Zum Inhalt springen

Lyndon LaRouche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2005 um 11:31 Uhr durch Chrisfrenzel (Diskussion | Beiträge) (Tippo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Lyndon Hermyle LaRouche, Jr. (* 8. September 1922 in Rochester, New Hampshire) ist ein US-amerikanischer politischer Aktivist, der politische und kulturelle Organisationen (LaRouche Bewegung) in den USA und in anderen Ländern, darunter auch Deutschland, aufgebaut hat. In Deutschland wird die LaRouche-Bewegung durch die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) repräsentiert, der seine Frau, Helga Zepp-LaRouche vorsteht.

Er ist ein ständiger (Außenseiter-)Kandidat für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten, 1976 zum ersten Mal als Chef seiner eignen "Labour Party" (Arbeiterpartei), seither für die Demokratische Partei, dabei 1992 sogar aus dem Gefängnis heraus (s.u.). Jedoch haben er und seine Bewegung in den Vorwahlen nur vereinzelte Erfolge gehabt und die Führung der Demokraten hat sich immer entschieden gegen ihn ausgesprochen.

Obwohl er keine formelle Qualifikation hat, hat er ausführlich zu ökonomischen, naturwissenschaftlichen, historischen, politischen und kulturellen Themen geschrieben. Kritiker halten ihn für einen Verschwörungstheoretiker.

Er wird von seine Gegnern oft als Extremist oder als Kult-Leiter beschrieben, und von ihnen beschuldigt, ein Faschist und Antisemit zu sein, was er und seine Anhänger entschieden bestreiten. Seine Anhänger halten ihn für einen brillanten Denker und für zu Unrecht verfolgt.

1989 wurde er wegen Kreditbetrug und Verschwörung (im US-Strafrecht etwas Ähnliches wie "Bildung einer kriminellen Vereinigung") zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er hat seine politischen Tätigkeiten aus dem Gefängnis heraus fortgesetzt. Er wurde 1994 freigelassen (bedingter Straferlass), nachdem er fünf Jahre verbüßt hatte.

Seit 2003 führt er als seine formelle Position diejenige des Direktors und mitwirkenden Redakteur des Executive Intelligence Review-Nachrichtendienstes (EIR), eines Kernstückes der LaRouche-Bewegung.

Treffen von Mitgliedern der Organisationen werden Kaderschule genannt. Beim morgendlichen "Briefing" vor dem Einsatz werden die Mitglieder von der Redaktion der LaRouche-nahen Presse mit ausgewählten Informationen versorgt.

Weltbild

Das LaRouche-Netzwerk vertritt in seinen Theorien Ideen, die jenseits des normalen Verständnisses von linkem oder rechtem Spektrum liegen.

Dies zeigt sich an seinen Bezugnahmen auf Hamilton (erster Amerikanischer Finanzminister), Friedrich List (deutsch-amerikanischer Ökonom), Henry C. Carey (Amerikanischer Ökonom, Berater von Lincoln) etc. die alle vor dem Aufkommen des Marxismus liegen. Es ist daher unmöglich, eine einfache Einteilung zu machen. Aus den genannten Wurzeln ergibt sich auch, dass die Kernenergie als Fortentwicklung der fossilen Energieträger (wo vertretbar) zum Wohle der Allgemeinheit genutzt werden muß.

Da LaRouche Ende der 70er Jahre die Ideologie des Zionismus angegriffen hat, wird er bis heute von Kritikern als antisemitisch bezeichnet. Andererseits schlug er schon in den 70er Jahren Pläne vor, wie der Nahe Osten wirtschaftlich so entwickelt werden könnte, dass sich der Jüdisch- Palästinensische Konflikt durch Wachstum und Wohlstand auflöst. Auch wird schon seit geraumer Zeit Moses Mendelssohn von ihm und seiner Organisation thematisch als Vorbild behandelt, und ein großer Teil seiner Mitarbeiter sind jüdischen Glaubens.

Aufgrund seiner Versuche, die momentane Weltlage in einen geostrategischen Gesamtzusammenhang zu bringen, wird er von Kritikern als Verschwörungtheoretiker bezeichnet. Ob dies gerechtfertigt ist oder ob die Kritiker sich selbst täuschen, bleibt notwendigerweise Gegenstand heftiger Debatten. Tatsache ist, dass die Forschungen die in diesem Bereich von L. Organisationen durchgeführt werden, kontinuierlich neue Ergebnisse hervorbringen.

Besonders vehement wendet sich LaRouche gegen die Ökologiebewegung, die er polemisch als "Ökofaschismus" bezeichnet. Dies tut er, weil er in seinen Augen die Ökologiebewegung der Entwicklung der produktiven Kräfte einer Volkswirtschaft inhärent feindlich gegenüber steht.

