Albert Leo Schlageter

Albert Leo Schlageter (* 12. August 1894 in Schönau im Schwarzwald (Baden); † 26. Mai 1923 auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf) war ein militanter politischer Aktivist während der französisch-belgischen Ruhrbesetzung. Während dieser beging er Bombenanschläge und andere Sabotageakte, woraufhin er von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
In der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus galt er der extremistischen Rechten und ihren Bündnispartnern als „Märtyrer“, während die republikanisch-demokratischen Parteien seine Methoden (zeitgenössisch: „aktiver Widerstand“/heutige Historiografie: „Terrorismus“) wie auch die Heroisierung und Mythisierung seiner Person entschieden ablehnten.
Leben
Schlageter wurde 1894 als sechstes von elf Kindern einer katholischen Bauernfamilie in Schönau im Schwarzwald im badischen Wiesental geboren. In Schönau besuchte er die Bürgerschule und anschließend in Freiburg im Breisgau das Berthold-Gymnasium, dann das Gymnasium in Konstanz. Er sollte katholischer Pfarrer werden. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs machte er das Notabitur und meldete sich freiwillig. Daneben war er ab Wintersemester 1915/16 an der Universität Freiburg als Student der Theologie eingeschrieben. Als Soldat einer Fernsprechabteilung kam er an die Westfront. Er wurde zweimal verwundet und zweimal befördert (Abgangsrang: Leutnant).
Am 10. Januar 1919 wechselte Schlageter das Studienfach, studierte in Freiburg Volkswirtschaft und wurde Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Falkenstein Freiburg im Breisgau im CV. Im März 1919 trat Schlageter dem Freikorps des Hauptmanns Walter Eberhard Freiherr von Medem bei und beteiligte sich zunächst als Batterieführer an den Kämpfen im Baltikum. Im Juni schloss er sich dem Freikorps von Petersdorff an, mit dem er im Dezember 1919 nach Deutschland zurückkehrte.
Ab Anfang 1920 gehörte Schlageter mit dem Freikorps Horst von Petersdorff zur Marine-Brigade von Loewenfeld, die in Breslau den Kapp-Putsch unterstützte und an der Niederschlagung des linken Märzaufstands im Ruhrgebiet beteiligt war. Schlageter nahm unter anderem an Straßenkämpfen in Bottrop teil.[1] Nach der zwangsweisen Auflösung der Brigade Ende Mai 1920 arbeitete er als Landarbeiter, ehe er Anfang 1921 an Aktionen der illegalen Gruppe „Organisation Heinz“ des ehemaligen Freikorpsführers Heinz Oskar Hauenstein in Oberschlesien teilnahm. Nach zeitweiligem Aufenthalt in der badischen Heimat kehrte er anlässlich des Dritten Polnischen Aufstandes im Mai mit dem Freikorps Hauenstein („Sturmbataillon Heinz“) nach Oberschlesien zurück und nahm erneut an den dortigen Volkstumskonflikten teil. 1922 arbeitete er in Berlin als Kaufmann in einer Import-Exportgesellschaft.
Im August 1922 nahm Schlageter gemeinsam mit den Freikorpsführern Gerhard Roßbach und Hauenstein mit Adolf Hitler Kontakt auf, um die Gründung einer norddeutschen Filialorganisation der NSDAP zu planen. Das Verbot dieser Partei in Preußen durch Innenminister Carl Severing verhinderte dies. Als Ersatzorganisation wurde in der Folge die Großdeutsche Arbeiterpartei gegründet, zu deren ersten Mitgliedern Schlageter gehörte.[2][3] Nach deren Verbot noch im Januar 1923 durch Severing beschloss die GDAP den Anschluss an die Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP), deren Mitgliedschaft sich vor allem aus dem antisemitischen Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund rekrutierte und die mit der illegalen NSDAP vereinbart hatte, deren Mitglieder aufzunehmen, woraufhin sie in Preußen ebenfalls verboten wurde.[4] Im Januar 1923 nahm Schlageter am NSDAP-Parteitag in München teil.[5]
Ebenfalls im Januar 1923 wurde Schlageter während der Ruhrbesetzung erneut von der Organisation Heinz aktiviert. Er wurde Unterführer eines Sprengstoffkommandos, das mit leitenden Angestellten des Krupp-Konzerns, der Industrie- und Handelskammer Essen und Reichsbehörden in Verbindung stand, mehrere Bombenanschläge verübte und einen Deutschen erschoss, den man als „Verräter“ und Untersstützer der französischen Behörden beurteilte.[6] Am 7. April 1923 wurde Schlageter von französischen Kriminalbeamten in Essen festgenommen. Am 9. Mai verurteilte ihn ein französisches Kriegsgericht in Düsseldorf wegen Spionage und Sabote zum Tode, am 26. Mai wurde das Urteil durch Erschießen vollstreckt.[7]
