Arnis
| Wappen | Karte |
|---|---|
![]() Wappenabbildung auf ngw.nl |
Deutschlandkarte, Position von Arnis hervorgehoben |
| Basisdaten | |
| Bundesland: | Schleswig-Holstein |
| Kreis: | Schleswig-Flensburg |
| Fläche: | 0,45 km² |
| Einwohner: | 299 (31. Dezember 2003) |
| Bevölkerungsdichte: | 664 Einwohner je km² |
| Höhe: | 2 m ü. NN |
| Postleitzahl: | 24399 |
| Vorwahl: | 04642 |
| Geografische Lage: | 54° 38' N 009° 55' E |
| Kfz-Kennzeichen: | SL |
| Gemeindeschlüssel: | 01 0 59 002 |
| Adresse der Amtsverwaltung: |
Reeperbahn 2 24376 Kappeln |
| Website: | www.stadt-arnis.de |
| Bürgermeister: | Jan Willi Degen |
| Lage der Stadt Arnis im Kreis Schleswig-Flensburg | |
Arnis (dänisch: Arnæs) ist mit knapp 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands. Sie befindet sich in Schleswig-Holstein auf einer Halbinsel in der Schlei ( Kreis Schleswig-Flensburg , Landschaft Angeln) und bildet mit den Gemeinden Grödersby, Oersberg und Rabenkirchen-Faulück das Amt Kappeln-Land. Die Stadt weist sich auf dem Ortsschild als "Bad Arnis" aus, zur Erinnerung an eine frühere Badeanstalt im Ort. Seit 1988 kann dort wieder gebadet werden, ohne Kurtaxe.
Geschichte

Im 17. Jahrhundert war die Stadt Kappeln den Herren von Rumohr auf Gut Roest unterstellt. 1666 forderte Detlef von Rumohr von den etwa 750 Einwohnern des Fleckens den Homagia-Eid, der sie quasi Leibeigenen gleichgestellt hätte. 64 Familien weigerten sich, ihre Freiheit aufzugeben. Sie wandten sich an den Landesherrn Herzog Christian Albrecht von Gottorf, dieser wies ihnen wie erhofft die südlich von Kappeln in der Schlei gelegene "Adlerinsel" (Aar-Naes) zu. Morgens am 11. Mai 1667 leisteten sie vor Ort dem Herzog den Huldigungseid und hatten sich damit der drohenden Leibeigenschaft entzogen.
Die Neusiedler auf der Insel Arnis betrieben neben dem Fischfang vor allem mit zunehmenden Erfolg Handel im Bereich der westlichen Ostsee. Von der Prosperität dieser Zeit zeugen heute noch reich verzierte Grabsteine der Kapitänsfamilien auf dem Arnisser Friedhof. Erste Schwierigkeiten hatte der kleine "Flecken" Arnis während der Kontinentalsperre gegen Napoleon, als die traditionellen Handelswege abgesperrt waren. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt später dennoch eine bescheidene Blüte. Es wurde eine große Mühle gebaut (In den 70er Jahren des 20. JH wurde sie abgerissen, der dazugehörige Getreidespeicher wird heute noch als Ferienappartement-Haus genutzt), es gab ein Gildehaus und eine Meierei. Die heutige Form der Grundstücke (Gärten hinter den Häusern an der "Langen Straße" führen jeweils bis zum Wasser) geht noch auf die Aufteilung der Insel aus dem Jahr 1667 zurück.
Im Zuge der Gebietsreform unter den Nationalsozialisten von 1934 wurde aus dem Flecken Arnis die Stadt Arnis, was sie der Hartnäckigkeit ihres Bürgermeisters Holstein zu verdanken hatte. Aus der Zeit dieses Bürgermeisters stammt auch noch die Eigenbezeichnung "Bad" Arnis, die zwar nie den Kriterien eines Kurbades erfüllt hat, heute aber immer noch mit Stolz auf dem Ortsschild vorgezeigt wird.
Direkt zu Ende des 2. Weltkrieges nahm die Stadt eine große Zahl von Flüchtlingen aus v.a. aus Ostpreußen und dem Samland auf. In den Jahren bis zum Ende der 40er Jahre des 20. Jh. wurde beinahe jeder Raum in den kleinen Häusern von einer kompletten Familie bewohnt. Unter den Flüchtlingen waren etliche Fischerfamilien, die in Arnis blieben und heute noch die alten Schiffskennzeichnungen "SM" (Samland) an ihren Fischkuttern führen.
Ab den 60er Jahren des 20. Jh. hat Arnis sehr viele Einwohner verloren. Aus dem Fischer- und Schifferort wurde zunehmend ein Schmuckstück des Tourismus. Nachdem eine Zeitlang die verkauften Arnisser Häuser überwiegend von ihren neuen Eigentümern als Feriendomizile benutzt wurden, siedelten sich schließlich in den vergangenen zwei Jahrzehnten jüngere Familien an, die vor Ort wieder eine neue auf den Segelsport bezogene Geschäftstätigkeit begannen. Heute hat u.a. ein Seekartenverlag in Arnis seinen Sitz. Die Werften spielen nach wie vor eine große Rolle im ökonomischen wie im täglichen Leben.
Lage
Die ursprüngliche Insel in der Schlei war 800 Meter lang und 200 Meter breit. Zum Schwansener Ufer sind es nur 220 Meter, die heute mit einer Motorfähre zu passieren sind. 1796 ist der erste Damm vom Kirchplatz zum Grödersbyer Ufer durch Abtragung der ehemaligen Schanze auf dem Kirchberg aufgeschüttet worden. Der auf die Mitte der Insel gerichtete Chausseedamm wurde 1866/69 erbaut. Das Gebiet zwischen beiden Dämmen wurde trockengelegt. Aus der Insel wurde die Halbinsel Arnis, die heute zur nördlichen Landschaft Angeln (Gebiet) gehört. Die namensgebende Landzunge ("Nis") am "Ar", die das Arnisser Noor eingrenzt, hat seit den 70er Jahren im Rahmen einer Neubebauung etwas von ihrer charakteristischen Form verloren.
Einrichtungen
- Evangelische Kirche
- Dänischer Kindergarten
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Arnis hat einen Segelhafen, vier Werften und eine Seil-Fähre über die Schlei. Sehenswert ist die Kirche (die Fachwerkwand stammt noch aus der Zeit des Baus von 1669) und die Anlage des Friedhofs auf einer Erhebung, die sich auf den Resten einer Wikingerbefestigung gründen soll. Die Lange Straße bildet die Mittelachse und zugleich den größten Reiz der Stadt, mit den gekappten Linden und den noch verbliebenen Fischerhäusern aus dem 18. Jh. mit den charakteristischen Utluchten. Die nächste größere Stadt ist Kappeln.
