Planitz
Planitz Große Kreisstadt Zwickau
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Koordinaten: | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1944 |
Vorwahl: | 0375 |
Planitz (mit seinen Ortsteilen Niederplanitz und Oberplanitz) ist ein Stadtteil der Stadt Zwickau, der am 1. Januar 1944 zusammen mit Oberhohndorf nach Zwickau eingemeindet wurde. Manche Quellen zählen auch den modernen Ortsteil Neuplanitz zu Planitz, dieser unterscheidet sich jedoch in Substanz (Plattenbauweise), Historie (gegr. 1973), Infrastruktur, und Demografie so signifikant von den beiden ursprünglichen Ortsteilen, dass er als eigenständiger Stadtteil von Zwickau betrachtet wird.
Geschichte
In der Zeit um 1100 war das Gebiet von Slawen besiedelt. Von ihnen stammt die Bezeichnung „plaw“, das bedeutet "herabfließender Wasserlauf" oder "Schwemmbach". Um 1150 zogen deutsche Bauern in die Gegend. In dieser Zeit wurde auch eine erste Burg erbaut.
Bekanntheit erlangte der 1476 durch Selbstentzündung entstandene Planitzer Erdbrand, der erst 1860 gelöscht werden konnte. Im Jahr 1837 gründete Ernst August Geitner die „Treibegärtnerei auf den Planitzer Erdbränden“, in der er die mit über 70 °C aufsteigenden Dämpfe fasste und in Gewächshäusern zur Zucht tropischer Pflanzen nutzte. Nach dem Erlöschen des Brandes wurde die Gärtnerei stillgelegt.
Vor der Verleihung des Stadtrechts am 8. Mai 1924 war die Gemeinde Planitz seit der Vereinigung ihrer beiden Teile Ober- und Niederplanitz am 1. Juli 1923 das größte Dorf in Sachsen. Im Jahr 1948 gewann die Fußballmannschaft SG Planitz die „Ostzonenmeisterschaft“, die Vorgängerin der DDR-Meisterschaft.
Von 1907 bis 1969 besaß Planitz einen eigenen Bahnhof an einer Nebenbahn von Zwickau. Zunächst diente die Strecke nur dem Güterverkehr, nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten auch Personenzüge.
Sehenswürdigkeiten
Niederplanitz
- Schloss Planitz – Barocker Herrensitz, heutiges Clara-Wieck-Gymnasium.
- Lukaskirche – Wahrzeichen des Ortes, direkt neben dem Schlosspark und gegenüber dem Schloss, erbaut 1873–76 von Gotthilf Ludwig Möckel, nach jahrelangem Verfall derzeit im Wiederaufbau. Wichtige Landmarke.
- Schlosspark mit Teehäuschen (barocker Gartenpavillon im chinesischen Baustil).
Oberplanitz
- Wasserturm
- SOS Kinderdorf
Regelmäßige Veranstaltungen
Pyramidenandrehen
Am Oberplanitzer Markt steht seit 1997 eine weihnachtliche Pyramide, bestückt mit volkstümlichen Figuren. Jährlich zum ersten Adventssonntag wird sie in einem Festakt angedreht. Im Laufe der Jahre hat sich diese Veranstaltung mehr und mehr zu einem bunten vorweihnachtlichen Treiben inklusive einem eintägigen Weihnachtsmarkt entwickelt. Auch die Besucherzahlen stiegen von anfänglich einigen hundert Personen auf bis zu zeitweise 3000 Leuten (Stand 2007) an.
Pfingstbarock
Seit 2006 findet einmal jährlich am Pfingstwochenende auf dem Schlossberg zu Planitz diese Veranstaltung statt. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus barockem Musikfestival und einer lebendigen Darstellung des höfischen Lebens zu dieser Zeit. Das Konzept sieht vor, dass der sächsische Regent jeweils ein europäisches Adelsgeschlecht und dessen Abgesandte am Planitzer Hof empfängt. Zudem ist das Ereignis geprägt von buntem zeitgenössischen Markttreiben und zeitgemäßen Militärmanövern. Regelmäßiger Höhepunkt des Festes ist das sonntägliche Feuerwerk, welches in Verbindung mit barocker Musik arrangiert wird.
Söhne und Töchter des Ortes
- Joachim von Beust (1522–1597), Jurist und Rittergutsbesitzer
- Jacob Leupold (1674–1727), ein Erfinder der Luftpumpe
- Paul Drechsel (1888–1953), Politiker (NSDAP)
- Paul Fröhlich (1911–1970), Politiker (SED)
- Gert Fröbe (1913–1988), deutscher Schauspieler
- Walter Fritzsch (1920–1997), deutscher Fußballtrainer
- Heinz Krügel (1921-2008), Fußballspieler und -trainer
Literatur
- G. Geitner: Wegweiser durch die Treibegärtnerei und Baumschule zu Planitz bei Zwickau in Sachsen (Digitalisat)
Weblinks
- Planitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Niederplanitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Oberplanitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Pfingstbarock