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Benutzer:Sanblatt/Baustelle

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Thomas Murner

Thomas Murner (* 24. Dezember 1475 in Oberehnheim; † 1537 ebenda) war ein elsässischer Franziskanerlesemeister, Dichter und Satiriker, Humanist und bedeutender Kontroverstheologe der frühen Reformationszeit.

Leben

Bildungsweg

Thomas Murner wurde 1475 als Sohn eines angesehenen Bürgers in Oberehnheim (heute Obernai, Elsass) geboren. Wegen einem Geburtsfehler litt er immer an einem leichten Hinken.[1] 1481 übersiedelte seine Familie in die freie Reichsstadt Straßburg, wo Murner die Schule im Franziskanerkonvent besuchte. In Straßburg wird er mit den Predigten von Johann Geiler von Kaysersberg und dem Narrenschiff von Sebastian Brant bekannt geworden sein. Beide Autoren waren prägend für seine späteren Werke.[1] 1494 wurde der 19-jährige Murner zum Priester geweiht.

Ab 1495 ging Murner auf Reisen. Er studierte an verschiedenen Hochschulen Europas. Er studierte in Paris (1498), erlangte 1498 den Magister der Freien Künste in Freiburg im Breisgau, den Baccalaureus theologiae in [[Krakau] und schloss 1506 mit dem Doktor der Theologie in Freiburg und in Basel 1519 mit dem Doktor beider Rechte ab.[2] Weitere Stationen seines Studienlebens waren Köln, Prag und Wien, wo er 1505 vom Kaiser Maximilian zum Poeta laureatus gekrönt wurde. Zu weiteren Studienaufenthalte fuhr Murner verschiedentlich auch nach Italien.

Schon bald war Murner auch in der Lehre tätig. So wurde war er im Auftrage seines Orden in verschiedenen Klöstern als Lektor tätig. Unter anderem war er Lesemeister an den Franziskanerklöstern von Freiburg (1508), Bern (1509), Frankfurt und Straßburg (ab 1519-1523) und amtete als Guardian im Kloster von Speyer (1510) und Straßburg (1513-14). Die zahlreichen Ortswechsel waren oft durch Streitigkeiten begleitet. In Krakau, wo er 1507 für seine Studenten das von ihm erfundene didaktische Kartenspiele (Chardiludium logicae) verwendete, wurde er von der Universität der Ketzerei bezichtigt, konnte jedoch eine Anklage mit seinen Erläuterungen verhindern.

Schon 1502 hatten Jakob Wimpheling und dessen Schüler über die mnemothechnischen Kartenspiele Murners lustig gemacht und auch Zasius und Erasmus hatten sich kritisch dazu geäussert.[1].

Murner und Wimpfeling

Thomas Murner (rechts) im Gespräch mit Jakob Wimpfeling und seinen Schülern. Titelblatt einer Flugschrift von 1502

Mit Wimpfeling, dem gefeierten Humanisten, der sich seit 1501 wieder in Strassburg niedergelassen hatte, ließ sich der noch unbekannte Murner 1502 in eine Kontroverse ein. Wimpfeling hatte Ende 1511 die Schrift Germania verfasst, in der er die Behauptung anstellte, Strassburg und das Elsass sei nie gallisch gewesen und da auch Karl der Grosse ein Deutscher gewesen sei, sei der Ursprung des Elsasses ganz und gar germanisch. Ein zweites Anliegen der Schrift war die Forderung nach einer weltlichen humanistischen Schule in Strassburg. Die Schrift brachte Wimpfeling viel Lob ein, forderte jedoch die französische Fraktion und heraus.Zudem sahen die Franziskaner ihre Schultätigkeit durch Wimpfelings Projekt bedroht. Murner, der 1501 von Krakau als zurückgekehrt war und in Strassburg öffentlich zu unterrichten begonnen hatte, machte sich zum Sprecher der Opponenten Wimpfelings. Im Sommer 1502 veröffentlichte er mit Germania Nova eine Gegenschrift, in der der die schwache historische Beweisführung Wimpfelings aufdeckte und zum Teil lächerlich machte.

