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Frühromantik

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Die Frühromantik, ein Zeitabschnitt der Romantik, auch genannt die "Ältere Romantik", dauerte von 1795/98 bis 1804.

  • Theoretischer Aufbau der neuen Lebenshaltung und Kunstanschauung
  • Zeitschrift "Atenäum" (Philosophie, Theorie, literarische Werke)
  • Zentren sind Jena (Universität), Berlin (literarische Salons)

Philosophen

Johann Gottlieb Fichte:

Das Ich (= die schöpferische menschliche Persönlichkeit) schafft sich mit Hilfe der schöpferischen Phantasie das Nicht-Ich (= Außen-/Umwelt), an dem es sich sittlich betätigen kann. Das Nicht-Ich ist daher nichts Fremdes, sondern eine Schöpfung des Ichs!

Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling:

Natur und Geist bilden eine Einheit. Sie sind zwei Offenbarungen desselben Prinzips, der "Weltseele". Alles im Universum ist beseelt. Die Kunst ist die höchste Gestaltung alles Irdischen.

Friedrich Schleiermacher:

Wissen und Glauben, Wissenschaft und Kunst, Philosophie und Religion sind für die Romantiker eins -> romantische Universalpoesie -> Schleiermacher: Religion ist Einssein des Einzelnen mit dem Unendlichen.

Theoretiker

August Wilhelm Schlegel:

Vorlesungen, Übersetzungen (u.a. hat August Wilhelm Schlegel mit Ludwig Tieck zusammen Shakespeare übersetzt)

Friedrich Schlegel:

Der Dichter schafft mit Hilfe der Phantasie Werke ("Genie" = Steigerung einer allen Menschen angeborenen Fähigkeit). So, wie das menschliche Ich das Nicht-Ich schafft, ist Dichten Umsetzung des Geistes in dichterische Bilder: 1. Akt der dichterischen Phantasie = Gegenstände zu erschaffen; 2. Akt der dicherterischen Phantasie = diese Gegenständlichkeit in Gleichnisse und dichterische Bilder aufzulösen. -> Der Dichter deutet die Welt neu. Er kann das von ihm Geschaffene jederzeit wieder zerstören (Zerstörung einer zuvor geschaffenen Illusion = romantische Ironie)

Dichter

Ludwig Tieck:

  • Shakespeare-Übersetzung mit August Wilhelm Schlegel
  • Bearbeitung deutscher Volksbücher (in seltsamer Mischung von lyrischen, epischen und dramatischen Darstellungsformen)
  • Novellen, romantische Märchendramen


Novalis:

  • Lyrik: innige Reliosität im Sinne der Romantik (Novalis fordert Rückkehr zur katholischen Einheit Europas), v.a. "Hymnen an die Nacht" = rhythmische Prosa (tiefe Erschütterung über den Tod seiner 15-jährigen Braut - Todessehnsucht: der Geliebten "nachsterben")
  • Phantastischer Entwicklungsroman "Heinrich von Ofterdingen" (dieser galt in der Romantik als Schöpfer des Niebelungenlieds): Symbol der blauen Blume (verheißt Heinrich im Traum alle Seligkeit -> Symbol der Sehnsucht), Verschmelzung von Traum und Wirklichkeit; unvollendet (Novalis stirbt mit 29 Jahren an einem Lungenleiden)