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Gmail

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Gmail ist ein kostenloser E-Mail-Dienst (Freemail) des Suchmaschinenbetreibers Google, der sich derzeit in einer öffentlichen Betaphase befindet. Der Zugang zu Gmail ist derzeit nur auf Einladung bestehender Nutzer möglich.

Seit 25. August 2005 ist der Dienst nun in den USA der Allgemeinheit zugänglich. Allerdings erwartet Google von den zukünftigen Nutzern bei der Anmeldung die Angabe einer Mobilfunknummer, an die ein Freischaltcode verschickt wird. So soll verhindert werden, dass Gmail von Spammern missbraucht wird.

Geschichte

Seit seiner Ankündigung zum 1. April 2004 hat Gmail vor allem durch das Feature, jedem Benutzer ein Gigabyte Speicher zur Verfügung zu stellen, große Bewegung in den Freemail-Markt gebracht. Andere Anbieter dieses von Hotmail, Yahoo! und in Deutschland auch von GMX dominierten Marktes hatten ihren Nutzern bislang im Vergleich dazu nur zwischen 2 und 20 Megabyte gewährt.

Diese Diskrepanz führte dazu, dass die Meldung über den Gmail-Start fälschlicherweise von vielen zuerst als Aprilscherz interpretiert wurde. Verstärkt wurde diese Reaktion dadurch, dass Google für seine Aprilscherze berühmt-berüchtigt ist, so zum Beispiel für das PigeonRank-System oder das Angebot einer Stelle im Google Copernicus Center auf dem Mond. Jedoch sagte Jonathan Rosenberg später zu BBC News: "We are very serious about Gmail" (auf deutsch: "Wir meinen es mit Gmail sehr ernst").

Letztendlich haben die meisten Gmail-Mitbewerber die Speicherkapazitäten ihrer Angebote nach Anlaufen der öffentlichen Betaphase von Gmail zum Teil drastisch erhöht. Darauf hat Gmail zum ersten Jahrestag des kostenlosen Dienstes reagiert: Die Speicherkapazität wurde auf 2 GB erhöht und steigt seitdem regelmäßig in kleinen Schritten weiter an.

Google hat in seinen Maildienst einen Spamfilter, die Möglichkeit, Missbrauch wie z.B. Phishing zu melden und die zusätzliche Zugangsmöglichkeit mit einem Mailprogramm über TLS-POP3 und TLS-SMTP installiert.

Ursprünglich hieß dieser Dienst auch in Deutschland Gmail, musste aber am 13. Mai 2005 nach dem Urteil des Hamburger Landgerichtes aufgrund eines Streites um die deutschen Markenrechte mit dem Hamburger Unternehmen „Giersch Ventures“ in Google Mail umbenannt werden. Am 4. Juli 2005 wurde bekannt, dass E-Mail-Adressen von neuen deutschen Benutzern statt der Domain "@gmail.com" die Domain "@googlemail.com" erhalten. Trotzdem kommen an "@gmail.com" addressierte Mails aber beim richtigen Empfänger an.

Besonderheiten

Der wesentliche Unterschied von Gmail zu anderen Freemail-Diensten besteht im Funktionsangebot der browserbasierten Oberfläche, der sich an eigenständigen Mailprogrammen (wie zum Beispiel Outlook Express, The Bat! oder Thunderbird) orientiert. Dieser wurde in großen Teilen mit einer als AJAX bezeichneten Technik in JavaScript sowie DHTML realisiert und umfasst ein Adressbuch, eine Rechtschreibprüfung sowie weitere per Hotkey zugängliche Funktionen. Diese sind auch vergleichbar schnell und komfortabel wie ein lokal installiertes Mailprogramm, da die Funktionen größtenteils clientseitig umgesetzt wurden. Mittlerweile ist diese Oberfläche auch in deutsch verfügbar.

