicht nur die Bibel sondern auch antike Werke verwenden.

Gerade am Ende des 16. Jahrhunderts beginnt die Predigt ein Massenmedium zu werden und, durch die Erfindung des Buchdrucks, auf die öffentliche Meinung einzuwirken. Dadurch änderten sich auch Intention und Ziel der Predigt: Zur theologischen Aufgabe gesellte sich eine politische hinzu. Die Kirche erkannte dies: das Konzil von Trient machte die Predigttätigkeit für den Priester obligatorisch. Die Themenwahl der Predigten war breit gestreut. So wurden theologische Probleme ebenso erörtert wie bibelexegetische Aussagen.

Der bekannteste katholische Prediger jener Zeit war im deutschsprachigen Raum Abraham a Sancta Clara . Sein heute weniger berühmter Kollege, Georg Scherer, verwendete die Barockpredigt oft als politische Waffe gegen die Reformation.

Literaturhinweise zur Barockpredigt

  • Maximilian Neumayr, Die Schriftpredigt im Barock. Auf Grund der Theorie der katholischen Barockhomiletik (Paderborn, 1938).
  • Werner Drobesch, Sozialpolitische Aussagen in den Predigtsammlungen der Gegenreformation.

In: Katholische Reform und Gegenreformation in Innerösterreich 1564-1628, ed. France M. Dolinar (Klagenfurt, 1994) 491 - 507.

  • Valentin Hertle, Andreas Strobl als Modellfall der bayrischen Barockpredigt (kath.-theol. Diss. München, 1965)

Bekleidungs- und Frisurenmode des Barock

Historische Epochen lassen sich am exaktesten anhand der jeweils gängigen Bekleidungs- und Frisurenmode bestimmen - so auch in den verschiedenen Zeitströmungen des Barock. Auch der Mensch der frühen Neuzeit kleidet sich so, wie er sich fühlt, bzw. wie das jeweilige Zeitgefühl ist. Und während in anderen Bereichen der Kulturgeschichte meist von allmählichen Entwicklungen gesprochen werden muss, schlugen modische Änderungen auch in den Epochen des Barock immer wieder spontan und plötzlich durch. Zumeist wurden solchermaßen 'Lawinen' von Personen hohen Standes ausgelöst, die man allgemein bewunderte und beneidete. In der Regel spielte sich derlei an den bedeutenden europäischen Höfen ab. Das Bürgertum griff solche Anregungen begierig auf und versuchte hier mitzuhalten, soweit die Geldmittel des Einzelnen es erlaubten. Freilich wurde der 'neueste Schrei' (wie ja auch heute) zunächst von exzentrischen, meist jüngeren Personen, eingeführt. Daraufhin dauert es stets einige Jahre, ehe sich die breite Masse daran wagt (natürlich am liebsten in gemäßigteren, moderierten Varianten).

Unter dem Oberbegriff "Barock" hat man sich angewöhnt, recht gegensätzliche Stile zusammenzufassen. Diesen Mangel wollen wir beibehalten - er ist nun mal zur allgemeinen Gewohnheit geworden.

Am Anfang der Klammer "Barock" steht die holländisch-flämische Mode, welche die spanische Mode der Renaissance ablöste. Aus den runden spanischen Halskrausen wurden ausladende Spitzenkragen - sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren. Spitze war damals hochmodern - sogar die gemeinen Soldaten des 30-jährigen Krieges trugen im Feld reichlich davon. Die ansonsten dominierende Farbe war schwarz. Dazu trug man sehr große, breitkrempige Hüte.

In den 1660er Jahren setzte sich eine neue Richtung durch: Sie nannte sich "Rheingrafen-Mode". Auf Seiten des Herren neigte diese (wie zuvor die spanische Mode) noch zu weiten, pluderigen Hosen. Zunächst trug er darüber einen weiten, rundgeschnittenen Überwurfmantel; später setzte sich der Kasak durch, der jackenartige "Rock" des Herrn. Sehr typisch für die Rheingrafen-Zeit sind Bänder und Schleifchen. Manch ein 'Cavalier' überhäufte sich extrem mit solch buntem Zierrat - woran immer wieder gern Anstoß genommen wurde. Überhaupt wurde die Mode nun farbenfreudiger. Die Männerhaare trug man damals lang - die Perücke war noch keineswegs Mode, wie später um 1700. Die Kleider der Damen fielen, wie zuvor, bis knapp auf den Boden, oder berührten diesen sogar. Besonders auffällig war hier, um die Mitte des 17. Jahrhunderts, der breit umgeschlagene Saum im Dekolleté-Bereich. Sehr verbreitet waren damals Halsketten aus Perlen. Das Haar der Dame wurde streng nach hinten frisiert, wo es dann oftmals in üppigen Locken herabfiel.

