Malawi
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Amtssprache | Chichewa, Englisch | ||||
Hauptstadt | Lilongwe | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Präsident | Bingu wa Mutharika | ||||
Fläche | 118.480 km² | ||||
Einwohnerzahl | 11.906.855 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 100 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 157 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | von Großbritannien am 6. Juli 1964 | ||||
Währung | Malawi-Kwacha | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Nationalhymne | Mlungu salitsani malawi | ||||
Kfz-Kennzeichen | MW | ||||
Internet-TLD | .mw | ||||
Vorwahl | +265 | ||||
Karte von Malawi |
Die Republik Malawi (Chichewa: Dziko la Malaŵi, englisch: Republic of Malawi) ist ein Staat in Südostafrika. Sie grenzt an Tansania, Mosambik und Sambia. Nationalfeiertag ist der 6. Juli, Tag der Unabhängigkeit (1964).
Geographie
Lage
Die Nord-Süd-Ausdehnung ist 850 km, die West-Ost-Ausdehnung 350 km. Die Außengrenze hat eine Länge von 2.881 km, 1.569 km zu Mosambik im Osten und Süden, 475 km zu Tansania im Norden und 837 km zu Sambia im Westen.
Landschaftsbild
Die Landesfläche beträgt etwa 118.484 km² (Weltrang 99), davon 31 % Wald und Buschland, 25 % Wasserfläche, 20 % Ackerland, 15 % Wiesen und Weiden.
Malawi liegt nahezu vollständig im Bereich des ostafrikanischen Grabenbruchsystems. Die Landschaftsgestalt wird von Hochflächen, die von einzelnen Inselbergen überragt werden, weiten Ebenen und dem Malawisee (früher: Njassasee) bestimmt. Mit einer Fläche von etwa 29.600 km², 570 Kilometer Länge und einer Breite bis zu 80 Kilometern ist der Malawisee der größte See Malawis und zugleich das drittgrößte Binnengewässer Afrikas; er gehört überwiegend zum malawischen Staatsgebiet. Südlich des Sees setzt sich der Grabenbruch fort.
Das Mulanje-Massiv bildet die höchste Erhebung des Landes, der höchste Berg ist der Sapitwa mit 3.002 m Höhe. Der längste Fluss ist der Shire mit 402 km Länge. Als südlicher Abfluss des Malawisees durchströmt der Shire zunächst den Malombesee, bevor er in Mosambik in den Sambesi mündet.
Klima
Es herrscht durch die Hochlagen gemäßigtes wechselfeuchtes Tropenklima mit einer mittleren Jahrestemperatur von 19° C. Es besteht ein Niederschlagsgefälle von rund 2.000 mm pro Jahr im äquatornäheren Norden zu knapp 1.000 mm im Süden, die im Regenschatten liegende Grabensohle erhält örtlich kaum 600 mm.
Pflanzenwelt
Die Flora der Region ist dabei sehr unterschiedlich. Vorherrschende Vegetationsformationen in den trockenen Ebenen sind Savannen und offene Grasfluren sowie lichter Trockenwald. Geschlossene Wälder kommen nur in Gebirgslagen und auf den waldreichen Hochplateaus vor. Der Waldbestand des Landes wird zudem abgeholzt.
Natursehenswürdigkeiten
Sehenswert sind die Kapichira-Wasserfälle, der Malawisee, der Malombesee und der Berg Mulanje. Nationalparks in Malawi sind Kasungu, Lengwe, Liwonde, Nyika, Mwabwi, Mwaza Marsh und Nkotakota.
Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Lilongwe 646.750 Einwohner, Blantyre 584.877 Einwohner, Mzuzu 128.361 Einwohner, Zomba 80.932 Einwohner, Kasungu 42.555 Einwohner und Mangochi 40.236 Einwohner.
- Siehe auch: Liste der Städte in Malawi
Bevölkerung
Die durchschnittliche Lebenserwartung in Malawi ist in den letzten Jahren auf 37,5 Jahre gesunken. Inzwischen leiden 10–25 % der Bevölkerung an AIDS, das für beinahe drei Viertel aller Todesfälle verantwortlich ist. Da vor allem junge Menschen betroffen sind, hat dies enorme ökonomische Konsequenzen. Verstärkt werden diese noch durch ein starkes Bevölkerungswachstum, das extremen Druck auf das Land und seine Ressourcen, die Ernährungslage, den Arbeitsmarkt und die Sozialleistungen ausübt.
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von weniger als einem US-Doller pro Tag (Stand 2005).
Die Analphabetenrate liegt bei Erwachsenen bei 61 % (Stand ?).
Geschichte
Auf malawischen Boden befand sich vor dem Zeitalter des Imperialismus das Königreich der Maravi. Sklavenhandel und Stammeskriege beutelten die Region. 1859 erreichte David Livingstone als erster Europäer den Malawisee. 1891 wird Malawi britisches Protektorat, 1907 wird dieses in die Kolonie Njassaland umgewandelt. 1915, als die britische Regierung die Wehrpflicht für die Koloniebewohner anordnet, revoltieren Ureinwohner unter dem Baptistengeistlichen John Chilembwe gegen die Fremdherrschaft.