Die Ablage empfangener E-Mails erfolgt nicht wie bisher allgemein gängig in verschiedenen Ordnern, sondern in einem zentralen Mailarchiv. Diese können ähnlich der bekannten Google-Suche durchsucht und gefunden werden. Ferner werden Nachrichten in Threads, von Google "Konversationen" benannt, zusammengefasst. An die Stelle von Ordnern treten bei Gmail sogenannte "Labels", welche frei definiert und per Mailfilter oder auch manuell den Nachrichten zugeteilt werden können. Durch diese Labels wird es ermöglicht, Mails im Gegensatz zur gewöhnlichen Ordnerstruktur mehreren Kategorien zuzuordnen. Hierdurch soll eine bessere Übersicht gewährleistet werden.

Inzwischen existiert eine Vielzahl von nicht autorisierten Erweiterungen für Gmail. Beispielsweise gibt es Nachrichten-Prüfer, welche die derzeitige Anzahl neuer Nachrichten darstellen oder Programme, die Gmail-Accounts als virtuelle Laufwerke nutzbar machen.

Führend ist Gmail 2005 in Sachen Komfort bei der postfachinternen Emailsuche.

Beschränkungen

Softwareprogramme können via Gmail in der Regel weder gesendet noch empfangen werden, auch nicht komprimiert in Form der weitverbreiteten Formate ZIP oder RAR. Die maximale Größe einer E-Mail ist auf rund 10 MB limitiert.

Werden angelegte E-Mail-Konten mehr als neun Monate nicht benutzt, löscht Gmail diese laut eigener Richtlinien samt aller darin gespeicherten Nachrichten und vergibt den Nutzernamen an den nächsten Interessenten.

Finanzierung

Der für den Endnutzer kostenlose Dienst Gmail finanziert sich komplett über kontextbezogene Textwerbung, die analog zur Suchmaschinenoberfläche von Google rechts eingeblendet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Freemail-Anbietern verzichtet Google auf das automatische Hinzufügen eines Werbetextes am Ende jeder E-Mail oder Werbebanner auf den Internetseiten.

Kritik

Verschiedene Datenschutzexperten warnen vor einer weiteren Aufweichung der Privatsphäre, da Gmail sämtliche E-Mails durchsucht, um daraufhin kontextbezogene Werbung einblenden zu können. Eine darüber hinausgehende Nutzung der gewonnenen Daten zu Marketingzwecken wird von Google nicht ausgeschlossen. Zu einem ersten größeren Schlagabtausch kam es während der Konferenz "Computers, Freedom & Privacy" in Berkeley. Chris Hoofnagle vom "Electronic Privacy Information Center" warnte davor, dass "Gmail den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Datenschutz aller Webmailer absenken" werde.

Obwohl der Betreiber Google darauf hinweist, dass jeder Nutzer beim Erstellen seines Zugangs diesen Nutzungsbedingungen zustimmen muss, bleibt der Punkt problematisch. So ist im Deutschen Grundgesetz in Artikel 10 festgelegt, dass das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis unverletzlich ist. Nachdem aber die Absender der E-Mails nicht ihre Zustimmung zum Öffnen und Verarbeiten der Mails gegeben haben, reicht laut Datenschützer die Akzeptierung der Nutzungsbedingungen nicht aus.

Weiterhin gab es zum Start von Gmail Kritik wegen der Lizenzbestimmungen, da diese nicht nur erlauben, die E-Mails zu indizieren, sondern auch keine Garantie gegeben wurde, dass vom Benutzer gelöschte E-Mails auch wirklich gelöscht werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass man bei Google damit lediglich die regelmäßigen Sicherungskopien meinte.

Außerdem finden sich in den Datenschutzbestimmungen viele Formulierungen, die Gmail weitreichenden Handlungsspielraum geben, die Privatsphäre der Nutzer zu beschneiden. Beispielsweise kann Gmail personenbezogene Daten (also auch Inhalte von E-Mails) weitergeben, wenn es "nach Treu und Glauben davon ausgehen" kann, dass z.B. "die Rechte, das Eigentum oder die Sicherheit ... der Öffentlichkeit zu schützen" ist.