Deisendorf
Wappen | Karte |
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Datei:Wappen Deisendorf Farbe.png |
Karte Überlingen in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Landkreis: | Bodenseekreis |
Geografische Lage: | 47° 46' n. Br. 09° 13' ö. L. |
Höhe: | 460 m ü. NN |
Fläche: | 3,57 km² |
Einwohner: | 574(31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 160 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 88662 |
Vorwahl: | 07551 |
Kfz-Kennzeichen: | FN |
Adresse der Ortsverwaltung: |
Rathausgässele 1 88662 Überlingen |
Website: | www.deisendorf.de |
E-Mail-Adresse: | info@deisendorf.de |
Politik | |
Ortsvorsteherin: | Isolde Idda |
Deisendorf ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Überlingen im westlichen Bodenseekreis in Baden-Württemberg, Deutschland, etwa drei Kilometer nordöstlich von Überlingen
Geographie
Frei von Durchgangsverkehr hat der Ort bis heute seinen ländlichen Charakter bewahrt. Das Dorf ist Mittelpunkt eines großen Wanderwegenetzes zwischen Überlingen und Salem. Deisendorf liegt inmitten einer hügeligen Moränenlandschaft mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten, nur 3 km vom Seeufer entfernt.
Landschaftlich reizvoll wird das ringsum von Wäldern umgebene Deisendorf vom Riedbach durchflossen, und ist von mehreren Gewässern – dem großen Königsweiher (Deisendorfer Weiher) im Norden, dem Tiefenwiesenweiher im Nordosten, dem Engenweiher im Osten und einem kleinen Fischweiher im Westen – umgeben.
Deisendorf ist das Endziel des Erkundungspfades St.-Leonhard-Deisendorf im Landschaftspark Überlingen, einem Projekt des NABU, unterstützt vom Naturschutzfonds Baden-Württemberg.
Die Lage des Linzgauortes, inmitten lieblicher Hügellandschaft, ist idealer Ausgangspunkt, sowohl für Wanderungen, als auch für Radtouren, denn Deisendorf ist direkt an das Überlinger Radwegenetz angeschlossen. Insgesamt 240 Kilometer gut ausgebaute und ausführlich beschilderte Wanderwege führen zu lohnenden Zielen und in eine schöne Natur.
Geschichte
Deisendorf hieß ursprünglich Tyzindorf, und wird 972 und 1040 als Besitz der Abtei Meginradescella (Maria-Einsiedeln) in der Schweiz erstmals erwähnt. Damit kann Deisendorf auf eine über 1000-jährige, Geschichte zurückblicken.
1402 gehörten dem Heilig-Geist-Spital zu Überlingen dreiviertel des Dorfgerichtes. Im gleichen Jahr wird erstmals die Kirche von Deisendorf erwähnt, das bis 1744 eine eigene Pfarrei hatte.
Von 1469 bis 1811 war Deisendorf Poststation der Österreichischen, später Thurn- und Taxis-Postlinie Stockach-Ravensburg und Wien-Paris – ab 1811 war die Post dann badisch. Die Posthalterei befand sich im Anwesen Wesle, welches bis zu einem Brand in der heutigen Ortsmitte stand. Die von dort nordwestlich abzweigende Postgasse erinnert noch daran.
Im Krieg 1552 verbrannten Soldaten aus Sachsen das halbe Dorf, und 1634 zündeten schwedische Reiter zwölf Deisendorfer Häuser sowie den Ralzhof und die Ortskapelle St. Andreas an. Die, vermutlich Anfang des 13. Jh. entstandene Kapelle, wurde wieder aufgebaut, 1666 zusätzlich mit einer kleinen Glocke ausgestattet, und 1684 erfolgte die Weihe des heutigen Altars.
Schon um 1800 hatte Deisendorf eine Schule, die auch von den Kindern aus Bambergen, Andelshofen und Rengoldshausen besucht wurde. Mit dem Übergang an Baden 1857 endete die Zugehörigkeit zum Heilig-Geist-Spital Überlingen, und Deisendorf gehörte fortan zum Amtsbezirk Überlingen.
Religionen
Deisendorf ist überwiegend römisch-katholisch geprägt. In Deisendorf gab es wenigstens seit Anfang des 13. Jh. eine Ortskapelle, und bis 1744 eine eigene Pfarrei. Seit 1946 sind Deisendorf und Nußdorf zur katholischen Pfarrkuratie Birnau zugehörig, und bilden einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat. Damit ist die Barockkirche Birnau, für viele das Wahrzeichen des Bodensees, heute Pfarrkirche von Deisendorf.

