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Stockach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Stockach Deutschlandkarte, Position von Stockach hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 494 m ü. NN
Fläche: 69,75 km²
Einwohner: 16.807 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 241 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 7,6 %
Postleitzahl: 78329 - 78333
Vorwahl: 07771
Kfz-Kennzeichen: KN
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 079
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Adenauerstraße 4
78333 Stockach
Website: www.stockach.de
E-Mail-Adresse: buergeramt@stockach.de
Politik
Bürgermeister: Rainer Stolz

Stockach ist eine Stadt im Landkreis Konstanz, liegt 494 m ü.d.M. (Rathaus), hat zwei evangelische - in Stockach und Wahlwies - und in den verschiedenen Ortsteilen mehrere katholische Kirchen, ein Amtsgericht und (2004) 16.807 Einwohner.

Stockach um 1907
Stockach 2005 (Blick vom Nellenburger Hang)

Geografie

Stockach liegt im Hegau 5 km nordwestlich des Bodensees in einer Moränenlandschaft.

Gemeindegliederung

Espasingen, Hindelwangen, Hoppetenzell, Mahlspüren im Hegau, Mahlspüren im Tal, Seelfingen, Raithaslach, Wahlwies, Winterspüren, Zizenhausen.

Geschichte

  • Gräberfunde aus der Hallstattzeit (700 v. Chr.), der Kelten- (4. Jahrh. v. Chr.) und Alemannenzeit (400 bis 800 n. Chr.) in der Vorstadt Rißtorf.
  • 750 bis 1056 Bau und Erweiterung der Nellenburg.
  • 1275 Landgrafschaft Nellenburg mit dem Amt Stockach.
  • 1278 (wahrscheinlich) oder 1283 (belegt) Stadtrecht.
  • Aus der Schaffhauser Chronik von Johann Jakob Rüeger (1548-1606): Das Hegöw ist zwar ein klein, aber über die maass wol erbuwen und fruchtbar lendlin von win, wiss und rot, korn und obs. Man findt ouch darin gut fisch, vögel und wildprät. Es hat vil schöner stättlin, darunder Stockach die fürnembst ist, ...

Stockach war Hauptstadt der Landgrafschaft Nellenburg-Thengen, mit welcher es 1465 an Österreich (siehe auch: Vorderösterreich), 1805 an Württemberg und 1810 an Baden überging. Hier siegte am 25. März 1799 Erzherzog Karl über die Franzosen unter General Jourdan.

Der seit 1936 bestehende Landkreis Stockach mit 57 Gemeinden und 2 Städten wurde 1973 im Zuge der Kreisreform aufgelöst. Stockach und weitere 30 der 57 Gemeinden wurden in den Landkreis Konstanz eingegliedert, der Rest in die Landkreise Sigmaringen, Tuttlingen und den Zollernalbkreis.

Ortsteile

Hoppetenzell

Hoppetenzell wird im Jahre 777 zum ersten Mal im Testament des Abtes Fulrad von St. Dénis (bei Paris) urkundlich erwähnt. Demnach gehörte zum Besitz des Klosters ein Flecken im Hegau, der mit Adelungcella (oder auch Adelungscella) bezeichnet wird. Nachweislich handelt es sich dabei um die heutige Ortschaft Hoppetenzell. Das Kloster St. Dénis gab Hoppetenzell bald als Lehen an die Grafen von Nellenburg, die das Lehensverhältnis stillschweigend in ein Eigentumsverhältnis umwandelten.

Wahlwies

Erste geschichtliche Erwähnung erfuhr Wahlwies im Jahre 839. Hier fanden zwei Schlachten statt: 355 gegen die Römer, und 915 gegen das Bistum Konstanz um die Wiederherstellung des schwäbischen Herzogtums.

Wahlwies ist vor allem durch das dortige Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf und eine Waldorfschule bekannt.

