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Skaftá

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Skaftá
Die Mündung von Skaftá in den Atlantik, mit ebenem Mündungsgebiet Landbrot (links, vorne) und Eldhraun (rechts, hinten)

Die Mündung von Skaftá in den Atlantik, mit ebenem Mündungsgebiet Landbrot (links, vorne) und Eldhraun (rechts, hinten)

Daten
Lage Island
Quelle Skaftárjökull, ein Talgletscher des Vatnajökull
Mündung Atlantischer Ozean, Südküste IslandsKoordinaten: 63° 39′ 50″ N, 17° 48′ 0″ W
63° 39′ 50″ N, 17° 48′ 0″ W
Mündungshöhe m

Länge 115 km
Einzugsgebiet 1400 km²
Linke Nebenflüsse Grjótá, Hellisá
Rechte Nebenflüsse Útfall, Nyðri-Ófærá, Syðri-Ófærá
Kleinstädte Kirkjubæjarklaustur

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Der Fluss Skaftá ist ein Gletscherfluss im Süden von Island.

Wichtigste Daten

Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst 1400 km², seine durchschnittliche Wassermenge 100 m³/s, seine Länge 115 km.

Zahlreiche kleinere Flüsse münden in die Skaftá, darunter auch Quellflüsse und der Útfall, ein Fluss aus dem See Langisjór. Er entspringt im Nordwesten des Vatnajökull und strömt in großem Bogen nach Süden, wo er nicht weit von Kirkjubæjarklaustur in den Nordatlantik mündet.[1]

Der nördlichst gelegene Bauernhof am Fluss heißt Skaftárdalur, dort befand sich vor dem Ausbau der Ringstraße eine Fährgelegenheit für die Reisenden.

Verlauf

Skaftá bei Kirkjubæjarklaustur

Oberlauf der Skaftá

Am Oberlauf strömt die Skaftá aus dem Hochland, zwischen Skaftártunga und Síða hindurch und an mehreren Bauernhöfen vorbei, deren Land bei den Gletscherläufen regelmäßig zu kleineren und größeren Teilen überschwemmt wird.

Oberhalb des Hofes Skaftádalur bildet der Fluss einen 9 m hohen Wasserfall, den Hundafoss.[2]

Unterlauf der Skaftá

Der Fluss verzweigt sich in seinem unteren Lauf auf dem Mýrdalssandur, wovon der östlichste Zweig durch Kirkjubæjarklaustur strömt, so dass der auf der Ringstraße nach Osten Reisende ihn zwischen dem Dorf und dem nächstgelegenen Ort im Westen, Vík í Mýrdal dreimal überquert.

Der westlichste Zweig mündet in den Kúðafljót, der von der Eldgjá herunterkommt mit Zuflüssen aus dem Mýrdalsjökull. In der Mitte des Mýrdalssandur befinden sich die sog. Árkvíslar, Flüsschen und Bäche, von denen manche auch unter den Lavadecken versickern und darunter zum Meer strömen. Der östlichste Zweig heißt Skaftá, strömt als solche an Kirkjubæjarklaustur vorbei und mündet zehn Kilometer südöstlich davon als Breiðbalakvísl ins Meer.[3]

Der Einfluss des Vulkanismus: Gletschervulkan Gjálp und Skaftárkatlar

Subglaziale Vulkane

Sein Ursprung liegt im Gebiet eines Vulkans, der unter dem großen Gletscherschild Vatnajökull etwas nordwestlich des Zentralvulkans Grímsvötn liegt und Gjálp genannt wird.

Man kann etwa 10 km nordwestlich der Grímsvötn drei Einbruchskessel im Eisfeld erkennen, die sog. Skaftárkatlar,[4] der Durchmesser des größten beträgt etwa 2,5–3 km und er ist 100–150 m tief. Darunter liegt ein ziemlich großes Hochtemperaturgebiet mit einer geschätztem Kapazität von 800 MW.

