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Freundschaft

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Freundschaft ist eine subjektiv wahrgenommene positive zwischenmenschliche Beziehung, die sich als wechselseitiges Sympathie-Gefühl manifestiert. Eine wissenschaftlich korrekte Erklärung im Sinne einer wiederholbaren Messung der Intensität einer Freundschaft ist nicht möglich.

Eine Freundschaft ist sehr individuell und auch kulturell abhängig. Ein Deutscher definiert in der Regel nur wenige seiner Mitmenschen als Freunde, meist höchstens einen oder zwei. Ein Nordamerikaner dagegen gewinnt im Laufe seines Lebens immer mehr Freunde. Hier wird eine gute Bekanntschaft meist schon als Freundschaft bezeichnet, im Gegensatz zu der oft tiefgehenden und langfristigen Beziehung, die in Deutschland meist für Freundschaft steht.

Manche Kulturen sehen auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei Freundschaften: Das koreanische üri, eine nicht übersetzbare Form der Pflicht, kann nur zwischen männlichen Freunden existieren.

Sprachlich können positive zwischenmenschliche Beziehungen differenziert werden:

  • die schwächste Form ist der Bekannte bzw. die Bekanntschaft, wobei vor allem die Aussage getroffen wird, dass eine Person von der Existenz einer anderen weiß und zumindest schon einmal z.B. miteinander geredet wurde. Es kann dabei unterstellt werden, dass dem Bekannten keine negativen Gefühle entgegengebracht werden.
    Ein deutscher Komiker sprach einmal von einem "Freund vom mir, obwohl, jetz wohl eher Bekannter, denn er ist Vater geworden...".
  • dann kommt der Freund und die Freundschaft
  • jenseits davon ist die Liebe.

Liebe läßt keine weiteren Differenzierungen zu (man liebt oder tut es nicht), Freundschaft und Bekanntschaft können unterschieden werden in entfernt (entfernter Bekannter) und gut (guter Bekannter, guter Freund). Herausragend ist der Freund fürs Leben, eine Formulierung, die eine sehr intensive und bedingungslose Bindung andeutet. Fast jeder Deutsche hat einen Besten Freund, womit gewöhnlich der Freund bezeichnet wird, dem man am meisten vertraut. Ein Geschäftsfreund deutet dagegen eine eher professionelle Beziehung an, bei der man bislang positive Erfahrungen gemacht hat und nicht hintergangen wurde.

Freundschaft impliziert Vertrauen, bei intensiver Freundschaft bis hin zur Bedingungslosigkeit, und die subjektive Gewißheit, nicht vom Freund hintergangen zu werden. Im Gegensatz zur Liebe, die bei einer nicht erwiderten Liebe vollkommen einseitig sein kann, beruhen freundschaftliche Gefühle stets auf Gegenseitigkeit.

Literarisch ist die Freundschaft über die Jahrhunderte immer wieder thematisiert worden. Ein bekanntes Gedicht, Die Bürgschaft von Friedrich Schiller, ist ein Musterbeispiel für die Darstellung unbedingten Vertrauens in einer freundschaftlichen Beziehung. Winnetou von Karl May erzählt ebenfalls von einer Freundschaft, die bis in den Tod geht. Auf Seiten der philosophischen Literatur ist Über die Freundschaft, die Liebe und das Schöne von Platon ein Klassiker.