Gera
Wappen | Karte |
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Wappen von Gera | Karte Gera in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Kreis: | Stadtkreis |
Fläche: | 151,97 km² |
Einwohner: | 112.835 (2000) |
Bevölkerungsdichte: | 743 Einwohner/km² |
Höhe: | 205 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 07545-07557 (alte PLZ: 6500-6505) |
Vorwahlen: | Gera: 0365 Gera-Söllmnitz: 036695 |
Geografische Lage: | 50°52'36'' N.B.
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KFZ-Kennzeichen: | G |
Amtlicher Gemeindeschlüssel: | 16 0 52 000 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 40 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: | Kornmarkt 12 07545 Gera |
Webseite: | www.gera.de |
E-Mail-Adresse: | ha@gera.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Ralf Rauch (parteilos) |
Regierende Partei: | CDU |
Gera ist eine Stadt in Mitteldeutschland. Sie ist nach der Landeshauptstadt Erfurt die zweitgrößte Stadt sowie eines der drei Oberzentren des Bundeslandes Thüringen und hat den Status einer Kreisfreien Stadt. Nächst größere Städte sind Chemnitz, ca. 58 km östlich Leipzig, ca. 60 km nordöstlich, Halle (Saale), ca. 70 km nördlich und Erfurt, ca. 74 km westlich von Gera.
Die Einwohnerzahl der Stadt Gera überschritt ca. 1959 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.
Es gibt in Thüringen auch einen Fluss mit dem Namen Gera, siehe Gera (Fluss).
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Gera. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:
- im Landkreis Greiz (Thüringen): Pölzig, Hirschfeld, Brahmenau, Schaara und Korbußen (alle Verwaltungsgemeinschaft Am Brahmetal), Ronnenburg, Kauern, Hilbersdorf, Linda bei Weida und Endschütz (alle Verwaltungsgemeinschaft Ländereck), Wünschendorf (Einheitsgemeinde), Zedlitz, Hundhaupten und Saara (alle Verwaltungsgemeinschaft Münchenbernsdorf), Kraftsdorf (Einheitsgemeinde), Hartmannsdorf und Bad Köstritz
- im Saale-Holzland-Kreis (Thüringen): Silbitz (Verwaltungsgemeinschaft Heideland-Elstertal)
- im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt): Breitenbach und Schellbach (Verwaltungsgemeinschaft Droyßiger-Zeitzer Forst) sowie Heuckewalde (Verwaltungsgemeinschaft Schnaudertal)
Geographie
Gera liegt im östlichsten Zipfel des Freistaates nahe den Grenzen zu Sachsen-Anhalt und Sachsen im Tal des Flusses Weiße Elster. An der südlichen Stadtgrenze (bei Wünschendorf) tritt diese aus ihrem engen Tal heraus und fließt in eine breite Tallandschaft, in der sich die Stadt Gera ausbreitet. Während der Westrand des Tales relativ steil abfällt, steigt der Ostrand allmählich an.
Gera liegt auf einer Höhe zwischen 180 m (Bett der Weißen Elster) und 354 m (bei Gera-Falka im äußersten Südosten). Als Höhe Geras wird meist 205 m über NN angegeben, die Höhe des Marktplatzes.
Gera hat mit dem Geraer Stadtwald im Westen des Stadtgebietes die größte zusammenhängende Waldfläche aller Thüringer Städte. Ein weiteres großes Waldgebiet befindet sich im äußersten Nordwesten der Stadt.
Die hauptsächlich vertretenen Gesteinsarten sind Kalkstein und Rotliegendes. Im Norden des Stadtgebietes gibt es geringe Vorkommen von Braunkohle, die im 19. Jahrhundert abgebaut wurde.
Bei Gera ( Weida) liegt die Stelle des südlichsten Vordringens der eiszeitlichen Gletscher (Elster-Eiszeit) in Deutschland.
Wappen
Beschreibung: In schräggestelltem, dreikantigem Schild in Schwarz, ein aufrechtstehender, nach rechts gewandter, goldener, doppelschwänziger, ungekrönter Löwe. Auf der linken Schildecke ein goldener Turnierhelm mit zweiseitigen goldenen und auf der Rückseite schwarzen Blätterverzierungen; über dem Helm links vier Pfauenfedern mit doppelten Pfauenaugen und rechts drei einfache Blätter von gleicher Größe. Die Flagge ist schwarz-gold längs gestreift.