Ab dem Hochbarock wurde die Mode hauptsächlich von Frankreich bestimmt. In den 80er Jahren kam hier eine elegantere Richtung auf. Der Herr trug nun einen "Juste-au-corps" (just am Körper), einen taillierten Überrock, der den Kasak verdrängte. Die Hutkrempe wurde an drei Seiten hoch geschlagen (Dreispitz). Enger war nun auch die Kniebundhose - "Culottes" genannt - die von dem "Gewickel" der Strümpfe, im Saumbereich des Knies, ein kleines Stück überdeckt wurde. Strümpfe waren in dieser Zeit (um 1700) farbig und zwar in allen Farben, die jeweils zur Aufmachung passten. Gern kleidete man sich Ton in Ton: z.B. mit braunem Juste-au-coprs, brauner Hose und braunen Strümpfen. Ansonsten beschränkte man sich zumeist auf Zweifarbigkeit. Mit Zierrat hielt man sich nun mehr zurück. Spitze setzte man dezent ein. Die "Cravatte", Halstuch des Herrn, bestand zumindest teilweise aus Spitze. An den Ärmeln seines Hemdes befand sich oft ebenfalls etwas eingekräuselte Spitze. Wer es sich leisten konnte, gestaltet den Juste-au-corps betont prächtig. Hierfür nahm man edle Stoffe, die mit Gold- oder Silberstickereien veredelt wurden. Maßlos war die Zahl der Knöpfe: Über dreißig solcher Prunkstücke waren bei einem Juste-au-corps durchaus normal. Wer hier noch eins darauf zu setzen wünschte, ließ alle seine Knöpfe mit Edelsteinen versehen. Verschwiegen werden soll auch nicht die 'Veste', die der Herr unter besagtem Juste-au-corps trug. Hier waren die Knöpfe kleiner - dafür standen sie um so enger, zumal auch die Veste in aller Regel bis auf Handbreite oberhalb des Knies endete. Verschwiegen werden soll auch nicht, dass der Juste-au-corps hinten geschlitzt war, wo der Degen heraus ragte. Links und rechts war der Cavaliers-Rock ebenfalls geschlitzt, wo der Griff des Degens hervor schaute. Man sah die Seitschlitze aber nicht so deutlich, weil die Weite des Rocksaumes hier in üppigen Falten angeordnet war. Fatal für den Schneider war der Umstand, dass alle diese drei Schlitze mit zahlreichen Knöpfen geschlossen werden konnte. Zudem befanden sich auch an den Manschetten und aufgenähten Taschen oft noch zahlreiche Knöpfe.

Die Dame hatte um 1700 verschiedene Möglichkeiten sich zu kleiden: Ging sie aus, so schnürte sie sich kräftig ein, um eine schmale Taille zu zeigen. Unter dem eigentlichen Kleid trug sie ein steifes und etwas weites Unterkleid, das im Dekolleté-Bereich rund und betont weit ausgeschnitten war. Dort war die Seide in einem schmalen Streifen rund herum eingekräuselt, oder es war ein Streifen von Spitze angenäht - was dann aus dem Überkleid dezent herausschaute. (Barockkostüme werden heute meist so hergestellt, dass ein Streifen von Spitze direkt an das Oberkleid angebracht ist - hier wird der Unterrock unterschlagen, was von der Wirkung her einiges ausmacht, letztlich also weniger überzeugend wirkt!). Das Unterkleid ist ebenfalls im Ellenbogen gerafft, wo Spitze oder Seide reichlich aus dem Ärmel des Überkleides heraus fallen. Für die ganz große Robe trägt die Dame über dem Überkleid ein weiteres Überkleid: den "Manteau". Dieser Manteau ist im Hüftbereich angerafft, um dann als Schleppe weit nach hinten zu fallen. Davon schleifte mindestens ein halber Meter hinter der Dame auf dem Boden - um sich optimal damit fort zu bewegen, klemmte sie sich diese Schleppe einfach unter dem Arm. (Bei heutigen Barockkostümen werden die Schleppen, aus praktischen Gründen, meist eingekürzt, sodass sie mit dem übrigen Rocksaum abschließen. Auch wenn dies in Schnittbüchern historischer Kostüme immer wieder so dargestellt wird, ist dies nicht authentisch!)

In 'Teutschen' Landen beliebt war aber auch die schlichte, einfarbige englische Mode - sogar Fürstinnen und Königinnen ließen sich mit solchen Kleidern gern malen. Diese waren vorn oftmals vom Ausschnitt bis zur Hüfte geschlitzt, zusammengehalten von kostbaren Spangen-Knöpfen. Nicht wenige waren sogar von der Schulter bis an die Ellenbogen geschlitzt, auf die gleiche Weise zusammen gehalten. Diese Kleider hatten keinen Manteau, waren also von schlichter Eleganz. Die Frisur wurde relativ einfach dazu getragen: Vorne in die Stirn toupiert, hinten hoch gesteckt, um dann häufig in zwei langen, auf einem Lockenstab aufgedrehten Spiralen auf die Schulter zu hängen. Zum Manteau gehörte dagegen eine aufwändige Frisur, die mit Draht arrangiert wurde - oft gehörte dazu auch die berühmte Fontagne, meist als von Spitze verzierter Leinenhaube. Am Hals verzichtete die Dame meist auf Schmuck, dafür wurden Perlenketten gern in die Frisur eingearbeitet. Der Herr trägt um 1700 nun die Perücke mit Allongen. Diese war noch keinesfalls weiß gepudert, sondern in verschiedenen Naturhaarfarben gehalten - reichlich Schulterlang. Siehe auch Allongeperücke.

Barockes Maschinen- und Kulissentheater

Im 17. Jh. wurde als neue Entwicklung in der Theatergeschichte die Kulissenbühne eingeführt, die sich gegenüber der Winkelrahmenbühne der Renaissance (16. Jahrhundert) durch ihre Verwandlungsfähigkeit und die starke Tiefenwirkung auszeichnete.

Literatur

schwul