Korn (Band)
Korn | |
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Gründung | 1993 |
Genre | Nu Metal |
Website | http://www.korn.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Gesang/Dudelsack | Jonathan Davis |
Gitarre | James "Munky" Shaffer |
Gitarre | Brian Phillip "Head" Welch (bis 2005) |
Bass | Reginald "Fieldy" Arvizu |
Schlagzeug | David Silveria |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang/Dudelsack | Jonathan Davis |
Gitarre | James "Munky" Shaffer |
Bass | Reginald "Fieldy" Arvizu |
Schlagzeug | David Silveria |
Korn (meist KoЯn geschrieben) ist eine 1993 gegründete, ehemals fünfköpfige Rockband, die ihre Wurzeln in Bakersfield, Kalifornien (USA) hat. Sie gehört neben Slipknot, Limp Bizkit und Linkin Park zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern des Nu Metal.
Werdegang
Korn haben ihren Ursprung in der Freundschaft zwischen Fieldy und Head, welche schon früh ein gemeinsames Hobby, nämlich das Gitarrespielen, pflegten. Beide beschlossen, eine eigene Band zu gründen und überredeten im folgenden Munky, mit einzusteigen, da sie als junge Jugendliche schlicht dessen lange Haare passend fanden.
David, ein damals noch 13 Jahre alter Junge, der sich am Schlagzeug versuchte und mit seinem für sein Alter herausragenden Können die restlichen Mitglieder überzeugen konnte, komplettierte dann das erste musikalische Projekt, welches den Namen LAPD erhielt. Musikalisch lässt sich LAPD nicht im Ansatz mit Korn vergleichen, da sie einfach gestrickten Punk spielten.
1993 statten Munky und Head ihrer Heimatstadt Bakersfield einen Besuch ab und treffen dort in einer Bar auf den damals als Leichenbeschauer tätigen Jonathan Davis, der nebenbei in der lokalen Band Sexart als Sänger tätig ist. Dieser zeigt sich angetan vom Angebot, probeweise in der schon bestehenden Band von Munky und Head zu agieren. Da alle Beteiligten das Ergebnis mehr als zufriedenstellend finden, wird Jonathan kurzerhand zu einem festen Mitglied der späteren Korn.
Zur Entstehung dieses Bandnames existieren diverse, teils haarsträubende Gerüchte, im Homevideo Who Then Now? erklärt Jonathan jedoch unspektakulär, dass ihm der Bandname aus heiterem Himmel einfiel. Dazu entschied er sich, den Titel in kindlicher Schrift zu verfassen und verdrehte hierbei das fälschlicherweise groß geschriebene "R" zu einem "Я" – Der wohlbekannte Schriftzug KoЯn war geboren.
Gemeinsam ziehen die Bandmitglieder nach Los Angeles, wo sie sich bessere Chancen für eine erfolgreiche Zukunft ausrechnen. Sie schaffen es mit unzähligen energetischen Auftritten schließlich wirklich Aufmerksamkeit bei Plattenfirmen zu erregen und unterschreiben 1994 beim Epic-Sublabel Immortal Records.
Noch im gleichen Jahr erscheint das selbstbetitelte Debut Korn, welches in der Szene für einigen Aufruhr sorgt. Rückblickend lässt sich festhalten, dass der Band mit dem Album die Erfindung eines ganzen Musik-Subgenres gelang, welches von der Musikindustrie kurz darauf die Bezeichnung Nu Metal aufgedrückt bekam. Noch zehn Jahre später sind Songs wie "Shoots And Ladders" oder das alle Markenzeichen der frühen Korn in sich vereinende "Blind" Garant für volle Tanzflächen in Alternative-Rock-Discos.
Der revolutionäre, harte Sound Korns war geprägt von quietschenden und verzerrten Gitarrenriffs, welche von einem dichten Rhythmusgerüst nach vorne gepeitscht wurden. Auffallend waren die ungewöhnlich tiefergestimmten siebensaitigen Gitarren und das Slap-Bassspiel von Fieldy. Aushängeschild Korns ist Sänger Jonathan, der aus der Klassik kommt und ein breites stimmliches Spektrum vom affektierten Chorknaben über bizarre Stimmexperimente bis hin zum emotional aufgeladenen Keifen, Winseln und Brüllen abdeckt. Nicht weniger auffällig ist der gelegentliche Einsatz eines Dudelsacks.
Düstere, zynische und explizite Lyrics ließen die Identifikation unzähliger sich vernachlässigt fühlender Jugendlicher insbesondere aus dem Mittelstand zu. Nicht selten prangert Jonathan in den Songs offen seine wenig behütete Kindheit an, wobei er die davon ausgehende therapeutische Wirkung in Interviews betont. Das Zillo-Magazin schrieb hierzu, der Sänger repräsentiere "den modernen Underdog, ein labiles Seelchen, das aus zerrütteten sozialen Verhältnissen stammt, vom Vater mißbraucht, von der Stiefmutter geschlagen und von den Schulkollegen ignoriert - traumatische Erlebnisse, die den zentralen Dreh- und Angelpunkt des Korn-Universums bilden.