Weil aber die Güter nicht aus dem Nichts entstehen und auch die Verlagerung von Produktionsstandorten laut LaRouche Industrieland und Entwicklungsland langfristig aufgrund der jeweiligen Auswirkungen auf die lokale Infrastruktur schadet, führe eine konsequent auf Ökologie zentrierte Politik zu einer absoluten Veringerung des Lebensstandards der Bevölkerung und zu einer Verringerung der "potentiellen Anzahl von Menschen" (ein für LaRouche zentrales Konzept) in einer Gesellschaft.

Da er aber ebenso wie Friedrich List die Theorie der begrenzten Ressourcen ablehnt, da die technische Entwicklung die Definition von Ressourcen bestimmen würden und diese sich daher fortwährend wandelten, ordnet er den Club of Rome und den WWF in die Riege von "Oligarchisch beeinflussten Organisationen ein", denn sie seien Vertreter eines theoretischen Gerüstes, das am besten noch mit den Ansichten der Physiokraten (aller Reichtum eines Landes entsteht aus den Bodenschätzen etc.) vergleichbar sei, und das im Effekt gesellschaftliche Besitzverhältnisse konserviert.

Nach seiner Theorie ist ein Fortbestand der Menschheit unter menschenwürdigen Bedingungen nur durch stetigen kulturellen und naturwissenschaftlich-technologischen Fortschritt möglich. Dem entsprechend fordert er in seinem politischen Programm eine neue Renaissance auf Grundlage der in der Klassik entwickelten Ideen. Ziel der (nach seiner Auffassung von den "Oligarchen" "gesteuerten") Ökologiebewegung wie auch der 68er-Bewegung, die von LaRouche als "Gegenkultur" ("Counterculture") bezeichnet, sei es hingegen, die Menschheit in ein "neues dunkles Zeitalter" zu stürzen - in dem eine neue Form von Feudalismus die demokratisch legitimierten Republiken ablöse.

Wirtschaftlich fordert LaRouche eine Reorganisation des Weltfinanzsystems ("Neues Bretton-Woods-System"), welches er als hoffnungslos bankrott bezeichnet, da die Summe der weltweit zirkulierenden Finanztitel nicht mehr durch entsprechende Güter gedeckt sei. Er ist entschiedener Gegner des Freihandels und befürwortet wirtschaftlichen Protektionismus.

Er vertritt die soziale Marktwirtschaft einschließlich eines freien, aber sozial verantwortlichen Unternehmertums, schließt aber eine hohe Staatquote am BIP, sowie staatliche Eingriffe und Regelungen zur Gewährleistung des Gemeinwohles als notwendig mit ein. Insbesondere sieht er die gesamte Infrastruktur (öffentlicher Verkehr und Verkehrsnetz, Energie- und Wasserversorgung, Ausbildung, Gesundheitswesen) usw. auf hohem Niveau als Staatsaufgabe und ist daher ein entschiedener Gegner von Neoliberalismus, Privatisierungen und Abbau der Sozialsysteme. Zweck des Wirtschaftens sei der Mensch, nicht die Produktion von Waren (oder Geldvermehrung, Waren und Geld seien nur Mittel).

International ist er für eine gerechte, solidarische Weltwirtschaft ("Neues Bretton Woods"), die es allen Menschen weltweit erlaubt, ihr volles Potential zu entfalten (incl. Gesundheit, Zugang zu Bildung usw.), auch um den Spannungen zwischen den Nationen den wirtschaftlichen Ursprung zu nehmen. Er ist der Ansicht, dass es die moralische Aufgabe der 1.Welt ist, die 3.Welt auf das Niveau (Industriekapazitäten, Infrastruktur, Sozialsysteme, Lebensqualität) der 1.Welt zu heben (u.a. "Neue Seidenstrasse", aber auch grosse Programme zur Entwicklung Afrikas und Amerikas).

LaRouche gehörte der religiösen Bewegung der Quäker an.

1922–1946 Die ersten Lebensjahre

LaRouche, der Sohn von Lyndon H. LaRouche, Sr. und Jessie Weir LaRouche, wurde am 8.9.1922 in Rochester, New Hampshire geboren. 1936 zog die Familie nach Lynn, Massachusetts, wo sein Vater, ein Einwanderer aus Quebec, Verkäufer (und Reparateur) von Maschinen für die Schuhindustrie war. Er lernte von früher Jugend an neben Englisch auch Französisch und Deutsch. Die Familie LaRouche gehört den Quäkern an, die sich zur Gewaltfreiheit bekennen. LaRouche wurde von seinen Eltern verboten, Gewalt anzuwenden und sich nicht einmal dann zu wehren, wenn er angegriffen wurde, was ihm viele Prügel einbrachte.