Wimpfeling reagierte äusserst gereizt auf Murners Antwort und erreichte vom Strassburger Rat, dass der Vertrieb dieser Schrift unterbunden wurde. Zudem sandte er einen Rundschreiben an seine Freunde und Schüler, mit der Aufforderung ihn gegen die unverschämten Angriffe zu verteidigen. Schon bald wurden eine Schrift zur Verteidigung Wimpelings von dessen Verehrer Thomas Wolf herausgegeben (Defensio Germaniae Jacobi Wympfelingii, Freiburg i. B. 1502) Auf dem Titelblatt ist auf der einen Seite Murner Dargestellt. Er ist erkennbar am Spruchband preter me nemo (keiner ausser mir), was dessen Überheblichkeit zum Ausdruck bringen sollte. Auf der anderen Seite sieht man Wimpfeling mit seinen Schülern. Die Defensio war weniger eine Verteidigung Wimpfelings, sondern eine eigentliche Abrechnung mit Murner. In einem zweiten ebenfalls von Thomas Wolf heraugegebene Schrift (Versiculi Theodorici Gresemundi, Strassburg 1502.) wird Murner ebenfalls mit einer Reihe derben Schimpfwörter eingedeckt wurde. Ein Schimpfname Mur-nar (närrischer Kater) sollte ihn das Leben lang begleiten.[1] Murners Antwort auf die Beschimpfungen war eine Lobschrift (Honestorum poematum condigna laudatio, Strassburg 1503), in der er seine Gegner zu einer öffentlichen Auseinandersetzung aufforderte. Die Schrift ist wohl unmittelbar nach ihrem Erscheinen verboten worden und bildet so den vorläufigen Schlusspunkt der Auseinandersetzung.[3]

Poeta Laureatus

1506 promovierte er in Freiburg zum Doktor der Theologie und 1519 in Basel zum Doktor des bürgerlichen und kanonischen Rechts. In diesem Jahr übersetzte er auch als erster die Institutionen des römischen Rechts ins Deutsche.

Einzelnachweise

  1. a b c d Dollinger: Das Leben Thomas Murners. In: Thomas Murner. Elsässischer Theologe und Humanist. Karlsruhe 1987, S. 21-34.
  2. Erwin Iserloh: Thomas Murner. (1986)
  3. Zur Auseinandersetzung vgl. Emil von Borries: Wimpfeling und Murner im Kampf um die ältere Geschichte des Elsasses : ein Beitrag zur Charakteristik des deutschen Frühhumanismus. Heidelberg 1926 Digitalisat

Antonio de Montesinos (1480-1540), Dominikaner

Antonio de Montesinos, auch Fray Antón Montesino, (um 1475 in Spanien; † 27. Juni 1540 in Venezuela) war ein spanischer Dominikanerbruder, der auf Hispaniola als erstes Mitglied des katholischen Klerus öffentlich gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der indigenen Bevölkerung auftrat.

Leben

Literatur

Einzelnachweise


Petrus Nigri

Nigri (eigentlich Schwarz, Swarcz, Swartz), Petrus Dominikaner, Hebraist, * um 1435 Kaaden/Eger, † um 1483 Buda (Ungarn).

Antijüdische jüdische Konvertiten

  • Antonius Margaritha
  • Pablo Christiani
  • Nikolaus Donin
  • Johannes Pfefferkorn
  • Gerónimo de Santa Fe
  • Pablo de Santa Maria
  • Henrique Nunes
  • Abner von Burgos
  • Petrus Alfonsi
  • Paul Ritz
  • Paulus Stephanus Cassel

Nachmanides

Nachmanides (* 1194 in Girona; † 1270 in Palästina, eigentlich Moses ben Nachman, bekannt auch unter dem Akronym RaMBaN, hergeleitet von Rabbi Moshe ben Nahman) war ein jüdischer Gelehrter, Arzt, Philosoph, Bibelexeget und Dichter.

