Zum Inhalt springen

Nürnberger Christkindlesmarkt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2011 um 01:03 Uhr durch 65.78.29.160 (Diskussion) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Christkindlesmarkt Nürnberg

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist ein Weihnachtsmarkt und findet jährlich im Advent in der Altstadt von Nürnberg auf dem Hauptmarkt und den angrenzenden Straßen und Plätzen statt. Mit rund zwei Millionen Besuchern ist er einer der größten Weihnachtsmärkte in Deutschland und einer der bekanntesten in der Welt. Er beginnt immer am Freitag vor dem ersten Adventssonntag und endet immer am 24. Dezember, außer dieser fällt auf einen Sonntag.

Geschichte

Christkindlesmarkt im 19. Jahrhundert, Lithografie

Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind – trotz intensiver Nachforschungen durch verschiedene Historiker und Landesforscher – nicht bekannt. Der älteste Nachweis des Markts ist jedoch eine Schachtel aus Nadelholz, auf deren Boden sich folgende Inschrift befindet: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628“. Im Moment befindet sich die Schachtel im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. In Ratsverlässen ab 1610 werden immer wieder die Worte „Kindleinbescheren“ oder „Weihnachtszeit“ verwendet. Ob diese jedoch etwas mit dem Christkindlesmarkt zu tun haben, ist unklar. Historiker gehen davon aus, dass sich der Markt zwischen 1610 und 1639 aus herkömmlichen Verkäufen auf dem Wochenmarkt entwickelt hat und langsam zum eigenständigen Markt wurde.

Ursprünglich wurde der Markt am Barbaratag, dem 4. Dezember, eröffnet. Aufgrund zu großer Besuchermassen wurde der Eröffnungstag dann aber 1973 auf den Freitag vor dem ersten Advent verlegt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Markt nicht veranstaltet.[1]

Heute ist der Nürnberger Christkindlesmarkt mit knapp 2 Millionen Besuchern jährlich und ca. 180 Verkaufsbuden[2] einer der beliebtesten und größten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Japaner stellen mit fast 7.000 Übernachtungen die größte Gruppe ausländischer Touristen in der Vorweihnachtszeit.[3]

Orte

Der Christkindlesmarkt fand lange Zeit am Nürnberger Hauptmarkt statt. Von 1898 bis 1917 zog er auf die Insel Schütt um [4], danach an die Fleischbrücke. 1933 kehrte der Markt dann wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück.

Christkind

Prolog zur Markteröffnung 2009

Seit 1933 gibt es in Nürnberg alljährlich ein Christkind,[5] das bis 1968 von Schauspielern gespielt wurde. Seit 1969 können die Nürnberger alle 2 Jahre selbst ein neues Christkind wählen. Seit 1969 müssen die Kandidatinnen Nürnbergerinnen, zwischen 16 und 19 Jahre alt, mindestens 1,60 Meter groß und schwindelfrei sein. Außerdem muss das Christkind den Prolog zur Einweihung „seines“ Marktes auswendig können. Das Christkind 2009 und 2010 ist Johanna Heller.[6]

Die Wahl

Die Wahl zum Christkind entscheidet sich bei einem Vorsprechen des Prologs vor einer Jury, die 18 Teilnehmerinnen aussucht. In Runde zwei dürfen die Nürnberger dann ca. eineinhalb Monate ihre Favoritin unter den 18 Mädchen über die Internetseite des Christkindlesmarktes oder per Post wählen. Die ersten 6 dieser Vorauswahl kommen weiter und eine Jury entscheidet letztlich, wer das Christkind wird.

Prolog

Der Prolog zur Einweihung des Christkindlesmarktes wurde einst bei der Entscheidung, ein Nürnberger Christkind zu stellen, vom Sohn des Arbeiterdichters Karl Bröger, Friedrich Bröger verfasst.

Markt der Partnerstädte

Stand am Christkindlesmarkt
Nürnberger Lebkuchen am Christkindlesmarkt

Am Rathausplatz findet seit 1998 auch ein Markt der Partnerstädte statt. Dort sind Stände aufgebaut, die jeweilige Spezialitäten aus den jeweiligen Ländern der Partnerstädte Nürnbergs verkaufen. Die Stände kommen aus den folgenden Städten: Antalya in der Türkei, Atlanta in den USA, Charkiw in der Ukraine, Gera in Thüringen, Glasgow in Schottland, Kavala in Griechenland, Krakau in Polen, Nizza in Frankreich, Prag in Tschechien, San Carlos in Nicaragua, Shenzhen in China, Skopje in Mazedonien, Venedig in Italien und der französischen Region Limousin. Weiterhin sind auch Stände der befreundeten Kommunen Bar in Montenegro, Verona in Italien, die Patengemeinde Kalkudah auf Sri Lanka beteiligt.

Seit 2007 sind auch Brașov/Kronstadt in Rumänien, Klausen und Montan in Südtirol auf dem Markt dabei.[2]

Literatur

  • Der Christkindlesmarkt in Nürnberg. Weihnachtszauber vor 50 Jahren, Peter Heigl, Fotografien von Agathe Bunz, Nürnberg 2010, ISBN 978-3-00-031778-1
  • Heidi Rex: Lebkuchenschmerz. Ein Nürnberger Christkind-Krimi. Schardt, Oldenburg 2010, ISBN 978-3-89841-532-3.

Einzelnachweise

  1. Chronik des Nürnberger Christkindlesmarktes (Archivseite von Juni 2007), demnach gab es in den Kriegsjahren bis 1942 einen Ersatzmarkt auf dem Hans-Sachs-Platz, erster Nachkriegs-Christkindlesmarkt war 1948
  2. a b Nürnberger Christkindlesmarkt 2009: Daten und Fakten
  3. BR-online: Christkindlesmarkt skurril
  4. http://www.nuernberginfos.de/strassen-plaetze-nuernberg/insel-schuett.html
  5. Webpräsenz des Christkindlesmarktes: Geschichte
  6. BR-online: Kultfigur Christkind (zur Wahl von Johanna Heller)
Commons: Christkindlesmarkt Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 27′ 14,2″ N, 11° 4′ 38,2″ O