In "Daddy" – ebenfalls vom Debut der Band – greift Jonathan beispielsweise den angesprochenen sexuellen Missbrauch auf. Jedoch handelt es sich hierbei um oft falsch interpretierte Textzeilen. So singt er zwar "And fucked your own child", meint damit aber die Untätigkeit seiner Eltern, nachdem er von einem Nachbarn über Jahre missbraucht wurde. In einem Interview sagt der Sänger: "Als ich noch ein Kind war, wurde ich von jemanden missbraucht und ich ging zu meinen Eltern um es ihnen zu sagen. Sie dachten ich lüge und lachten darüber, sie haben nie etwas deswegen getan. Sie glaubten nie, dass so etwas ihrem Sohn zugestoßen ist."
Auszug aus "Daddy":
- Little child, looking so pretty. Come out and play, I'll be your Daddy.
- Innocent child, looking so sweet. Rape your mind, and now your flesh I reap.
- You raped. I feel dirty. It hurt. As a child. Tied down. "That's a good boy."
- And fucked. Your own child. I scream. No one hears me. It hurt.
Gegen Ende des Songs hört man Jonathan mehrere Minuten berührt weinen und schluchzen, bis die Aufnahme gestoppt wird. Diese eindringliche emotionale Achterbahnfahrt im bis dahin ungehörten Soundgewand war unter der Leitung von Ross Robinson eingespielt worden, welcher so direkt zu einem der gefragtesten und meistgeachteten Produzenten im modernen Metal wurde. Auch er gilt heute mit als Baustein in der Begründung des so genannten Nu Metal.
Auf verschiedenen Touren als Vorband von Danzig, House of Pain, Megadeth, KMFDM, Biohazard, Marilyn Manson und Ozzy Osbourne erspielte sich die Band live den Zuspruch offener Fans unterschiedlicher musikalischer Lager von Hip Hop bis Thrash Metal.
Weiter angespornt von weltweiten positiven Kritiken in Musikmagazinen und als das "nächste große Ding" gehandelt, legen Korn mit Life Is Peachy 1996 schnell ein zweites Album nach, das noch düsterer und verstörender wirkt und mit dem ersten Track "Twist" einen veritablen Schocker hatte, der den so oft proklamierten "Psycho-Faktor" untermauerte. Binnen weniger Wochen stiegen Korn unter allgemein aufkommendem Hype bis auf Platz drei der US-Billboard Charts.
Trotz des Erfolges und der anfangs überschwänglichen Reaktionen der Presse stellt sich bald eine Sicht der Dinge ein, Korn würden sich in eine Sackgasse manövrieren: Morbide Atmosphäre und verquere Songstrukturen ließen kaum mehr Platz für nachvollziehbare Melodien.
Diese Kritiker strafen Korn Lügen mit ihrem 1998 erschienenen Drittwerk Follow The Leader, auf welchem sie einen krassen Stilwechsel vollziehen, ohne jedoch auf das typische Soundgewand der Band zu verzichten. Offensichtlich wird dies schon an der Gästeliste, die z.B. Fred Durst von Limp Bizkit aber auch genre-fremde Musiker wie Ice Cube anführt. Insgesamt macht die CD keinen Hehl aus den Hip-Hop-Wurzeln einzelner Bandmitglieder und die neu gewonnene Massenkompatibilität bringt auch direkt den großen kommerziellen Durchbruch. Die High-Budget-Musikclips zu "Got The Life" und "Freak On A Leash" laufen bei MTV auf Heavy Rotation.
Korn selbst bezeichnen in der Deuce-DVD rückblickend das Album als ihre "Party-Platte", deren Aufnahme mit Unmengen Alkohol und ständiger Feiern mit befreundeten Musikern einher ging.
Im selben Jahr organisieren Korn als Headliner die hoch erfolgreiche "Family Values Tour" quer durch die USA mit Limp Bizkit, Orgy, Rammstein, Ice Cube und DJ Lethal. Der Tourtross führt durch 40 Stationen mit insgesamt 243.000 Fans, Einnahmen im Millionenbereich sind die Folge.
Durch ihre Vorreiterrolle für "neuartige" Bands der Nu Metal-Bewegung – im Plattentitel Follow The Leader unmissverständlich festgehalten – verhelfen sie Gruppen wie Deftones, Coal Chamber oder Kid Rock überhaupt erst zu ihrem Durchbruch auf breiter Basis. Auf dem selbst gegründeten Label Elementree veröffentlichen Korn Alben von Bands, die sie für zukunftsweisend halten, Orgy machen dabei den Anfang.