Zeithistorische Einordnung
Die Aktivitäten der Sprengtrupps hatten nicht nur erhebliche Schäden an der Infrastruktur zur Folge, sie forderten auch Menschenleben. So kamen etwa bei einer Brückensprengung in Duisburg-Hochfeld im Juni 1923 zehn belgische Soldaten ums Leben. „Kein Wunder“, so der Zeithistoriker Klaus Pabst, „daß die Besatzungsbehörden auf solche Angriffe mit wochenlangen Ausgehverboten, Geiselverhaftungen und drakonischen Geldstrafen für die betroffenen Gemeinden reagierten.“ Die Handlungen der Aktivisten standen auch nach deutschen Recht unter Strafe. Die Täter des sog. aktiven Widerstands wurden von den Besatzungsbehörden meist zum Tode verurteilt, dann aber zu längerer Haft oder Zwangsarbeit begnadigt und nach Belgien, Frankreich oder in die französische Strafkolonie St. Martin de Ré verschickt. Nach dem Londoner Abkommen von 1924, das den Ruhrkampf beendete, wurden sie alle wieder freigelassen.[8] Schlageter ist damit der einzige wegen terroristischer Aktivitäten hingerichtete Täter.
Die preußische und die Reichsregierung lehnten den aktiven Widerstand ab, da er nicht in das Konzept der friedlichen Beendigung des Ruhrkampfes passte. Konsequent verhielt sich dabei aber nur die preußische Regierung unter Führung der SPD, während „die Reichsregierung (nichts) tat ..., um die Terroristen ... an der Ausführung ihrer Aktivitäten zu hindern.“[9]
Die preußische Regierung wurde deshalb als „Verräter“ von den Rechtsparteien heftig angegriffen, die sogleich begannen, Schlageter zu einem Märtyrer des „Ruhrkampfs“ zu mythisieren. Bereits 1923/24 war eine als „Wanderverein Kolumbia“ firmierende, intern aber sich als „Schlageter-Kompanie“ bezeichnende Untergrund-Gruppe entstanden, die unter den Arbeitslosen des Ruhrgebiets für den Eintritt in die Reichswehr warb. Ihre Mitglieder schworen in einem feierlichen Ritual „eiserne Disziplin und Strafe für alle Verräter“. Als Symbol führte die Gruppe das Hakenkreuz.[10] Die politische Rechte feierte Schlageter als nationalen Märtyrer.[11] Schon während der Weimarer Republik und erst recht von der Propaganda in NS-Deutschland wurde er „zum Nationalhelden emporstilisiert“. Die „vermeintlichen Heldentaten Schlageters und seiner Gesinnungsgenossen (schufen) den Grundstock einer Propaganda, mit der über ein Jahrzehnt später das Dritte Reich seine Jugend in ähnlichem Sinne zu erziehen hoffte.“[12] Der NS-Dichter Hanns Johst machte ihn 1933 zum Helden eines seiner Schauspiele. Zahlreich entstanden innerhalb der Grenzen des Reichs bereits vor, aber flächendeckend nach 1933 Schlageter-Denkmäler, Schlageter-Haine usw.
Lobend erwähnt wurde Schlageter im Sommer 1923 kurzzeitig von Karl Radek, einem führenden Repräsentanten der Kommunistischen Internationale, Deutschland-Experte und Anhänger der Lehren von Leo Trotzki. In einer viel beachteten Rede in Moskau bezeichnete er den „Faschisten“ Schlageter als „mutigen Soldaten der Konterrevolution“ und als solchen als „Wanderer ins Nichts“. Radeks „Schlageter-Rede“, die in der kommunistischen Bewegung nicht unwidersprochen blieb, war - so der Weimar-Experte Heinrich August Winkler - „ein Versuch, die nationalistischen Massen von ihren Führern zu lösen und in eine sozialrevolutionäre Kraft zu verwandeln“.[13]
Für die heutige Zeitgeschichtsforschung ist Schlageter ein nachrangiges Thema. Er sei, so ein regionalgeschichtliches Urteil, „persönlich recht unbedeutend“. Soweit die Zeithistoriker ihn wahrnehmen, sehen sie ihn vor allem als frühen Nationalsozialisten (Hans Mommsen: „frühes Mitglied der NSDAP“[14]; Reinhard Sturm: „Mitglied der NSDAP und anderer deutschvölkischer Verbände“[15], Klaus Pabst: „sein Parteichef Adolf Hitler“[16]) oder doch als „radikalen Nationalisten“ (Heinrich August Winkler[17]).
