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Sonderbereich Mürwik

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Der Sonderbereich Mürwik war die letzte Enklave des Großdeutschen Reichs unter Kontrolle der Reichsregierung Dönitz auf ca. 14 Quadratkilometern vom 12. Mai bis 23. Mai 1945 in Flensburg auf dem Gelände des Marinestützpunktes Mürwik. Datei:Mürwik 1945 Text zur Karte "Flensburg-Mürwik/April-Juni 1945 (Bild: Mürwik 1945)

Die Ausarbeitung bzw. Teile davon können, wenn sie für brauchbar be funden werden sollten, unbedenklich übernommen werden, da alles von mir selbst verfaßt wurde.

Informationen über die Lage und Entwicklung des Orts bis 1945


Der Ort Mürwik

Mürwik liegt an der Flensburger Förde, etwa vier Kilometer von der Flensburger Innenstadt entfernt oberhalb einer fast durch- gehenden Steilküste am Ostufer der Förde. Bis zum Bau der ersten Gebäude für die Torpedostation der kaiser- lichen Marine ab 1901 bestand der Ort Mürwik aus einem Ausflugs lokal mit Park, zwei kleinen Ziegeleien und einigen Katenstellen. Mit dem Zuzug der Marine, besonders nach der Fertigstellung der Marineoffiziersschule und des Lazaretts, kamen sehr schnell Wohn- und Geschäftshäuser dazu. Mit der Eingemeindung Mürwiks zur Stadt Flensburg wurde ab 1910 durch Straßenneubau und Bau einer Straßenbahnlinie die Verkehrs- anbindung an die Flensburger Innenstadt verbessert. Bis zum zweiten Weltkrieg wurden die militärischen Anlagen kontinuierlich erweitert, es kamen dann noch, als Kriegsprovisorium geplant, einige Barackenlager hinzu. Im Vergleich zu anderen Städten im deutschen Reich kamen Flensburg und Mürwik bei den alliierten Luftangriffen glimpflich davon. Der Marinestandort Mürwik war im Mai 1945 intakt und unzerstört. Die Einwohnerzahl Flensburgs stieg von normalen 68 000 im Jahr 1944 bis Mitte 1945 durch den Zustrom der Ostflüchtlinge auf über 110 000 an. Viele dieser Flüchtlinge wurden in den ehemaligen Wehr- machtslagern und in den Kasernen Mürwiks, für teilweise bis zu zwanzig Jahre, untergebracht.

Die militärischen Anlagen

Marinesportschule

  • Erbaut 1936/37 für die Ausbildung von Sportausbildern
  • Vom 3. bis 23. Mai 1945 war im Stabsgebäude der Sitz der letzten deutschen Reichsregierung
  • Dann Nutzung als städtische und Landessportschule, Kindergarten
  • Von Bundesmarine 1956/57 übernommen

Marineoffiziersschule

  • Erbaut von 1907 bis 1910 für die Offiziersausbildung der kaiserlichen Marine
  • Von 1910 bis 1945 fast durchgehend in dieser Funktion
  • Zum Teil, noch vor der Kapitulation 1945, als Lazarett genutzt, * Später Nutzung als Zollschule bis 1956 und Pädagogische Hochschule bis 1959
  • Ab 1956 etappenweise Übernahme durch die Bundesmarine

Marineoffiziersschule

===Trampedachlager=== (erst: Danziglager)

  • 1937 erstellte Baracken als Unterkunft für Offiziersanwärter der Luftwaffe(!)
  • Nach 1945 Flüchtlingsunterkunft, von der Bundesmarine über-

nommen und als Unterkunft genutzt, das Lager ist noch komplett erhalten und unter Denkmalschutz gestellt

Bootshafen

  • Zeitgleich erstellt mit dem Bau der Marineschule
  • Diente als Liegeplatz für Motor- und Segelboote, die für die Offiziersausbildung benötigt wurden

Reitstall

  • Etwa 1934/35 erbaut
  • Stallgebäude, Reithalle, Reitbahnen und entsprechendes Gelände für die Reitausbildung (Segeln, Fechten und Reiten galten als "Offizierssportarten")
  • Nach 1945 zivile Nutzung und 1985 abgebrochen

Werkstattgebäude

Lehrwerkstatt für die praktische Ausbildung der Technischen Offiziere

  • Lage: Im Heinz-Krey-Lager * Erbaut 1939/40
  • Nach 1945 zivile Nutzung
  • Heute von der Bundeswehr als Bundeswehrfachschule genutzt

Lehrwerkstatt für die Ausbildung der Waffenoffiziere

  • Lage: Nördlich vom Trampedachlager * Erbaut vermutlich 1939/40
  • Nach 1945 zivil genutzt
  • Von Bundeswehr übernommen und heute noch genutzt