Leben

Rabbi Moses ben Rachmon, spanisch Bonastruc ça Porta, stammt aus einer Gelehrtenfamilie von Gerona, daher sein Beiname Rabbenu Moses Gerondi. Er war ein Nachfahre von Isaak ben Reuben von Barcelona und ein Cousin Jona Gerondi. Ob der reiche Kaufmann Benveniste da Porta von Barcelona sein Bruder war, ist nicht gesichert. Nachmanides studierte jüdische Lehre, Medizin und Philosophie in Barcelona.

Von seinem Lehrer Judah ben Jakar, einem Schüler von Isaac ben Abraham von Dampierre, lernte er die Tradition der Tosafisten Nordfrankreichs kennen, von Meir ben Isaak von Trinquetaille, die Methoden der provencalischen Jeschivot. Er entwickelte sich zu einer der einflussreichsten geistlichen und politischen Persönlichkeiten des jüdischen Lebens in Katalonien. Von 1264 bis zu einer Emigration ins Heilige Land trat er die Nachfolge von Jona ben Abraham Gerondi als Chefrabbi von Katalonien an.

Als in den Jahren 1230 bis 1232 der Maimonidesstreit in Montpellier erneut ausbrach, versuchte Nachmanides schlichtend zu wirken. Einerseits forderte er die spanischen Gemeindevorsteher auf, nichts gegen die Maimonidesgegner der Provence zu unternehmen, anderseits versuchte er die französischen Rabbiner vom Bann der Maimonidesschriften abzuhalten. Er hatte mit seinen Bemühungen jedoch keinen Erfolg.

Aufgrund seiner Gelehrsamkeit und seines Ansehens wurde er auch König Jakob I. von Aragón als Ratgeber in jüdischen Angelegenheiten beigezogen. Im Jahr 1263 zwang in der König, an der Disputation von Barcelona teilzunehmen und die jüdische Seite gegen de Konvertiten Pablo Christiani zu vertreten. Nach der Disputation, die im Juli 1263 in Anwesenheit des Königs und der führenden Vertreter der Dominikaner und Franziskaner stattfand, wurde Nachmanides zum Sieger erklärt. Vom Bischof von Gerona erhielt er den Auftrag, seine Ausführungen am Streitgespräch zu dokumentieren (veröffentlicht in Sefer Ṿikuaḥ ha-Ramban). Die Dominikaner, die mit dem Ausgang des Gespräches nicht einverstanden waren, versuchten 1265 Nachmanides wegen Beleidigung des christlichen Glaubens vor Gericht zu ziehen. Erst ein Brief vom Papst Clemens IV. an den König, bewog Nachmanides Katalonien zu verlassen und ins Heilige Land auszuwandern.

Im Sommer 1267 kam er in Akkon an und begabs sich noch im gleichen Jahr nach Jerusalem. In einem Brief an seinen Sohn beschrieb er den desolaten Zustand der Stadt, die vor sieben Jahren von den Tataren-Horden zerstört worden war. Er begann die wenigen verbliebenen Juden in einer Gemeinde zu sammeln und richtet eine Synagoge und vermutlich auch eine Jewischa in der Stadt ein. Berichte über seine Aktivitäten verbreiteten sich rasch, sodass viele jüdische Siedler wieder nach Jerusalem strömten. Im Jahr 1269 kehrte er nach Akkon zurück und war bis zu seinem Tode 1270 Vorsteher der dortigen Gemeinde. Wo er begraben wurde ist nicht gesichert. Einige glauben, er sei an Fusse des Berg Karmel begraben, andere vermuten, er sei in Haifa an der Seite von Jechiel ben Josef von Paris beerdigt.

Von vier seiner Nachkommen sind die Namen überliefert, drei Söhne und eine Tochter, die offenbar weiterhin in Spanien bieben.