Ehrungen Schlageters beschränken sich heute auf den rechten Rand des politischen Spektrums. Exemplarisch stehen dafür der in den 1970er Jahren bestehende neonazistische Bund „Albert Leo Schlageter“ [18] oder die Marburger Burschenschaft Rheinfranken.
Denkmäler

Während der Jahre bis 1933 kam es daher zu Auseinandersetzungen um die propagandistische Inanspruchnahme Schlageters. In dieser Zeit entstanden in ganz Deutschland – teilweise von rechten Organisationen initiiert – etwa 100 Schlageter-Denkmale, von denen heute noch 20 existieren.
An einer Veranstaltung beim Schlageter-Denkmal auf dem Kreuzberg bei Lohne zum zehnten Todestag von Albert Leo Schlageter, die am 28. Mai 1933 stattfand, nahmen ca. 5.000 Personen teil, vor allem Angehörige des „Stahlhelm“-Bundes, der SA und der Hitler-Jugend.[19]
Das vermutlich erste Schlageter-Denkmal in Deutschland wurde bereits im Juli 1927 in (Wuppertal-)Elberfeld eingeweiht.[20] In Elberfeld, von wo aus Schlageter seine Sabotageaktionen gegen die französischen Besatzungstruppen unternommen hatte, war sein Leichnam nach dessen Exhumierung im Juni 1923 zunächst in der dortigen Stadthalle aufgebahrt worden.[21]
Das größte Denkmal für Schlageter war das „Schlageter-Nationaldenkmal“ auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf. Initiiert worden war es durch Kreise um den Posener Oberbürgermeister Ernst Wilms. Ludwig Hügen nennt den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen als treibende Kraft. Eingeweiht wurde das Denkmal innerhalb einer großen Aufmarschfläche am 23. Mai 1931. Es wurde vom Architekten Clemens Holzmeister entworfen und bestand aus einem 27 Meter hohen schlanken Stahlkreuz über einem großen Steinsarkophag, Hügen spricht von einem altarähnlichen Sockel. Dazu kam ein unterirdischer Gedenkraum und ein kreisförmiger Hof in vier Metern Tiefe mit einem Durchmesser von 28 Metern. Das Denkmal wurde 1946 auf Veranlassung der britischen Besatzungsbehörden gesprengt.[22] An der Stelle, an der das Denkmal stand, wurde 1958 das Mahnmal Drei Nornen für die Opfer des Feldes, der Heimat und des politischen Terrors von Jupp Rübsam errichtet.
Auswahl weiterer Denkmäler
- Schlageter-Denkmal auf dem Letzberg in seiner Heimatstadt Schönau im Schwarzwald. Der Obelisk aus Granit wurde 1926 eingeweiht und 1937 für ein nicht fertiggestelltes größeres Denkmal abgerissen.
- Schlageter-Stein auf dem Krachenberg in Landsberg am Lech, ein grabsteingroßes Denkmal mit Name und Todestag auf der Vorderseite und der Widmung „Den Helden von Rhein und Ruhr“ auf der Rückseite.
- Schlageter-Denkmal auf dem Luhberg bei Peine-Stederdorf, 3 m hoher Findlings-Stein, initiiert 1925 vom Jungdeutschen Orden.

- Schlecht erhaltener Schlageter-Gedenkstein an der Hanskühnenburg im Harz.
- Schlageter-Denkmal in Siegen, das am 28. Mai 1933 im Weidenauer Tiergarten anlässlich des 10. Todestags Schlageters eingeweiht werden sollte. Die Einweihung des von der regionalen Bruderschaft des Jungdeutschen Ordens erstellten Denkmals wurde aber von der Weidenauer Polizeibehörde auf höhere Weisung verboten. Die gusseiserne Plakette mit Schlageters Namen und dem Ordenskreuz wurde von den Nazis durch eine gleichgroße Plakette allein nur mit einem Hakenkreuz ersetzt. Die Denkmalreste wurden 1985 endgültig abgeräumt.
- Schlageter-Denkmal auf dem Kreuzberg in Lohne (Oldenburg).
