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Raumbildprojektion

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Evoke 2002: Einige Besucher schauen Demos in 3D

Raumbildprojektion (auch Stereoprojektion genannt) bezeichnet die stereoskopische Vorführung von 3D-Fotos oder 3D-Filmen mittels Projektoren. Sie kann als Aufprojektion oder Rückprojektion erfolgen. Eine Raumbildprojektion erfordert höheren technischen Aufwand als z. B. eine herkömmliche Diaschau mit einem Projektor und einer weißen Leinwand.

Die Bilder für linkes und rechtes Auge (Halbbilder genannt) werden gleichzeitig projiziert. Deshalb muss das Projektionssystem für die ersten beiden beschriebenen Techniken aus mindestens zwei Mono-Projektoren oder einem Projektor mit zwei Objektiven bestehen. Die Unterschiede der nachfolgend beschriebenen Projektionstechniken beziehen sich im wesentlichen auf die bei jeder stereoskopischen Betrachtungsmethode nötigen Trennung von linkem und rechtem Bild.

Allgemeines

Für einen "3D-Film" müssen zwei Filmbilder im Augenabstand aufgenommen werden - entweder mit einer Kamera mit zwei Objektiven oder mit zwei getrennten Kameras. Bei der Projektion müssen diese Filmbilder auf der Leinwand übereinander projiziert, aber jedem Auge getrennt zugeführt werden, sonst kann das Gehirn keinen räumlichen Eindruck "errechnen".

In der Anfangszeit des 3D-Films wurden die Filmbilder auf zwei getrennten Filmstreifen mit zwei mechanisch gekoppelten Projektoren projiziert. Dabei kam es öfter vor, dass ein Filmstreifen riss und die Filmvorführung nur noch "flach" fortgesetzt werden konnte, weil eine Synchronisation der beiden Filmstreifen kaum noch möglich war. Abhilfe gab es für dieses Problem erst, als es gelang beide Filmbilder auf einem Filmstreifen unterzubringen.

Polarisationsfiltertechnik

Bei dieser am weitesten verbreiteten Projektionstechnik wird die Kanaltrennung mit polarisiertem Licht erreicht. Es befinden sich jeweils um 90° versetzte Polfilterfolien vor den Projektionsobjektiven und in den Polfilterbrillen (3D-Brille) der Betrachter. Dadurch wird erreicht, dass das linke Auge nur das für es bestimmte linke Bild sieht und das rechte Auge nur das rechte Bild. Das linke Bild wird für das rechte Auge gesperrt und umgekehrt.

Zur Aufrechterhaltung des Polarisationsstatus des Lichts wird eine metallisch beschichtete Leinwand benötigt. Eine normale weiße Leinwand würde das Licht wieder zerstreuen und die Kanaltrennung wäre aufgehoben. Der Vorteil dieser Projektionstechnik liegt in der hohen Farbtreue der gezeigten Bilder. Nachteile sind zum einen der Lichtabfall durch die verwendeten Filter und die metallische Leinwand und zum anderen die Tatsache, dass der Kopf während der Bildbetrachtung gerade gehalten werden muss. Hält man den Kopf schräg, ändert sich der zur Kanaltrennung nötige Winkel von 90° zwischen den Folien vor den Projektionslinsen und den Filtern in der Brille. Dadurch ist eine Kanaltrennung nicht mehr gegeben, es erscheinen „Geisterbilder“.

Anwendung findet diese Technik auch bei IMAX-3D-Vorführungen. Für die Projektion muss eine metallisierte Leinwand verwendet werden, damit das polarisierte Licht (ausreichend hell) auch polarisiert zurückgestrahlt wird.

Interferenzfiltertechnik

Die Interferenzfiltertechnik ist ein von DaimlerChrysler entwickeltes System zur stereoskopischen Wiedergabe. Das System wird von der INFITEC GmbH vertrieben. Es arbeitet nach einem Farbbandpass-Verfahren mit kammartig verschachtelten Bandpässen. Bei dieser Betrachtungstechnik ist der Kopf beliebig neigbar, und es wird keine Spezial-Leinwand benötigt. Die Brillen und Filter sind jedoch vergleichsweise teuer und man muss leichte Farbverfälschungen je Auge (rosa/hellgrün) in Kauf nehmen.

