PT-91
Der PT-91 ist ein Kampfpanzer des polnischen Heeres. Auch Malaysia hat einen Vertrag zur Beschaffung von 48 Exemplaren (PT-91M) unterzeichnet. Diese Variante ist jedoch viel moderner als das polnische Basismodell. Sie beinhaltet u.a. eine französische Feuerleitanlage (Savan 15 der Firma Sagem) incl. Catharine Wärmebildgerät der 3-ten Generation, neue elektrische Turmrichtantriebe und Stabilisierungsanlage (EADS), ein hydrostatisches (Automatik-) Getriebe (ESM 350 der Firma SESM - französische Tochtergesellschaft der Firma Renk), Gleisketten mit Gummipads (der Firma Diehl), eine überarbeitete Kanone D-81MS (der Firma Konstrukta aus der Slovakei), eine Klimaanlage, eine elektrische Kommandantenoptik (Vigy 15), das SOTAS - Intercom (Signaal), Thales - Funkgeräte, ein 1000 PS Triebwerk (S-1000M der polnischen Firma Wola SA). Möglicherweise ist ein Hilfstriebwerk (APU - auxiliary power unit) eingabaut und eine Fahrwerksmodernisierung vorgenommen worden. Der Stückpreis (incl. der Kosten des Technologietransfers sowie des Bartergeschäfts - ein Teil der Auftragssumme wurde mit Palmöl beglichen) betrug daher stolze ~ 4,5 Mio. US-$.
Der PT-91 wurde Ende der 80-er Jahre von polnischen Ingenieuren entwickelt. Als Ausgangspunkt diente der russische T-72 Panzer, welcher (von der Firma Bumar Labedy in Gliwice/Gleiwitz) in Lizenz gebaut wurde. Das Ziel war die Beseitigung der gröbsten Schwächen des T-72, ohne allzu stark in die Konstruktion einzugreifen (um den Umrüstungsaufwand und damit die Kosten zu minimieren). Daher mußten sich alle neuen Elemente ohne großen Aufwand einbauen lassen (z.B. paßt die Wärmebildkamera in die Öffnung der alten, aktiven Nachtsichteinrichtung). Überdies wurden einige bekannte Schwächen erst gar nicht angegangen (unzuverlässiger Ladeautomat, schlechtes Fahrwerk, schwache Grundpanzerung, verschleißanfällige Kanone, schlechte Stabilisierungsanlage, veraltetes Getriebe usw.).
Der Stückpreis eines Basis-PT-91 beträgt ca. 1,5 Mio. US-$. Es wurden ca. 100 neue PT-91 durch die polnische Streitkräfte gekauf, sowie ca. 130 T-72 instandgesetzt und auf den PT-91 Standard umgerüstet. Alle 233 PT-91 wurden in der 11. Panzerkavallerie-Division zusammengefasst (in den Panzerbrigaden in Swietoszow und Zagan). Inzwischen wurde die Panzerbrigade in Swietoszow auf den Leopard II-Panzer (128 Stück) umgerüstet. Sie ist (im Kriegsfall) im Rahmen der NATO der deutschen 7. Panzerdivision aus Düsseldorf unterstellt.
Diese kostengünstige Lösung bot sich deshalb an, weil Polen eine große Stückzahl des T-72 im Dienst hat (über 800 Stück), welche in erster Linie umgerüstet werden sollten. Einige der Lösungen haben sich durchaus bewährt. Die indischen Streitkräfte habe die im PT-91 verbaute polnische Feuerleitanlage DRAWA für das Modernisierungsprogramm ihrer T-72 Flotte ausgewählt. Der Stückpreis betrug ca. 250.000 US-$. Das Laserwarnsystem OBRA wird auch bei der Modernisierung tschechischer T-72 verwendet.
Der PT-91 ist wie der T-72 bis zu einer Tiefe von 5 Metern tauchfähig und verfügt über eine Eingrabevorrichtung, sowie über einen Bergebalken. Der Turm wird weiterhin aus gegossnen Teilen zusammengeschweißt. Er verfügt über keine moderne Kompositpanzerung, sondern lediglich über einen "Sandkern" (dieser Siliziumkern soll einen HE-Stachel zerstreuen/ablenken). Die Frontpanzerung der geschweißten Wanne ist zwar in Mehrschichtbauweise (Stahlplatten verschiedener Härtegrade + Dynema - eine Art Plexiglass) ausgeführt, verfügt aber ebenfalls über keine Keramikplatten (Alumina, z.B. Al2O2). Es ist möglich, dass die Variante PT-91M (Malaysia) bereits über eine Keramikpanzerung (CAWA, CA - ceramic armour, WA - Wisniewski, Adam) verfügt.
Hauptänderungen im Vergleich zum T-72
- Völlig neue polnische - digitale - Feuerleitanlage (DRAWA der Firma PCO)
- Laserwarnsystem (OBRA der Firma PCO) - falls der Panzer von einem Feind mit einem Laser-zielerkennungsgerät erfasst wird, wird ein Alarm an den Kommandanten abgegeben und die Nebelgranatwerfer (manuell oder automatisch) eingesetzt
- Israelische Wärmebildkamera (Firma ElOp)
- Reaktivpanzerung (ERAWA, ERA - explosive reactive armour, WA - Wisniewski, Adam)
- Feuerlöschanlage von Kidde-Deugra
Technische Eckdaten
- Kampfgewicht: 45.5t
- Geschwindigkeit (Straße): 60km/h
- Geschwindigkeit (Gelände): 45km/h
Antrieb
- Dieselmotor: S12-U (durch die Firma Wola SA überarbeiteter Motor W-46)
- Leistung: 850 PS
Bewaffnung
- Kanone: 125mm 2A46 Glattrohrkanone mit 42 Granaten Vorrat (22 im Ladeautomat)
- Koaxiales MG: 7.62mm PKT mit 2000 Schuss Vorrat
- Flak MG: 12.7mm NSW mit 300 Schuss Vorrat
- Nebelgranatenwerfer: 81 mm automatisch von Laser-Warngerät ausgelöst mit 24 Granaten Vorrat
Links
Hersteller (WERK):
Hersteller (HOLDING):
Feuerleitanlage DRAWA + Laserwarnvorrichtung OBRA:
Bilder des PT-91M (Malysian National Day 2005):
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