1964 erlangt das Land die Unabhängigkeit. Der erste Präsident Hastings Kamuzu Banda ergreift bald die Macht und regiert das Land an der Spitze der Malawi Congress Party (MCP) diktatorisch. Diese Diktatur endet erst 1993 mit einem friedlich ablaufenden Referendum, welches 1994 in freie Wahlen mündet. Initiiert wurde diese Entwicklung durch einen Hirtenbrief von sechs römisch-katholischen Bischöfen im Jahr 1992, in dem erstmals seit Jahren öffentlich politische Reformen gefordert wurden.
Bei den ersten freien Wahlen wird Bakili Muluzi von der United Democratic Front (UDF) zum Präsidenten gewählt und 1999 wiedergewählt. Nach vergeblichen Versuchen, die Verfassung zu ändern, um seine Präsidentschaft zu verlängern, wird er nach der umstrittenen Wahl vom 20. Mai 2004 von dem von ihm als Nachfolger gewünschten Bingu Mutharika (UDF) abgelöst, vor allem weil die Oppositionsparteien sich nicht auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten einigen können. Die Vereidigung des neuen Präsidenten fand am 24. Mai 2004 in Blantyre im Beisein mehrerer afrikanischer Staatschefs statt.
Politik
Nach der Verfassung von 1966 ist Malawi eine präsidiale Republik im Commonwealth. Einzige zugelassene Partei war die Malawi Congress Party. Nach einem Referendum 1993 wurde die Einführung eines Mehrparteiensystems beschlossen. Danach hat das Parlament 177 Abgeordnete, die alle 5 Jahre neu gewählt werden. Ebenfalls alle 5 Jahre wird in direkter Wahl das Staatsoberhaupt, der Präsident, bestimmt. Das Rechtssystem orientiert sich am britischen Recht.
Verwaltungsgliederung
Malawi gliedert sich in drei Regionen (Provinces, in Klammern die Hauptstadt):
Die Regionen sind wiederum in 27 Distrikte unterteilt.
Infrastruktur
Die wichtigste Straße ist von Nord nach Süd gut ausgebaut, wenn auch nicht überall geteert. Von der tansanischen Grenze über Chipita bis Karonga führt eine gepflegte Schotterpiste. Von Karonga nach Mzuzu sind Abschnitte mit deutscher Entwicklungshilfe ausgebaut und geteert worden, vor allem der Anstieg ins Gebirge. Von Mzuzu bis Lilongwe wechseln Teer und Schotter. Von Lilongwe führt eine gut ausgebaute Teerstraße über Dedza nach Liwonde und Zomba. Ebenso gut ist zunächst die Variante nach Salima am See und weiter bis Chipoka. Von dort nach Liwonde ist die Straße in keinem guten Zustand.
Von Zomba führt eine britische Kolonialpiste mal ein-, mal zweispurig geteert nach Blantyre. Von dort führt eine sehr gute, mit deutscher Entwicklungshilfe gebaute Straße nach Chikwawa und über eine Brücke über den Shire-Fluss. Dort beginnt ein zwar geteerter, aber schlechter Abschnitt mit vielen Schlaglöchern bis zur Grenze zu Mosambik im Süden.
Wichtig sind als Verbindung nach Osten die geteerte Straße von Lilongwe nach Chipata in Sambia und die Schotterpiste von Blantyre nach Mwanza und weiter geteert nach Tete in Mosambik. Nach Westen führt die teilweise geteerte Straße von Liwonde über Mangochi nach Chiponde an der mosambikanischen Grenze und von dort weiter nach Nacala. Eine weitere Straße nach Westen führt geteert von Blantyre über Thyolo nach Luchenza und von dort als Schotterpiste Muloza an der mosambikanischen Grenze nach Milange.
Alle anderen Straßen bewegen sich zwischen Schotterpiste und Feldweg, mal in hervorragendem Zustand, mal nur mit großem Bodenabstand zu befahren.
- Siehe auch: Malawi Rail
Wirtschaft
Malawi zählt zu den ärmsten Volkswirtschaften der Welt, das BIP pro Kopf beträgt 142 Euro pro Jahr. Die Wirtschaft hängt von den erheblichen finanziellen Zuschüssen von IWF, der Weltbank, und einzelnen Spendernationen ab.
Die Wirtschaft ist überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet, oberstes Ziel ist die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Mais; 2002 war ein katastrophales Dürrejahr. Der Agrarsektor erbringt fast 40 % vom Bruttoinlandsprodukt und fast 90 % von den Exporteinnahmen (exportiert wird hauptsächlich Tabak, gefolgt von Tee und Zuckerrohr).
Bis auf Bauxit verfügt Malawi über keine nennenswerten Bodenschätze. Energie wird hauptsächlich durch Wasserenergie bereitgestellt.
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