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Graz-Köflacher Eisenbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieseltriebwagen VT70 der GKB
Doppelstockwagen der GKB

Die Graz-Köflacher Eisenbahn umfasst zwei Strecken von Graz in die Weststeiermark, die derzeit von der "Graz-Köflacher Bahn- und Busbetrieb GmbH" (GKB) betrieben werden. Sie steht im Eigentum des Bundes und besitzt neben den Eisenbahnstrecken auch zahlreiche Autobuslinien.

Die beiden Bahnlinien führen von Graz über Lieboch nach Köflach und nach Wies-Eibiswald. Der Betrieb auf der Strecke nach Köflach wurde am 22. Juni 1859 zunächst provisorisch aufgenommen, wobei er vorwiegend dem Kohletransport aus den dortigen Bergbaugebieten diente. Der reguläre Personenverkehr folgte am 3. April 1860. Am 8. April 1873 kam die zweite Strecke von Lieboch über Deutschlandsberg nach Wies-Eibiswald dazu.

Ursprünglich war Eigentümerin die "Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft" (damals GKB, heute GKB-Bergbau), die auch den Kohlebergbau durchführte. Für die beiden Bahnstrecken errichtete man in unmittelbarer Nähe des Grazer Hauptbahnhofs einen eigenen Bahnhof, der noch heute unter dem Namen "Graz Köflacher Bahnhof" bekannt ist (alle Personenzüge der GKB beginnen bzw. enden im Hauptbahnhof, halten aber auch im Köflacher Bahnhof). Von 1878 bis 1924 führte die GKB den Betrieb nicht selbst, sondern hatte ihn der Südbahn-Gesellschaft übertragen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte durch den langsamen Rückgang des Kohleabbaus und durch das steigende Mobilitätsbedürfnis eine Umorientierung zum Personenverkehr. 1998 wurde der Eisenbahnbetrieb in eine eigenständige Gesellschaft ausgelagert, welche die Kurzbezeichnung GKB beibehielt. Die GKB ist Eigentum der Republik Österreich und damit keine Privatbahn im eigentlichen Sinne.

In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Strecken der GKB zu einem Mekka für Eisenbahnliebhaber und -Fotographen, da die GKB eine der letzten Bahnverwaltungen in Österreich war, die im Rangier- und Verschubdienst sowie teilweise auch noch im Streckendienst Dampflokomotiven einsetzte. So blieben beim StEF (Verein Steirische Eisenbahnfreunde), der in enger Zusammenarbeit mit der GKB steht, die Dampflokomotiven 671 (ex Südbahn Reihe 29, Bj. 1860 und somit eine der ältesten betreibsfähigen Dampfloks der Welt; betriebsbereit) und 56.3115 (im Moment leider nicht betriebsbereit) erhalten!

Mit ca. 90 km Länge verfügt die GKB über das längste private Schienennetz Österreichs.

Heute ist die GKB eines der wichtigsten Personentransportmittel für den westlichen Teil der Steiermark. Die Eisenbahngesellschaft wird von den Fahrgästen (vor allem Pendler und Schüler) sehr gut angenommen. Der Personenverkehr wird überwiegend mit Dieseltriebwagen VT 70 betrieben, Züge zu Stoßzeiten werden als Wendezug mit Doppelstockwagen betrieben - dies waren die ersten modernen Doppelstockwagen in Österreich, die ÖBB folgte später dieser Entwicklung.

Die GKB ist Teil des Verkehrsverbundes Steiermark, alle Reisezüge führen nur die zweite Wagenklasse und bieten kostenlose Fahrradbeförderung an.