Zum Inhalt springen

Titanenwurz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. September 2005 um 19:09 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Taxobox aktualisiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Titanenwurz
Datei:Titanenwurz.jpg
Titanenwurz (Amorphophallus titanum)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Vorlage:Ordo: Froschlöffelartige (Alismatales)
Vorlage:Familia: Aronstabgewächse (Araceae)
Vorlage:Subfamilia: Aroideae
Vorlage:Genus: Amorphophallus
Vorlage:Species: Titanenwurz
Wissenschaftlicher Name
Amorphophallus titanum

Die Titanenwurz oder Titanwurz (Amorphophallus titanum) ist eine Pflanzenart, die zu den Aronstabgewächsen (Araceae) gehört. Der von ihr produzierte Blütenstand stellt aus blütenbiologischer Sicht die größte Blume der Welt dar - den derzeitigen Rekord hält der Botanische Garten der Universität Bonn mit 2,74 Meter aus dem Jahr 2003 (den größten Blütenstand der Welt bildet hingegen Puya raimondii mit bis fast 8 m Höhe; die größte Einzelblüte Rafflesia arnoldii). Die eigentlichen (sehr kleinen) Blüten sitzen - weibliche unterhalb der männlichen - an der Basis des Blütenstandes und sind von einem einzigen, sehr großen Hochblatt umhüllt. Der obere Teil des Blütenstandes ist stark verlängert und dient der Geruchsanlockung bestäubender Insekten.

Auf indonesisch ist die Pflanze bekannt als bunga suweg raksasa oder allgemein als bunga bangkai (= Aas-, Leichenblume) und kommt nur 1° südlich und 1° nördlich des Äquators in Sumatra / Indonesien vor. Viele botanische Gärten, wie z.B. in Bogor / Java, haben diese Pflanze gezogen, allerdings tritt das Blühereignis nur sehr unregelmäßig alle 9-12 Jahre auf. Verwandte Arten kommen weltweit vor, in Deutschland z.B. der Aronstab in feuchten Laufwäldern und die Drachenwurz in Mooren. Auch der Philodendron, Flamingoblumen und Kalla, sowie Taro gehören zu den Araceaen.

Amorphophallus titanum ist eine der spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt und wurde 1878 von dem florentinischen Botaniker Odoardo Beccari (1843-1920) entdeckt. Er beobachtete während einer Expedition im Atjer Mantior am 6. August Blätter und eine fruchtende Pflanze und am 5. September ein blühendes Exemplar. Beccari schickte einige Knollen und Samen nach Florenz. Die Knollen gingen zugrunde, aber einige wenige Samen keimten aus, und von diesen Sämlingen wurden einige an den Botanischen Garten Kew in London gesandt. Dort gelangte eine Pflanze 1889, 11 Jahre nach ihrer Entdeckung, zum ersten Mal außerhalb ihrer tropischen Heimat zur Blüte. Bereits im November 1878, dem Jahr der Entdeckung, gab er seinen außergewöhnlichen Fund u.a. im Gardeners Chronicle bekannt und benannte die Pflanze Conophallus titanum. Arcangeli gab der Art 1879 ihren derzeit gültigen wissenschaftlichen Namen.

Zum Anlocken von Insekten täuschen die Blütenstände einen unangenehmen Aasgeruch vor. Diese kriechen in den Kelch hinab, um dort ihre Eier zu legen und sichern auf diese Weise die Bestäubung der Pflanze. Die Larven müssen jedoch nach dem Ausschlüpfen verhungern.

Der deutsche Begriff Titan(en)wurz wird zuweilen auch für andere, nahe verwandte Arten mit ebenfalls sehr großen Blütenständen gebraucht, z.B. für die Konjakwurzel (Amorphophallus konjac).