Er beschäftigt sich, seiner ersten Autobiographie (1974) nach, in den Teens sehr mit Kant (Nach seiner 2.Autobiographie von 1979 arbeitete er 2 Jahre lang Kants "Kritik der reinen Vernunft" durch, nachdem er vorher die Philosophen bis Kant, mit Schwerpunkt Descartes und Leibniz, studiert hatte). 1941 wird er aus der Quäkergemeinde ausgeschlossen, seine Familie tritt aus Solidarität mit ihm aus.

Er tritt in die Northeastern University in Boston ein. Nach seiner 1.Biographie (1974) liest er 1942 "Das Kapital" von Karl Marx und konvertiert daraufhin zum Marxismus, woraufhin er die Universität verlässt.

Zunächst als Quäker im Zweiten Weltkrieg Wehrdienstverweigerer, tritt er 1944 der US Army bei und dient dort in medizinischen Einheiten in Indien und Birma. In Indien lernt er die britische Kolonialherrschaft und die indische Unabhängigkeitsbewegung kennen, Begegnungen, die ihn sein Leben lang prägen werden (sein Hass auf den "Imperialismus" im Allgemeinen und die Briten im Besonderen, seine Sympathie für die 3.Welt, sein Eintreten für die Überwindung der Armut u. v. m. lassen sich hierher zurück verfolgen).

Er sucht Kontakt zu den indischen Kommunisten. Stalin hatte sich mit Churchil darauf geeinigt, dass Indien zur britschen Einflusszone gehörte und folgerichtig machten die indischen Kommunisten keine Anstalten für eine Revolution. Die Enttäuschung darüber ließ LaRouche offen für den (Stalin-kritischen, internationalistisch ausgerichteten) Trotzkismus werden.

Während der Heimreise aus Indien auf dem Truppentransporter General Bradley 1946, lernte er den Soldaten Don Merrill kenenn, der ebenfalls aus Lynn war. Einigen Quellen zufolge gewann Merrill LaRouche auf dieser Heimreise endgültig für den Trotzkismus. Zurück in den USA, versuchte LaRouche zunächst, seine Universitätsausbildung fortzusetzen, brach diese dann aber kurz darauf wieder ab.

1946–1968 LaRouche und der Trotzkismus

1948 ging LaRouche nach Lynn zurück. Er begann Versammlungen der trotzkistischen Socialist Workers Party (SWP) zu besuchen. 1949 wird er Mitglied und nimmt für seine politische Arbeit den Decknamen Lyn Marcus an (Einigen Quellen Zufolge als Anspielung auf Lenin und Marx).

LaRouche erhält Arbeit als Unternehmensberater in New York City, vor allem für die Schuhindustrie. Später berät er auch Firmen, wie diese die damals noch neuen Computer nutzen können, um Wirkungsgrad und Geschwindigkeit ihrer Produktion zu maximieren. (Er wird späer als einer der ersten Marxisten den Computer dazu nutzen, um die Marxistischen Schemen aus Band II und III des marxschen "Kapital" im Computer zu simmulieren). Einige Quellen behaupten, dass er es durch diese Unternehmensberatertätigkeit in dieser Zeit zu einem Vermögen von einer Millionen Dollar gebracht hätte. Die Reden vom "Millionär" LaRouche gehen wohl auf diese Angaben zurück. (In jedem Fall hat LaRouche aber inzwischen, wie fast alle seine Anhänger auch, fast sein gesamtes Geld in sein politisches Projekt gesteckt, es ist nicht mehr viel übrig geblieben, siehe dazu seine jüngste Einkommenserklärung im Link unten).

1954 heiratet er das SWP Mitglied Janice Neuberger. Seine Tätigkeit am inneren Leben der SWP zu dieser Zeit soll aufgrund seiner beruflichen Auslastung minimal gewesen sein. Der ehemaligen SWP-Funktionärin Clara Fraser zufolge (s. Link unten), soll sich seine Tätigkeit darauf beschränkt haben, regelmäßig dicke interne theoretische Papiere (in 1. Linie zur Ökonomie) verfasst und verteilt zu haben (die stets ungelesen und unerwidert geblieben seien) und ansonsten nur auf dem alle 2 Jahre stattfindenden SWP Parteitag zu erscheinen.

LaRouche ist im SWP bis zu seinem Ausschluß 1965 geblieben. Er behauptet heutzutage (z. B. in seiner 3.Autobiographie von 1988), dass er bald desillusioniert vom Marxismus war und nur Aufgrund der Bitten des FBIs weitergemacht hätte. In einem Interview auf dem Pacifica Radio Netz, behauptet LaRouche, dass er beim SWP weitergemacht habe, weil er gelaubt habe, dass nur die Linke in der Lage sei, die von ihm so genannte "utopische Gefahr von rechts" zu bekämpfen, die er symbolhaft durch die kubanische Raketenkrise und den Vietnamkrieg illustriert. Seine Ex-Frau und andere SWP Mitglieder dieser Zeit bestreiten dies.

