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Guter Mond, du gehst so stille

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Guter Mond, du gehst so stille ist der Titel eines deutschen Volksliedes, das in verschiedenen Fassungen und nahezu unzählbaren Adaptionen verbreitet ist.

Zur Geschichte

In der Urfassung ist das Stück ein anonymes, volkstümliches Liebeslied mit sieben Strophen gewesen, das um 1800 aufkam. Der Sänger verzehrt sich nach einer verklärten Geliebten, die er leider nicht aufsuchen kann, da er schon „gebunden“, also verlobt oder verheiratet sei.[1]. Schon diese Textfassung wurde oft variiert. Der Schulmeister und Dichter Karl Enslin fügte 1851 eine besänftigende dreistrophige Fassung mit christlich-erbaulicher Tendenz hinzu[2], die seitdem die Literatur dieses Musikstückes prägt. Beispielsweise beruht auch Engelbert Humperdincks Bearbeitung für Bariton und Klavier auf Enslins Fassung.[3] Davon abgesehen blieb die Melodie ein bis heute beliebtes Leierkastenstück. Ausführlicheres zur Geschichte findet sich im Liederlexikon.[4]

Bekannte Interpreten

Nach dem Vortrag durch berühmte Chöre wie den Wiener Sängerknaben[5] dürfte vor allem die Version von Heintje aus dem Jahr 1967 in zahlreichen Ohren sein.[6] Sie ist sozusagen noch kürzer, legierter, unverfänglicher, als die berühmte Version der Comedian Harmonists, die ebenfalls mit einer Mischung aus dem ursprünglichen frivolen Liebeslied und der erbaulichen Fassung Karl Enslins aufwartet. Die Stars der späten 1920er Jahre belassen es zwar bei drei Strophen (wie Enslin), verquicken das Tröstliche jedoch mit Weltschmerz.[7] Ähnlich bei Nana Mouskouri: Das zur Schlafenszeit belehrte Kind darf immerhin traurig sein, wenn auch offen bleibt, aus welchem Grund es trauert.[8]

Parodien

Romantisches, rührseliges oder auch reaktionäres Liedgut lädt zu Parodien ein. Dafür nur zwei Beispiele. Der Berliner Humorist Adolf Glaßbrenner nimmt Guter Mond, du gehst so stille 1845 von einer vormärzlichen Warte aus auf die Schippe.[9] Ähnlich 1920 (während die deutsche Revolution erneut auf sich warten läßt) Kurt Tucholsky unter dem Titel An den deutschen Mond.[10] Tucholskys Attacke wurde unter anderem von Hanns Eisler vertont, der sich dabei stark an die volkstümliche Liedweise anlehnte.

Trivia

Ein Krimi von Kay Borowsky aus dem Jahr 1984 spielt im Titel auf den Ohrwurm an: Guter Mond, du gehst so stille.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Text siehe Volksliederarchiv, abgerufen am 17. April 2011
  2. Siehe Liederlexikon, abgerufen am 17. April 2011
  3. Text und Vortrag durch Konstantin Wolff siehe Wiegenlieder, abgerufen am 17. April 2011
  4. Siehe Liederlexikon, abgerufen am 17. April 2011
  5. 1961 unter dem Titel An den Mond
  6. Höre Heintje, abgerufen am 17. April 2011
  7. Text siehe hier, Vortrag höre hier, beide Webseiten abgerufen am 17. April 2011
  8. So auf Mouskouris Platte Kinderlieder von 1979, Text siehe hier, abgerufen am 17. April 2011
  9. Siehe Glaßbrenner, abgerufen am 17. April 2011
  10. Siehe Tucholsky, abgerufen am 17. April 2011