Kunstlied
Als Kunstlied wird eine Gattung des Liedes bezeichnet, die sich Ende des 16. Jahrhunderts entwickelte und sich durch eine Lieddichtung mit, im Gegensatz zum Volkslied, bekannten Verfassern auszeichnet. Das Kunstlied wurde stark beeinflusst durch das humanistische Bildungsgut, insbesondere dessen Kunstlyrik.
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Variante des Generalbassliedes, das sich an Monodie und Opernarie orientierte.
Das deutsche Kunstlied im engeren Sinne entwickelte sich im 19. Jahrhundert mit den Hauptvertretern Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms und Hugo Wolf.
Typische Merkmale sind die Klavierbegleitung mit eigenständiger Melodie, der Text ist meist von oder nach einem bekannten Autor verfasst, der Interpret ist ein ausgebildeter Sänger und auskomponierte Strophen, sodass diese musikalisch nicht alle gleich klingen.
Schöne Beispiele für das Kunstlied sind Werke von Franz Schubert wie "Gretchen am Spinnrad", das Ständchen "Leise flehen meine Lieder" und seine beiden grossen Liederzyklen Die schöne Müllerin und die Winterreise. Johannes Brahms "Magelone" und Robert Schumann mit seinem Zyklus Dichterliebe sind weitere Höhepunkte der Gattung Kunstlied.
Eine Weiterentwicklung ist das Lied und der Liederzyklus mit Orchesterbegleitung ("Orchesterlied), z.B. Gustav Mahler "Lied von der Erde", "Des Knaben Wunderhorn" und den "Liedern eines fahrenden Gesellen". Das deutsche Kunstlied inspirierte auch Komponisten wie Modest Mussorgski und Claude Debussy zu Neuschöpfungen.