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Neustraße (Herzogenrath)

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Die Neustraße in Herzogenrath bzw. Nieuwstraat in Kerkrade teilt die seit über 800 Jahren zusammengewachsenen Städte und bildet gleichzeitig die Staatsgrenze zwischen Deutschland und den Niederlanden.

Geschichte

Bis 1815

...

Um die Kohle besser nach Aachen transportieren zu können, wurde die Straße von Aachen nach Roda ausgebaut und beflastert. Eine Siedlung zwischen den beiden Städten wurde entsprechend der Handelsstrasse Straß (Herzogenrath) genannt die neu ausgebaute Straße die den Ort trennte erhielt den Namen Neustraße. Sie wurde unter dem neuen Namen 1783 eingeweiht.

Grenze ohne Grenzer bis 1915

Als Folge des Wiener Kongresses wurde die Staatsgrenze zwischen Preußen und den Niederlanden neu gezogen. Am 26. Juni 1816 wurde in Aachen zwischen dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. und dem niederländischen König Wilhelm I. der neue Grenzverlauf vertraglich geregelt. Demnach sollte die Stadt Roda in zwei Teile geteilt werden. Der östliche Teil sollte als Herzogenrath eine eigenständige Gemeinde Preußens werden, der westliche als Kerkrade weiterhin zu den Niederlanden gehören.

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Also wird der zur rechten Seite der Chaussee belegene Theil von Kerkrade, so wie der ganze auf dem linken Ufer der Worms belegene Theil der Rolducschen Gemeinde Seiner Majestät dem König von Preußen abgetreten.

Den Plan, an der Neustraße einen Grenzposten zu errichten, wurde nach Protesten der Bevölkerung schnell wieder verworfen. So fand auch weiterhin ein reger wirtschaftlicher und kultureller Austausch zwischen den beiden Seiten der Neustraße statt. Erst ein Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ordnete Kaiser Wilhelm II. an, einen Zaun entlang der Neustraße zu errichten. Zu viele deutsche Soldaten waren über die offene Grenze in die Niederlande desertiert. 1916 wurde ein zweiter Zaun auf der Seite Kerkrades gezogen, vorgeblich um deutsche Schmuggler aufzuhalten. 1918 wurden beide Zäune zwar vorläufig entfernt, 1938 aber von deutscher Seite wieder aufgebaut.

Die Neustraße als Schmugglerzentrum nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Befreiung Kerkrades rissen die Bewohner den Zaun ein, die Alliierten errichteten aber umgehend einen 2,30m hohen neuen Zaun. Wieder sollte der starke Schmuggel in der Neustraße unter Kontrolle gebracht werden. Das gelang nur mäßig. Vor allem Kinder spielten auf beiden Seiten des Zaunes miteinander, in dem sie sich Bälle über das Hindernis warfen. Erst langsam kamen die Behörden dahinter, dass viele dieser Bälle mit Schmugglerware gefüllte Ballons oder Socken waren, die die Kinder nach Erhalt schnell austauschten. Geschmuggelt wurde, was in die Ballons passte, meist Kaffeebohnen. 1950 tat sich mitten auf dem Bürgersteig der Nieuwstraat ein tiefes Loch auf. Zunächst glaubte man an eine Unterspülung. Bald stellte sich jedoch heraus, dass von einem trockengelegten Brunnen ein Tunnel unter der gesamten Straße gegraben worden war. Der Tunnel hatte einem Durchmesser zwischen 60 und 80 cm und einer Länge von über 60 Metern. Diese Schmugglerroute konnte nie ihrer Bestimmung dienen, da der Weg schlicht falsch berechnet worden war. Statt in der angepeilten Wohnung auf der holländischen Seite zu landen hatten die Tunnelbauer zu früh nach oben gegraben. Obwohl klar war, dass der Zielpunkt das Haus eines Kerkrader Bergmanns war und vielen Bewohnern auf beiden Seiten der Neustraße die Identitäten der Schmuggler vermutlich bekannt waren, wurde niemals einer der Tunnelbauer entdeckt oder inhaftiert. Der Schmuggel nahm in so hohem Maße zu, das der gesamte Raum Aachen nur noch als „das Loch im Westen“ bekannt war. Die Senkung der Kaffeesteuer im Jahr 1953 und die Unterzeichnung der Römischen Verträge entspannten die Situation und führten zu einem starken Rückgang des Schmuggels.