Während dieser Jahre entwickelt LaRouche seine Interessen an Wirtschaftswissenschaft, Mathematik (Cantor, Riemann), Kybernetik (u. a. Kritik an Wiener), Psychoanalyse und andere Themen.

Seine Frau Janice hat ihn 1963 verlassen (sie haben einen gemeinsamen Sohn, Daniel, gehabt); in den späten 1960er Jahren wurde sie die Leiterin des New Yorker Büros der US-amerikanischen Frauenbewegung (National Organization of Women).

1964, während er noch immer in der SWP war, unterstützt LaRouche die Splitterpartei Revolutionary Tendency, die unter dem Einfluß des britischen Trotzkisten Gerry Healy stand, dem Leiter der britischen Socialist Labour League. Szenenkenner glauben, dass LaRouche in dieser Periode stark von Healy beeinflusst wurde (sein Katastrophismus soll daher rühren - praktisch seit damals sagt LaRouche den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch des Kapitalismus vorher). Für sechs Monate hat LaRouche eng mit Healys amerikanischem Leiter Tim Wohlforth zusammen gearbeitet, der später geschrieben hat (in freier Übersetzung):

LaRouche hatte ein gigantisches Ego. Davon überzeugt, daß er ein Genie war, kombinierte er seine starke Überzeugung in seien eigenen Fähigkeiten mit einer Arroganz, die er in der Weise der herrschenden Klasse von New England ausdrückte. Er nahm als gegeben an, dass der kleine Abschnitt im Kommunistischen Manifest, dass eine kleine Sektion der herrschenden Klasse diese verlassen und stattdessen zur revolutionären Arbeiterklasse übergehen würden, speziell für ihn geschrieben sei. Und er glaubte, dass sich die Arbeiterklasse glücklich schätzen durfte, seine Dienste zu erhalten.
LaRouche besaß eine fantastische Fähigkeit, was immer in der Welt passierte, in einen größeren Zusammenhang zu stellen, einen Zusammenhang, der dem Ereignis eine zusätzliche Bedeutung gab. Aber sein Denken war schematisch, es fehlten ihm Detailwissen um die Fakten und Tiefe. Es war widersprüchlich. Seine Erklärungen waren ein bisschen zu oberflächlich und sein Geist arbeitete so schnell, dass ich immer den Verdacht hatte, dass er mit seiner Bravour diese Oberflächlichkeit nur überdeckte. Er hatte eine Antwort für alles. Veranstaltungen mit ihm erinnerten mich an ein Gesellschaftsspiel: nenne ein Problem, egal wie unbedeutend, und im selben Augenblick kam LaRouche bereits mit seiner Lösung daher. [1]

1965 hat LaRouche die Gruppe von Wohlforth verlassen und sich der Spartacist Liga angeschlossen, die sich von der Wohlforth Gruppierung abgespalten hatte. Er hat auch diese nach einigen Monaten verlassen und hat dem SWP einen Brief geschrieben, in dem er erklärt, dass alle Splitterparteien und Sektionen der trotzkistischen Vierte Internationale tot seien, und kündigte an, dass er und seine neue Lebenspartnerin, Carol Larrabee (auch bekannt als Carol Schnitzer), die "Fünfte Internationale" aufbauen würden.

1966 schloß sich das Paar dem Committee for Independent Political Action (CIPA) an und gründete eine Zweigstelle im New Yorker Stadtteil West Village.

Er begann Vorlesungen an der New Yorker Free School über Dialektischen Materialismus zu geben und es gelang ihm, eine Gruppe graduierter Studenten von der Columbia University zu gewinnen, von denen viele zuvor in der maoistischen Progressive Labor (PL) Gruppe engagiert waren, die selbst sehr wichtig innerhalb der Students for a Democratic Society (SDS) war. Aus dieser Zeit kommen einige seiner führenden Funktionäre, Ed Spannaus, Nancy Spannaus, Tony Papert, Paul Milkman, Paul Gallagher, Leif Johnson, Tony Chaitkin und Steve Fraser, letzterer leitete LaRouches Organisation an der Columbia University.

(In der letzten, 1988 Version seiner Autobiographie schreibt LaRouche, dass er schon damals kein "richtiger" Marxist war, sondern dass er nur seine intime Bekanntschaft mit dem Marxismus als "Ausweis" benutzte, um Studenten von der linken "Gegenkultur" (von der er behauptet, dass diese teilweise von der Ford Foundation finanziert wurde) abzuwerben).