Werk

Nachmanides entfaltete in dem um Maimonides' Schriften entbrannten Maimonidesstreit eine vermittelnde Tätigkeit. Seine Erklärungen zum Pentateuch und zum Buch Ijob lassen ihn als nüchtern gewandten Exegeten erkennen, der sich freilich von der kabbalistischen Strömung seiner Zeit mit fortreißen ließ.

Lexma

Nachmanides (Moses ben Nachman, RaMbaN), 1194-1270, eine der führenden Gestalten des span. Judentums, vertrat die Juden 1263 zur Zufriedenheit von Kg. Jakob I. beim Religionsgespräch von Barcelona, wurde aufgrund kirchl. Intervention zur Auswanderung gezwungen, lebte seit 1267 bis zu seinem Tod als Arzt in Palästina. Die meisten seiner zahlreichen Schr. beschäftigten sich mit halach. Fragen (Halacha), andere zeugen von öffentl. Aktivitäten (Sef. Ha Vikuach über seine Ansichten beim Religionsgespräch), von der Beschäftigung mit dem Erlösungsglauben (Sef. HaGe'ullah), zeigen ihn als religiösen Dichter und Prediger. N.' Torakomm., nicht nur eine philolog. und exeget. Ausführung zu den bibl. Geschichten, reflektiert seine Ansichten von Gott, der Tora, Israel und der Welt. Alle Gesetze und Vorschriften, die er im Lichte halach. Überlieferung erklärt, haben seiner Meinung nach einen vernünftigen Grund, sei es um Unheil vom Menschen abzuwenden, ihn Güte zu lehren oder zur Gotteserkenntnis zu führen. Mit den großen Kommentatoren Raschi und Abraham ibn Esra setzt er sich krit. auseinander und deutet als erster, zumindest andeutungsweise, bibl. Texte in kabbalist. Weise (Kabbala). Sein Komm. war weitverbreitet, populär und wurde mit Superkommentaren versehen. Die halach. Werke des N., themat. Abh., Monogr.n sowie krit. Auseinandersetzungen mit Maimonides und Kritikern berühmter Halachisten, zählen zu den bedeutendsten der rabbin. Lit. Sie umfassen die span. religionsgesetzl. Tradition, ihre Methoden und Beziehungen zu den frz. und prov. Gelehrten, die Suche nach alten, krit. geprüften und festgelegten talmud. Texten ebenso wie methodolog. Diskussionen. Seine Werke, hervorragende Zeugnisse jüd. Lit. des MA, haben deren weitere Entwicklung wesentl. mitbestimmt.


Literatur

Commons: Sanblatt/Baustelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


Durand Dujardin

CAPUCIATI

The Capuciati exemplify the mix of politics and religion, of lay religiosity and social revolution, that characterizes the high Middle Ages. In 1182, responding to an infestation of brigands in the wake of the Plantagenêt-Capetian wars, a carpenter from Le Puy named Durand Dujardin had a vision of the Virgin telling him to form a brotherhood of peace. This confraternity of humble men wearing white hoods (capuciati) took a collective oath to go to Mass, to forgive each other all sins, and to renounce gaming, blaspheming, and frequenting taverns. Their numbers grew with astonishing rapidity, spreading throughout the central and southern provinces of France (Berry, Limousin, Gascony, Aquitaine, Provence). Chroniclers initially praised the movement and admired the piety of these laymen, and both lay and ecclesiastic nobles in their regions supported them. Within a year, the sworn Peace militias of the Capuciati had defeated several armies of brigands, slaughtering thousands.

Flushed with success, the Capuciati extended their definition of plunder to include prelates and nobles who exploited their serfs; they even invoked Adam and Eve as proof that all should be free and equal. This may be the earliest reference we have to the invocation of the Creation myth among European commoners to denounce aristocratic privilege; in later peasant revolts (England in 1381, Germany in 1525), we hear the ditty: “When Adam delved and Eve span/Who was then the Gentleman?” It is noteworthy that in all three cases these revolts of the commoners were preceded by translations of the Bible into the vernacular (by Waldo in the 1170s, Wyclif in the 1370s, Luther in 1521).

