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Perikles

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Perikles (* 493 v. Chr.; † September 429 v. Chr.) war ein athenischer Staatsmann und General im antiken Griechenland.

Leben

Büste des Perikles im British Museum

Perikles war der Sohn von Xanthippos (aus dem Priestergeschlecht der Buzygen) und Agariste, die Nichte des Kleisthenes von Athen, womit er ältestem athenischen Adel entstammte. Erstmals trat Perikles geschichtlich durch die Anklage gegen Kimon auf, den damaligen Führer der Aristokraten. Er kam mit seiner Anklage nicht durch, konnte aber kurz darauf gemeinsam mit Ephialtes die Übermacht des Areopags brechen und dessen Einfluss auf die Blutgerichtsbarkeit beschränken. Perikles setzte in der Folge weitere demokratische Reformen durch: die Geschworenengerichte wurden für weitere Aufgaben zuständig, eine Art Sozialhilfe (Theorika) wurde eingeführt sowie ein Richterstand eingerichtet. Die Volksversammlung wurde durch ihn zum bestimmenden Gremium der Attischen Demokratie, womit Perikles neben Kleisthenes von Athen als "Begründer" der (athenischen) Demokratie gilt, wobei die moderne Forschung zunehmend auf die Rolle des Ephialtes hinweist und die Rolle des Perikles reduziert.

Nach dem Tode des Kimon wurde Perikles zu einer Art ersten Bürger und bestimmte maßgeblich die weitere Politik Athens, wobei er allerdings keineswegs die Interessen "des kleinen Mannes" im Auge hatte, sondern gezielt mit den Mitteln der Demokratie versuchte, seine Interessen durchzusetzen. Er war für 15 Jahre als Strategos gewählt und konnte seine Rednergabe und sein staatsmännisches Wissen umsetzen, wobei es allerdings fraglich ist, ob Perikles wirklich "Großes" geleistet hat: nüchtern betrachtet führte er Athen in die Katastrophe des Peloponnesischen Kriegs.

Nach Kämpfen mit dem Perserreich und Sparta konnte er günstige Friedensbedingungen erreichen (449 v. Chr. mit Persien, 446 v. Chr. mit Sparta). Er baute die Kontrolle Athens über den attischen Seebund aus und ließ die Stadt von einer Stadtmauer umgeben. Auch baute er die Hafenstadt Piräus aus und wappnete Athen gegen den aus seiner Sicht unvermeidlichen Bruderkampf mit Sparta. Auch in der Baukunst sorgte Perikles für die berühmten Bauten Odeum, die Propyläen und den Parthenon-Tempel auf der Akropolis.

431 v. Chr. kam es schließlich tatsächlich zum Krieg mit Sparta. Grund war neben der Einmischung Athens in einen Konflikt mit Spartas Verbündeten Korinth auch weitere Spannungen in Bezug auf Athens unruhigen Bundesgenossen Potidäa und ein Edikt der athenischen Volksversammlung gegen Spartas Verbündeten Megara. Es ist in der modernen Forschung umstritten, inwieweit Perikles den Krieg in Kauf nahm. Mindestens traf ihn jedoch eine Mitschuld, da er stur auf die athenischen Interessen pochte und auch zu keinem Kompromiss bereit war.

Dieser so genannte Peloponnesische Krieg sollte sich zu einem Wendepunkt in der Geschichte Athens entwickeln und schließlich zu dessen Niedergang führen. Perikles Kriegsplan nach verbargen sich die Athener in der "Festung" Athen und sahen zu, während die Spartaner das Land verwüsteten. Währenddessen plünderten athenische Schiffe die Küste des Peloponnes. Allerdings kam dieser Krieg Athen finanziell teuer zu stehen. Bald brach auch eine Form der Pest aus, an der auch Perikles erkrankte, dem man immer mehr seine offensichtlich wenig effektive Strategie vorwarf. Er wurde verurteilt, verlor sein Strategenamt, wurde aber 429 v. Chr. wieder gewählt. Bald darauf verstarb er jedoch in Folge seiner Erkrankung.

Perikles war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Staatsmänner Athens, wobei ihm allerdings auch eine Mitschuld am Peloponnesischen Krieg nicht abzusprechen ist.

Literatur

  • Beloch, Julius: Die attische Politik seit Perikles, Leipzig 1884 (Nachdruck Darmstadt 1967). Sehr kritische Betrachtung der Politik des Perikles, auch fortgeführt in Belochs "Griechischer Geschichte".
  • Kagan, Donald: Perikles. Die Geburt der Demokratie, Stuttgart 1992, ISBN 3-608-93165-1 Teils sehr romantisierend.
  • Schubert, Charlotte: Perikles, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-09231-7