LaRouche's Bewegung war sehr stark in dem Studentenstreik von 1968 und der damit einhergehenden Besetzung der Columbia University durch die Streikenden beteiligt. Es gelang ihnen, die Kontrolle über den SDS und die maoistische PL der Universität zu erhalten, indem sie die Verknüpfung des studentischen Protestes mit den Kämpfen der Schwarzen in den Armenghettos von Harlem forderten.

Seine wachsende Anhängerschaft erlaubte es ihm, eine 3. Tendenz innerhalb des SDS zu schaffen. Die anderen beiden dominierenden Tendenzen waren die "Action Fraction", geleitet von Mark Rudd (welche sich bald in den Weather Underground - Weathermen umwandelte) und die "Praxis Axis", welche die Studenten, in Rezeption von Andre Gorz, als die Vorhut der Revolution ansah. LaRouche organisierte seine Fraktion unter dem Namen "SDS Labor Committee" (SDS Arbeiterkomitee). Er kritisierte den SDS, und die Neue Linke generell, dafür dass diese zu sehr der 1968er Gegenkultur nahe stünden und nicht genügend der traditionellen Arbeiterbewegung (ein großer Teil seiner Kritik an der heutigen Linken lässt sich auch darauf zurückführen, dass LaRouche noch in der "alten", traditionellen Linken sozialisiert wurde). Er hielt Meetings in der Umgebung der Columbia Universität ab. Wohlforth nahm an einem Teil und schreibt (in freier Übersetzung):

20-30 Studenten versammelten sich in einer großen Wohnung und saßen auf dem Boden um LaRouche herum, den nun ein sehr zotteliger Bart zierte. Die Versammlung dauerte manchmal bis zu 7 Stunden. Es war schwierig festzustellen, wo die Diskussionen zur Taktik aufhörten und die Präsentationen zur Belehrung anfingen. LaRouche ermutigte die Studenten, sich von ihm schwierigen und eher "esoterischen" Aufgaben stellen zu lassen, etwa sich durch die Arbeiten von Georges Sorel durchzuarbeiten um Rudd's anarchistische Wurzeln zu entdecken, oder Rosa Luxemburg's Die Akkumulation des Kapitals zu studieren. Da der SDS zwar stark im Gefühl und in der Aktion war, aber eher schwach in der Theorie, haben die Studenten ihre Aufgaben anscheinend gründlich genossen.

[2]

1969–1973 NCLC, und "Operation Mop-up"

Datei:Ac.larouche2.jpg
Lyndon LaRouche

Nach seinem Ausschluß aus dem SDS 1969 nannte sich das SDS Arbeitskomitee um in den National Caucus der Arbeitskomitees (NCLC). LaRouche Kritiker Dennis King zufolge, wurde das innere Leben des NCLC sehr stark reglementiert. Die Mitglieder mussten ihr Privatleben praktisch völlig aufgeben, um sich stattdessen ganz der Politik der Gruppe zu widmen. Die Bewegung entwicklte ein internes Verfahren namens "ego stripping" (in etwa "entkleide das Ego"), welches dazu führte, dass die Übereinstimmung und Treue zu LaRouche sich verstärkten.

Um diese Zeit herum erschienen Reportagen in der The New York Times und anderen Zeitungen, wonach Mitglieder der LaRouche Bewegung gekidnapped wurden und danach angaben, dass sie einer Gehirnwäsche unterzogen gewesen waren. Die Larouche Gruppe verkündete auf einer landesweiten Konferenz, dass sie einen Mordanschlag oder Gehirnwäsche Plan des CIAs und KGBs aufgedeckt hätten, in den ihr leitender Funktonär Chris White vewickelt sei. White war ein 26jähriger Brite, der LaRouches ehemalige Geliebte Carol Schnitzler geheiratet hatte, bevor er nach London zog, um da den britischen Zweig des NCLCs aufzubauen.

King fährt fort:

"…members from across the country had gathered in New York for the conference. The suspense began to mount as alarming rumors emanated from LaRouche's apartment. It was said that White had been tortured and brainwashed in a London basement by the CIA and British intelligence, who had programmed him first to kill his wife upon the utterance of a trigger word and then to finger LaRouche for assassination by Cuban exile frogmen.
LaRouche mobilized the entire NCLC. They passed out fliers on a massive scale in New York and other cities, describing White's alleged tortures in lurid detail. The national office issued over forty press releases in a two-week period. LaRouche and the Whites filed a complaint with the United Nations Commission on Human Rights and launched a lawsuit against the CIA. NCLC members frantically solicited their parents and friends to serve on an Emergency Commission of Inquiry.
Dennis King, Lyndon LaRouche and the New American Fascism, (New York: Doubleday, 1989), Seite 27-28.

