Zum Inhalt springen

Karl Jordan (Zoologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. August 2011 um 15:03 Uhr durch Hsingh (Diskussion | Beiträge) (Leben und Wirken). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Karl Jordan als Student in Göttingen im Jahre 1884
Karl Jordan

Heinrich Ernst Karl Jordan (auch bekannt als K. J.)[1] (* 7. Dezember 1861 in Almstedt; † 12. Januar 1959 in Tring, Herts, England) war ein deutscher und englischer Entomologe.

Leben und Wirken

Jordan wurde 1861 in Almstedt bei Hildesheim im Königreich Hannover als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Nach dem Abitur auf einem Gymnasium in Hildesheim studierte er Botanik und Zoologie an der Georg-August-Universität in Göttingen. Dort trat er 1882 in die Burschenschaft Holzminda ein. Nach erfolgreicher Promotion im Jahr 1886 trat er freiwillig einen einjährigen Militärdienst an, nahm dann eine Lehrerstelle an der Landwirtschaftsschule in Hildesheim an und ging im Jahre 1893 auf Einladung von Ernst Hartert als Kurator an das Walter-Rothschild-Museum in Tring, wo er sich auf Käfer, Schmetterlinge, Falter und Flöhe spezialisierte und die Aufgabe erhielt, die Insektensammlung zu systematisieren. Später wurde er Direktor des Museums.[2] Jordan hat mehr als 400 Publikationen veröffentlicht. Gemeinsam mit Charles und Walter Rothschild beschrieb er selbst 2.575 neue Arten, in Zusammenarbeit mit den Rothschilds weitere 851. Unter anderem: Arixenia esau, Sphinx maurorum, Battus polydamas antiquus. Nach Jordan wurden die Gattung Jordanita[3] und mehrere Arten benannt:

Ein nach Karl Jordan benannter Nachtfalter der Zahnspinner-Familie: Proutiella jordani
Ein nach Karl Jordan benannter Eulenfalter: Eudocima jordani
Jordanita: Eine nach Karl Jordan benannte Gattung der Widderchen

Zusammen mit Charles Rothschild entdeckte er die Übertragung der Pest von Ratten auf Menschen durch den Rattenfloh. Er entwickelte auch ein System zur Nomenklatur von Venen und Zellen in Insektenflügeln, das Rothschild-Jordan-System.[12]

Jordan organisierte den ersten Internationalen Entomologischen Kongress im Jahr 1910.[13] Auch übernahm er den Vorsitz in der Internationalen Kommission für Zoologische Nomenklatur. In beiden Organisationen wurde er später Ehrenpräsident auf Lebenszeit. Er wurde 1932 Mitglied der Royal Society und von 1929 bis 1930 Präsident der Entomologischen Gesellschaft von London.

Von 1894 bis 1939 war er erster und einziger Schriftleiter der Zeitschrift Novitates zoologicae. Er war auch Mitglied der Wiener Entomologischen Gesellschaft und seit 1931 korrespondierendes Mitglied im Verein für naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg[14].

Ab 1911 war er naturalisierter britischer Staatsbürger. Er starb im Jahr 1959 in England.

Die Karl-Jordan-Medaille

Von der Lepidopterist' Society wird seit 1973 in unregelmäßigen Abständen eine Karl Jordan Medal for lepidopterology (Karl-Jordan-Medaille) verliehen. Sie ist eine der höchsten Auszeichnungen im Bereich der Entomologie.[15]

Schriften

  • Die Schmetterlingsfauna Göttingens. Alfeld 1885, Dissertation.
  • Die Schmetterlingsfauna Nordwest-Deutschlands, insbesondere die lepidopterologischen Verhältnisse der Umgebund von Göttingen. Jena 1886.
  • Über zwei die Entomologie betreffende Nomenklaturfragen. In: Seventh International Congress of Entomology. (Vol. 1), Berlin, herausgegeben im Mai 1939, S. 583–587. pdf

Literatur

  • Hampton Wildman Parker: Dr. Karl Jordans expedition to South-West Africa and Angola: Herpetological collections. In: Novitates Zoologicae. Vol. 40, Tring 1936, S. 115–146. Online-Version
  • Nachruf in der Times vom 14. Januar 1959.
  • Nachruf in: Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft. 44. Jahrgang 1959, S. 132. Online-Version
  • N. D. Riley: Heinrich Ernst Karl Jordan. 1861-1959. In: Biographical memoirs of fellows of the Royal Society. Band 6, 1960 S. 107–133.
  • John L. Capinera: Encyclopedia of entomology. Verlag Springer Netherlands, 2. ed., 2008, S. 2065. ISBN 1-40206-242-7

Einzelnachweise

  1. N. D. Riley: Heinrich Ernst Karl Jordan. 1861-1959. In: Biographical memoirs of fellows of the Royal Society. Band 6, 1960 S. 107.
  2. Verzeichnis der Mitglieder des österreichischen Entomologen-Vereines. pdf
  3. Museo Nacional de Ciencias Naturales (Spain). Sección de Entomología, Consejo Superior de Investigaciones Científicas (Spain). Instituto Español de Entomología, Insituto "José de Acosta.": E.O.S.Jahrgang 1937, S. 46.
  4. Hampton Wildman Parker: Dr. Karl Jordans expedition to South-West Africa and Angola: Herpetological collections. In: Novitates Zoologicae. Vol. 40, Tring 1936, S. 115–146.
  5. Pacific University Bulletin.Vol 37, March 1940, No. 1.
  6. Pacific University Bulletin.Vol 37, April 1940, No. 2.
  7. Auch bekannt als: Ophideres jordani und Jordan's Fruit Piercing Moth. Benannt von William Jacob Holland. Nachweis: http://lepidoptera.butterflyhouse.com.au/cato/jordani.html
  8. Hampton Wildman Parker: Dr. Karl Jordans expedition to South-West Africa and Angola: Herpetological collections. In: Novitates Zoologicae. Vol. 40, Tring 1936, S. 115–146.
  9. Pacific University Bulletin.Vol 37, March 1940, No. 1.
  10. http://www.afromoths.net/species/show/48794
  11. http://www.afromoths.net/species/show/61554
  12. Lee D. Miller: Nomenclature of Wing Veins and Cells. In: Journal of Research on the Lepidoptera. 8 (2):37-48, 1969 (1970), S. 40–43. pdf
  13. Max Whitten: History on International Congresses of Entomology. (August 2010)
  14. Verhandlungen des Verein für naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg. Hamburg 1958, S. ii und vii f.
  15. http://www.csiro.au/communication/mediarel/mr96036.htm und Jacqueline Y. Miller: Nominations for the Karl Jordan Medal. In: News of the Lepidopterists’ Society. Autumn 2007, Vol. 49 Nr. 3 S. 77. http://www.lepsoc.org/mydocuments/download.php?f=butterfly_conservation_initiative.pdf