- Schlageter-Stein in Weimar, ein am 23. Mai 1931 eingeweihtes, vom Wehrwolf-Verband aus Halle errichtetes Denkmal.
- Schlageter-Stein in Marienmünster, ein grabsteingroßer Stein am Hungerberg mit der Inschrift Dem deutschen Helden Schlageter.
- Schlageter-Stein in Neustettin in den Neustettiner Parkanlagen. Dieses Denkmal existiert heute nicht mehr.
- Schlageter-Stein in Plau am See am Klüschenberg, großer Findling nach 1945 dort vergraben. Der Plan, den Findling als Naturdenkmal auszugraben scheiterte vor wenigen Jahren an Bedenken, jemand könnte sich an die einstige Widmung erinnern und eine öffentliche Diskussion um Schlageter hervorrufen.
- Schlageter-Stein in Northeim bei Göttingen auf der Wilhelmswiese. Er stand früher zentral, wurde jedoch Ende der Achtziger Jahre an den Rand gestellt.

- Schlageter-Denkmal in Billerbeck/Westfalen, 1934 eingeweiht. Nach dem Krieg Entfernung der Inschrift, im Jahr 1953 Umwidmung zum „Kriegsgefangenen-Mahnmal“. Das Denkmal besteht aus mehreren aufeinander gestapelten Findlingen. Auf dem großen unteren Stein war die Inschrift angebracht. (siehe Bild)
- Schlageter-Denkmal auf dem Großen Seeberg bei Gotha/Thüringen. Es ist unbekannt, wer das Denkmal aus einem Sandsteinblock zirka 2 Meter × 2 Meter errichtet hat. 1945 wurde die Gedenktafel entfernt und der Stein in der Mitte gespalten. Die Steinhälften sind noch am Standort vorhanden.
- Schlageter-Denkmal auf dem Weinberg bei Perleberg (Prignitz), bestehend aus einer Steinsäule mit Holzplatte, in die Name, Geburtsdatum und Todesdatum eingeschlagen sind. Das Denkmal ist in einem Wald versteckt.
- Steinernes Denkmal auf dem (bis 1945) Schlageterplatz in Habelschwerdt/Schlesien (Grafschaft Glatz), ein am westlichen Stadtrand gelegener, mit alten Laubbäumen gesäumter Platz. Ein Stein mit schlichter, dunkler, eingelassener Tafel, darauf Name und Geburts- sowie Todesjahr Schlageters; kein NS-Emblem.
- Schlageter-Denkmal auf dem Höllenberg bei Visselhövede, Kreis Rotenburg/Wümme, ein zirka 4 Meter hohes Steindenkmal.
- Schlageter-Denkmal auf dem Jakobsberg in Porta Westfalica. Das Denkmal ist verändert worden, der heute noch 6 Meter hohe Steinsockel wurde mit einer begehbaren Aussichtsplattform abgedeckt.
- Schlageter-Inschrift an einem abgelegenem Steinhang im Wald bei Bremke/Göttingen. Außer Name und Düsseldorf alle Worte ausgekratzt.
- Schlageter-Denkmal im KZ Dachau, Einweihung am 26. Mai 1933
- Schlageter-Stein in Wardböhmen bei Celle
- Schlageter-Denkmal im Liethwald am Freibad in Bad Fallingbostel, Inschrift ausgemeißelt.
Namensträger
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden nach Schlageter die folgenden Truppenverbände, Kasernen und Rüstungsgüter benannt:
- 1937 das Jagdgeschwader 234 „Schlageter“ (später Jagdgeschwader 26) der Luftwaffe,
- 1937 die Schlageter-Kaserne in Freiburg im Breisgau, später umbenannt in Vauban-Kaserne
- 1938 das Segelschulschiff Albert Leo Schlageter der Kriegsmarine
- im März 1945 eine aus Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes (RAD) aufgestellte Infanterie-Division der Wehrmacht.
Die RAD-Abteilung 4/319 in Leuscheid (Gemeinde: Windeck) erhielt im Jahre 1936 den Namen Schlageter. Heute steht an gleicher Stelle das Gebäude der Freizeit- und Begegnungsstätte des Christlichen Hilfswerkes in Leuscheid.
Die erste Gauführerschule der Hitlerjugend in der Burg Campen erhielt 1932 den Namen Albert-Leo-Schlageter-Haus.
