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Fußball in Deutschland

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modernstes Fußballstadion in Deutschland (Allianz-Arena)

Der Fußball ist die in Deutschland beliebteste Sportart: sechs Millionen Menschen, also etwa sieben Prozent der 82 Millionen Einwohner Deutschlands, sind in über 27.000 Fußballvereinen aktiv.

Im Fußball besteht ein Ligasystem bis hin zu den beiden höchsten Klassen, der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. In der ersten deutschen Bundesliga wird der Deutsche Meister ermittelt. Zugleich gibt es nationale Turniere wie den DFB-Pokal und den deutschen Supercup. Die bekannteste und bislang erfolgreichste deutsche Mannschaft ist der FC Bayern München.

Nationalmannschaft

Deutsche Nationalmannschaft

Die Deutsche Fußballnationalmannschaft wurde bisher dreimal Fußball-Europameister, war 1988 auch Gastgeber des Wettbewerbs. Fußball-Weltmeister wurde Deutschland ebenfalls dreimal, dabei 1974 auch im eigenen Land. Ein zweites Mal wird Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 austragen.

Hauptorganisation des deutschen Fußballs ist der Deutsche Fußballbund (DFB). Er ist mit über 27.000 Vereinen und über 6 Millionen Mitgliedern der größte nationale Sportverband der Welt.


Fußball-Bundesliga

Die Fußball-Bundesliga ist die höchste Spielklasse im deutschen Fußball. Die 1963 gegründete Liga wird der deutsche Fußballmeister ermittelt, dadurch dass jeder Fußballverein in Hin- und Rückspielen gegen jeden anderen Verein der 1. Liga antritt. Die Mannschaft mit den meisten Punkten aus allen Spielen gewinnt die vom DFB ausgerichtete Veranstaltung. Aus der ersten Bundesliga steigen die letzten drei Mannschaften in die seit 1981/82 eingleisige Zweite Fußball-Bundesliga ab.

Der DFB macht durch die Fußball-Bundesliga hohe Gewinne durch die Einnahmen aus den Fernsehübertragungen. Alleine die Bundesliga erhält durch die Übertragung der Spiele im Pay-TV und in Zusammenfassungen 300 Millionen Euro jährlich durch die übertragenden Fernsehsender. Des Weiteren haben die professionellen Fußballvereine weitere Einnahmen durch die Eintrittskarten in den Stadien sowie durch Sponsoring. Die unterschiedlichen Einnahmen aus Fernsehen- und Sponsorengeldern ließen eine immer größer werdende finanzielle und sportliche Kluft zwischen den einzelnen Mannschaften der Ligen entstehen. Fußball wurde immer mehr wie eine Ware vermarktet: Vor allem die Fernsehgelder, das Merchandising und die Vermarktung brachten Einnahmen, die sich in wenigen Jahren vervielfachten.

Da mehr Einnahmen vorhanden waren, stiegen ebenso Ablösesummen für Spieler und Trainer sowie die Gehälter der Beteiligten auf zweistellige Millionenbeträge. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten hatten für die Übertragung der Fußball-Bundesliga im Jahre 1987/88 noch 18 Millionen DM (umgerechnet neun Millionen Euro) bezahlt, die Erstübertragung der Spiele kostete den Fernsehsender Sat.1 zehn Jahre später schon 180 Millionen DM. Die Vermarktung hatte jedoch auch eine parallelen Wachstum der durchschnittlichen Zuschauerzahlen zur Folge, in der Hinrunde der Saison 2004/05 besuchten durchschnittlich 34.720 Zuschauer die Spiele.

