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Hausnummer

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Hausnummer '5' an einem Zaun.

Eine Hausnummer ist die Bezeichnung, die ein bestimmtes Gebäude in einer Straße eindeutig identifiziert und dient der Referenzierung. In Deutschland werden die Hausnummern amtlich vergeben.

Es gibt verschiedene Arten Hausnummern:

  • In Europa werden die Hausnummern meist nach der Lage in der Straße vergeben, wobei die rechte Straßenseite die geraden und die linke Straßenseite die ungeraden Nummern erhält. Rechts und links wird dabei bei radialen Straßen vom Ortskern weg, bei tangentialen Straßen im Uhrzeigersinn definiert. Man bezeichnet sie auch als Orientierungsnummer.
  • Im ehemaligen Preußen wurde - bis heute beibehalten - zum Teil davon abweichend nummeriert. Beispielsweise wird in Berlin beginnend auf der rechten Seite einer Straße bis zum letzten Haus im Ort oder bis zum Straßenende durchnummeriert. Die nächste Nummer befindet sich dann auf der linken Seite am letzten Haus im Ort oder am Straßenende und kehrt auf der anderen Straßenseite faktisch zurück.
  • Zur napoleonischen Zeit wurden auch alle Häuser einer Stadt der Reihe nach durchnumeriert, unabhängig von ihrer Straße. Diesen Fall findet man in Deutschland heute noch in manchen kleinen Orten.
  • In Japan (siehe Postadresse (Japan)) wird die Hausnummer nach der Reihenfolge des Entstehens der Häuser vergeben. Diese Methode wurde früher auch in Europa angewandt. Heute gibt es dieses System nur noch bei kleinen Orten. Sobald diese wachsen, werden sie oft geändert. Man bezeichnet diese Nummern auch Konskriptionsnummern. In Städten sieht man diese Nummern manchmal noch auf alten Häusern als zusätzliche Nummer.
  • In den USA ist es üblich, anstatt fortlaufen zu nummerieren, die Nummern nach der Entfernung vom Strassenanfang zu bezeichnen. Dabei wird meist der Wert in Fuß übernommen.

In vielen Fällen gehört zu einer Hausnummer noch ein Groß- oder Kleinbuchstabe als Zusatz. Dies wird nach Grundstücksteilungen, wenn ein neues Haus zwischen zwei aneinander anschließenden Nummern oder aber dahinter gebaut wird, vorgenommen Zum Beispiel: Zwischen der Hausnummer 3 und der Hausnummer 5 gibt es keine freie ungerade Zahl. Deshalb bekommt das neue Haus die Nummer 3a. Früher wurde statt einen Buchstaben auch eine Bruchzahl verwendet. Statt 3a vergab man die Nummer 3 1/2.

Bei Wohnanlagen oder größeren Gebäuden können noch Zusätze wie Aufgangnummer, Treppenhausnummer, Stiegennummer oder Türnummer dazukommen, die dann durch einen Schrägstrich getrennt sind, um die Adresse noch detaillierter anzugeben.

Das Weiße Haus hat die Hausnummer 1600 in der Pennsylvania Avenue. Die höchste Hausnummer ist 51202 in Lancaster/Kalifornien in der North 170th Street West.

Die in Deutschland berühmteste Hausnummer ist 4711, wobei es sich hier nicht um eine straßenabhängige Nummer handelt, sondern um eine stadtweite Hausnummer aus der Zeit der französischen Besetzung Kölns.

Die statistische Verteilung von Hausnummern folgt dem Benfordschen Gesetz.

Geschichte

Die Diskussion um die Einführung von Hausnummern beginnt in Wien 1753 und wurde mit einer Volkszählung unter dem Stichwort "Seelenkonskription" 1769 auf die ganze Monarchie übertragen. Unter anderem wies die Kaiserin Maria Theresia 1770 den Wiener Bürgermeister an, "die Nummern an den Häusern bey Strafe von 9 Gulden kenntlich zu machen". Die Nummern wurden direkt mit schwarzer oder roter Farbe auf die Hauswände gemalt. In Wien wurde das System von der Konskriptions- auf die Orientierungnummerierung 1862 umgestellt. Allerdings wurden die alten Nummern weiter im Grundbuch als Einlagezahlen verwendet.

siehe auch

Goldene Hausnummer, Hausname, Hauszeichen