Daraufhin übernahm der NCLC, unter LaRouches Anleitung, eine gewaltsame Taktik. Nach Artikeln in der Village Voice und anderen Publikationen attakierten NCLC Mitglieder gewaltsam Treffen der Communist Party, und später des SWP und anderer Gruppen, die LaRouche als "linke Protofaschisten" klassifizierte. Diese Angriffe wurden "Operation Mop-up" genannt. Nach Dennis King behaupten einige ex-NCLC Mitglieder, die zu dieser Zeit die Gruppe verlassen haben, dass LaRouche die Karriere von Adolf Hitler studierte und bewusst die Taktiken der frühen Nazipartei übernahm.

Der NCLC behauptete, dass sie in Selbstverteidigung (auf den oben erwähnten angeblichen Angriff des CIAs) handelten (während die angegriffenen Gruppen das naturgemäß anders sahen, da für sie die Angriffe immer vom NCLC ausgingen). LaRouche schreibt "der FBI leitete seine Mittelsmänner in der Führung der Communist Party U.S.A. an, für meine persönliche "Eleminierung" zu sorgen" [3], wobei er ein Dokument als Beleg zitiert, welches er durch den Freedom of Information Act erhalten hat. [4]

1971–1979

1971 gründet LaRouche die U.S Labour Party als Wahlkampfmaschine. Er behauptet, dass die beiden großen Parteien den Weg des von ihm sogenannten "amerikanischen Systems" der ökonomischen Politik verlassen hätten, die er und seine Organisation befürworten (Larouche bezieht sich hier positiv u.a. auf den Republikaner Abraham Lincoln und den Demokrat Franklin Delano Roosevelt.

1971 gründet LaRouche den New Solidarity International Press Service, sowie die wöchentliche Executive Intelligence Review als Nachrichtendienst für seine Publikationen. Er ist Mitgründer der Fusion Energy Foundation.

Seit den Mit-1970ern verkünden LaRouche und seine Bewegung kein offen sozialistisches Programm mehr. Die frühere Berufung auf marxistischen "Klassiker" (im Falle von LaRouche waren das vorher vor allem Hegel, Feuerbach, Marx, Lenin, Trotzki und Rosa Luxemburg gewesen) wird ersetzt durch die unverfänglichere Berufung auf Alexander Hamilton, Friedrich Schiller und Plato (sowie vieler weiterer anerkannter klassischer Philosophen und Künstler). Wohl auch um dem Vorwurf zu entgehen, unamerikanisch zu sein, bzw. als Retourkutsche darauf, wird versucht, bei zentralen amerikanischen Politikern (von der Frühzeit - etwa Hamilton- bis hin zu F.D.Roosvelt) Anknüpfungspunkte zu finden.

Eine Schlüsselrolle bei diesem Wechsel könnten die vom Mitglied des NCLC Executive Committee Allen Salisbury publizierten Artikel über Henry Carey and die American System school of political economy, gewesen sein, die in seinem (noch heute erhältlichen) Buch The Civil War and the American System kulminierten. Die LaRouche Organisation übernahm, nach einiger interner Diskussion und Widerspruch, Salisbury's These, dass das "American System" sowohl besser wäre als der traditionelle Marxismus als auch besser als der laissez-faire Kapitalismus / Neo-Liberalismus.

Zu seiner geänderten Rolle zum Marxismus hat LaRouche in seiner "revidierte", nicht mehr offiziell marxistische Autobiographie , "Power of Reason" 1979 (Online unter http://wlym.com/pdf/iclc/powerofreason.pdf ) eine knappe Darstellung geschrieben (im Buch S. 88, in der doppelseitigen PDF auf S.60), in der er zeigt, wie er dabei imemr noch einerseits auf Marx aufbaut, ihn andererseits kritisiert/erweitert und dabei in den Grundzügen noch immer ein Bekenntnis zu Marx abgelegt, welches in sich die theoretische Arbeit der Frühzeit mit der Weiterentwicklung der späteren Jahren auf sehr knappem Raum vereinigt). Die offiziellen LaRouche Publikationen spiegelten diese Neuausrichtung schnell wieder (offensichtlich zu sehen an dem Bruch in dem Stil der internen Theoriezeitschrift Campaigner, http://wlym.com/tiki/tiki-index.php?page=Campaigners).

1976 bewarb er sich für das Amt des Präsidenten der USA als Kandidat seiner U.S. Labor Party und erhielt dabei 40.043 Stimmen (0.05%). Im Rahmen dieser Präsidentschaftskampagne wurde die erste halbstündige (als Werbung bezahlte) Ansprache von LaRouche ausgestrahlt, die ihm Gelegenheit gab, seine Ansichten vor einem breiten landesweiten amerikanischen Publikum vorzustellen. Diese halbstündigen Fernsehansprachen begleiteten auch seine folgenden Präsidentschaftskampagnen und machten ihn landesweit bekannt.

