Van Veen OCR 1000
Van Veen | |
---|---|
![]() | |
OCR 1000 | |
Hersteller | Van Veen GmbH Duderstadt |
Produktionszeitraum | 1976 bis 1978 |
Klasse | Superbike |
Motordaten | |
Zweischeiben-Wankelmotor, wasser/ölgekühlt, 32 mm Solex-Doppelvergaser, kontaktlose elektronische Zündung (Hartig) | |
Kammervolumen (cm³) | 498 cm³ |
Leistung (kW/PS) | 73,6 (100) bei 6.000 min-1 |
Drehmoment (N m) | 135 bei 3.500 min-1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 224 |
Getriebe | 4-Gang-Getriebe |
Antrieb | Kardanwelle |
Bremsen | Scheibenbremse vorne 2 x 280 mm hinten 280 mm |
Die Van Veen OCR 1000 war das bislang leistungsstärkste Motorrad mit Wankelmotor, welches vom holländischen Kreidler-Importeur Hendrik van Veen von 1976 bis 1978 gebaut und angeboten wurde. Von diesem Motorrad wurden 38 Exemplare gefertigt,[1] davon etwa 5 mit Vollverkleidung.[2] Die OCR 1000 gilt heute als die „schwarz-gelbe Mauritius“ unter den Motorrädern.[3]
Entwicklung
Hendrik van Veen übernahm von Comotor, ein Gemeinschaftsunternehmen von NSU und Citroen, den Zweischeiben-Wankelmotor mit einem Kammervolumen von je 498 cm³ und entwickelte daraus ein „Motorrad der Extraklasse“.[4] Erstmals wurde an einem Motorrad eine kontaktlose Zündung mit digitaler Zündzeitpunktverstellung (System Hartig) eingebaut. Die von Porsche entwickelte Kardanwelle besaß ein doppeltes homokinetisches Gelenk. Dabei konnte erstmals bei einem Motorrad, das hintere Kugelgelenk in Längsrichtung verschoben werden und diente damit als Längenausgleich beim Einfedern.[5] Die Teleskopgabel wurde von Marzocchi, die Federbeine von Koni hergestellt und die Bremsanlage von Brembo geliefert. Das Motorrad wurde in Duderstadt entwickelt, erprobt und gefertigt.[6]
Technische Daten
Als größtes Wankelmotorrad der Geschichte, benötigte die Van Veen OCR 1000, mit einer hydraulisch betätigten Kupplung versehen, nur 4 Gänge um das enorme Drehmoment von 135 Nm auf das Hinterrad zu übertragen. Die Beschleunigung des knapp 300 kg schweren Motorrads betrug von 0 auf 100 km/h 3,8 Sekunden,[7] von 0 auf 200 km/h 16 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit lag bei 224 km/h.[8] Zunächst (1976) mit 40 mm Weber-Doppelvergaser ausgeliefert, wurde dieser (1977) durch den 32 mm Solex-Doppelvergaser ersetzt. Die Reifen des Hinterrades veränderte sich im Lauf der Produktion von der Dimension 4.25–18 auf 130/80–18, auch aufgrund der für die damaligen Zeit enormen Motorleistung.[9][10] Der Preis betrug 1976: 24.198 DM, 1978: 28.198 DM, nur die MV Agusta 1100 Grand Prix war teurer.[11]
Ende
Citroen gab 1979 das Comotor-Projekt mit dem Wankelmotor auf, die Firma Comotor in Altforweiler wurde an Peugeot verkauft. Die ungeklärte Lizenzfrage – Hendrik van Veen konnte diese nicht erwerben – sowie der hohe Einstandspreis in Verbindung mit den enormen Entwicklungskosten, ließen das Projekt scheitern. Die Konstruktions- und Fertigungskosten beliefen sich auf 225.000 DM für jedes verkaufte Motorrad.[12] Aus Restbeständen der Konkursmasse wurde 2010 eine Kleinserie von 10 Motorrädern geplant, deren Preis 85.000 Euro betragen soll.[13]
Weitere Bilder
-
Van Veen OCR 1000 mit Vollverkleidung
-
Van Veen OCR 1000
-
OCR 1000 Motor
Weblinks
- Wilhelm Hahne: Fahrbericht Van Veen OCR 1000 (abgerufen am 20. August 2011)
Einzelnachweise
- ↑ motorradonline.de: Rückkehr des Wankel-Motors durch Van Veen (abgerufen am 20. August 2011)
- ↑ Private Homepage von Wolfgang Dingeldein Geschichte der Van Veen OCR 1000 (abgerufen am 21. August 2011)
- ↑ Robert Poensgen: Die schwarz-gelbe Mauritius. In: Motorrad Revue 1979, Seite 38
- ↑ Motorrad Katalog 1977, Seite 38
- ↑ Hugo Wilson: Das Lexikon vom Motorrad, ISBN 3-616-01719-9, Seite 188
- ↑ Robert Poensgen: Die schwarz-gelbe Mauritius. In: Motorrad Revue 1979, Seite 39
- ↑ Ulrich Schwab: Motorräder 1970/1987, Typen, Daten und Preise. ISBN 3-613-01172-7, Seite 65
- ↑ motorradonline.de: Rückkehr des Wankel-Motors durch Van Veen (abgerufen am 20. August 2011)
- ↑ Motorrad Katalog 1976, Seite 80
- ↑ Motorrad Katalog 1977, Seite 38
- ↑ Ulrich Schwab: Motorräder 1970/1987, Typen, Daten und Preise. ISBN 3-613-01172-7, Seite 64
- ↑ Robert Poensgen: Die schwarz-gelbe Mauritius. In: Motorrad Revue 1979, Seite 39
- ↑ motorradonline.de: Rückkehr des Wankel-Motors durch Van Veen (abgerufen am 20. August 2011)