Jüngstes Gericht

Das Jüngste Gericht, auch Jüngster Tag, Letztes Gericht oder Weltgericht, stellt die auf antike apokalyptische Vorstellungen zurückgehende christliche Auffassung von einem das Weltgeschehen abschließenden göttlichen Gericht dar.
Geschichte
Das Jüngste Gericht spielte vor allem im Mittelalter eine große Rolle. Da zu dieser Zeit die Menschen ständig in dem Glauben waren, das Jüngste Gericht stehe kurz bevor, taten sie ständig ihr bestes, um Gott ihren Glauben zu zeigen und so in den Himmel zu gelangen.
Durch die Ankündigung des Jüngsten Gerichts wird der Ernst gegenwärtiger Entscheidungen deutlich, was oft mit der Wiederkunft Christi (Parusie) zusammengebracht wird.Die Zeit des Gerichts bleibt jedoch ungewiss.
Das Jüngste Gericht in der christlichen Bibel
Vor dem jüngsten Gericht erwarten Christen (nach der Offenbarung des Johannes) einen Kampf zwischen den Kräften des Guten (Gott, Jesus Christus) und den Kräften des Bösen (Teufel). Der Ausgang dieses Kampfes ist aber schon prophezeit, der Teufel und seine Anhänger werden für immer verstoßen. Zu den Anhängern des Satans gehören Sünder, welche sich nicht aus der Trennung von Gott (Sünde) befreien lassen haben. Diese werden von Gott in die Hölle verdammt.
Für die guten Christen folgt dagegen die Neuerschaffung der Welt und das ewige Leben. Bis zur Zeit dieses letzten Kampfes versucht der Teufel nach christlichem Verständnis, möglichst viele Menschen davon abzuhalten, den rechten Pfad, d.h. dem Glauben an Gott durch Christus, zu finden. Die Methoden des Teufels sind dabei Verharmlosung, Lüge oder Verschleierung sowie Lähmung der Missionsarbeit.
Vom Weltgericht
Auch Matthäus berichtet in seinem Evangelium vom Jüngsten Gericht (Weltgericht). Diese Bibelstelle (Mt 25, 31-46) wird als eine der wichtigsten Texte für das Christentum gesehen. Hier definiert es sich sozusagen selbst. Jesus trennt hier die gerechten Menschen von den ungerechten. Jesus sagt den berühmten Satz: "Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan."
Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Kunst


Entsprechend der Bedeutung des Jüngsten Gerichts im christlichen Mittelalter findet man klerikale bildliche Darstellungen von der Romanik bis in die frühe Renaissance, vor allem aber in der Gotik.
Das Bildprogramm folgt dabei einem typischen Muster. Meist befindet sich oben mittig der thronende Christus (Pantokrator (=Allherrscher), Salvator Mundi (=Erlöser der Welt, Heiland), flankiert von Aposteln und/oder Heiligen. Stets werden (vom Betrachter gesehen) links die Guten dargestellt, die in den Himmel auffahren, und rechts die Bösen, die zur Hölle herabstürzen. (Dieselbe Links-Rechts-Ordnung findet man auch bei Kreuzigungs-Bildern, obwohl sie nicht biblisch begründet ist.) Oft begegnet man auch dem Erzengel Michael (mit Seelen-Waage und Schwert), den vier Evangelisten oder den klugen und den törichten Jungfrauen (letztere typischerweise mit offenem Haar dargestellt).
Ein bekanntes Gemälde [1] des Jüngsten Gerichts stammt von Michelangelo (1536-41) und befindet sich in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
Siehe auch
- Apokalypse
- 7 Plagen der Endzeit
- Parusie
- Ragnarök (die Götterdämmerung)
- Eschatologie
- Portal Bibel