Bedeutung: Der Plauener Löwe als Wappentier wurde von den einstigen Territorialherren, den Vögten von Weida übernommen. Er ist bereits seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Das heutige Wappen wurde zuletzt 1995 in der Hauptsatzung der Stadt Gera festgelegt.
Geschichte
Name
Der Name Gera stammt von dem frühgermanischen "ger-aha", was wahrscheinlich "gurgelndes Gewässer" oder "gurgelnder Fluss" bedeutet. Früher versuchte man die Silbe "ger" als "Keil" oder "Speer" zu deuten. Demzufolge hätte der Name "Keilförmiger Landstrich an einem Fluss" bedeutet.
Ursprünglich bezeichnete der Name "Gera" nur einen Landstrich, erst im 12. Jahrhundert entstand in dessen Zentrum eine Siedlung gleichen Namens.
Frühgeschichte
Das Stadtgebiet Geras ist seit der Altsteinzeit besiedelt. In der "Lindenthaler Hyänenhöhle" wurden im 19. Jahrhundert bedeutende prähistorische Funde gemacht. Das älteste Relikt menschlicher Besiedlung im Stadtgebiet ist ein ca. 80.000 Jahre alter Faustkeil, gefunden bei Gera-Pforten.
Um Christi Geburt ist Gera ein Zentrum der Eisenverhüttung. Davon zeugen die Eisenöfen, die in den 1920er und 1930er Jahren bei Gera-Tinz entdeckt wurden und sich heute im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar befinden.
Im 6. Jahrhundert verlassen die germanischen Hermunduren im Zuge der Völkerwanderung Ostthüringen, ab dem 8. Jahrhundert ist eine slawische Besiedlung nachweisbar.
Mittelalter
Am 31. März 995 schenkt Otto III. dem Bischof von Naumburg das Gebiet Crossen (nördlich von Gera), in der Grenzbeschreibung wird der Name "Gera" erstmalig erwähnt.
Am 26. April 999 schenkt Otto III. dann das Gebiet Gera seiner Schwester Adelheid, der Äbtissin von Quedlinburg. Danach findet der Name über ein Jahrhundert lang keine Erwähnung mehr. Erst im 12. Jahrhundert tauchen einige "Edle von Gera" namentlich in Urkunden auf, und 1121 und 1146 werden zahlreiche Dörfer im Norden des heutigen Stadtgebietes urkundlich erwähnt, die sich damals im Besitz der Namburger Bischöfe befanden.
1209 erhalten die Vögte von Weida das Gebiet Gera. Aus ihnen gehen die Grafen und Fürsten von Reuß hervor, die die Geschichte der Stadt über sieben Jahrhunderte bestimmen werden.
Wann genau Gera Stadtrecht erhielt, ist nicht bekannt. In einer Urkunde vom 25. Oktober 1237 ist ertmals von den "Bürgern der Stadt Gera" die Rede. Da in einer undatierten Urkunde von ca. 1200 noch vom "Dorf Gera" gesprochen wird, erfolgte die Stadtgründung wahrscheinlich im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts.
Über die ersten Jahrhunderte der Stadt weiß man nicht viel. Bereits seit 1234 ist in Gera eine Kirche nachgewiesen. 1254 soll späteren Quellen zufolge das erste Rathaus errichtet worden sein, die Stadtmauer vermutlich im 14. Jahrhundert.
1306 verkauft die Äbtissin Bertradis von Quedlinburg ihre landesherrschaftlichen Rechte über Gera an den Vogt, obwohl sie weiterhin formell Landesherrin bleibt. 1358 schließlich fallen Haus und Stadt Gera als Reichsafterlehen von Quedlinburgan die Markgrafen von Meißen.