Politik
Zur alten Gemarkung von Deisendorf gehören die drei Weiler Ziegelei, Hasenweide und Scheinbuch, sowie die Höfe Katharinenhof, Königshof, Restlehof und Widmerhof. Im Zuge der Gemeindereformen, Anfang der 70er Jahre, verlor Deisendorf seine kommunale Selbständigkeit, und wurde am 1. April 1974 Ortsteil der Großen Kreisstadt Überlingen. Um die Interessenvertretung zu gewährleisten, wurde die Ortschaftsverfassung eingerichtet, d.h. Bürgermeister und Gemeinderat wurden durch Ortsvorsteher und Ortschaftsrat ersetzt. Deisendorf wird heute von sieben Ortschaftsräten, darunter der Ortsvorsteher, gegenüber der Gesamtstadt Überlingen vertreten.
Wappen
1902 schlug das Generallandesarchiv der Gemeinde Deisendorf ein silbernes Wappen mit einem silbernen Fisch im blauen Wellenschrägbalken vor. Mit dem Wappenbild wird der durch das Dorf fließende fischreiche Riedbach symbolisiert. Die Gemeinde nahm das Wappen 1903 an, und führte es als Dienstsiegel bis 1974. Nach der Eingemeindung zur Stadt Überlingen wird das Wappen von der Ortsverwaltung geführt
Bürgermeister (bis 1974)
- ?-1974: Leopold Keller
Ortsvorsteher (ab 1974)
Wirtschaft und Infrastruktur
Die bis zum Zweiten Weltkrieg rein bäuerlich-handwerklich geprägte Gemeinde profiliert sich in jüngerer Zeit vor allem als Ferien- und Ausflugsort. Touristen finden neben einem Gasthaus, eine Pension, mehrere private Zimmer- und Ferienwohnungsvermieter, sowie umliegende Höfe die "Ferien auf dem Bauernhof" anbieten, und ihre Erzeugnisse in Höfläden direkt vermarkten. Im Dorf gibt es u.a. ein Kinder- und Jugendheim, eine Privatschule, die Grundschule, einen privaten Kindergarten, eine Ziegelei, ein Gasthaus, einen Getränkevertrieb, eine Schreinerei und die Landwirtschaft.
Verkehr
Von Überlingen, das über die Bundesstraße B 31 und mit der Bahn zu erreichen ist, gelangt man über die Landesstraße 200a oder mit dem Bus nach Deisendorf. Die Gemeinde gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an, und ist an die Stadtbuslinie C angeschlossen.
Ansässige Unternehmen
- Ziegelei Ott ("Deisendorfer Ziegel")
Bildungseinrichtungen
Deisendorf verfügt über eine Grundschule, welche zusammen mit dem Überlinger Ortsteil Lippertsreute betrieben wird, eine staatlich anerkannte Sonderschule für Erziehungshilfe des Linzgau Kinder- und Jugendheims, sowie einen privaten Kindergarten.
Freizeit- und Sportanlagen
Ein ehemaliges Schulgebäude wurde in mehreren Schritten, mit großem Engagement der örtlichen Vereine, zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Ein beliebter Grillplatz mit Grillhütte liegt unmittelbar neben dem Deisendorfer Sportplatz. Das Idyll am Waldrand entstand in den 70er Jahren, durch die Renaturierung einer früheren Mülldeponie, und wurde nach und nach begrünt und ausgebaut.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind die Andreaskapelle (am Ende der Kirchgasse im Nordosten), das direkt daneben stehende Augedinghaus - ein 1843 erbautes, eindrucksvolles Fachwerkhaus, welches dem Rektor der Kapelle als Wohnung gedient haben soll - und die mächtige Sommerlinde (in der Nähe der Dorfmitte).
Ebenfalls erwähnenswert ist die sagenumwobene Siechenkapelle, idyllisch umgeben von drei Linden aus dem Dreikaiserjahr 1888, im Südwesten, an der alten Poststraße Wien-Paris. Zu dieser kleinen Feldkapelle (auch Eißenkapelle oder "Die Ösch" genannt) wallfahrten früher Leute, die mit Eitergeschwüren behaftet waren, die man im Volksmund auch Eißen nannte. Die Hilfesuchenden stellten dabei einen Reisigbesen in der Kapelle auf. Damit wollte man symbolisch das Abstreifen, das Wegfegen der Krankheit darstellen. Dieser Brauch blieb in Deisendorf noch bis Mitte des vorigen Jahrhunderts erhalten
Weblinks