Geographische Lage der Bundesligavereine

Fußballvereine der Ersten Bundesliga (2005/06)

Der Fußball in Deutschland ist seit Ende der Saison 2004/05 ungleichmäßig über das Land verteilt, da mit Hansa Rostock, die insgesamt elf Jahre erstklassig waren, der letzte Ostverein abgestiegen ist. Im Fußball-Ballungsraum Nordrhein-Westfalen sind mit dem 1. FC Köln, Arminia Bielefeld, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, dem MSV Duisburg sowie dem FC Schalke 04 sieben Bundesliga-Klubs im Westen des Landes vertreten. Der FC Bayern München, 1. FC Nürnberg, VfB Stuttgart, 1. FC Kaiserslautern, FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt sind über die südliche Hälfte des Landes verteilt. Im Norden sind mit dem Hamburger Sportverein, Werder Bremen, VfL Wolfsburg und Hannover 96 vier Vereine zu finden. Nur Schleswig-Holstein und der Osten Deutschlands, die Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern haben abgesehen vom Hauptstadtverein Hertha BSC Berlin (Vor der Wiedervereinigung ein West-Berliner Fußballverein) keine Fußballmannschaft in der höchsten deutschen Fußballliga. In über einem Viertel Deutschlands wird damit kein Erstliga-Fußball gespielt. Der Absturz der Ostvereine nach der deutschen Wiedervereinigung ging stetig voran. Seit 1989 spielten Hansa Rostock (elf Jahre), Dynamo Dresden (vier Jahre), Energie Cottbus (drei Jahre) sowie VfB Leipzig (ein Jahr) in der Fußball-Bundesliga.

In der 2. Fußball-Bundesliga sind nach dem Abstieg von Rot-Weiß Erfurt in der Saison 2004/05 sind mit Hansa Rostock, Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und Energie Cottbus vier Vereine vertreten. Viele ehemalige Traditionsvereine wie der 1. FC Magdeburg, FC Carl Zeiss Jena und die beiden Leipziger Klubs sind im Amateurbereich zu finden.

Die Gründe für die Verteilung des Fußballs in Deutschland sind in komplexeren Zusammenhängen zu finden. Die finanziellen Probleme der Fußballvereine im Osten Deutschlands spiegelt die wirtschaftliche Situation der Region wieder. Es ist für die Vereine schwierig, in den wirtschaftlich schwachen Bundesländern mit hoher Arbeitslosigkeit und großen Wirtschaftsproblemen Sponsoren zu finden. Es liegt auch auf der Hand, dass junge Fußballtalente aufgrund der Perspektivlosigkeit in den Westen abwandern. Auch DFB-Präsident Theo Zwanziger sieht die Hauptgründe für den Absturz der Vereine aus den neuen Bundesländern in der wirtschaftlichen und sozialen Struktur der Region.

Ligasystem in Deutschland

Die „Ligen-Pyramide“ stellt den Aufbau des deutschen Ligensystems schematisch dar.