Am 15. Oktober 1450 kommt es zu einer starken Zerstörung im Sächsischen Bruderkrieg, von der sich die Stadt jedoch relativ schnell erholt. Zu Bedeutung kommt nun die Textilproduktion, die für die nächsten Jahrhunderte einen der wichtigsten Erwerbszweige darstellen wird. 1401 wird "Gerisch Tuch" zum ersten Mal in Naumburg und 1436 auf der Leipziger Messe gehandelt. In dieser Zeit wurden die Grundlagen für die Blüte der Stadt im 16. und 17. Jahrhundert gelegt.
Frühe Neuzeit
Wie schon erwähnt, stellen das 16. und 17. Jahrhundert eine Blütezeit für Gera dar. Tuchherstellung und Handel florieren, auch das Brauwesen ist bedeutend. Nicolaus de Smit (1541-1623), ein niederländischer Tuchhändler, verbessert um 1600 die in Gera angewandten Verfahren zur Tuchherstellung. Das Haus Reuß hat mit Heinrich Posthumus (1572-1635) in dieser Zeit seinen bedeutendsten Vertreter.
1546 (mit dem Schmalkaldischer Krieg) tritt der Kurfürst von Sachsen und Markgraf von Meißen Gera an die böhmische Krone ab, der böhmische König hat jedoch keinen Einfluss auf Gera. Dennoch besteht das Lehensverhältnis formal bis 1806/07.
Der Dreißigjährige Krieg zieht auch an Gera nicht spurlos vorüber - 1639 zerstört ein von plündernden schwedischen Soldaten gelegtes Feuer die Stadt zu einem Drittel.
Auch später wird Gera noch mehrmals von Katastrophen heimgesucht - 1686 verbrennen zwei Drittel der Stadt bei einem durch Fahrlässigkeit verursachten Stadtbrand. Noch übertroffen wird die Brandkatastrophe aber von dem Stadtbrand am 18. September 1780, bei dem praktisch die gesamte Altstadt in Schutt und Asche gelegt wird.
1802 stirbt die Grafenlinie Reuß-Gera aus, durch Vereinigung mit dem Fürstentum Reuß-Schleiz und später mit Reuß-Ebersdorf entsteht das Fürstentum Reuß jüngere Linie.
Spätere Neuzeit
Vom 11. bis 13. Oktober 1806 weilt Napoleon in Gera, er verlässt es am Morgen des 13. Oktober in westlicher Richtung und siegt am nächsten Tag in der Schlacht bei Jena und Auerstedt.
Nach den Napoleonischen Kriegen setzt schnell die Industrialisierung ein. 1833 nimmt die erste Dampfmaschine den Betrieb auf, und 1859 wird die Eisenbahnstrecke nach Weißenfels eingeweiht. Der wichtigste Erwerbszweig in Gera bleibt weiterhin die Textilproduktion.
1892 erhält Gera als zweite deutsche Stadt eine Straßenbahn: 1893 wird in Gera der Deutsche Arbeiter-Turner-Bund gegründet.
Im Zuge der Novemberrevolution muss der letzte Fürst von Reuß jüngere Linie im Jahr 1918 abdanken, ab 1920 ist Gera Teil des neugegründeten Landes Thüringen.
Weimarer Republik und Drittes Reich
Wie überall in Deutschland ist die Zeit der Weimarer Republik auch in Gera von politischer Instabilität geprägt. Beim Kapp-Putsch kommt es 1920 in der Stadt zu Unruhen, bei denen fünfzehn Menschen ums Leben kommen. 1925 spricht Adolf Hitler erstmals in Gera.
Als die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 die Macht im Deutschen Reich übernehmen, hat das auch für Gera fatale Auswirkungen. Der bisherige Oberbürgermeister, Dr. Walter Arnold, muss in den Ruhestand gehen, um dem Nationalsozialisten Walter Kießling Platz zu machen.
Nachdem es schon 1944 zu Bombenangriffen gekommen war, wird die Stadt am 6. April 1945 schwer zerstört. Der Todesmarsch der Buchenwald-Häftlinge führt am 13. April auch durch Gera, acht Menschen werden dabei im Stadtgebiet erschossen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Stadt am 14. April 1945 von den Amerikanern befreit, nachdem es am Vortag noch zu einem militärisch sinnlosen Gefecht an der westlichen Stadtgrenze gekommen war, bei dem dreizehn Menschen ihr Leben verloren hatten. Die Amerikaner setzen Rudolf Paul als neuen Oberbürgermeister ein, der am 7. Mai seine Amtsgeschäfte aufnimmt.
