Bohdan Osadczuk
Bohdan Osadczuk, Pseudonym: Alexander Korab (* 1. August 1920 in Kolomea (Polen, heute Ukraine)) ist ein ukrainischer Journalist und Schriftsteller. Seit 1941 wohnt er in Berlin.
Osadczuk war Sohn eines ukrainischen Lehrers. Er wurde vom Gymnasium in Pińczów wegen nationalistischer Konflikte verwiesen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hielt er sich mit seiner Familie in Kazimierza Wielka und Busko-Zdrój im damaligen Generalgouvernement auf. Die Reifeprüfung bestand er in Krakau 1941.
Ab 1941 studierte er an der Humboldt-Universität, speziell an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät (der früheren Deutschen Hochschule für Politik in Berlin die Geschichte der Länder Osteuropas und des Balkans, das Völkerrecht und osteuropäische Sprachen. Seine Diplomarbeit über die Presse in der Karpatenukraine verteidigte er in Berlin 1944.
Kurzzeitig war Osadczuk in der Polnischen Militärvertretung in Berlin tätig, danach wurde er Mitarbeiter der von den Amerikanern herausgegebenen Neuen Zeitung.
Vom 26. bis 30. Juni 1950 nahm er am Kongress der Freien Kultur in Berlin teil, wo er u. a. Jerzy Giedroyc kennenlernte. Dank der Unterstützung seitens des Pariser Literaturinstituts gab er vom Juni 1952 bis Januar 1953 die Stimmen zu Osteuropäischen Fragen heraus und wurde ständiger Mitarbeiter der Pariser Kultura.
Seine Doktorarbeit über sowjetische Nationalitätenpolitik verfasste er an der Ukrainischen Freien Universität München.
In der 1950er und 1960er Jahren war er als Korrespondent der Basler Nationalzeitung und der Neuen Zürcher Zeitung sowie der Tageszeitungen Der Tagesspiegel, Münchener Merkur, Stuttgarter Nachrichten und Kölner Stadtanzeiger. tätig. Er moderierte im Westdeutschen Rundfunk den Internationalen Frühschoppen.
1966 wurde er zum Professor am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin berufen.
In der 1980er Jahren war er Herausgeber er ukrainischen Exilzeitung Widnowa (Віднова – Erneuerung). Am 3. Mai 2001 wurde Bohdan Osadczuk mit dem höchsten polnischen Orden des Weißen Adlers ausgezeichnet. Am 8. November 2007 erhielt er den Jerzy-Giedroyc-Preis.
Bibliografie
- Bohdan Osadczuk: Weisser Adler, Kreuz und Rote Fahne. Chronik der Krisen des kommunistischen Herrschaftssystems in Polen 1956–1982. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1982 ISBN 3-85823-074-X.
- Basil Kerski, Andrzej Stanisław Kowalczyk (Hrsg.): Ein ukrainischer Kosmopolit mit Berliner Adresse. Gespräche mit Bohdan Osadczuk (Alexander Korab). Fibre Verlag, Osnabrück 2003, ISBN 3-929759-77-2 (Veröffentlichungen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V. 2).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Osadczuk, Bohdan |
KURZBESCHREIBUNG | ukrainischer Journalist |
GEBURTSDATUM | 1. August 1920 |
GEBURTSORT | Kolomea |