Mary Wortley Montagu
Mary Wortley Montagu (* 26. Mai 1689 in London; † 21. August 1762 ebd.) war eine englische Schriftstellerin.
Sie war die Tochter von Evelyn Pierrepont, später Herzog von Kingston upon Hull; ihre Mutter war die Tochter von William Feilding, Earl of Denbigh. Mary erhielt eine für ihren Stand typische Erziehung, sie profitierte vom Unterricht ihrer Brüder. Sie war mit einer Reihe bekannter Persönlichkeiten befreundet, u. a. Mary Astell, die für die Frauenrechte eintrat.
1712 heiratet sie Edward Wortley Montagu, den Bruder einer Brieffreundin, gegen die Anordnung ihres Vaters. Die ersten Jahre der Ehe waren von finanziellen Schwierigkeiten gekennzeichnet. Als ihr Mann jedoch 1715 Mitglied des Parlamentes und kurz darauf Schatzkanzler wurde, zogen sie nach London. Im Jahre 1713 kommt ihr Sohn Edward auf die Welt.
Sie hält sich durch die Position ihres Mannes oft bei Hofe auf und macht dort die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Alexander Pope, der sie sehr bewundert und mit dem sie Briefkontakt hält, auch nachdem die Familie in die Türkei (damals Osmanisches Reich) übersiedelt.
Anfang 1716 wurde ihr Mann als Botschafter an den Osmanischen Hof nach Istanbul gesandt. Im Gegensatz zu den Frauen ihrer Zeit begleitete sie ihren Mann dorthin. In Isantabul wird auch ihre Tochter Mary geboren. Doch schon 1717 wurde ihr Mann wieder abberufen, verblieb jedoch bis 1718 in Istanbul. Aus dieser Zeit stammt eine Serie von Briefen, die über ihre Reise und die Beobachtungen, die sie als Frau machte, berichten. Ihr als Frau war es z. B. gestattet, einen Harem zu besuchen oder sich im Dampfbad mit den anderen Frauen zu unterhalten.

In der Türkei wurde sie Zeugin von Pockenimpfungen und ließ auch ihre Kinder dort impfen. Zurück in Europa berichtete sie hiervon, stieß jedoch nur auf Unverständnis und Vorurteile bei der Ärzteschaft. Ihr größter Sieg in dieser Sache war, dass König Georg I. - wenn auch nach Tests an Waisen und Verbrechern - seine Enkel von Jan Ingenhousz impfen ließ. Von diesem Zeitpunkt an verbreitete sich die Impfung. Sie blieb jedoch weiterhin umstritten, bis der Arzt Edward Jenner 1796 ein zuverlässiges Verfahren entwickelte.
Nach ihrer Rückkehr in London wurde sie schnell zum gesellschaftlichen Mittelpunkt und bald in einen Skandal verwickelt. Ihr früherer Freund Alexander Pope wendet sich von ihr ab, als Grund wird vermutet, dass Lady Montagu seinen Avancen nicht nachgab. Die Freundschaft beider zerbricht und es folgt eine bittere Fehde, die fast öffentlich ausgetragen wird. Lady Montagu ging durch diesen Streit nicht unter, ihr wurden damals schon eine "spitze Zunge" und ein hohes Maß an satirischem Talent nachgesagt.
1739 übersieldet sie auf den Kontinent, lässt sich 1742 in Avignon nieder, 1746 in Brescia und zieht 1758 nach Venedig. Während dieser Zeit korrespondiert sie mit ihrer Tochter und alten Bekannten in England. Nach dem Tod ihres Mannes 1761 macht sie sich auf die Heimreise nach England. Anfang 1726 erreicht sie England und stirbt im August des gleichen Jahres.
Werke
- Briefe aus dem Orient, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1991. ISBN 3-7973-0501-X (Neuaufl.)
- Briefe aus Wien, Schendl Verlag, Wien 1985. ISBN 3-85268-088-3
Literatur
- Robert Halsband: The Life of Lady Mary Wortley Montagu. – Oxford: Clarendon Press, 1956
- Isobel Grundy: Lady Mary Wortley Montagu: Comet of the Enlightenment. – Oxford University Press, 1999
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Montagu, Mary Wortley |
KURZBESCHREIBUNG | englische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 26. Mai 1689 |
STERBEDATUM | 21. August 1762 |