Auch für verschiedene Schulen, wie das Realgymnasium in Duisburg, die Oberrealschule in Schopfheim, das heutige Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen und das von Schlageter besuchte Gymnasium in Konstanz wurde er in der Zeit des Nationalsozialismus Namensgeber. Eine Umbenennung des Comenius-Gymnasiums (Düsseldorf-Oberkassel) in „Schlageter-Gymnasium“ war durch die Nationalsozialisten angedacht worden, dies wurde jedoch durch den damaligen Schulleiter Hans Mosler unter Verweis auf die oberste Priorität des „Endsiegs“ verhindert.[23]
Das Haus der Technik in Königsberg (Pr.) wurde in Albert-Leo-Schlageter-Haus umbenannt.
Ebenfalls gab es an den Universitäten im deutschen Reich eine Zahl von NS-Kameradschaften, die den Namen Schlageters trugen, wie etwa in StMV Blaue Sänger in Göttingen.
Die Stadtteiche in Bottrop werden von einigen bis heute (meist in Unkenntnis des Namensgebers) Schlageter-Teich genannt. Erst in den letzten Jahren hat sich die offizielle Bezeichnung Stadtteiche immer mehr durchgesetzt. Die heute noch mit diesem Namen bezeichnete Schlageterinsel in dem Fluss Böhme im Böhmewald bei Soltau in Niedersachsen soll nach Albert Leo Schlageter benannt sein.
Die alte Rheinbrücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen wurde 1936 in Leo-Schlageter-Brücke umbenannt. Sie wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die Nachfolgerin wurde Konrad-Adenauer-Brücke getauft. [24] In vielen Orten wurden Straßen nach Albert Leo Schlageter benannt, die heute nicht mehr so heißen.
Literatur
- Rolf Brandt: Albert Leo Schlageter, Leben und Sterben eines deutschen Helden. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg 1926.
- Manfred Franke: Albert Leo Schlageter. Prometh, 1980, ISBN 3-922009-38-7.
- Christian Fuhrmeister: Gegen „Rechtslosigkeit, Verlumpung und Verweichlichung.“ Das Schlageter-Denkmal auf dem Kreuzberg bei Vechta. (1924) In: Oldenburg. JB 100, 2000, S. 113–135.
- Joachim Kuropka: Schlageter und das Oldenburger Münsterland 1923/1933. Ein Markstein auf dem Weg zur Revolution des Nihilismus. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland. 1984, S. 85–98.
- Michael Knauff: Das Schlageter-Nationaldenkmal auf der Golzheimer Heide in Düsseldorf. In: Geschichte im Westen. Heft 2, 1995, S. 198ff.
- Ludwig Hügen: War Albert Leo Schlageter im März 1923 in Schiefbahn? Heimatbuch des Kreises Viersen, Band 48. Hrsg. Oberkreisdirektor Viersen. Viersen 1997, S. 206–210.
- Joachim Kuropka: Die Steine auf dem Kreuzberg – Ein Denkmal für Schlageter – und für treue Zentrumswähler. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland. 2007, ISBN 978-3-9810290-2-4, S. 82–98.
- Stefan Zwicker: „Nationale Märtyrer“: Albert Leo Schlageter und Julius Fučík. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart) Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 978-3-506-72936-1.
Weblinks
- Literatur von und über Albert Leo Schlageter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:LeMO
- Medialisierungen des Totenkults um Albert Leo Schlageter Von Christian Fuhrmeister
- Denkmäler und Skulpturen in Peine: Schlageter-Denkmal
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Zwicker: „Nationale Märtyrer“: Albert Leo Schlageter und Julius Fučík. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur, S. 45.
- ↑ Wilfried Böhnke: Die NSDAP im Ruhrgebiet: 1920–1933 (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung ; Bd. 106). Verlag Neue Gesellschaft, Bonn- Bad Godesberg 1974, S. 54. ISBN 3-87831-166-4.
- ↑ Martin Schuster: Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin und Brandenburg 1926–1934. Technische Universität Berlin, Berlin 2005, S. 22.
- ↑ Im weiteren Verlauf bereiteten NSDAP und DVFP gemeinsam die Beseitigung der Weimarer Republik durch den Putsch vom 9. November vor. Im Mai 1924 bildeten DVFP und NSDAP unter der Bezeichnung Nationalsozialistische Freiheitspartei eine gemeinsame Reichstagsfraktion. Alle Angaben nach: Bernhard Sauer, Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, Berlin 2004, S. 39; Dieter Fricke u.a. (Hrsg.): Lexikon zur Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789–1945), Band 1, Köln 1983, S. 550–558, hier: S. 553f.; Thomas Friedrich, Die missbrauchte Hauptstadt: Hitler und Berlin, Propyläen 2007, S. 82
- ↑ Bernhard Sauer, Schwarze Reichswehr und Fememorde: eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, Metropol Verlag 2004, S. 47
- ↑ Stefan Zwicker: „Nationale Märtyrer“: Albert Leo Schlageter und Julius Fučík. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. S. 55.