Politik

Die Stadt ist auch Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Eigeltingen, Hohenfels, Mühlingen und Orsingen-Nenzingen mit (2005) insgesamt rund 30.570 Einwohnern.
Die Verwaltungsgemeinschaft wurde am 1. Oktober 1975 konstituiert.

Städtepartnerschaften

Seit 1972 wird eine Städtepartnerschaft mit der in den Savoyen gelegenen französischen Stadt La Roche sur Foron unterhalten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Stockach wird "Tor zum Bodensee" genannt. Es lebt vom Tourismus und einer doch stattlichen Anzahl an Großfirmen, die international tätig sind.

Verkehr

Die Stadt Stockach ist über die Bundesautobahn A 98 über zwei Ausfahrten erreichbar. Im Ort kreuzen sich die Bundesstraßen B 14, B 31, B 313. Seit 1996 kann man die Stadt wieder mit der Bahn erreichen. Die Linie Stockach - Radolfzell (Seehäsle) vereinigt sich in Stahringen mit der Bodensee-Gürtelbahn und hat in Radolfzell u.a. Anschluss zu der Nahverkehrslinie Engen - Singen - Radolfzell - Konstanz (Seehas).

Bildungseinrichtungen

In der Kernstadt gibt es Grund- und Hauptschule, Gymnasium, Realschule, Förderschule, Berufsschulzentrum, Sprachheilschule, Fachschule für Landwirtschaft, Musikschule.

Im Ortsteil Wahlwies gibt es eine Grund- und Hauptschule sowie eine Freie Waldorfschule.

In den Ortsteilen Winterspüren und Zizenhausen gibt es eine Grundschule.

Es gibt 11 Kindergärten, davon in Stockach fünf, in Wahlwies drei, und in Espasingen, Winterspüren und Zizenhausen jeweils einen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stockach beherbergt zwei Skulpturen des in der Nachbarschaft (Bodman) lebenden Bildhauers Peter Lenk.

Über 100 Vereine sorgen für ein großes Spektrum an Veranstaltungen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bekannt ist Stockach nicht zuletzt durch seine schwäbisch-alemannische Fastnacht mit dem Stockacher Narrengericht, welches seit 1351 besteht.

Jährlich im Sommer (Ende Juni) wird am Schweizerfeiertag dem erfolgreichen Widerstand gegen die schweizerische Belagerung während des Schwabenkrieges (1499) gedacht und mit einem Straßenfest gefeiert.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Karl Futterer, Geologe, Mineraloge und Asienforscher, 1866-1906
  • Albert Gockel, Physiker, 1860-1927
  • Emil Lugo, Maler, 1840-1902
  • Julius Pecher, Hofbaumeister und Schriftsteller, 1842-1901
  • Paul Pfeiffer, Metallkünstler, 1879-1957
  • Caroline Schleicher, Klarinettistin, 1794-?
  • Anton von Stabel, Staatsrechtler und Regierungschef, 1806-1880
  • Gideon Weizel, Staatsrat, 1807-1872

Berühmte Mitbürger

  • Anton Sohn, Schöpfer der Zizenhausener Terrakotten, geb. 1769 in Kümmerazhofen bei Bad Waldsee in Oberschwaben, lebte und wirkte von 1799 bis zu seinem Tode (1841) im Ortsteil Zizenhausen.
  • Gustav Rockholtz, Maler, geb. 1869 in Witten, lebte und wirkte von 1919 bis zu seinem Tode (1938) in der Stadt.

Literatur

  • Fredy Meyer: Wahlwies. Ein Dorf und seine Geschichte. Stähle, Engen 1990 ISBN 3-921413-26-5
  • Hartmut Rathke: Stockach im Zeitalter der Weltkriege. Konstanz 2004 (Band 123 der Hegau-Bibliothek) ISBN 3-00-014732-2
  • Hans Wagner: Aus Stockachs Vergangenheit. Herausgegeben vom Verein für Geschichte des Hegaus e.V., Hegau-Bibliothek Band 11, 1967
    Aus diesem Buch stammen die meisten Angaben zu Geschichte und Persönlichkeiten.