Lettner
Erscheinungsbild
Der Lettner (von lat.: lectorium Lesepult, Kanzel) ist eine steinerne oder hölzerne Barriere, die anstelle der Chorschranke in vielen alten Kathedralen, Kloster- und Stiftskirchen den Altarraum vom restlichen Kirchenschiff abtrennt. Im späten Mittelalter war der heutige Lettner als das Doxale bekannt.
Liturgiegeschichtlich spielen für das Entstehen von Lettnern zwei Entwicklungen eine Rolle:
- die Aufteilung der christlichen Gemeinde in Geistliche und Laien, die besonders im Vollzug des Gottesdienstes sichtbar wurde
- die Trennung von Weltkirche und klösterlicher Kirche
In manchen Kirchengebäuden sind Lettner und Kanzel miteinander verbunden. Andere Lettner sind als Bühne konstruiert und bieten Platz für eine Orgel beziehungsweise für einen Chor.
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Wertvolle erhaltene Lettner befinden sich u.a.
- im Naumburger Dom
- in der Kirche St. Maximin in Trier
- in der Klosterkirche Haina
- in der Elisabethkirche (Marburg)
- im Dom zu Meißen
- in der Oberweseler Liebfrauenkirche
- in der Ludgeri-Kirche (Norden)/ Ostfriesland. Hier dient der Lettner als Orgelboden für die berühmte Arp Schnitger-Orgel.
- in der Marienkirche in Gelnhausen
- in der Lübecker Aegidienkirche (Tönnies Evers d. J.)
- im Dom zu Lübeck (Bernt Notke, 1477)