Die Bundesligen 1. Fußball-Bundesliga
Die 1. und 2. Liga Drei Absteiger
Zweite Fußball-Bundesliga
Drei Aufsteiger, vier Absteiger
Die Regionalligen Regionalliga Nord Regionalliga Süd
Die 3. Liga Zwei Aufsteiger, fünf Absteiger Zwei Aufsteiger, vier Absteiger
Die Oberligen Oberliga Nord Oberliga NOFV-Nord Oberliga NOFV-Süd Oberliga Nordrhein Oberliga Westfalen Oberliga Hessen Oberliga Südwest Oberliga Baden- Württemberg Bayernliga
Die 4.Liga Ein Aufsteiger, vier Absteiger Ein Aufsteiger - Relegation: Meister NOFV-Nord gegen Meister NOFV-Süd, jeweils fünf Absteiger Ein Aufsteiger, drei Absteiger Ein Aufsteiger, drei Absteiger Ein Aufsteiger, drei bis vier Absteiger Ein Aufsteiger, zwei bis fünf Absteiger Ein Aufsteiger, drei bis sechs Absteiger Ein Aufsteiger, vier bis fünf Absteiger
Die Verbandsligen/ Landesligen Verbandsliga Schleswig- Holstein Verbandsliga Mecklenburg- Vorpommern Verbandsliga Sachsen- Anhalt Verbandsliga Niederrhein Verbandsliga Westfalen 1 Landesliga Hessen- Nord Verbandsliga Rheinland Verbandsliga Nordbaden Landesliga Bayern- Nord
Die 5.Liga Verbandsliga Hamburg Verbandsliga Berlin Landesliga Sachsen Verbandsliga Mittelrhein Verbandsliga Westfalen 2 Landesliga Hessen- Mitte Verbandsliga Südwest Verbandsliga Südbaden Landesliga Bayern- Mitte
Verbandsliga Bremen Verbandsliga Brandenburg Landesliga Thüringen Landesliga Hessen- Süd Verbandsliga Saarland Verbandsliga Württemberg Landesliga Bayern- Süd
Verbandsliga Niedersachsen- West
Verbandsliga Niedersachsen- Ost
  • Aufstieg und Abstieg innerhalb des Ligensystems sind nur grundsätzlich geregelt und werden von Saison zu Saison neu definiert. Der sportliche Auf- und (vor allem) Abstieg, also das Erreichen ein bestimmten Platzierung zum Saisonende wird immer öfter durch nicht-sportliche Entscheidungen ergänzt und vorweggenommen:
  • Saison 2002/2003, 2. Bundesliga: Dem SSV Reutlingen wurden wegen Verstoßes gegen Lizenzierungsauflagen sechs Punkte abgezogen.11 Siege und 6 Unentscheiden reichen sportlich für den Klassenerhalt, von den 39 erspielten Punkten bleiben nach Abzug der Lizenzstrafe durch die DFL nur 33 Punkte. RW Oberhausen bleibt trotz schlechterer sportlicher Bilanz (10 Siege und 7 Unentschieden, 37 Punkte) in der zweiten Liga.
  • Saison 2001/2002, Regionalliga Nord: RW Essen wird wegen Verstoßes gegen die Lizenzierungsauflagen ein Punkt abgezogen. Die Partie Werder Bremen Amateure gegen Eintracht Braunschweig (12. Spieltag; 1:1) wird mit 0:2 gewertet. Die Folge ist, dass am Ende der Saison Eintracht Braunschweig mit 64 (statt erspielten 62) Punkten aufsteigt und RW Essen mit 63 (statt der sportlich erreichten 64) Punkten in der Regionalliga Nord verbleibt und erst zwei Jahre später in die 2. Bundesliga aufsteigt.
  • Die [1. Fußball-Bundesliga ist die höchste Fußballklasse im deutschen Fußballsystem. 18 Profimannschaften spielen um die deutsche Meisterschaft. In 17 Spielen pro Hin- und Rückrunde spielen alle Teams gegeneinander, jedes Team hat in der gesamten Saison 17 Heim- und 17 Auswärtsspiele. Jede Saison steigen die letzten drei Mannschaften ab.
  • Die nächst niedrigere Liga ist die 2. Bundesliga, die ebenfalls zum Profifußball zählt. Auch in der zweiten Liga in Deutschland spielen 18 Mannschaften in einer Hin- und einer Rückrunde gegeneinander. Während am Ende der Saison die letzten drei Mannschaften der 1. Bundesliga in die 2. Bundesliga absteigen, spielen die ersten drei Mannschaften der 2. Bundesliga in der Folgesaison in der 1. Bundesliga.
Die Mannschaften, die am Saisonende die Plätze 15 bis 18 belegen, steigen in die jeweilige Regionalliga ab.
  • Unterhalb der beiden Profiligen befindet sich die dritte deutsche Liga, die Regionalliga, die höchste Amateurliga in Deutschland. Seit der Saison 2000/01 wird in zwei Staffeln (Süd und Nord) gespielt. Die Regionalliga Nord spielt derzeit mit 19 Mannschaften, die Regionalliga Süd mit 18 Vereinen. Die Meister und Vizemeister der beiden Staffeln steigen jeweils in die 2. Bundesliga auf, wobei Amateurmannschaften von Erst- und Zweitligisten nicht aufstiegsberechtigt sind. Belegen sie einen der ersten beiden Plätze, rücken nächstplatzierte Mannschaften nach.
  • Die Oberliga ist die vierthöchste Spielklasse in Deutschland. Seit der Saison 2004/2005 diese Amateurspielklasse noch in neun Oberligen eingeteilt:
Aus sieben steigt der Meister direkt in die Regionalliga (Süd bzw. Nord) auf, der achte Aufsteiger wird in zwei Relegationsspielen zwischen den Meistern der NOFV-Oberligen Nord und Süd ermittelt.
  • Die fünfthöchste Fußball-Amateurspielklasse ist in Deutschland je nach Regionalverband die Landesliga bzw. Verbandsliga.
In den anderen Regionalverbänden befindet sich unterhalb der Oberligen die Verbands- bzw. Landesligen, unterschiedliche viele, je nach Größe des Verbandes.
Beispiele:
In die „Oberliga Hessen“ steigen je vier Mannschaften auf, die Meister der Landesliga Hessen Nord, Landesliga Hessen Mitte, Landesliga Hessen Süd. Die drei Tabellenzweiten der Landesliga spielen den vierten Aufsteiger aus.
Es steigen je der Meister aus der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, Verbandsliga Berlin, Verbandsliga Brandenburg in die „Oberliga Nordost (Nord)“ und die Meister der Verbandsliga Sachsen-Anhalt, Landesliga Sachsen und der Landesliga Thüringen in die „Oberliga Nordost (Süd)“ auf.
In die „Oberliga Bayern“ steigen je vier Mannschaften auf, die Meister der Landesliga Bayern Nord, Landesliga Bayern Mitte, Landesliga Bayern Süd. Die Zweiten der Landesligen spielen zusammen mit dem Verein, der in der BAyernliga direkt über den direkten Abstiegsplätzen platziert ist, in einen KO-System-Turnier, den vierten Aufsteiger aus.
In die „Oberliga Baden-Württemberg“ steigen der Meister der Verbandsliga Nordbaden, der Verbandsliga Südbaden und der Verbandsliga Württemberg auf. Die Zweiten der Verbandsligen spielen eine Relegation um den vierten Aufstiegsplatz aus.
  • Je nach Verband ist die sechsthöchste Spielklasse eine Landesliga, falls die fünfhöchste eine Verbandsliga war. Ist jedoch die fünfthöchste eine Landesliga so befindet sich darunter die Bezirksliga. In Bayern gibt es zwischen Landesliga und Bezirksliga noch die Bezirksoberliga.
  • Unter der Bezirksliga befindet sich die in einigen Regionalverbänden die Bezirksklasse.
  • Die nächstniedrigere Spielklasse der Landesverbände ist die Kreisliga (A, B, C) oder Kreisklasse.