Das 2000 publizierte Issues wurde ein Konzeptalbum "über Davis' Alkoholismus, Ängste, Depressionen und mit der Band zusammenhängende Probleme" (Visions). Es erschien mit vier verschiedenen Coverartworks, allesamt eingesandt von Fans der Band im Rahmen eines MTV-Wettbewerbs. Der Stern schrieb über Korn als "Lieblingsband der gefrusteten weißen Kids, die in dem Land, dessen Möglichkeiten so unbegrenzt sein sollen, keine Chance und keinen Sinn für ihr Leben sehen. Dabei spielt die Band für das Lebensgefühl dieser Generation eine ähnliche Rolle wie Kurt Cobains Nirvana zu Beginn der neunziger Jahre."
Vielfach wird Korn trotz des eigenständigen Sounds vorgeworfen, nur noch ein Schatten ihrer Selbst zu sein. Es sei keine wirkliche Weiterentwicklung festzustellen und auch die Texte drehten sich seit dem ersten Werk der Band immer wieder um die gleichen Themen.
Die folgende Welttournee kann Drummer David nicht zu Ende führen, da die jahrelange Dauerbelastung seiner Gelenke ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Bis zu seiner Genesung nach einer notwendigen Operation hilft kurzfristig Mike Bordin (Ex-Faith No More) bei Korn aus.
In der erstmals etwas längeren Wartezeit bis zum 2002er Album Untouchables macht Frontmann Jonathan durch seine Alkoholsucht und Depressionen von sich reden, welche er mit nicht kleinen Mengen Prozac in den Griff zu bekommen versucht. Er widmet sich mehr und mehr ungewöhnlichen Hobbys wie dem Sammeln von Massenmörder-Memorabilien oder seiner privaten Porno-Videothek, so dass Fieldy die ungenützte Zeit zum Einspielen und Veröffentlichen seines Hip-Hop-lastigen Projekts "Fieldy's Dreams" nutzt. Die Rock'n'Roll Gangster genannte Scheibe floppt aber sowohl in Kritikerkreisen als auch bei den Fans.
Obwohl sowohl Issues als auch Untouchables bei der Mehrheit der Kritiker und Fans der ersten Stunde nur als zu polierte Durchschnittsware gelten, sind sie beide kommerziell weitere Erfolge. Issues geht in den deutschen Albumcharts bis auf Platz Neun und verkauft alleine in der ersten Woche in den USA knapp 600.000 Einheiten, Untouchables markiert gar die erste Nr.1-Platzierung in Deutschland.
Ihr sechstes Album Take A Look In The Mirror veröffentlichen Korn Ende 2003, welches das durch den Plattentitel vorgegebene Konzept umsetzt: Es finden sich Songs irgendwo aus der Schnittmenge zwischen den vom Debut bekannten ungestümen Frühwerken und der weit melodischeren und überschaubareren Songs der letzten Jahre.
2004 erscheint mit "Greatest Hits, Vol. I" die erste Retrospektive auf zehn Jahre Bandgeschichte. Das Album beginnt mit den jüngsten Kompositionen und geht zurück bis an die Wurzeln der Erfolgsgeschichte. Nach einem hidden Track auf dem letzten Album, welcher sich als eine Cover-Version von Metallicas "One" herausstellte, sind auf der Best-Of-Zusammenstellung zwei weitere Covers verewigt: "Word Up" der 80er-Band Cameo und eine umstrukturierte Version der "Another Brick in the Wall"-Trilogie von Pink Floyd.
Mit diesem Album trennen sich auch die Wege von Korn und Epic Records, das für Herbst 2005 angekündigte siebte Werk (vorläufiger Termin: 22. November) sollte ursprünglich über ein eigenes Label erscheinen, weil die Band mit der Promotion in den vergangenen Jahren nicht mehr zufrieden war. Im September 2005 unterschrieben Korn jedoch einen Vertrag bei Virgin. Erste Statements besagen, dass der Weg weg vom ursprünglichen Schaffen gehen und Gitarrensolos die nunmehr längeren Kompositionen bereichern sollen.
Mitten im Aufnahmeprozess zum für 2005 angekündigten Album verlässt Kreativposten Brian Welch die Band, weil er mit der eingeschlagenen Musikrichtung der Band nicht mehr zufrieden ist und sich laut eigener Aussage künftig seinem "Erlöser Jesus Christus" widmen will. In einem "letter of resignation" führt er eine Reihe Gründe an und beschreibt seine langsame Entfernung vom Rest der Band in den letzten zwei Jahren.
Veröffentlichungen
Alben
Soundtrack-Beiträge
Sonstiges |
SinglesVon Korn
Von Life Is Peachy
Von Follow The Leader
Von Issues
Von Untouchables
Von Take A Look In The Mirror
Von Greatest Hits, Vol. I
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