Weitere Wehrmachtsanlagen

Badeanstalt

  • Schwimmausbildung für die Soldaten des Standorts Mürwik
  • Nach 1965 abgebrochen

Lazarett

  • Geplant und genutzt als Marine-Lazarett* Erbaut von 1907 bis 1910
  • Nach 1945 von der Stadt Flensburg als städtische Krankenhaus übernommen* Als Krankenhaus 1987 geschlossen
  • Ab 1988 Unterkunft für Asylanten und Aussiedler* Ab 1998 leerstehend

Marinenachrichtenschule/Torpedoschule

  • Ausbildungsstätte für Kommunikationsmittel der Marine
  • Ausbildungsstätte für die Torpedowaffen-Personal
  • Keimzelle des Marinestandorts Mürwik, älteste Dienstgebäude von 1902
  • Zwischen 1933 und 1939 Errichtung von umfangreichen Neubauten
  • Nach der Kapitulation 1945 Quartier für britische Besatzungstruppen, später auch für norwegische Einheiten
  • April 1953 eine deutsche Polizeischule (BGS) übernimmt einen Teil der Gebäude
  • Ab 1956 Übernahme durch die Bundeswehr mit Nutzung als Marinefernmeldeschule
  • Ab 2003 "Schule Strategische Aufklärung" der Bundeswehr

Marinestützpunkt

  • Marinehafen mit allen für die Versorgung von Kampfschiffen notwendigen Einrichtungen
  • Erste feste Bauten ab 1901/02 für die Torpedoausbildung, weitere Ausbauten kontinuierlich bis 1939
  • Nach 1945 zivile Nutzung und britische Militärdienststellen
  • Von 1956 bis 1998 Stützpunkt der Bundesmarine
  • Ab 1998 zivile Nutzung

Schießstand am Tremmerupweg

  • Auf diesem Wehrmachtsschießstand wurden noch nach der Kapitulation standrechtlich verurteilte Soldaten erschossen

Liegeplatz der "PATRIA"

  • MeS PATRIA, ein Passagierschiff der HAPAG, als Wohnschiff von der Kriegsmarine genutzt* Liegeplatz war die Blücherbrücke
  • Vom 3. bis 12. Mai 1945 hatten hier Großadmiral Dönitz und ein Teil der Reichregierung ihr Wohnquartier
  • Ab 12. Mai 1945 Sitz des Alliierten Oberkommandos unter dem Kommando des US-Generals Rooks

Treibstofflager Kielseng

  • Bauzeit während des zweiten Weltkriegs
  • Treibstofflager für die Schiffe der Kriegsmarine * Nach 1945 gesprengt

Wehrmachtslager im Sonderbereich Mürwik

Barackenlager - ab 1939 errichtet

  • Mützelburglager (erst: Nordlager)
  • Heinz-Krey-Lager (erst: Memellager)
  • Stadionlager
  • Lager Kielseng

Diese Lager dienten anfangs als zusätzliche Unterkünfte und Werk- stätten für die Wehrmacht. Ab Mai 1945 wurden sie zum Teil für die Unterbringung von DP`s (Displaced Persons) aber auch schon für die Ostflüchtlinge verwendet. Ab etwa 1948 wohnten dann nur noch Flücht- linge und die inzwischen eingetroffenen Heimatvertriebenen in den Lagern. Bis 1965 war der Großteil der Gebäude abgebrochen.

Sonstige Lager

Über Mürwik verstreut gab es noch weitere kleine Barackenlager und Einzelgebäude (Twedterholzlager, Tirpitzstraße-Klosterholzweg, Ziegeleistraße...)

  • Blücherlager

Während des zweiten Weltkriegs errichtetes Zwangsarbeiter/innen- und Kriegsgefangenenlager Nach 1945 zunächst Unterkunft für DP`s. Ab etwa 1948 Nutzung für Ostflüchtlinge und Heimatvertriebene. 1960/61 beginnend etappenweise Räumung und Abbruch des Lagers

Weitere Plätze und Orte

  • Bunker/Stollen

Entlang des Steilufers der Flensburger Förde von Fahrensodde bis zu Munitionssammelplatz Kielseng waren Bunker und Stollen in die Uferabhänge hineingebaut worden

  • Munitionssammelplatz*

Eingerichtet 1945 nach der Kapitulation auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht für die vorläufige Lagerung von Munition und See- und Landminen und sonstigen Explosivstoffen, die von Schiffen und Land- einheiten hier abgegeben wurden. Am 14.Juni 1945 ereignete sich hier eine schwere Explosion, die in Flensburg große Schäden anrichtete. Es wurden 53 Tote gezählt, 21 Menschen mußten, da unauffindbar, als vermißt angenommen werden