Ausrichtung der Weltmeisterschaft

Die 18. Fußball-Weltmeisterschaft findet vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 in Deutschland statt. Nach 1974 trägt Deutschland nun zum zweiten Mal eine Weltmeisterschaft im Fußball aus. Insgesamt zwölf Städte sind Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft. Bei dem Vergabeverfahren sollten die modernsten und sichersten Stadien Deutschlands ausgewählt werden, die zudem recht flächendeckend über Deutschland verteilt sein sollten. Alle zwölf Austragungsorte (München, Nürnberg, Stuttgart, Kaiserslautern, Frankfurt am Main, Leipzig, Köln, Gelsenkirchen, Dortmund, Hannover, Berlin und Hamburg) können neue Stadien vorweisen, die für zwischen 48 und 280 Millionen Euro umgebaut oder neu gebaut wurden. In Bau und Erweiterung der Stadien investierten der Staat und die Betreiber rund 1,38 Milliarden Euro. Zum Vergleich wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland für neun WM-Stadien 242 Millionen Deutsche Mark (also etwa 121 Millionen Euro) ausgegeben. Deutschland befindet sich in einer Wirtschaftskrise und erhofft sich durch die Ausrichtung, des nach Fernsehzuschauern zweitgrößten Sportereignisses der Welt, wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse.


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