The aristocracy, perceiving the threat, turned against the Capuciati. Chroniclers denounced their “madness” and branded them heretics; and the brigands, now with the assistance of the nobility, took vengeance for their earlier defeats, massacring the Capuciati both on the battlefield and in their towns. Hugh of Noyers, a bellicose lord of royal lineage, became bishop of Auxerre in 1183, defeated the upstart peasants, and condemned them to go for a full year without covering their heads. By 1185, there seems to be no trace left of the Capuciati.

Their fate recalls that of the peasant coniuratio of 859 in Neustria, formed to defend against Viking raiders but wiped out by the local aristocracy for engaging in a collective oath, as described in the Annales sancti Bertiniani. But the overall dynamics reflect changes in both the religious and social situation in Europe after the millennium. In its ideology of peace, its collective oaths, and its popular militias, the movement was closely related to the early 1 1th-century Peace of God, although unlike this clerically led movement the Capuciati arose from the ranks of lay commoners.

Richard Landes

[See also: BRIGAND/BRIGANDAGE; HERESY; MILLENNIALISM; PEACE OF GOD; POPULAR DEVOTION; WALDO/WALDENSES]

Duby, Georges. The Three Orders: Feudal Society Imagined, trans. Arthur Goldhammer. Chicago: University of Chicago Press, 1978, pp. 327–36.

Luchaire, Achille. Social France at the Time of Philip Augustus, trans. Edward B.Krehbiel. New York: Holt, 1912, pp. 12–19.

Antonio Fernandez Carvajal (in Arbeit)

Antonio Fernandez Carvajal, auch Abraham Israel Carvajal, (* um 1650 in Fundão (Portugal); † 10. November 1659 in London); portugiesisch-marranischer Händler gilt als erster eingebürgerter Jude Englands.

Leben

Literatur

  • Lucien Wolf: The First English Jew. Notes on Antonio Fernandez Carvajal. In Transactions of the Historical Society of England, 2 (1896), S. 14-96.
  • Cecil Roth: A history of the Jews in England. Oxford 1941.
  • David S. Katz: The Jews in the history of England, 1485-1850. Oxford 1994. ISBN 0198229127.
  • Holly Snyder: English Markets, Jewish Merchants, and Atlantic Endeavors: Jews and the Making of British Transatlantic Commercial Culture. In: Richard L. Kagan, Philip D. Morgan (Hgg): Atlantic diasporas: Jews, conversos, and crypto-Jews in the age of mercantilism, 1500-1800. Baltimore 2009, ISBN 9780801890352, S. 50-74.
  • Cecil Roth: Carvajal, Abraham Israel. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 4, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865932-9, S. 502 (englisch).

Einzelnachweise


Antonio Enríquez Gómez (in Arbeit)

Antonio Enríquez Gómez, auch Enrique Enriquez de Paz, Enrique Enriquez de Paz und Fernándo de Zarate, (* um 1600 in Cuenca (Spanien); † 1663 in Sevilla) spanisch-marranischer Dichter und Theaterautor des Siglo de Oro.

Leben

  • 1635/36 Flucht nach Frankreich
  • bis 1643/33 in Bordeaux und Peyrehorade
  • bis 1649/50 in Rouen
  • Rückkehr nach Sevilla als Fernándo de Zarate, 1661 vor Inquisitionsgericht, 1663 gestorben

Werke

  • Academias morales de las musas. Bordeaux 1642.
  • Luis dado de Dios a Luis y Ana. Paris 1645.
  • Torre de Babilonia, Rouen 1649.
  • El Sansón nazareno. Rouen 1656.
  • La inquisición de Lucifer y visita de todos los diablos???