Auf Grund alliierter Vereinbarungen wird Gera am 2. Juli 1945 sowjetisch besetzt. Durch die Sowjets beginnt nun der Aufbau des Sozialismus.
DDR-Zeit
Von 1952 bis 1990 ist Gera Bezirksstadt (Bezirk Gera), 1959 wird es auch Großstadt.
Ab 1972 entsteht im Stadtteil Lusan das größte Neubaugebiet des Bezirkes, Ende der 1980er Jahre leben dort 45 000 Einwohner.
Trotz allem muss man sagen, dass die DDR-Zeit für Gera eine Blütezeit darstellt. Textilindustrie, Elektronikindustrie und optische Industrie garantieren Tausende Arbeitsplätze, auch das kuturelle Leben ist vielseitig - ab Ende der 70er Jahre findet in Gera aller zwei Jahre das Kinderfilm- und -fernsehfestival "Goldener Spatz" statt, 1981 wird das Kultur- und Kongresszentrum eingeweiht, 1984 finden im Bezirk Gera die Arbeiterfestspiele der DDR statt.
Bei seinem Besuch in Gera hält Erich Honecker am 13. Oktober 1980 die so genannte "Geraer Rede", in der er sich zu grundlegenden Fragen des Verhältnisses zwischen DDR und BRD äußert.
Nach einer fehlgeschlagenen Aktion der Friedensbewegung (Aktion Kerze) in November des Jahres 1983 kommt es im Herbst 1989 auch in Gera zu Bewegungen gegen die Regierung der DDR. Wie fast überall beginnt es auch hier zunächst mit Friedensgebeten. Im Anschluss eines dieser Gebete schließen sich am 22. Oktober einige hundert Jugendliche zu einer spontanen Demonstration zusammen, und ab 26. Oktober gibt es jeden Donnerstag eine Demonstration. Der Erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Gera, Herbert Ziegenhahn, tritt am 2. November zurück. Am 4. Januar 1990 wird die Geraer Zentrale der Stasi als eine der letzten in der DDR von Demonstranten gestürmt. Die Donnerstagsdemonstrationen werden noch bis März 1990 durchgeführt.
Wiedervereinigtes Deutschland
Am 6. Mai 1990 finden in Gera Kommunalwahlen statt, aus denen dieCDU mit Spitzenkandidat Michael Galley als Sieger hervorgeht. Am 22. Juli desselben Jahres wird Gera Teil des neuen Landes Thüringen. Als größte Stadt des "alten" Thüringen in den Grenzen vor 1933 hatte es sich auch um die Funktion als Landeshauptstadt beworben, war aber in der Abstimmung dem zwar früher preußischen, dafür aber größeren und zentral gelegenen Erfurt unterlegen.
1994 werden zahlreiche Orte vor allem nördlich und östlich der Stadt eingemeindet sowie der Landkreis Gera aufgelöst. Außerdem wird 1994 der Oberbürgermeister erstmals in Geras Geschichte direkt gewählt. Es gewinnt der parteilose Ralf Rauch. Im Zuge des Strukturwandels können durch Eröffnung neuer, über die Stadtgrenzen hinaus bedeutender Einkaufszentren Erfolge verbucht werden. Die Ansiedlung neuer Industriebetriebe hingegen gestaltet sich nach wie vor schwierig.
Religion
In Gera gibt es 13 evangelisch-lutherische Pfarrämter. Gera ist Sitz des Kreiskirchenamtes Ost der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, außerdem Sitz einer Superintendentur.
Die Katholische Kirche ist mit der Pfarrei St. Elisabeth (mit den Kapellen St. Jakobus in Gera-Langenberg und Maria Geburt in Ronneburg) und mit der Pfarrei Hl. Maximilian Kolbe vertreten. Gera ist der Sitz eines Dekanats im Bistum Dresden-Meißen.