KMQ-Projektion

KMQ (nach den Erfindern Koschnitzke, Mehnert und Quick) ist eine Technik zum Betrachten von Stereobildern (Raumbildern). Die Halbbilder werden bei dieser Betrachtungstechnik räumlich getrennt (übereinander) dargestellt (engl. "over/under"). Deshalb benötigt man zur Projektion eines Stereobildes zwei Projektoren, es sei denn, beide Halbbilder sind in einem Rähmchen angeordnet. Vorteile dieser Technik sind, dass keine Filter verwendet werden müssen (kein Lichtabfall) und eine normale weiße Leinwand verwendet werden kann. Außerdem kann das Bild fast unbeschränkte Größe haben, was bei allen anderen Betrachtungsmethoden nicht der Fall ist.

Zum Betrachten des Stereobilds wird eine Prismenbrille benötigt, die den Blick des rechten Auges nach oben, den des linken Auges nach unten versetzt, so dass der Betrachter beide Halbbilder am selben Ort wahrnimmt. Nachteile sind, dass die Prismenbrille das betrachtete Bild geometrisch leicht verzerrt (staucht) und an Stellen mit hohem Hell/Dunkel-Kontrast farbige Säume entstehen (bedingt durch die Prismen). Des weiteren ist ein fest definierter Abstand zum Stereobild einzuhalten, der von der Größe und vom Abstand der Halbbilder zueinander abhängt. Dadurch kann ein projiziertes KMQ-Stereobild nur einer kleinen Anzahl von Personen (max. 2 - 3) gleichzeitig gezeigt werden.

Am häufigsten wird die KMQ-Technik für großformatige Drucke (Plakate, Fotos für Ausstellungen, etc.) verwendet. Es lassen sich aber auch Postkarten für KMQ-Betrachtung herstellen.

Anaglyphe Projektion

Datei:3D-Brille.gif
Anaglyphe Rot/Grün-Brille zum Ansehen von 3D-Kinofilmen.

Als "Anaglyphenprojektion" bezeichnet man zwar grundsätzlich jede Stereoprojektion, bei der die beiden Teilbilder gleichzeitig auf die selbe Projektionsfläche geschickt werden (auch die Polarisationsprojektion ist also streng genommen eine „Anaglyphenprojektion“), meist ist jedoch mit „anaglyphisch“ eine farbanaglyphische Darstellung gemeint: Zur Trennung der beiden Einzelbilder werden verschiedene Farbfilter in 3D-Brillen verwendet, ursprünglich Rot vor dem linken Auge und Grün vor dem rechten. Beim Ansehen des Films löscht der Rot-Filter das rote Filmbild aus und der grüne wird schwarz - das Grünfilter löscht das grüne Farbbild und das rote wird schwarz.Da beide Augen nun verschiedene Bilder sehen, entsteht im Gehirn ein räumliches Bild.

Datei:3D-red-and-yellow.jpg
„Red“ und „Yellow“ mit anaglypher Rot/Grün-Brille

Ende der 1970er Jahre verbesserte Stephen Gibson das Farbanaglyphentechnik erheblich mit seinem patentierten „Deep Vision“-System, das andere Filterfarben verwendet: Rot vor dem rechten Auge und Blau vor dem linken. Inzwischen bietet auch die dänische Firma „Color Code“ ein eigenes Farbanaglyphen-System an. Die Filterfarben der „ColorCode“-Brillen sind Blau vor dem rechten Auge und Gelb vor dem linken.

Drahtgitter-Leinwände

Die Projektion auf "Drahtgitter-Leinwänden", erstmals in Moskau 1930 durchgeführt, erlaubt das räumliche Filmsehen ohne Brille. Doch das aufwendige Verfahren erlangte keine Serienreife.

Literatur