1977 heiratete er Helga Zepp, die führende politische Aktivistin in seiner europäischen und deutschen Organisation.

1988–1994 Verurteilung und Gefangenschaft

In den 1980er Jahren, haben LaRouche und seine Frau Helga Zepp-LaRouche ein umfangreiches internationales politisches Netzwerk aufgebaut, einschließlich des Schiller-Instituts in Deutschland, welches von H. Zepp-LaRouche geleitet wird und Zweige in mehreren anderen Ländern hat.

Zur Geldbeschaffung für die umfangreichen politischen Aktivitäten ist LaRouche Organisation mangels Großspendern darauf angewiesen, viel von ihrer Energie in den Verkauf von Literatur und dem Werben um kleine Spenden an Flughäfen und auf den Universitätencampi zu widmen, es werden auch Spenden per Telefon geworben. Ehemalige Mitglieder berichten, dass sie selbst nicht nur viel Geld spendeten, sondern teilweise auch noch hohe Kredite auf ihren eignen Namen für die Finanzierung der LaRouche Aktivitäten aufnahmen. Presseberichte haben behauptet, dass die verzweifelten Geldbeschaffungsaktivitäten manchmal auch Steuerrechteübertretungen und betrügerisches Werben um "Darlehen" von beinflussbaren älteren Leuten einschloss.

Im Oktober 1986 haben das FBI und die staatliche Autoritäten von Virginia das LaRouche Hauptquartier in Leesburg durchsucht, auf der Suche nach Beweisen, um die beharrlichen Anklagen von Schwindel und Erpressung zu unterstützen. LaRouche und sechs seiner leitenden Anhänger wurden vor Gericht der Verschwörung und des Postschwindel (bezogen auf Geldbeschaffung) angeklagt. LaRouche wurde auch angeklagt, sein persönliches Einkommen zu verheimlichen, da 1979 das letztes Jahr war, in dem er eine Steuererklärung abgegeben hatte. Im Dezember 1988 verurteilte ihn ein Geschworenengericht in Alexandria, Virginia zusammen mit seinen Mitangeklagten, und LaRouche erhielt eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren. LaRouche hat fünf Jahren davon abgesessen, bevor er entlassen wurde. LaRouche-Anhänger sehen in ihm einen politischen Gefangenen der damaligen Regierung Bush I, der nicht für irgendeine Übertretung eines Gesetz eingesperrt wurde, sondern für seine politischen Überzeugungen.

LaRouche ließ sich in seiner politische Tätigkeit durch seine Gefangenschaft nicht aufhalten. Er kandidierte 1992 wieder für das Präsidentenamt, traf sich mit internationalen Persönlichkeiten und hat Interviews gegeben. Während Teilen seiner Gefangenschaft teilte er eine gemeinsame Zelle mit dem Fernsehevangelisten Jim Bakker, der später von seinem Erstaunen darüber geschrieben hat, dass LaRouche genaue Kenntnisse der Bibel besitze. LaRouche wurde unter Clinton 1994 "auf Bewährung" aus dem Gefängnis entlassen.

1994 bis heute

LaRouche hat in seiner politischen Tätigkeit nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1994 der Dritte Welt weiterhin viel Aufmerksamkeit gewidmet. Er wurde nach Brasilien eingeladen durch die Mitglieder des Stadtrates von Sao Paulo, und wurde am 12. Juni des 1996 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.

Als LaRouche 1996 wieder als Präsidentschaftskandidat zu den Primaries der Demokraten antrat, kassierte der Vorsitzende des DNC (Demokratischen Nationalen Komitee) seine Stimmen, indem er verbot, dass gewählte Delegierte für LaRouche zugelassen werden, so dass diese den anderen Kandidaten zugeschlagen werden (LaRouche nahm in 26 Bundesstaaten an den Vorwahlen teil und erhielt insgesamt 597.853 Stimmen, darunter in Lousiana und Virginia genug um 2 Delegierte zu verdienen). LaRouche hat dagegen vor Gericht geklagt und verloren. Er an das Erste Berufungsgericht appelliert und hat dort 1999 ebenso verloren, aufgrund der Freiheit der politischen Parteien, Mitglieder abzulehnen. LaRouche vs. Fowler 96-7191

Während des Monica Lewinsky Skandals hat LaRouche seine Unterstützer für die Verteidigung von Clinton mobilisiert. Sie haben ein "Komitee zur Rettung der Präsidentschaft" gegründet, welches gegen Rücktritt oder Impeachment mobilisiert hat. LaRouche hat behauptet, dass die gleichen Leute und die Institutionen, die ihn angegriffen hatten, hinter den Angriffen auf Clinton waren.