Kleinere in Gera vertretene christliche Gemeinden sind die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), die Evangelisch-Methodistische Gemeinde (Methodisten), die Freie Evangelische Gemeinde, die Adventgemeinde, die Christliche Gemeinde und die Neuapostolische Gemeinde. Auch Zeugen Jehovas gibt es.
Nichtchristliche Religionen sind in Gera praktisch nicht vorhanden, das jüdische Leben aus der Zeit vor 1938 wurde nach dem Nationalsozialismus nicht wiederbelebt.
Politik
Oberbürgermeister des 20. Jahrhunderts
- 1898-1918 Ludwig Ernst Huhn (parteilos)
- 1918-1925 Kurt Herrfurth (parteilos)
- 1925-1933 Walter Arnold (parteilos)
- 1933-1936 Walter Kießling (NSDAP)
- 1936-1945 Otto Zinn (NSDAP)
- 1945 Rudolf Paul (parteilos)
- 1945-1948 Friedrich Bloch (parteilos)
- 1948-1956 Curt Böhme (SED)
- 1956-1958 Otto Assmann (SED)
- 1958-1962 Wilhelm Weber (SED)
- 1962-1988 Horst Pohl (SED)
- 1988-1990 Horst Jäger (SED)
- 1990-1993 Michael Galley (CDU)
- 1993-1994 Andreas Mitzenheim (CDU)
- 1994-heute: Ralf Rauch (parteilos)
Bürgermeister (Stellvertreter des Oberbürgermeisters) ist Norbert Hein (CDU). Einige Stadtteile haben außerdem einen Ortsbürgermeister.
Sitzverteilung im Stadtrat
- CDU: 16
- PDS: 15
- SPD: 10
- Arbeit für Gera: 5
Ergebnisse der Bundestagswahl 2002
Wahlkreis Gera/Saale-Holzland:
Erststimme
- SPD: 36,6%
- CDU: 27,1%
- PDS: 25,0%
- FDP: 6,3%
- Grüne: 3,0%
- NPD: 2,1%
Zweitstimme
- SPD: 39,5%
- CDU: 26,4%
- PDS: 20,1%
- FDP: 6,1%
- Grüne: 3,7%
- NPD: 1,6%
- Schill: 1,3%
- REP: 0,6%
Bundestagsmandat: Karsten Schönfeld (SPD)
Wirtschaft
Die wichtigsten Wirtschaftszweige vor 1990 haben in Gera heute nur noch eine geringe oder gar keine Bedeutung mehr: Werkzeugmaschinenbau (VEB Wema Union), Textilindustrie (VEB Modedruck), Elektronik und Gerätebau (VEB Elektronik Gera) existieren nicht mehr. Außerdem gab es in Gera Außenstellen von Carl Zeiss Jena sowie eine Brauerei.
Heute sind die größten Firmen Gera-Gewürze (Gewürzherstellung), Gerana (Kosmetikartikel) sowie Othüna (Margarineherstellung). Seit Ende der 1990er entstanden in Gera drei große Einkaufszentren (1998 Gera-Arcaden, 2000 Amthor-Passage, 2003 Elster-Forum). Die Arbeitslosenquote betrug 2002 19,2%, das entspricht 10.400 Arbeitslosen.
Verkehr
Durch das Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn A 4 Erfurt-Dresden . Die Stadt hat Anschlussstellen in Gera-West und Gera-Leumnitz, eine weitere (Gera-Bieblach) ist in Planung. Ferner führen die Bundesstraßen B 2, B 7 und B 92 durch Gera. Das Straßennetz in Gera beträgt 507 km. Derzeit sind ca. 56.000 Kraftfahrzeuge in Gera zugelassen.
In Gera gibt es 7 Bahnhöfe mit Bahnverbindungen u. a. nach München, Rostock (InterConneX) und Göttingen). Im Osten der Stadt befindet sich der Landeplatz Gera Leumnitz.
Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen 2 Straßenbahnlinien (eine dritte ist in Bau ) sowie 13 Buslinien der Geraer Verkehrsbetrieb GmbH. Die gegenwärtige Netzlänge beträgt 14,5 km. Die Gesellschaft befördert täglich ca. 60.500 Personen.
