Friedrich Eberhard von Rochow
Friedrich Eberhard von Rochow (* 11. Oktober 1734 in Berlin; † 16. Mai 1805 in Reckahn) war ein preußischer Adliger und Pädagoge zur Zeit der Aufklärung, bekannt vor allem durch seine Schulreform im Geist des Philanthropismus.
Rochow, Sohn des preußischen Staats- und Kriegsministers Friedrich Wilhelm von Rochow, trat nach Hausunterricht und zweijährigem Besuch der Ritterakademie in Brandenburg an der Havel in die königliche Reiterei ein und nahm als Leutnant in der Garde du Corps an den ersten Feldzügen des Siebenjährigen Kriegs teil. In der Schlacht bei Lobositz 1756 an der linken, später im Duell an der rechten Hand schwerverwundet, gab er die militärische Laufbahn auf und widmete sich seit 1760 auf seinen Gütern der Landwirtschaft und wissenschaftlicher Beschäftigung, später als Domherr zu Halberstadt auch der Pflege gemeinnütziger Interessen im Stiftsgebiet.
Um die soziale und wirtschaftliche Lage der Landbevölkerung durch Schulbildung zu verbessern, gründete Rochow 1773 bei seinem Gut in Reckahn, südlich von Brandenburg an der Havel, eine Dorfschule, die bald Musterschule für ähnliche Anstalten wurden. (1799 folgte eine weitere Schule im Nachbarort Krahne, wo Rochow ebenfalls ein Rittergut besaß.) Eine wesentliche Stütze fand er dabei in dem von ihm zum Lehrer in Reckahn berufenen Heinrich Julius Bruns, dem er später die ehrende Grabschrift setzte: „Er war ein Lehrer!“. Zahlreiche Pädagogen besuchten Reckahn und ließen sich von dem dort praktizierten Unterricht anregen.
In seinem Versuch eines Schulbuches für Kinder der Landleute (1772) hatte Rochow schon vorher eine bessere Unterrichtsmethode dargelegt und empfohlen. Als erfolgreicher Volks- und Jugendschriftsteller im Sinn der philanthropischen Aufklärung zeigte er sich in seinem oft aufgelegten und nachgeahmten Kinderfreund (1776).
Werke (Auswahl)
- Versuch eines Schulbuches, für Kinder der Landleute, oder zum Gebrauch in Dorfschulen Nicolai, Berlin 1772.
- Der Kinderfreund. Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen. Gebrüder Halle, Brandenburg und Leipzig 1776.
- Hand-Buch in katechetischer Form für Lehrer die aufklären wollen und dürfen. Waisenhaus, Halle 1783.
- Catechismus der gesunden Vernunft. Oder Versuch, in faßlichen Erklärungen wichtiger Wörter, nach ihren gemeinnützigsten Bedeutungen, und mit einigen Beyspielen begleitet. Nicolai, Berlin 1786.
- Geschichte meiner Schulen. Röhß, Schleswig 1795.
- Friedrich Eberhard von Rochows sämtliche pädagogische Schriften. 4 Bände. Reimer, Berlin 1907–1910.
Literatur
- Hanno Schmitt (Hrsg.): Vernunft fürs Volk. Friedrich Eberhard von Rochow 1734–1805 im Aufbruch Preußens. Henschel, Berlin 2001, ISBN 3-89487-394-9
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Rochow, Friedrich Eberhard von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Adliger und Schulreformer |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1734 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 16. Mai 1805 |
STERBEORT | Reckahn |