2001 und 2003, bereiste er Indien, und sprach auf verschiedenen Konferenzen und Universitätenseminaren. Er ist auch nach Russland gereist, wo zu mehreren verschiedenen Anlässen über seine Veröffentlichungen berichtete, darunter auch im russischen Parlament Duma [5]. 2001 wurde er zum Mitglied der russische Akademie der Wissenschaften ernannt.

LaRouche und seine Organisationen haben sich der US Invasion des Iraks (sowohl der 1. unter Bush I wie auch der 2. unter Bush II) entgegengesetzt (was ihm Sympathien in der arabischen Welt brachte), sowie allgemein der Bush Regierung und den NeoCons.

Um Bush zu stürzen, unterstützte er den Wahlkampf Kerrys gegen Bush, und hilft den Widerstand gegen die Bush Regierung und die NeoCons mit zu organisieren.

(Negative) Internationale Publizität bekam das von LaRouche gegründete Schiller Institut 2004 nachdem Jeremia Duggan, ein jüdischer Student aus Großbritannien, der an einer Konferenz und anschließenden "Kaderschule" in Wiesbaden teilnahm, unter mysteriösen Umständen in Wiesbaden starb. LaRouche Veröffentlichungen behaupten, Duggan habe Selbstmord begangen, aber ein britischer Gerichtshof urteilte, dass Duggan in einem "Zustand des Terrors" ("state of terror") gestorben ist. [6]

Werke

Lyndon LaRouche gibt seit mehr als 35 Jahren fast jeden Tag lange interne Interviews, Analysen und Artikel (praktisch alle in seiner hauseigenen Presse) heraus, so dass daraus zahllose Artikel, Pamphlete und Bücher (meist Sammlungen bzw. redigiertes Material aus vorherigen Arbeiten) wurden, deren Anzahl unüberschaubar ist.

Er hat 3 Autobiographien geschrieben. Die erste, noch marxistisch beeinflusst, 1974 (Campaigner 7/vol 10, October 1974, Online unter http://wlym.com/PDF-68-76/CAM7410.pdf, ca.10 MB, S.9 ff, in der PDF Version S. 10ff, im 2.Kapitel "Who is Lyndon LaRouche" des längeren Artikels "Conceptional History of the Labour Comitees"), aus der oben einige Angaben zur Frühzeit übernommen wurden.

Die späteren Autobiographien "The Power of Reason" (1979, online unter http://wlym.com/pdf/iclc/powerofreason.pdf, und, in geänderter Version, 1988), versuchen diese erste Biographie weitgehend umzuschreiben.

Seine grundlegenden Schriften aus der Anfangszeit sind in der internen Theoriezeitschrift bis 1985, Campaigner, erschienen und Online http://wlym.com/tiki/tiki-index.php?page=Campaigners zu lesen. Hinzu kommen die ersten Bücher unter http://wlym.com/tiki/tiki-index.php?page=Books. Diese Quellen wurden in der unabhängigen LaRouche Forschung bisher praktisch nicht ausgewertet.

Die neueren Werke sind umfangreich auf http://Larouchepub.com , http://wlym.com und anderen Pro-LaRouche Seiten (für weiteres Material ggfs. den Links auf den genannten Seiten folgen) zu finden.

In gedruckter Form ist eine Auswahl der Bücher in Übersetzung beim Böttiger Verlag, Wiesbaden (http://solidaritaet.com), erschienen. Die wichtigsten dieser neueren Bücher in deutscher Sprache sind:

  • Was Sie schon immer über Wirtschaft wissen wollten (1985, US Orginal 1984)
  • Verteidigung des gesunden Menschenverstandes (1990, US Orginal 1989)
  • Christentum und Wirtschaft (1992, US Orginal 1991)
  • So streng wie frei (1994)

Bücher über Lyndon LaRouche und seine Bewegung, allesamt kritisch

  • Herbert Knoblauch, Wolfgang Weirauch: Das Geheimnis der EAP : Idee, Geschichte, Programm, Praxis, Hintergrund. Flensburger Hefte, Flensburg, 1987, ISBN 3926841052
  • Beyes-Corleis, Aglaja (1994) Verirrt: Mein Leben in einer radikalen Politorganisation, Herder/Spektrum, ISBN 3451042789
  • Gilbert, Helen (2003) Lyndon LaRouche: Fascism restyled for the new Millennium, Red Letter Press, ISBN 0932323219
  • King, Dennis (1989) Lyndon LaRouche and the New American Fascism, Doubleday, ISBN 0385238800

Siehe auch

LaRouche Publikationen und Organisationen:

deutsch

englisch

kritisch

deutsch

englisch

Andere Links: