Marianische Priesterbewegung

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Die Marianische Priesterbewegung (MPB) ist eine römisch-katholische Vereinigung von Priestern mit dem Ziel, die Offenbarung von Fátima umzusetzen. Sie ist nicht kanonisch errichtet. Es gehören ihr nach eigenen Angaben ungefähr 400 Bischöfe (ca. 10%) und 100 000 Priester an (ca. 25%). Die MPB ist eine der weltweit größten und einflussreichsten sehr konservativen Bewegungen innerhalb der [[römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Amtskirche und Mitglied im Vereinten Apostolat im Geist Mariens.
Geschichte
Am 8. Mai 1972 nahm der italienische Priester Stefano Gobbi an einer Wallfahrt nach Fátima teil. In der Erscheinungskapelle betete er für einige Priester, die seiner Meinung nach vom Glauben und von der Loyalität gegenüber der Katholischen Kirche abgekommen sind (bspw. für Mitglieder des Freckenhorster Kreises). Das darauf angeblich folgende Ereignis beschreibt die katholische Seite Kathpedia wie folgt: Eine innere Kraft drängte ihn, auf die Liebe Mariens zu vertrauen. Die Muttergottes wählt ihn als ihr bescheidenes Werkzeug, um all jene Priester zu sammeln, die ihre Aufforderung annehmen: sich ihrem Unbefleckten Herzen weihen, entschlossen mit dem Papst und der mit ihm vereinten Kirche verbunden bleiben und die Gläubigen in den sicheren Zufluchtsort ihres mütterlichen Herzens führen.[1]
In der innerkirlichen Kontroverse um die Bewegung dreht sich ein Aspekt um den Anspruch von Priester Stefano Gobbi authentische innere Einsprechungen von der Jungfrau Maria empfangen zu haben. Gobbi notierte die Eingebungen in seinem geistigen Tagebuch. Auf der Seite des Katholischen Fernsehsenders EWTN sagte Colin B. Donovan, STL zu den Eingebungen Gobbis: „Im Falle von angenommenen Mysterien gibt es immer auch die Möglichkeit, dass es sich um eine psychische Krankheit, Betrug, lebhafte Phantasie, oder sogar das Dämonische handelt.“[2]
Voraussetzungen zur Mitgliedschaft
Eine Mitgliedschaft in der MPB setzt voraus:
- die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens
- die Einheit mit dem Papst und der mit ihm verbundenen Kirche
- die Führung der Gläubigen zu einem Leben der Hingabe an Maria. Ziel ist es, Maria im eigenen Leben handeln zu lassen.
- Das Beten des Rosenkranzes[3]
Die „Hingabe an Maria“ und „Verpflichtung zur Umkehr“ besteht nicht nur in einer einmaligen Weihe, sie verlangt von jedem Gläubigen eine Lebensweise, die sich gegen die „herrschende(n) Modeerscheinungen vor allem im Freizeitbereich“ stellt. Dazu gehört eine kritische Haltung gegenüber den als „herausfordernd“ und „schamlos“ empfundenen Kleidungsstil in der westlichen Welt. Zudem sollen sich die Anhänger der Bewegung gegen „jedwede Verbreitung von unmoralischen Publikationen in Zeitschriften, im Fernsehen und im Theater zur Wehr setzen“. Auch sollen die Anhänger der Bewegung Orte meiden, „an denen der heilige Charakter ihrer Person entweiht wird“. Ziel ist die Durchführung einer „Neuevangelisierung der Welt“ unter den Glaubenssätzen der MPB.[4]
Mitglieder
Die Marianische Priesterbewegung hat sich auch durch das Buch An die Priester, die vielgeliebten Söhne der Muttergottes von Don Stefano Gobbi verbreitet. Das Buch enthält die Betrachtungen und Inspirationen, die Gobbi in Form von inneren Eingebungen empfangen haben soll. Das Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich; es wird ausschließlich über die Landessekretariaten oder die regionalen Verantwortlichen der Marianischen Priesterbewegung verbreitet.