Literatur

  • Carsten L. Wilke: Jüdisch-christliches Doppelleben im Barock. Zur Biographie des Kaufmanns und Dichters Antonio Enríquez Gómez. Frankfurt am Main 1994. ISBN 3631479050.
  • I. S. Révah: Antonio Enríquez Gómez. Un écrivain marrane (v. 1600-1663). Paris 2003, ISBN 2-906462-80-2.
  • Glen F. Dille: Antonio Enriquez Gomez. Boston 1988. ISBN 0805782346.
  • Kenneth R. Scolberg, Yom Tov Assis: Enríques(or Henríquez) Gónez, Antonio. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 6, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865934-3, S. 446–447 (englisch).
  • Timothy Oelman: Marrano Poets of the Seventeenth Century. An Anthology of the Poetry of João Pinto Delgado, Antonio Enríquez Gómez, and Miguel de Barrios. London, Toronto 1982, ISBN 978-0-19-710047-9.

Einzelnachweise


Éon de l'Étoile (in Arbeit)

Éon de l'Étoile, lat. Eudo de la Stella (* im 12. Jahrhundert; † um 1148 in Reims) war ein charismatischer Wanderprediger und Sektengründer.

Leben

BBKL

EUDO de la Stella (Éon de l'Étoile), Stifter einer mittelalterlichen Sekte, † um 1148 in Reims. - E., der einer adeligen Familie aus Loudéac (Bretagne) entstammte, bezog die liturgische Formel »Per eum, qui venturus est iudicare vivos et mortuos« auf seinen Namen (Éon) und behauptete, der Sohn Gottes und der Richter der Welt zu sein. Seit 1145 verkündigte er als Wanderprediger in der Bretagne und Gascogne das unmittelbar bevorstehende Weltende und eiferte gegen die Verweltlichung der Priester und Mönche. Obwohl er Laie und des Lesens unkundig war, zelebrierte E. die Messe. Aus seinen Anhängern wählte E. Engel und Apostel und ordinierte sie zu Bischöfen und Erzbischöfen. Er plünderte mit den Seinen Klöster und Kirchen und soll das erbeutete Gut mit ihnen in wilden Ausschweifungen vergeudet haben. Die Sekte wurde verfolgt und gegen sie auch bewaffnete Macht aufgeboten. E. hielt sich mit seinen Anhängern in Wäldern verborgen, wurde aber 1148 mit einigen seiner Apostel in der Champagne festgenommen. Man brachte sie zur Aburteilung vor die in Reims unter dem Vorsitz Eugens III. tagende Synode. Auf die Frage des Papstes, wer er sei, antwortete E.: »Is qui venturus est iudicare vivos et mortuos.« Er machte auf die Versammlung den Eindruck eines Geistesgestörten und wurde nur zu Kerkerhaft verurteilt, während mehrere seiner Anhänger den Feuertod erlitten. Bald darauf ist E. im Gefängnis gestorben. Mit dem Tod ihres Stifters erlosch die Sekte.

Lit.: Christoph Ulrich Hahn, Gesch. der Ketzer im MA 1, 1845, 463 ff.; - Johann Karl Ludwig Gieseler, Lehrbuch der KG II/2, 18484, 532 ff.; - Ignaz v. Döllinger, Btrr. z. Sektengesch. des MA I, 1890, 101 ff.; - Karl Müller, KG I, 1892, 495 f.; - Arthur de la Borderie, Histoire de Bretagne III, Rennes 1899; - Thomas de Cauzons, Histoire de l'inquisition en France I, Paris 1909; - L. Spätling, De Apostolicis, München 1947, 67 ff.; - Arno Borst, Die Katharer, 1953, 87 f.; - Norman Cohn, The Pursuit of the Millennium, London 1957, 38 ff.; - Hefele-Leclercq V, 827 ff.; - Catholicisme IV, 278 f.; - DThC V, 134 ff.; - DHGE XV, 519; -LThK III, 1169 f.; - NCE V, 453 f.; - RE V, 575 f.; - RGG II, 726.