- ↑ Heinrich August Winkler, Weimar. 1918-1933, München 1993, S. 194.
- ↑ Klaus Pabst, Der Ruhrkampf, in: Walter Först (Hrsg.), Zwischen Ruhrkampf und Wiederaufbau (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 5), Köln/Berlin 1972 (Sonderausgabe für die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen), S. 11-50, hier: S. 27ff.
- ↑ Klaus Pabst, Der Ruhrkampf, in: Walter Först (Hrsg.), Zwischen Ruhrkampf und Wiederaufbau (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 5), Köln/Berlin 1972 (Sonderausgabe für die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen), S. 11-50, hier: S. 30.
- ↑ Klaus Pabst, Der Ruhrkampf, in: Walter Först (Hrsg.), Zwischen Ruhrkampf und Wiederaufbau (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 5), Köln/Berlin 1972 (Sonderausgabe für die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen), S. 11-50, hier: S. 29.
- ↑ (Hans Mommsen, Aufstieg und Untergang der Republik von Weimar. 1918-1933, Berlin 1997, S. 172.
- ↑ Klaus Pabst, Der Ruhrkampf, in: Walter Först (Hrsg.), Zwischen Ruhrkampf und Wiederaufbau (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 5), Köln/Berlin 1972 (Sonderausgabe für die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen), S. 11-50, hier: S. 29f.
- ↑ Heinrich August Winkler, Weimar. 1918-1933, München 1993, S. 196.
- ↑ Hans Mommsen, Aufstieg und Untergang der Republik von Weimar. 1918-1933, Berlin 1997, S. 172.
- ↑ Reinhard Sturm, Kampf um die Republik 1919-1923, in: Informationen zur politischen Bildung (Heft 261), siehe: [1].
- ↑ Klaus Pabst, Der Ruhrkampf, in: Walter Först (Hrsg.), Zwischen Ruhrkampf und Wiederaufbau (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 5), Köln/Berlin 1972 (Sonderausgabe für die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen), S. 11-50, hier: S. 28.
- ↑ Heinrich August Winkler, Weimar. 1918-1933, München 1993, S. 194.
- ↑ Kurt Hirsch, Die Konservativen und Franz Josef Strauß, München 1979, S. 229, nennt in einer Reihung als Gruppen diesen Typs „Bund Albert Leo Schlageter“, „SA-Sturm 8. Mai“ und „Kampfgruppe Großdeutschland“
- ↑ Hubert Gelhaus: Das politisch-soziale Milieu in Südoldenburg von 1803 bis 1936. Dissertation 2000, S. 319
- ↑ Ruth-Meyer-Kahrweg: Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal, Wuppertal 1991, S. 252-255, ISBN: 3-87093-057-8.
- ↑ Stefan Zwicker: Nationale Märtyrer: Albert Leo Schlageter und Julius Fucik. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur, Paderborn u.a. 2006, S. 67f.
- ↑ Ludwig Hügen, War Albert Leo Schlageter im März 1923 in Schiefbahn?, Heimatbuch des Kreises Viersen, Bd. 48, 1997, S. 206–210. Auf S. 209 eine Postkarte des Denkmals aus dem Karl Wallach Verlag, Düsseldorf abgebildet. Hügen verweist auf Michael Knauff, Das Schlageter-Nationaldenkmal auf der Golzheimer Heide in Düsseldorf, in: Geschichte im Westen, Heft 2, 1995, S. 168ff.
- ↑ Zeitungsartikel „Das Comenius-Gymnasium feiert“ in der Rheinischen Post
- ↑ Stadtarchiv der Stadt Ludwigshafen am Rhein (Hg.): Geschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein: Bd. 2., Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zur Gegenwart. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-35-7, S. 253
Personendaten | |
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NAME | Schlageter, Albert Leo |
KURZBESCHREIBUNG | Freikorpsangehöriger |
GEBURTSDATUM | 12. August 1894 |
GEBURTSORT | Schönau im Schwarzwald |
STERBEDATUM | 26. Mai 1923 |
STERBEORT | Golzheimer Heide in Düsseldorf |