Öffentliche Einrichtungen
Staatliche Einrichtungen
In Gera befindet sich seit 1998 eine der vier deutschen Zweigstellen der BfA (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte), neben Berlin, Stralsund und Brandenburg an der Havel. Ferner gibt es ein Kreiswehrersatzamt.
An Körperschaften des öffentlichen Rechts gibt es die "Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera" sowie die "Handwerkskammer für Ostthüringen".
Bildungseinrichtungen
In Gera gibt es keine Universität und keine Fachhochschule. Mit ca. 40 Schulen hat die Stadt jedoch das komplette Angebot an allgemein bildenden und beruflichen Schulen. Ferner gibt es eine Volkshochschule.
Die Stadt- und Regionalbibliothek mit einer Hauptstelle und 5 Zweigstellen im Stadtgebiet bietet ein umfangreiches Angebot an Literatur.
Städtepartnerschaften
Gera unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:
- Saint-Denis (Frankreich), seit 1950
- Sliven (Bulgarien), seit 1965
- Plzen (Tschechien), seit 1970
- Kuopio (Finnland), seit 1972
- Timisoara (Rumänien), seit 1984
- Arnheim (Niederlande), seit 1987
- Rostow am Don (Russische Föderation), seit 1991
- Fort Wayne, Bundesstaat Indiana (USA), seit 1992
- Skierniewice (Polen), seit 1993
- Pskow (Russische Föderation), seit 1996
- Nürnberg (Bayern), seit 1997
- Goražde (Bosnien-Herzegowina), seit 2002
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet gliedert sich in 40 Stadtteile, wovon einige einen Ortschaftsrat haben. Einige der Stadtteile sind:
- Bieblach
- Bieblach-Ost
- Debschwitz
- Frankenthal
- Langenberg
- Leumnitz
- Liebschwitz
- Lusan
- Pforten
- Tinz
- Untermhaus
- Zwötzen
Siehe hierzu auch Liste der Stadtteile von Gera
Entwicklung des Stadtgebiets
Einwohnerentwicklung
- 1900: 45.634
- 1910: 49.276
- 1925: 81.402
- 1933: 83.775
- 1939: 83.375
- 1959: 100.000
Einwohner(Stand 2000): ca. 112.835 (Frauen: 58.438, Männer: 54.397)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater und Kino
- Die Bühnen der Stadt Gera fusionierten 1996 mit dem Theater Altenburg. In Gera werden 3 Häuser bespielt (Großes Haus, Kammerspiele, Kleines Theater im Zentrum)
- Die beiden nach der Wiedervereinigung noch verbliebenen Kinos schlossen Ende 1997, als die moderne UCI-Kinowelt eröffnet wurde. Im Metropol-Kino finden gelegentlich noch Filmnächte statt.
- Bekannt auch über die Stadtgrenzen ist das Kabarett "Fettnäppchen" direkt unter dem Rathaus.
- 1981 wurde das Kultur- und Kongresszentrum eröffnet, das für die seltenen größeren Veranstaltungen genutz wird.
Museen
- Stadtmuseum
- Kunstsammlung (Orangerie)
- Schreibersches Haus (Naturkundemuseum, ältestes Gebäude der Altstadt)
- Ferbersches Haus (Museum für angewandte Kunst)
- Otto-Dix-Haus
Bauwerke
- Rathaus (erbaut 1576, Renaissance), das Wahrzeichen der Stadt
- Marktplatz mit Simson-Brunnen
- Schloss Osterstein (größtenteils zerstört 1945)
- Stadtapotheke (mit außergewöhnlichem, reich verziertem Erker)
- Theater (erbaut 1902, Jugendstil)
- Kirchen St. Johannis (Neogotik), St. Salvator (Barock), St. Marien (Spätgotik), St. Trinitatis
- Höhler der Stadt (frühere Bierkeller)
Sonstige Sehenswürdigkeiten
- Tierpark (seit 1973)
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Lauf des Jahres finden in Gera verschiedene Kunst- und Kulturfestivals statt, u.a.