Friedrich Wilhelm Bautz

Literaturergänzung:

Jean-Christophe Cassard, Eon de l’Etoile, ermite et hérésiarque breton du XIIe siècle, in: Mémoires de la Société d’Histoire et d’Archéologie de Bretagne 57 (1980), S. 171-198.

LEXMA

Eon (Eudo) v. Stella (E. de l'Étoile), bret. Ketzer, † nach 1148. E. war einer der charismat. kirchenreformer. Wanderprediger wie etwa Heinrich v. Lausanne, Petrus v. Bruis, Tanchelm oder Arnold v. Brescia, die in der 1. Hälfte des 12. Jh. vielerorts die Christenheit erregten und die kirchl. Autoritäten auf den Plan riefen. Angesichts der wirren Nachrichten über E. hat sich bislang kein klares Bild seiner Persönlichkeit und Lehre ergeben. Lokale Geschichtsforscher haben in ihm einen schreibunkundigen Bauern, sogar einen letzten Druiden, einen Hexer, einen Katharer oder gar einen Kommunisten - avant la lettre - sehen wollen. Nach den uns vorliegenden Quellenzeugnissen (v. a.: Otto v. Freising, Gesta Friderici I 46/47; Wilhelm v. Newburgh, Hist. rer. Anglic. I 19; Chron. Britannicum ad a. 1145, ed. Bouquet 12, 558) entstammte E. einer Adelsfamilie aus der Gegend von Loudéac in der östl. Bretagne (dép. Côtes-du-Nord). Eremit geworden und zugleich Wanderprediger, scharte er zahlreiche Anhänger um sich, denen ebenso bußfertige Gesinnung wie luxuriöser Lebenswandel und v. a. Kirchenkritik (mit gewaltsamen Übergriffen gegen kirchl. Einrichtungen) zugeschrieben wurde. Vom Ebf. v. Reims gefangengesetzt und der von Papst Eugen III. präsidierten Synode v. Reims 1148 vorgeführt, muß es zu jenem denkwürdigen Auftritt gekommen sein, der Zeitgenossen wie spätere Historiker an der geistigen Zurechnungsfähigkeit E.s zweifeln ließ: Auf die Frage, wer er sei, antwortete E. (in Anspielung auf die Exorzismus-Formel »Per eum qui venturus est«): »Ich bin Eun, der da kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten«. Zur Bewandtnis eines gabelförmigen Stabes in seiner Hand erklärte er: Kehre er die beiden Enden nach oben, dann gehörten Gott zwei Drittel und ihm, E., ein Drittel der Welt, drehe er den Stab um, sei die Aufteilung der Welt umgekehrt; da brach, nach dem Bericht Wilhelms v. Newburgh, die Synode in Gelächter aus. E. wurde Abt Suger v. St. Denis zu lebenslanger Klosterhaft überstellt und soll bald gestorben sein. Seine Anhänger wurden auf Initiative des Bf.s v. St-Malo, Jean de Châtillon, erbarmungslos verfolgt und teilweise hingerichtet.

J.-P. Leguay

Literatur

  • A. Borst, Die Katharer, 1953, 87f.
  • N. Cohn, Les Fanatiques de l'Apocalypse, 1962, 43-49
  • J.B. Russell, Dissent and Reform in the Early MA, 1965, 118-124
  • M. Lambert, Medieval Heresy, 1977, 59f. [dt. Ausg., 1981, 96f.]
  • J.C. Cassard, E., ermite et hérésiarque breton, Mém. de la Société d'Hist. et d'Archéologie de Bretagne 57, 1980, 171-198
  • G. Devailly, Hist. religieuse de la Bretagne, 1980.
  • J.-P. Leguay: Eon von Stella. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3. Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 2040 f.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: EUDO de la Stella (Éon de l'Étoile). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1549–1549.

Einzelnachweise