Nach den schriftlichen Anmeldungen gehören der MPB etwa 400 Bischöfe und 100 000 Priester aus dem Diözesanklerus und aus den verschiedenen Orden und Kongregationen an. Da für Brüder und Schwestern der Orden und Kongregationen und für Laien in manchen Ländern keine regelrechte Anmeldung vorgesehen ist, lässt sich eine genaue Mitgliederzahl nicht angeben. Es gibt auch sogenannte „Helferkreise der Marianischen Priesterbewegung“. Darüber hinaus gibt es eine beträchtliche Anzahl von sympathisierenden Priestern.
Organisation
Die Niederlassungen der MPB befinden sich für Deutschland in Tengen, für Österreich in Salzburg und für die Schweiz in Baden. Das Internationale Zentrum der Marianischen Priesterbewegung befindet sich in Mailand (Italien).
Theologischer Hintergrund und Verbindungen
Die Marianische Priesterbwegung ist innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche als erzkonservative Gruppierung umstritten. Der Autor Hubertus Mynarek zählt die MPB zu den katholischen sektenartigen Organisationen und Geheimbünden und weist auf deren innerkirchliche Unterstützung durch Papst Johannes Paul II. hin.[5]
Die Marianische Priesterbewegung unterstützt die konservative Marienverehrung innerhalb der katholischen Kirche. Auf einem Bild auf der Homepage der MPB sieht man Geistliche vor einer Statue, an der Maria vor dem Kreuz auf der Weltkugel steht. Symbolisch und theologisch wird Maria als zentrale Figur des christlichen Glaubens vor die Dreieinigkeit gerückt.
Zur Theologie der Marianischen Offenbahrungsbewegungen sagte der Schweizer Theologe Scheidegger, im Zusammenhang mit apokalyptischen Prophetengruppen und Sekten der neueren Zeit, dass die Tradition katholischen „Privatoffenbarungen“ schon in das letzte Jahrhundert zurückreicht. Katholisch-traditionalistische Gruppierungen wie etwa die Marianische Priesterbewegung, die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) und die Ordensgemeinschaft Diener Jesu und Mariens (SJM) lebten aus dieser Art von Religiosität. Diese Gruppen nähmen „Zeichen der Endzeit“ in Welt und Gesellschaft wahr und wollten die die wahre kirchliche Gemeinschaft wieder herzustellen, „damit bei dem Ende der Zeit die Gehorsamen von Gott gerettet werden und teilhaben dürfen an den himmlischen Freuden“.[6] Damit folgt auch die Marianische Priesterbewegung der Rhetorik fundamentalistischer Gruppen verschiedener Religionen, die auf eine jenseitige Erlösung verweisen unter der Voraussetzung einer Abkehr vom weltlichem Leben.
Weblinks
- Webseite der Marianischen Priesterbewegung
- Anleitung zu "Weihe-Gebete zur täglichen Weihe an das Makellose Herz Marias" pdf der MBE
Einzelnachweise
- ↑ http://www.kathpedia.com/index.php/Marianische_Priesterbewegung
- ↑ In the case of alleged mysticism there is always the possibility of mental illness, fraud, vivid imagination, or even the demonic. http://www.ewtn.com/expert/answers/MMP.htm
- ↑ http://www.msm-mmp.org/Commitments.aspx
- ↑ http://www.der-fels.de/1998/02-98.pdf S. 42
- ↑ http://books.google.de/books?id=sLkANFRtK0IC&pg=PA103&dq=Marianische+Priesterbewegung&hl=de&ei=2ulKTubaH4PA8QP7qbHyCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CEUQ6AEwBw#v=onepage&q=Marianische%20Priesterbewegung&f=false aus: der polnische Papst - Bilanz eines Pontifikats.
- ↑ http://www.sektenberatung.ch/text/25.pdf