Regelmäßige Gletscherläufe

Dort bildet sich ähnlich wie bei den Grímsvötn, nur noch regelmäßiger, einmal jährlich ein See unter einer Gletscherdecke. Dieser entsteht normalerweise durch langsames, aber stetiges Auftauen des Gletschereises durch ein darunter liegendes Hochtemperaturgebiet. Wenn der See eine gewisse Höhe erreicht hat, schwimmt das Gletschereis auf ihm auf und unter dem Gletscher Skaftárjökull hervor strömt ein Gletscherlauf[5], der allerdings im Fluss Skaftá in den letzten Jahren und Jahrhunderten nie katastrophale Ausmaße erreicht hat und meist zwischen 500 und 1500 m³/s umfasst. Bis 1954 gab es immer wieder kleinere Gletscherläufe, oft verbunden mit vulkanischer Aktivität unter dem Gletscher. Nach 1954 scheint sich diese verstärkt zu haben. Im Jahre 2010 gab es zwei Gletscherläufe aus den Skaftárkatlar[6] mit einer Höchstmenge von ca. 1.400 m3/Sek. am 28.6.2010[7], Ende Juli 2011 begann ein kleinerer Gletscherlauf, vermutlich aus dem westlichen, kleineren Kessel[8][9]

Gefährlich sind die Gase, die diese Gletscherläufe der Skaftá mit sich bringen und die in der Nähe des Gletschers des öfteren gesundheitsschädliche Grenzen im Schwefeldioxidgehalt überschreiten.[10][11]

Vulkanausbrüche bei Laki im 18. Jahrhundert und deren Einfluss auf die Skaftá

Vulkanausbrüche haben auch ihren Einfluss auf den Flussverlauf genommen.

So datiert die Aufspaltung des Flusses von einem der katastrophalsten Ereignisse der isländischen Geschichte, den Vulkanausbrüchen der Lakikrater 1783. Dabei flossen große Lavamengen das Flusstal hinab[12], der Fluss verdampfte teilweise geradezu, wie Augenzeugen berichten (der Feuerprediger und Pfarrer Jón Steingrímsson aus Kirkjubæjarklaustur).[13]

Auch andere Lavaströme haben Kursabweichungen des Flusses verursacht, wie z. B. der in der Eldgjá um 930 n. Chr. sowie etliche Vulkanausbrüche aus vorgeschichtlicher Zeit, in Island bedeutet das: vor mehr als 1100 Jahren. Denn im Hochland liegen nicht weit von Laki und der Eldgjá auch andere vulkanische Spaltensysteme wie die Kambagígar, die Lambavatnsgígar und die Lyngfellsgígar. Unter den riesigen Lavafeldern von 1783 liegen viele andere Schichten und die meiste Lava strömte offensichtlich dieses Flussbett hinunter.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Íslandshandbókin. 2. bindi. 1989, S.718
  2. Íslandshandbókin, ebd.
  3. vgl. Íslandshandbókin, ebd.
  4. vgl. Ìslandshandbókin. 2. bindi. 1989, S. 718
  5. Vegahandbókin. Hg. Landmælingar Íslands.2006, S. 127
  6. Skaftárhlaup í júní 2010, Fréttir, Veðurstofa Íslands, 30.11.2011 (isländisch); Zugriff: 30.11.2011
  7. Afleiðingar Skaftárhlaups, Fréttir, RÚV, 13.07.2010 (isländisch); Zugriff: 30.07.2011
  8. Hlaupið í Skaftá, Fréttir, Veðurstofa Íslands, 29.11.2011 (isländisch); Zugriff: 30.11.2011
  9. vgl. auch Aukið vatnsmagn í Skaftá, Vísir, 30.11.2011 (isländisch); Zugriff: 30.11.2011
  10. Skaftárhlaup: Varað við brennisteinsmengun, Vísir, 20.06.2010 (isländisch); Zugriff: 30.07.2011
  11. vgl. Weblinks, nat.is
  12. Íslandshandbókiin, ebd.
  13. vgl. Jon Steingrimsson (Autor), Keneva Kunz (Übersetzer): Fires of the Earth - The Laki Eruption 1783–1784. Nordic Volcanological Institute and the University of Iceland Press, Reykjavík 1998. ISBN 9979-54-244-6 (englische Übersetzung der Aufzeichnungen von Jón Steingrimsson)