- Goldener Spatz (seit 2003 gemeinsam mit Erfurt)
- Geraer Ballett-Tage (seit 1979)
- Maifest
- Tierparkfest
- "Sommernachtstraum" (Stadtparkfest)
- "Alles Theater" (Theatertage)
- Höhlerfest
- Köstritzer Schwarzbiernacht
- Dahlienfest
- Geraer Märchenmarkt (Weihnachtsmarkt)
- 2007 wird Gera mit Ronneburg Austragungsort der Bundesgartenschau sein.
Sport
Erfolgreich ist Gera vor allem im Speedskating. Im Fußball ist der bedeutendste Verein der 1. FC Gera 03 (früher TSV 1880 Gera-Zwötzen), der in der Thüringenliga spielt. Der bis vor kurzem größte Verein, der 1. SV Gera, musste nach der Saison 2002/2003 Insolvenz anmelden.
Außerdem ist Gera ein Zentrum des Reitsports (Reitsportanlage Gera-Milbitz). Früher spielte Gera auch im Boxen und im Radsport eine Rolle. Zwischen 1967 und 2001 war es 14-mal Etappenort der Internationalen Friedensfahrt.
Es ist bis 2007 eine neue Vierfeld-Sporthalle geplant, es existiert bereits ein modernes Hallenbad. Außerdem gibt es 4 Freibäder.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Die nachfolgenden Personen wurden in Gera geboren (Auflistung chronologisch nach Geburtsjahr). Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Gera hatten oder nicht ist dabei unerheblich.
- 1705, Johann Heinrich Gottfried Koch, Schauspieler und Theaterleiter, † 1775 in Berlin
- 1857, 11. April, Dr. Heinrich Gustav Beck, † 3. Januar 1933 in Dresden, Ministerpräsident von Sachsen 1914-1918
- 1891, im Ortsteil Untermhaus, Otto Dix, Maler und Grafiker, † 25. Juli 1969 in Singen am Hohentwiel, Hauptvertreter der "Neuen Sachlichkeit"; Werke u.a. "Triptychon Der Krieg", Prof. an den Kunstakademien Dresden und Karlsruhe
- 1893, Rudolf Paul, Politiker, † 1978, 1945-1947 Landespräsident von Thüringen
- 1944, 5. Juni Dr. Rainer Ortleb, Politiker, 1990-1991 Bundesminister für besondere Aufgaben und 1991-1994 Bundesminister für Bildung und Wissenschaft
- 1960, im Ortsteil Thieschitz, Olaf Ludwig, Radrennfahrer, Olympiasieger 1988
- 1964, Heike Drechsler, Leichtathletin, Olympiasiegerin 1992 und 2000
Nicht in Gera geboren, aber hier gewirkt haben u.a.
- Hans Otto, Schauspieler, *1900 in Berlin, † 1933 in Berlin, spielte 1924-26 am Stadttheater Gera
- Horst Salomon, Schriftsteller, *1929 in Pillkallen, † 1972 in Gera
Weblinks
- http://www.gera.de/ - offizielle Seite der Stadt
- http://www.tierheim-gera.de/ - offizielle Seite des Förderverein Tierheim Gera e.V. mit Tier-Vermittlung
- http://www.film-gera.de/ - Seite über die Ü-Premiere im UCI-Kino
- http://www.gerastirbt.de.vu/ - die Seite eines frustrierten Geraers, der zeigen will, wie Gera stirbt
- http://gera.viacobra.de/ - Gera in Bildern
- http://www.gvbgera.de/ - Seite der Geraer Verkehrsbetriebe
- http://www.untermhaus.de/ - sehr informative private Seite zum Geraer Stadtteil Untermhaus und zu zahlreichen anderen Stadtteilen
Landkreise und Kreisfreie Städte in Thüringen:
Altenburger Land |
Eichsfeld |
Eisenach (Stadt) |
Erfurt (Stadt) |
Gera (Stadt) |
Gotha |
Greiz |
Hildburghausen |
Ilm-Kreis |
Jena (Stadt) |
Kyffhäuserkreis |
Nordhausen |
Saale-Holzland-Kreis |
Saale-Orla-Kreis |
Saalfeld-Rudolstadt |
Schmalkalden-Meiningen |
Sömmerda |
Sonneberg |
Suhl (Stadt) |
Unstrut-Hainich-Kreis |
Wartburgkreis |
Weimar (Stadt) |
Weimarer Land