  • Freihafen

Das Hafenbecken wurde mit Fortschreiten des zweiten Weltkriegs mit Kriegsmarine-Einheiten belegt. Zum Zeitpunkt der Kapitulation waren hier Vorpostenboote und der Tender (Versorgungsschiff) Donau aufgelegt. Durch die Explosion auf dem Munitionssammelplatz am 14.Juni wurden die hier liegenden Schiffe versenkt bzw. stark beschädigt

  • Werft - Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft

Unter anderem auch Bau von U-Booten während des Krieges, auch mit zahl- reichen Zwangsarbeitern. Die Werft existiert noch heute (2005) unter ihrem alten Namen

  • Wasserslebener Bucht

Hier ankerten zum Zeitpunkt der Kapitulation zahlreiche Kriegs- und Handelsschiffe, unter anderem lagen hier auch Frachter und Schleppkähne mit Häftlingen der Konzentrationslager Stutthof, Sachsenhausen und Neuengamme

  • Fahrensodde

Zwischen Fahrensodde und dem Marinestützpunkt wurden die Leichen von mindestens 24 Konzentrationslagerhäftlingen angetrieben und verscharrt

Kaserne Glücksburg-Meierwik

  • Lage: Etwa 4 km nordöstlich von Mürwik oberhalb der Steilküste an der Flensburger Förde (Winziger Hunk)
  • Fertiggestellt 1939
  • Ausbildungsstätte für Unteroffiziersanwärter der Marine mit Bootshaus und Bootshafen
  • Ab 1942 auch Ausbildung von Marineoffiziersanwärtern
  • Nach der Kapitulation 1945 Unterkunft für Displaced Persons (2500 Polen)
  • Ab etwa 1948 Unterkunft und Werkstätten für Heimatvertriebene und Flüchtlinge
  • 1956 Übernahme durch die Bundesmarine, Rekrutenausbildung
  • Ab 1969 Sitz des Flottenkommandos der Marine (MHQ) und von Nachrichteneinheiten

Literatur

  • Flensburg, 700 Jahre Stadt -eine Festschrift- 1984, Verein für Flensburger Stadtgeschichte Band 1: Flensburg in der Geschichte Beitrag von Helge Berndt: "Flensburg im Mai 1945" Beitrag von Wolfgang Stribrny: "Vertriebene und Flüchtlinge in Flensburg" Band 2: Flensburg in der Gegenwart Betrag von Dieter Matthei: "Die Bundesmarine"
  • Lange Schatten Flensburger Beiträge zur Zeitgeschichte, Band 5 Ende der NS-Diktatur und frühe Nachkriegsjahre in Flensburg 2000, Stadtarchiv Flensburg in Zusammenarbeit mit der Universität Flensburg Beitrag von Broder Schwennsen:

"Der Mai 1945 im Spiegel der Flensburger Stadtchronik" Beitrag von Peter Wulf: "Die Besetzung Schleswig-Holsteins und Flensburgs durch die Briten im Mai 1945" Beitrag von Herbert Kraus: " Karl Dönitz und das Ende des >Dritten Reiches<" Beitrag von Uwe Carstens: "Flüchtlinge und Vertriebene in Flensburg"

  • Flensburg - Geschichte einer Grenzstadt 1966, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte

Kapitel: Flensburg von 1920 bis 1960 mit Beiträgen von: Peter Hansen Petersen, Hans-Friedrich Schütt, Gerd Vaagt, Volker Weimar, Wolfgang Weimar, Horst Windmann

  • Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes

und der Verfolgung 1933 bis 1945 Schleswig-Holstein I - Nördlicher Landesteil 1993, Irene Dittrich, Studienkreis Deutscher Widerstand (Hsg.) Kapitel: Stadt Flensburg

  • Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein

Band 2 - Stadt Flensburg 2001, Lutz Wilde u.a., Wachholtz Verlag Neumünster

  • Baudenkmale - staatliche Baudenkmale in Schleswig-Holstein

1987, Der Finanzminister des Landes Schleswig-Holstein (Hsg.) Wachholtz Verlag Neumünster Beitrag: "Marineschule Flensburg-Mürwik"

  • Zeitzeugenberichte, eigene Erinnerungen/Ortskenntnisse,

Katasterblätter, private Fotos, Luftbilder sowie ein privat aufgenommener Schmalfilm von 1943 und diverse Stadtpläne und Karten für die Erstellung des Stadtplans/Ortsteil "Mürwik 1945"

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