Bis zum Kerkrader „Mauerfall“

Die Bewohner der beiden Städte betrachteten den Zaun als Missstand und kooperierten so weit wie möglich. Am 7. Februar 1954 zog ein Festzug zu Ehren einer goldenen Hochzeit durch Kerkrade. Da öffentliche Musik auf niederländischer Seite sonntags vor 13 Uhr streng verboten war, blieb die dem Zug vorausgehende Kapelle still. Als der Zug die Neustraße erreichte, tauchte aber auf deutscher Seite die Musikkapelle „Herzogenrath 1880“ auf und begleitete die Feiergäste musikalisch. Die Feuerwehren und Rettungsdienste beider Städte unterstützten sich gegenseitig bei Einsätzen. Als 1957 Deutschland und die Niederlande in der EWG vereint waren, beschlossen die Verantwortlichen beider Städte eine Reduzierung des Zaunes auf nur noch 1,20 Meter Höhe. 1970 wurde er gänzlich eingerissen und durch ein 35cm hohes Mäuerchen auf dem Mittelstreifen der Neustraße ersetzt. Bewohner beider Städte konnten sich nun wieder ohne größere Mühen begegnen, auch wenn ein Überqueren der Mauer mit einer Strafe von 20 DM bestraft wurde. 1978 landete die Neustraße in allen großen Zeitungen Europas. Die RAF-Terroristen Rolf Heißler und Adelheid Schulz flohen am 1. November über die Mauer und eröffneten auf vier niederländische Zollbeamte das Feuer. Zwei der Beamten starben, die beiden Terroristen konnten zunächst entkommen.

Trotz der langen Trennung waren die Bürger beider Städte noch eng miteinander verbunden. Sie teilten dieselbe Mundart, dieselbe Geschichte und waren in vielen Fällen auch verwandtschaftlich miteinander verbunden. Gegen Ende der 80er Jahre mehrten sich die Forderungen der Bürger, nach einer Liberalisierung der Grenze und einem Abriss der Mauer. Die Stadtverwaltungen der beiden Gemeinden unterstützten diese Bestrebungen.

Mauerabriss und Kooperation seit 1993

Das Eurode Business Center

1991 beschlossen Herzogenrath und Kerkrade sich in dem Verbund Eurode als erste europäische Modellgemeinde zusammenzuschliessen. Die Neustraße wurde als „erste europäische Straße“ deklariert und ein Abriss der Mauer in Aussicht gestellt. 1993 wurde sie entfernt und ein gemeinsamer Umbau der Neustraße begonnen. Als dieser zwei Jahre später beendet war, feierten beide Städte ein zweitägiges Fest zur Einweihung der gemeinsamen Straße. Sowohl der damalige niederländische Außenminister der Niederlande Hans van Mierlo und sein damaliger Amtskollege Klaus Kinkel waren beide anwesend und würdigte die freundschaftlichen Bemühungen der beiden Gemeinden. Klaus Kinkel bemerkte zu der langen Geschichte der Neustraße:

Die Geschichte der Neustraße oder Nieuwstraat beginnt vor 800 Jahren. Über Jahrhunderte tat sie, wozu sie angelegt wurde – Verbindungen schaffen, Menschen zueinander bringen. Erst 1816, nach dem Wiener Kongress, wurde sie zur Grenze. Aber auch danach haben die Bürger diese Straße zur wirtschaftlichen Verflechtung beider Staaten genutzt – durch Schmuggel. Heute übergeben wir die Neustraße ihrer europäischen Bestimmung. Der Name Eurode verweist gleichermaßen auf die lange gemeinsame Vergangenheit

Im Jahr 2000 wurde auf dem Gebiet beider Staaten das Eurode Business Center am Rande der Neustraße gebaut. Hier befindet sich auch eine gemeinsame Polizeistation der niederländischen und der deutschen Polizei. Gemeinsam arbeiten sie hier in beiden Städten – die Teeküche befindet sich auf niederländischer, die Toilette auf deutschem Gebiet.

Verlauf

Einzelnachweise