Berwick-upon-Tweed

Berwick-upon-Tweed, (gesprochen: "Berrick") ist eine Stadt in Northumberland und die nördlichste Stadt Englands. Sie liegt an der Mündung des Flusses Tweed, der in dieser Gegend die Grenze zwischen England und Schottland bildet. Auch die Stadtgebiete auf der nördlichen (schottischen) Seite des Flusses gehören zu England, da die Grenze um Berwick herum verläuft. 1991 zählte die Stadt etwa 13.500 Einwohner.
Seit Mitte des 11. Jahrhunderts hatte Berwick eine strategische Rolle bei Kriegen zwischen England und Schottland, was sich heute in der Architektur der Stadt widerspiegelt. Vor allem die noch sehr gut erhaltene Stadtmauer zeigt das deutlich.
Ökonomie
Etwa 60 % der Bevölkerung sind im Servicebereich, z. B. bei Banken, Hotels, öffentlichen Verwaltungen oder Krankenhäusern angestellt. 13 % arbeiten in der produzierenden Industrie, 10 % im landwirtschaftlichen Bereich und 8 % im Bauwesen. Vorkommende Industriezweige sind unter anderem Fischerei, Schiffbau sowie Herstellung von Dünger und Bekleidung.
Sport
Die hier ansässige Fußballmannschaft, Berwick Rangers F.C., spielt recht ungewöhnlich für einen englischen Verein in der schottischen Liga.
Geschichte
Durch die strategische Lage an der englisch-schottischen Grenze kam es für Berwick-upon-Tweed zu ständigen Belagerungen und Machtwechseln. Zwischen 1147 und 1482 wechselte die Stadt mehr als dreizehn Mal zwischen England und Schottland. Im 13. Jahrhundert war Berwick einer der reichsten Handelshäfen Schottlands. Eine Beschreibung aus der damaligen Zeit behauptete, "dass es so stark bevölkert war und solch handelsmäßige Bedeutung hatte, dass es sich als weiteres Alexandria bezeichnen könnte, wo der Reichtum vom Meer und die Mauern vom Wasser gebildet wurden".
Historische Eckpunkte
- 1174 ging Berwick als Teil einer Lösesumme, mit der sich Wilhelm I. von Schottland aus der Gefangenschaft freikaufte, an Heinrich II.
- Richard I. verkaufte die Stadt um Geld für einen Kreuzzug zu erhalten.
- Die Stadt wurde 1216 bei einem Feldzug von Johann Ohneland zerstört.
- Bei einem Feldzug von Eduard I. wurden am 30. März 1296 fast alle Bewohner der Stadt umgebracht. Sogar diejenigen, die in Kirchen Zuflucht suchten, wurden herausgeholt und hingerichtet. Eduard übernahm die Stadt nach weiteren Siegen über Schottland und begann mit dem Bau der Stadtmauer.
- Ein Arm des aufständigen William Wallace wurde in Berwick vorgeführt, nachdem dieser am 5. August 1305 hingerichtet worden war.
- Am 1. April 1318 ging Berwick wieder in schottischen Besitz und auch die Besatzung der Festung ergab sich nach einer Belagerung von drei Monaten.
- Es folgten einige Jahre mit wechselnden Herschaftsverhältnissen.
- 1482 übernahm England nach einem Antrag von Richard III. die administrative Verwaltung der Stadt. Sie blieb aber offiziell im schottischen Besitz.
Im Krieg mit Russland?
Da Berwick so oft von England noch Schottland überging und umgekehrt, wurde es traditionell als separate Einheit betrachtet und viele königliche Verträge vor 1885 bezogen sich auf "England, Schottland und Berwick-upon-Tweed". Eine von diesen Schriften war die Kriegserklärung an Russland von 1853 als Königin Viktoria mit "Viktoria, Königin von Großbritannien, Irland, Berwick-upon-Tweed und Teilen des britischen Imperiums" unterschrieb. Im Friedensvertrag von Paris von 1856 wurde Berwick-upon-Tweed jedoch vergessen. Formell gesehen war also eine der kleinsten Städte Großbritanniens 113 Jahre mit einer der größten Mächte der Welt im Krieg. Erst 1966 besuchte ein sowjetischer Gesandter den Bürgermeister Robert Knox und unterzeichnete mit ihm einen formellen Friedensvertrag. Es wird behauptet, dass Knox gesagt haben soll: "Seien Sie bitte so gut und teilen der russischen Bevölkerung mit, das sie jetzt beruhigt in ihren Betten schlafen können".