Universelles Leben
Universelles Leben ist der Name einer religiösen Glaubensgemeinschaft bzw Sekte (je nach Standpunkt) gegründet 1977 in Würzburg von Gabriele Wittek als "Heimholungswerk Jesu Christi". Ihre heutige Bezeichnung trägt die Organisation seit 1984. Wittek behauptet von sich, eine Reihe von Offenbarungen von ihrem persönlichen Schutzengel empfangen zu haben.
Die Anzahl der Anhänger des Universellen Lebens wird auf 100.000 (davon 40.000 in Deutschland) geschätzt.
Lehre
Universelles Leben versteht sich als die urchristliche Kirche Jesu Christi in unserer Zeit. Die Amtskirchen hätten sich im Laufe der Jahrhunderte stark vom Idealbild der Urkirche entfernt und so die Lehre Jesu Christi verfälscht.
Seit 1979 wird Gabriele Wittek vom Juristen Walter Hofmann, einem ehemaligen Anhänger der Transzendentalen Meditation, unterstützt. Hofmann bereicherte die Lehren des Universellen Lebens um fernöstliche (besonders hinduistische) Elemente.
Verschiedene biblische Begriffe werden mit neuen Inhalten gefüllt. Gott gilt als unpersönliches Prinzip, als „Äther, der alles Sein durchdringt und in sich alle positiven und negativen Kräfte“ birgt. Diese „Urkraft“ schuf Geistwesen wie „Gott-Vater“ und „Gott-Sohn“, aber auch das weibliche Prinzip „Satana“, das gegen Gott rebellierte. Es wurde zu „Lucifer“ und sammelte Anhänger um sich, sgn. „Fallwesen“. Diese Fallwesen wurden zu Menschen materialisiert. Das Geistwesen „Christus“ pflanzte als menschliche Hülle Jesus einen Funken der „Urkraft“ in jeden Menschen. Somit wird wieder jede Seele Teil des Göttlichen. Diese „Heimholung“ durch Jesus Christus besteht also darin, den materiell belasteten Funken in das reine „universelle Leben“ zurückzuholen. Der Mensch muss durch viele Wiedergeburten durch und so sein Karma, die Summe aller guten und bösen Taten aus allen Leben, erarbeiten. Christus hat zwar das Menschheitskarma getilgt, aber jeder einzelne muss sich selbst erlösen. Die Bibel wird kritisch betrachtet, weil in ihnen nachweislich Fälschungen, Verdrehungen und Widersprüche vorhanden sind. Die Bergpredigt Jesu wird aber vorbehaltlos als wahr anerkannt und als Richtschnur für ethisches Handeln genommen.Charakteristisch für die Lehre des Universellen Lebens ist auch der starke Glaube an einen nahen Weltuntergang, an den sich ein tausendjähriges Reich des Friedens anschließt. Ob ein bestimmter Mensch in dieses Reich treten darf, bestimmt sein Karma, das sich während seiner Zeiten als materialisiertes Wesen herausgebildet hat.
Um den Zustand des "fortgeschrittenen Gott-Menschen" schneller zu erreichen, soll der Mensch "irdischen Dingen" wie Drogen und bestimmten Lebensmitteln wie Fleisch oder Kaffee völlig entsagen, beim Geschlechtsverkehr Zurückhaltung üben und vom Universellen Leben "offenbarte" Therapien zur Heilung verschiedener Krankheiten einsetzen. Die Großfamilie in Wohngemeinschaften wird als Ideal angesehen.
Jedoch wird jeglicher Fanatismus bezüglich all dieser Dinge abgelehnt. Vielmehr soll jeder Mensch nach bestem Wissen und Gewissen freiwillig und aus Überzeugung handeln.
Organisation
An der Spitze des Universellen Lebens steht nach wie vor die als Prophetin verehrte Gabriele Wittek, deren angebliche Offenbarungen neben der Bergpredigt die Glaubensgrundlage bilden und als verbindlich gelten. Die einzelnen Gemeinden werden als "Christuszellen" bezeichnet, deren Mitglieder intensive Kontakte zueinander pflegen. Die Sekte unterhält Schulen, Krankenhäuser und einen Verlag. Von Anhängern des Universellen Lebens geführte Betriebe (von denen sich viele der biologischen Landwirtschaft widmen) sind in einer eigenen "Interessengemeinschaft" zusammengefaßt.
Die Tätigkeit des Universellen Lebens konzentriert sich auf Bayern, doch auch in anderen Regionen Deutschlands sowie in Österreich und in der Schweiz ist diese Organisation aktiv. Angeworben werden neue Anhänger vielfach mit Werbeaktionen, die etwa eine vegetarische Lebensweise propagieren und eine Geschäftsstelle der Sekte als Quelle für weiter gehende Informationen anpreisen. Jede Art von Ökumene wird vom Universellen Leben abgelehnt, gelten die übrigen christlichen Kirchen doch als verfälscht.
Das deutsche Bundesverfassungsgericht stufte das Universelle Leben als eine "totalitäre religiöse Gruppe" ein.