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Josef Hader

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Josef Hader auf der Berlinale 2009

Josef Hader (* 14. Februar 1962 in Waldhausen im Strudengau, Oberösterreich)[1] ist ein österreichischer Kabarettist, Schauspieler und Autor.

Leben und Karriere

Josef Hader wuchs in Nöchling in Niederösterreich auf und besuchte das Stiftsgymnasium Melk. Trotz oder gerade aufgrund dieser Vergangenheit beschreibt er seine Beziehung zu Religion und Kirche als „Hassliebe“. Obwohl Hader nach eigener Aussage immer eine gewisse Sympathie für die katholische Kirche hegte, da er dort die ersten „Linken“ kennengelernt habe, bezeichnete er den Austritt als vielleicht notwendigen Schritt, „weil Fehltritte der Kirche derzeit so konsequent passieren, dass sie sich ständig ins neunzehnte Jahrhundert zurückversetzt“.[2]

Nach seinem Zivildienst beim Roten Kreuz begann er ein Lehramtsstudium (Deutsch und Geschichte), welches er allerdings 1985 abbrach.

1982 schrieb Hader sein erstes Kabarettprogramm Fort Geschritten. Sein zweites Programm Der Witzableiter und das Feuer, wofür er den Salzburger Stier erhielt, brachte er drei Jahre später heraus. Es folgten zwei weitere Programme, Biagn oder Brechen (1988) und Bunter Abend (1990).

1991 schrieb er gemeinsam mit Alfred Dorfer das tragikomische Stück Indien, dem großer Erfolg beschieden war. Die zwei Jahre später folgende Verfilmung unter der Regie von Paul Harather überbot den Erfolg des Theaterstücks noch bei weitem – Indien wurde zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten österreichischen Filme, der schnell Kultstatus erreichte und Hader überregional bekannt machte.

Hader im Audimax 2009

Mit den Programmen Im Keller (1993) und Privat (1994) entwickelte er das Kabarett zu einer Art Erzählung oder Monolog weiter. Beim Monolog wird die Publikumszuwendung des Künstlers noch verstärkt, da er den Zusehern scheinbar nicht mehr als Darsteller gegenübertritt. Er übernimmt die Funktion eines neutralen Erzählers, womit sich kein Gesprächspartner nachweisen lässt, und sich das Publikum automatisch angesprochen fühlt. Josef Hader hat diese Form von Kabarett bei seinem Programm Privat angewandt. Er sitzt einfach da und erzählt aus seinem Leben, von Geburt an. Eine andere Art Monolog praktizierte Hader schon früher. In seinem Programm Im Keller führte er Gespräche mit einem Handwerker, der sich angeblich im Zuschauerraum befand. Dadurch entstand ein fiktiver Dialog, gekennzeichnet durch Nachfragen und Wiederholungen. Sein Programm Privat wurde mit etwa 500.000 Zusehern[3] das erfolgreichste Kabarettprogramm Österreichs.

In seinem Programm Hader muss weg (2004) lässt der Künstler die Grenzen zwischen Kabarett und Schauspiel verschwimmen. Hader schlüpft auf der Bühne in insgesamt sieben Rollen – allesamt tragische Charaktere, von denen am Ende drei tot sind. Im beigen Trenchcoat verkörpert Hader die unterschiedlichen Typen ausschließlich durch Variationen in Mimik, Gestik und Sprache.

Starruhm als Schauspieler erlangte Hader vor allem durch die Rolle des Simon Brenner in den Verfilmungen der Brenner-Krimis von Wolf Haas unter der Regie von Wolfgang Murnberger. Bei den bisher erschienenen Brenner-Filmen Komm, süßer Tod (2000), Silentium (2004) und Der Knochenmann (2009) war Hader in Zusammenarbeit mit Haas und Murnberger auch als Drehbuchautor tätig. Im Unterschied zu früheren Filmen mit bekannten Kabarettisten aus Österreich (etwa Hinterholz 8 oder Muttertag) waren die Brenner-Filme auch in den Kinos im europäischen Ausland, vor allem in Frankreich und Deutschland, erfolgreich. In letzterem konnte Hader auch als Kabarettist besser Fuß fassen als andere österreichische Kabarettisten.

Als Komm, süßer Tod die Goldene Romy als meistbesuchter österreichischer Kinofilm des Jahres 2000 bzw. Der Knochenmann die Romy 2010 für das beste Drehbuch eines Kinofilms erhielt, weigerte sich Hader, den Preis entgegenzunehmen – er nehme grundsätzlich keine Beliebtheitspreise an.[4]

Für seine schauspielerische Leistung in dem Film Ein halbes Leben von Nikolaus Leytner wurde Hader 2009 mit dem Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler und 2010 mit dem Grimme-Preis und einer Nominierung für die Goldene Kamera in der Kategorie Bester deutscher Schauspieler ausgezeichnet.

Haders bislang letztes Projekt war der TV-Zweiteiler Aufschneider (2010) unter der Regie von David Schalko, der mit Hader zusammen auch das Drehbuch verfasste. Neben Oliver Baier (Was gibt es Neues?) war Hader als Pathologe zu sehen.

Privates

Josef Hader hat zwei Söhne.[5]

Kabarett-Programme

Soloprogramme

  • 1982: Fort Geschritten
  • 1985: Der Witzableiter und das Feuer
  • 1986: Im milden Westen
  • 1987: Tausche Witze gegen Geld
  • 1988: Biagn oder Brechen
  • 1990: Bunter Abend
  • 1993: Im Keller
  • 1994: Privat (mit etwa 500.000 Zuschauern das erfolgreichste Kabarettprogramm Österreichs)
  • 1997: Hader spielt Hader (eine Zusammenstellung von Highlights aus vorangegangenen Programmen)
  • 2004: Hader muss weg

In Zusammenarbeit mit anderen Kabarettisten

Theaterstücke

  • 1991: Indien (mit Alfred Dorfer) (als Autor und Darsteller) Bühnenregie: Petra Dobetsberger
  • 2006: Husten (als Autor)

Filmografie

Schauspieler

Drehbuchautor


Sonstiges

  • 1987 veröffentlichte Hader gemeinsam mit Gerhard Haderer das Buch Sehr verehrte Österreicher.[6]
  • 1990 war Hader in der ORF - Satirereihe D. O. R. F. zu sehen.[7]
  • Als das Theater am Alsergrund 2009 aufgrund Geldmangels kurz vor der Schließung stand, erhielt es von Hader finanzielle Unterstützung, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können.[8]

Auszeichnungen

Commons: Josef Hader – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Hader Profil - Yahoo! Movies Deutschland
  2. Der Knochenmann: Interview mit dem österreichischen Kult-Star Josef Hader
  3. Premiere: Hader spielt Hader in Berlin Kulturpicker – das Onlinemagazin für Kulturelles
  4. Romy-Verleihung Kleine Zeitung
  5. Josef Hader im Interview - Jeder Mensch ist eine Ich-AG Frankfurter Rundschau, 19. April 2010, abgerufen am 1. Mai 2010
  6. Kabarettarchiv - Biographie Josef Hader
  7. Auf Wieder-Sehen Österreich In: willkommen-tv.at, 9. Juli 2009, abgerufen am 22. April 2010
  8. Josef Hader rettet Wiener Theater am Alsergrund In: Die Presse.com, 22. März 2009, abgerufen am 22. April 2010