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Annie Besant

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Annie Besant

Annie Besant (* 1. Oktober 1847 in Clapham, London; † 20. September 1933 in Madras) war eine britische Feministin, Theosophin, Freidenkerin, Freimaurer, Journalistin, Schriftstellerin und Politikerin. Sie kämpfte für freie Meinungsäußerung, soziale Reformen sowie Frauen- und Arbeiterrechte.

Leben

Annie Besant, geborene Wood, war die Tochter verarmter Eltern; ihr Vater starb als sie fünf Jahre alt war. Sie wurde von Ellen Marryat, einer Calvinistin, adoptiert und erzogen. Im Alter von 20 Jahren heiratete sie den anglikanischen Geistlichen Frank Besant und wurde bald Mutter zweier Kinder. 1873 kam es aus religiösen Gründen - sie hatte Kontakt zu atheistischen Kreisen aufgenommen - zur Trennung. Im folgenden Jahr lernte sie den radikalen Freidenker und Journalisten Charles Bradlaugh kennen und übernahm die Leitung der Wochenschrift National Reformer. Sie war auch die erste Studentin an der University of London, die einen Bachelor of Science erwarb.

In ihrem Buch The Laws of Population (1877) tritt sie für Geburtenkontrolle ein. 1887 schrieb sie mit Charles Bradlaugh das atheistische Pamphlet Why I Do Not Believe in God. 1888 leitete sie den Match Girl's Strike.

Annie Besant schrieb 1889 eine Rezension über Die Geheimlehre von Helena Blavatsky, suchte den Kontakt zur Autorin und trat kurz darauf der Theosophischen Gesellschaft bei. Sie übernahm die Herausgabe theosophischer Zeitschriften und erarbeitete sich eine gewisse Stellung innerhalb der theosophischen Bewegung.. 1893 vertrat sie diese im "Weltparlament der Religionen" in Chicago. (Siehe auch: Vivekananda, Anagarika Dharmapala)

Nach ihrer Einreise nach Indien 1893 reiste sie mehrere Jahre als erfolgreiche Rednerin durch das Land. 1898 gründete sie zusammen u.a. mit Bhagavan Das das Central Hindu College (CHC) in Benares, dem sie sich in den nächsten Jahren hauptsächlich widmete. Für das CHC entwarf sie 1901 den fortlaufenden Text einer Einführung in den Hinduismus, die reformhinduistische und theosophische Züge trägt und 1903 veröffentlicht wurde. Das Central Hindu College wurde 1914 Teil der Benares Hindu University, die sich damals in ihrer Gründungsphase befand.

Annie Besant hörte 1902 durch Francesca Arundale in London von der freimaurerischen Obedienz Le Droit Humain, die 1893 von George Martin und Maria Deraismes gegründet wurden und auch Frauen als Mitglieder akzeptierte. In Paris wurde Besant in die ersten drei Grade aufgenommen und war hauptverantwortlich für die in London begründete erste englische Loge des Droit Humain. Von dort verbreitete sich der Droit Humain in die ganze Welt einschließlich Deutschland.

1907 wurde sie nach dem Tod von Henry Steel Olcott Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft. 1909 glaubte ihr Mitarbeiter Charles W. Leadbeater in Jiddu Krishnamurti eine theosophisch-hinduistische Art von „Messias“ zu erkennen. Vor allem aus Personal und Studenten des CHC in Benares wurde 1911 zuerst der Order of the Rising Sun und dann der Order of the Star of the East gegründet. Annie Besant behauptete in dieser Zeit zunehmend, selbst über übersinnliche Fähigkeiten zu verfügen, was ihr zusammen mit dem einsetzenden Krishnamurtikult zunehmend Kritik einbrachte und zu Konflikten innerhalb der Theosophischen Gesellschaft und des CHC führte.

Zudem engagierte sich Annie Besant in der indischen Unabhängigkeitsbewegung. 1913 unternahm sie eine Indienrundreise unter dem selbst gewählten Motto Wake up India, 1914 trat sie der Kongresspartei (INC) bei. Dort schlug sie 1915 die Gründung von Home Rule Leagues vor, die indische Selbstverwaltung bei Loyalität gegenüber der britischen Krone propagieren sollten. Nachdem der INC diesen Vorschlag nicht annehmen wollte, initiierte sie diese Bewegung auf eigene Faust (etwa zeitgleich mit einer ähnlichen Initiative Tilaks). 1917 wurde sie deswegen interniert.

Zu dieser Zeit war Annie Besant einer der Köpfe der indischen Nationalbewegung. Nach ihrer Freilassung noch 1917 wurde sie zur Präsidentin des Jahreskongresses des INC gewählt. In der Folgezeit agitierte sie scharf gegen die Nichtkooperationsbewegung Gandhis und verlor an politischer Bedeutung.

Nach der Auflösung des „Order of the Star of the East“ 1929 durch Jiddu Krishnamurti verlor die Theosophische Gesellschaft in Indien deutlich an Bedeutung. Annie Besant blieb deren Präsidentin bis zu ihrem Tode am 20. September 1933.

Werke

  • The Political Status of Women (1874)
  • On The Nature And The Existence Of God (1875)
  • Marriage, As It Was, As It Is, And As It Should Be: A Plea For Reform (1878)
  • The Law Of Population (1877)
  • Autobiographical Sketches (1885)
  • „Why I became a Theosophist“ (1889)
  • An Autobiography (1893)
  • The Ancient Wisdom (1898)
  • Sanatana Dharma (with Bhagavan Das), Advanced Textbook, Elementary Textbook, Catechism (1903)
  • Bhagavad Gita (Translation) (1905)
  • Introduction to Yoga (1908)
  • India: A Nation (1917)
  • Occult Chemistry (with Charles W. Leadbeater) (1919)
  • The Doctrine of the Heart (1920)
  • Esoteric Christianity
  • Gedankenkraft

Aus dem Inhalt des Buches Okkulte Chemie

In ihrem Buch Okkulte Chemie, versehen mit zahlreichen Illustrationen, beschreibt die Autorin zusammen mit Charles W. Leadbeater, wie sich durch angeblich „hellseherische“ Beobachtungen die chemischen Elemente in ihrer jeweils männlichen und weiblichen Variante darstellen. Das Werk gibt sich als eine Art „Atomlehre“ aus, hält jedoch keinem wisschenschaftlichen Anspruch stand.

Datei:Uratome links rechts.jpg