Erzengel Gabriel
Gabriel (zu deutsch "Held Gottes") ist der zweite der vier Erzengel und wird in der Bibel im Buch Daniel und im Lukasevangelium erwähnt. Er gilt als Ausleger von Visionen und als Bote Gottes. Er nimmt auch im Islam eine wichtige Rolle ein.

Gabriel's Name wird auch wie folgt interpretiert:
- arab. Djibril, جبريل;
- hebr. Gott ist stark.
Interpretationen
Gabriel im Judentum
Im Judentum gilt Gabriel neben Michael als Fürbitter und Schutzengel des Volkes Israel, aber auch als Straf- und Todesengel.
Erstmals erscheint sein Name im Buch Daniel, wo er die Vision von Widder und Ziegenbock deutet (Kapitel 8) und die Weissagung über Dauer und Ende des Exils verkündet (Kapitel 9).
Im Äthiopischen Buch Henoch wird er neben Uriel, Raphael, Raguel, Michael und Sarakael zu den höchsten Engeln gezählt. Dort heißt es über ihn: "Gabriel heißt ein sechster der heiligen Engel, der über das Paradies, die Schlangen und die Kerube gesetzt ist." (1. Henoch 20,7).
In rabbinischen Quellen heißt es von Gabriel, er bestehe ganz aus Feuer, während Michael ganz aus Schnee bestehe. Entsprechend werden darin Gabriel und Michael die Metalle Gold und Silber zugeordnet. Die ihnen im Judentum zugesprochenen Attribute unterscheiden sich also von jenen, die ihnen die spätere christliche Mythologie zuordnet, in der teilweise Michael mit der Sonne und Gabriel mit dem Mond verbunden wird.
In der jüdischen Überlieferung waren die beiden Engel, die nach Sodom gingen, Michael und Gabriel (Genesis 19): Michael, um Lot zu retten, Gabriel, um die Stadt zu zerstören.
Christliche-Jüdische Bedeutung

Im Talmud gilt er nach Michael als der Größte der "Engelsfürsten", das Urteil Gottes aufzeichnend und vollziehend, Israel verteidigend und beschützend.
Nach christlicher und jüdischer Auffassung ist er der Vorsteher der Cherubim und Seraphim.
Nach urchristlicher Auffassung ist Gabriel der Herrscher über das Wasser und über das Prinzip des Flüssigen. Er regiert außerdem die Welt der Gefühle, der Emotionen und das Unterbewusstsein. Seine Farbe ist blau in allen Schattierungen.
Er wird in der katholischen Kirche mit einer Lilie dargestellt, als Verkünder der Geburt des Johannes an Zacharias oder des Jesus an Maria. Nach katholischer Auffassung im Norden vor Gottes Thron.
Islamische Bedeutung
Djibril (جبريل, arab. für Gabriel) ist der arabische Name für den Erzengel Gabriel. Nach einem Hadith wollte der Prophet Mohammed ihn in seiner wahren Gestalt sehen, anstatt der menschlichen Form (Djibril hatte immer eine menschliche Form angenommen, als er dem Propheten begegnete). Djibril tat dies und der Prophet fiel in Ohnmacht. Denn der Erzengel Djibril war so groß, dass er die Sonne mit nur einen Flügel überdeckte. Djibril besitzt eine beträchtliche Anzahl an Flügel. (Es heißt, jeder Engel besitzt mindestens 2 Flügel).
Im Islam wird der Erzengel Djibril auch als Ruh al-Qudus-روح القدس ("Heiliger Geist") bezeichnet. Jedoch ist er nicht mit dem Heiligem Geist aus der Dreifaltigkeit des christlichem Glaubens zu verwechseln.
Er ist einer der sieben Engel der Offenbarung, durch welche die Aufzeichnung der göttlichen Ratschlüsse mittels Inspirierung des Propheten Muhammad bei Abfassung des Korans geschah.
Kunst
Muhammed kam in Faust vor, wie er in der Hölle saß und seine Sünden einbüßte, die er Gabriel verdankt.
Im Film Constantine wird Gabriel von der Schauspielerin Tilda Swinton dargestellt.
Gedenktag
Der Gedenktag ist der 29. September. Bis zum 1. Januar 1970 wurde Sankt Gabriel am 24. März begangen.
Der Erzengel Gabriel ist unter anderem Schutzpatron der Briefträger und Postboten.
Siehe auch:
Siehe auch Missionshaus St. Gabriel: ein österreichisches von Arnold Janssen gegründetes Missionshaus in der Gemeinde Maria Enzersdorf bei Mödling südlich von Wien
Literatur
- Gerhard Bellinger. Knaurs Lexikon der Mythologie. Genehmigte Lizenzausgabe. Augsburg, 2000. 157, 327, 346, 485-487.
- Heinrich Krauss. Kleines Lexikon der Engel. Von Ariel bis Zebaoth. Originalausgabe. München, 2001. 73f., 119-121.
- Wilhelm Lueken. Michael. Eine Darstellung und Vergleichung der jüdischen und der morgenländisch-christlichen Tradition vom Erzengel Michael, Göttingen, 1898.
- Erich Weidinger. Die Apokryphen. Verborgene Bücher der Bibel. Augsburg, o.A. 311.